Schmerz: Unterschied zwischen den Versionen
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Mit anderen Worten: Wenn der Hirntote bei der Reizung des Trigeminus-Nervs keine motorischen Reaktionen zeigt, kann er auch bei der Öffnung des Oberkörpers zum Zweck der Organentnahme keine Schmerzen bewusst wahrnehmen. | Mit anderen Worten: Wenn der Hirntote bei der Reizung des Trigeminus-Nervs keine motorischen Reaktionen zeigt, kann er auch bei der Öffnung des Oberkörpers zum Zweck der Organentnahme keine Schmerzen bewusst wahrnehmen. | ||
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== Regelungen in den Ländern == | == Regelungen in den Ländern == |
Version vom 4. März 2014, 19:27 Uhr
Anästhesie
Anästhesie ist in der Medizin ein Zustand der Empfindungslosigkeit. Pschyrembel teilt sie ein in:[1]
- Balancierte Anästhesie
- kurz wirksame Injektionsnarkotika (z.B. Barbiturate
- Analgetika (Opiate, z.B. Fentanyl)
- peripheren Muskelrelaxanzien
- Inhalationsnarkotika (z.B. Lachgas, Isofluran)
- Rückenmarknahe Anästhesie
- Kaudalanästhesie (wird vor allem bei Kindern durchgeführt)
- Spinalanästhesie (durchdringt die Hirnhaut)
- Periduralanästhesie (PDA) (durchdringt nicht die Hirnhaut)
Schmerzreaktion bei Hirntoten
Ablauf: Puls und Blutdruck steigt
Hierbei beteiligten Körperteile:
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Von den Schmerzreptoren wird ein großer Schmerz wahrgenommen (z.B. Öffnung des Oberkörpers). Diese Information wird an das Rückenmark weitergeleitet. | Vom Rückenmark geht ein Impuls über eine schnelle Nervenleitung zu den Nebennieren und löst die Ausschüttung von Stresshormonen aus, u.a. Adrenalin. Dadurch steigen Blutdruck und Puls.[Anm. 1] | Vom Rückenmark geht ein Impuls über eine langsame Nervenleitung zum Gehirn. Da dieses beim Hirntoten abgestorben ist, dann dieser Impuls nicht als Schmerz wahrgenommen werden. |
Schmerzempfinden von Hirntoten
Die "Feststellung des Todes mit Bezug auf Organtransplantationen" (Stand 24.5.2011), herausgegeben von der "Schweizer Akademie der Medizinischen Wissenschaften" (SAMW) enthält einen indirekten Hinweis auf Schmerzreize und Schmerzempfinden von Hirntoten: Im Anhang heißt es auf Seite 21 unter "Klinische Zeichen des Todes", Punkt 5: [[Zitat|Fehlen jeglicher Reaktion auf starken Schmerzreiz: Die Reaktion auf Schmerzreize muss durch Druck auf die Austrittsstelle eines Trigeminusastes am Orbitarand geprüft werden.}} Was eine Reizung des Trigeminus-Nervs für Gesunde bedeutet, ist hier nachzulesen{{[2]
Bei der Trigeminusneuralgie können heftigste Schmerzen im Trigeminusgebiet auftreten. Diese werden als mitunter stärkste bekannte Schmerzen beschrieben. |
Mit anderen Worten: Wenn der Hirntote bei der Reizung des Trigeminus-Nervs keine motorischen Reaktionen zeigt, kann er auch bei der Öffnung des Oberkörpers zum Zweck der Organentnahme keine Schmerzen bewusst wahrnehmen.
In D/A/CH können Hirntote keine Schmerzen empfinden, sie haben nur unbewusste Schmerzreaktionen. |
Regelungen in den Ländern
Deutschland
Ärzteblatt 2001; 98. 1417
Schweiz
Immer wieder wird behauptet, dass in der Schweiz für die Organentnahme eine Vollnarkose vorgeschrieben sei, um evtl. Schmerzen der Organspender zu vermeiden. - Dieser Aussage muss entschieden widersprochen werden, denn die SAMW brachte im Jahre 2012 oder 2013[Anm. 2] eine 4-seitige Schrift "Fakten und Argumente"[3] heraus, in der es auf Seite 2 heißt:
Naturwissenschaftlich gesehen gibt es keine exakte zeitliche Zäsur zwischen Leben und Tod; das Sterben des Organismus als Ganzes, der Organe und der verschiedenen Zellen ist ein Prozess. Auch nach dem Funktionsausfall des Gehirns sind bestimmte unwillkürliche Reaktionen (z.B. Muskelreflexe) noch möglich. Solche Reflexe sind der Grund dafür, dass Organspender bei der Organentnahme eine Narkose erhalten. |
In der von Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI) und Swisstransplant herausgebrachten Schrift "Organspende und Transplantation" (Januiar 2013) heißt es auf Seite 31:
Es wird empfohlen eine Narkose einzuleiten um spinalen Reflexen und Muskelkontraktionen vorzubeugen. (s. SAMW Richtlinien Seite 19) |
In einem vorliegenden Schreiben von Dr. Katharina Plüss, Stv. Sektionsleiterin Eidgenössisches Departement des Innern EDI, Bundesamt für Gesundheit BAG, heißt es:
Richtlinien zur Organentnahme in der Schweiz Die SAMW (Schweizerische Akademie für Medizinische Wissenschaften) Richtlinien halten folgendes fest: |
Anhang
Quellen
- Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch.
- Anästhesie. Seite 67.
- Narkose, Narkoseapparat, Narkose intravenös, Narkoserisiko, Narkosestadium, Narkosesystem, Narkotika. Seiten 1136 und 1137.
- Schmerz, Schmerzleitung, Schmerzrezeptoren, Schmerzstörung, Schmerzsyndrome, Schmerztherapie. Seiten 1500 und 1501.
- http://de.wikipedia.org/wiki/Schmerz Zugriff am 3.3.2014.
- http://de.wikipedia.org/wiki/Anästhesie Zugriff am 3.3.2014.
- http://de.wikipedia.org/wiki/Narkose Zugriff am 3.3.2014.
Anmerkungen
- ↑ Hierzu ein Zitat aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Adrenalin#Wirkungen Zugriff am 3.3.2014.
Adrenalin ist ein Stresshormon und schafft als solches die Voraussetzungen für die rasche Bereitstellung von Energiereserven, die in gefährlichen Situationen das Überleben sichern sollen (Kampf oder Flucht). - ↑ Die Schrift trägt kein Datum, aber auf Seite 3 den Hinweis "Das Universitätsspital Genf (HUG) hat seit Januar 2012 ein Programm ...". Somit muss diese Schrift nach Januar 2012 erstellt worden sein.
Einzelnachweise
- ↑ Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. Anästhesie. Seite 67.
- ↑ http://de.wikipedia.org/wiki/Trigeminus#Trigeminusneuralgie Zugriff am 3.3.2014.
- ↑ http://www.researchgate.net/publication/225737291_Anaesthesie_zur_Organentnahme/file/79e4150fa8cb23e85c.pdf Zugriff am 3.3.2014.