SS u2008a: Unterschied zwischen den Versionen
Klaus (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Klaus (Diskussion | Beiträge) (→Anhang) |
||
(2 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 2: | Zeile 2: | ||
Anfang Oktober 2009 trat die Klinik mit dieser Information der im Jahre 2008 erfolgten Geburt an die Öffentlichkeit. Mutter und Kind wurden vor dem Hintergrund von Marion Ploch (vor 17 Jahren an derselben Klinik erfolgt) von der Öffentlichkeit abgeschirmt worden. Um die Angehörigen zu schützen, wurde der Fall nur anonym veröffentlicht. Ärzte und Pfleger hätten ihre Handlungen von Anfang an mit einem interdisziplinären Klinischen Ethikkomitee abgestimmt.<ref>http://www.focus.de/gesundheit/news/erlangen-hirntote-bringt-kind-zur-welt_aid_443468.html Zugriff am 30.1.2014.</ref> | Anfang Oktober 2009 trat die Klinik mit dieser Information der im Jahre 2008 erfolgten Geburt an die Öffentlichkeit. Mutter und Kind wurden vor dem Hintergrund von Marion Ploch (vor 17 Jahren an derselben Klinik erfolgt) von der Öffentlichkeit abgeschirmt worden. Um die Angehörigen zu schützen, wurde der Fall nur anonym veröffentlicht. Ärzte und Pfleger hätten ihre Handlungen von Anfang an mit einem interdisziplinären Klinischen Ethikkomitee abgestimmt.<ref>http://www.focus.de/gesundheit/news/erlangen-hirntote-bringt-kind-zur-welt_aid_443468.html Zugriff am 30.1.2014.</ref> | ||
Anja R. (Name der Mutter geändert), verwitwet und alleinerziehende Mutter zweier Kinder, hatte sich ein drittes Kind gewünscht. Dann schlug das Schicksal erneut zu: Die Schwangere fiel in ein Wachkoma und kam in die Erlanger Uni-Klinik. Anja R. brachte massive Risikofaktoren mit. Sie war Diabetikerin, hatte geraucht und war stark übergewichtig. Sie musste beatmet werden, litt an verschiedenen Infektionen, einem Geschwür und galt als Spätgebärende. Und: Sie hatte nur noch eine Herzleistung von 25 Prozent. Allein diese Tatsache hätte das Leben der Patientin und das ihres Kindes jederzeit beenden können. Anja R. erhielt auf der Intensivstation ein Einzelzimmer. Ärzte, Pfleger und Studenten wurden zu unbedingtem Stillschweigen verpflichtet, um die Familie zu schützen und um nicht noch einmal in die bedrückende Situation des Jahres 1992 ([[Marion Ploch]]) zu geraten. Doch Anja R. zeigte ungeahnte Stärken. In den folgenden 22 Wochen, in denen sie in der Frauenklinik lag, konnte ihr Blutkreislauf stabil gehalten werden, und alle Untersuchungen bis hin zum Kernspin zeigen, dass sich ihr ungeborenes Kind, ein Junge, normal entwickelte. In der Frauenklinik wird über Monate hinweg alles getan, um das Ungeborene in diese Welt zu bringen. Im Frühjahr 2008 wurde Anja R. nach einem Blasensprung entbinden. 2 390 Gramm wog der Junge. "Als das Kind geschrien hat, da wussten wir, dass wir einen guten Job gemacht haben", erinnert sich Beckmann.<ref>Gerlinde Guthmann: Klare Entscheidung für das Kind. In: Erlanger Nachrichten (15.10.2009) Nach: https://www.nordbayern.de/region/erlangen/klare-entscheidung-fur-das-kind-1.588842 Zugriff am 18.08.2020.</ref> | |||
== Anhang == | == Anhang == | ||
Zeile 9: | Zeile 12: | ||
=== Einzelnachweise === | === Einzelnachweise === | ||
<references /> | <references /> | ||
[[Kategorie: schwangere Hirntote]] |
Aktuelle Version vom 25. September 2022, 14:19 Uhr
2008 gelang es Erlanger Medizinern, die Schwangerschaft einer nach einem Herzinfarkt ins Koma gefallenen 40-Jährigen fortzusetzen. Nach 22 Wochen, in der 35. SSW, wurde ein gesunder Junge durch einen Kaiserschnitt entbunden. Hierbei handelte es sich um eine Frau im Koma. Sie war nicht hirntot.
Anfang Oktober 2009 trat die Klinik mit dieser Information der im Jahre 2008 erfolgten Geburt an die Öffentlichkeit. Mutter und Kind wurden vor dem Hintergrund von Marion Ploch (vor 17 Jahren an derselben Klinik erfolgt) von der Öffentlichkeit abgeschirmt worden. Um die Angehörigen zu schützen, wurde der Fall nur anonym veröffentlicht. Ärzte und Pfleger hätten ihre Handlungen von Anfang an mit einem interdisziplinären Klinischen Ethikkomitee abgestimmt.[1]
Anja R. (Name der Mutter geändert), verwitwet und alleinerziehende Mutter zweier Kinder, hatte sich ein drittes Kind gewünscht. Dann schlug das Schicksal erneut zu: Die Schwangere fiel in ein Wachkoma und kam in die Erlanger Uni-Klinik. Anja R. brachte massive Risikofaktoren mit. Sie war Diabetikerin, hatte geraucht und war stark übergewichtig. Sie musste beatmet werden, litt an verschiedenen Infektionen, einem Geschwür und galt als Spätgebärende. Und: Sie hatte nur noch eine Herzleistung von 25 Prozent. Allein diese Tatsache hätte das Leben der Patientin und das ihres Kindes jederzeit beenden können. Anja R. erhielt auf der Intensivstation ein Einzelzimmer. Ärzte, Pfleger und Studenten wurden zu unbedingtem Stillschweigen verpflichtet, um die Familie zu schützen und um nicht noch einmal in die bedrückende Situation des Jahres 1992 (Marion Ploch) zu geraten. Doch Anja R. zeigte ungeahnte Stärken. In den folgenden 22 Wochen, in denen sie in der Frauenklinik lag, konnte ihr Blutkreislauf stabil gehalten werden, und alle Untersuchungen bis hin zum Kernspin zeigen, dass sich ihr ungeborenes Kind, ein Junge, normal entwickelte. In der Frauenklinik wird über Monate hinweg alles getan, um das Ungeborene in diese Welt zu bringen. Im Frühjahr 2008 wurde Anja R. nach einem Blasensprung entbinden. 2 390 Gramm wog der Junge. "Als das Kind geschrien hat, da wussten wir, dass wir einen guten Job gemacht haben", erinnert sich Beckmann.[2]
Anhang
Anmerkungen
Einzelnachweise
- ↑ http://www.focus.de/gesundheit/news/erlangen-hirntote-bringt-kind-zur-welt_aid_443468.html Zugriff am 30.1.2014.
- ↑ Gerlinde Guthmann: Klare Entscheidung für das Kind. In: Erlanger Nachrichten (15.10.2009) Nach: https://www.nordbayern.de/region/erlangen/klare-entscheidung-fur-das-kind-1.588842 Zugriff am 18.08.2020.