Vladimir Negovsky: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Organspende-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 7: Zeile 7:
Negovskij untersuchte den Sterbeprozess anhand von Experimenten mit Hunden. Dabei entzog er dem Hund sein Blut bis dieser [[klinisch tot]] war.  
Negovskij untersuchte den Sterbeprozess anhand von Experimenten mit Hunden. Dabei entzog er dem Hund sein Blut bis dieser [[klinisch tot]] war.  


Als Ergebnis seiner Studien schrieb in den 1950er Jahren: "Bis heute lieben schon eine ganze Reihe experimenteller und klinischer Untersuchungsergebnisse vor, die zeigen, welch besondere Rolle die höheren Abschnitte des Gehirns in den Prozess des Sterbens und der Wiederbelebung der Tiere  wie auch besonders des Menschen spielen.<br>
Als Ergebnis seiner Studien schrieb in den 1950er Jahren: "Bis heute liegen schon eine ganze Reihe experimenteller und klinischer Untersuchungsergebnisse vor, die zeigen, welch besondere Rolle die höheren Abschnitte des Gehirns in den Prozess des Sterbens und der Wiederbelebung der Tiere  wie auch besonders des Menschen spielen.<br>
Sterben heißt, daß die Ganzheit des Organismus zerfällt, daß die reflektorischen Verbindungen, die die Lebenstätigkeit einzelner Teile des Organismus zu einem einheitlichen Ganzen verbinden, zerstört werden. Hieraus ist abzuleiten, daß im Prozess des Sterbens jene höhere Abschnitte des Zentralnervensystems, die diese Ganzheit bestimmen, d.h. vor allem die Hirnrinde, ausgeschaltete werden."<ref>Negovskij: Pathophysiologie und Therapie der Agonie und des klinischen Todes. Berlin 1959, 127. Zitiert nach: Gesa Lindemann: Beunruhigende Sicherheiten, 61.</ref>
Sterben heißt, daß die Ganzheit des Organismus zerfällt, daß die reflektorischen Verbindungen, die die Lebenstätigkeit einzelner Teile des Organismus zu einem einheitlichen Ganzen verbinden, zerstört werden. Hieraus ist abzuleiten, daß im Prozess des Sterbens jene höhere Abschnitte des Zentralnervensystems, die diese Ganzheit bestimmen, d.h. vor allem die Hirnrinde, ausgeschaltete werden."<ref>Negovskij: Pathophysiologie und Therapie der Agonie und des klinischen Todes. Berlin 1959, 127. Zitiert nach: Gesa Lindemann: Beunruhigende Sicherheiten, 61.</ref>



Version vom 5. September 2016, 08:06 Uhr

Vladimir A. Negovskij war ein russischer Reanimationsforscher. Seine zentrale Frage lautete: Bis zu welcher Grenze ist Reanimation möglich? Jenseits dieser Grenze ist der Tod. Er entwickelte in den 1950er Jahren das Konzept des „biologischen Todes“, wie er ihn nannte. Dabei ging er davon aus, dass der Mensch als tot anzusehen ist, wenn sein Gehirn nicht mehr arbeitet. Die US-amerikanerin Judith Hockaday hatte dieses Konzept übernommen. Drei Mitarbeiter ihrer Forschergruppe präsentierten 1962 auf einem Kongress der EEG-Gesellschaft ein begrifflich ausgereiftes hinbezogenes Todeskonzept. Dabei wurde davon gesprochen, dass das Erlöschen der Hirnfunktionen als Zeichen des Todes zu verstehen sei.

Sein Forschen beschrieb er so: "Es geht darum, Mittel und Wege zu finden, um die Periode des klinischen Todes, in der eine Wiederbelebung noch möglich ist, auszudehnen."[1]

Anfang der 70er Jahre formulierte Negovskij ein hirnbezogenes Todeskonzept.

Negovskij untersuchte den Sterbeprozess anhand von Experimenten mit Hunden. Dabei entzog er dem Hund sein Blut bis dieser klinisch tot war.

Als Ergebnis seiner Studien schrieb in den 1950er Jahren: "Bis heute liegen schon eine ganze Reihe experimenteller und klinischer Untersuchungsergebnisse vor, die zeigen, welch besondere Rolle die höheren Abschnitte des Gehirns in den Prozess des Sterbens und der Wiederbelebung der Tiere wie auch besonders des Menschen spielen.
Sterben heißt, daß die Ganzheit des Organismus zerfällt, daß die reflektorischen Verbindungen, die die Lebenstätigkeit einzelner Teile des Organismus zu einem einheitlichen Ganzen verbinden, zerstört werden. Hieraus ist abzuleiten, daß im Prozess des Sterbens jene höhere Abschnitte des Zentralnervensystems, die diese Ganzheit bestimmen, d.h. vor allem die Hirnrinde, ausgeschaltete werden."[2]

Anhang

Literatur

Gesa Lindemann: Beunruhigende Sicherheiten. Zur Genese des Hirntodkonzepts. Konstanz 2003, Seiten 55-58.

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Negovskij: Pathophysiologie und Therapie der Agonie und des klinischen Todes. Berlin 1959, 228. Zitiert nach: Gesa Lindemann: Beunruhigende Sicherheiten, 67.
  2. Negovskij: Pathophysiologie und Therapie der Agonie und des klinischen Todes. Berlin 1959, 127. Zitiert nach: Gesa Lindemann: Beunruhigende Sicherheiten, 61.