Klaus-Peter Jörns: Unterschied zwischen den Versionen
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Schärfer als [[Hans Grewel]] "fiel die Kritik an den Kirchen bei Klaus-Peter Jörns aus, der der gemeinsamen Erklärung in einem Artikel im 'Deutschen Ärzteblatt' vom 13. Juli 1992 vorwarf, sie verfechte 'die Sache der Transplanteure'. Indem sie von der 'Notwendigkeit der Organspende' spreche, mache sie 'aus Nächstenliebe Christenpflicht'. Für einen theologische Ethik sei die Todesdefinition, die die Schrift der Kirchen übernommen habe, 'besonders fatal', denn die Hirntoten, denen die Organe entnommen würden, seien 'partiell Tote'; von einem 'ganzheitlichen Menschenbild' her sei "die Gleichsetzung von Hirntod und Tod nicht zu akzeptieren'. Die Organentnahme bedeute einen 'Eingriff ins Sterbegeschehen'; niemand wisse wirklich, 'wie Eingriffe in den sterbenden Leib von Menschen erlebt werden'. Die Schrift der Kirchen achte 'die Ebene der Gefühle erheblich geringer als den Organbedarf der Leidenden' und lasse unerwähnt, 'daß das medizintechnisch Notwendige bei der Explantation eine kontinuierliche Sterbebegleitung unmöglich macht'. ... In zwei parallelen Artikel in den 'Evangelischen Kommentaren' und der 'Berliner Theologischen Zeitschrift' entwickelte Jörns diese Überlegungen weiter und wandte sich dabei ausdrücklich auch gegen die von den Kirchen als 'möglich' angesprochene Informationslösung."<ref>Ruth Denkhaus: Die evangelische Debatte um Hirntod und Organspende. In: Stephan M. Probst: Hirntod und Organspende aus interkultureller Sicht. Leipzig 2019, 190.</ref> | Schärfer als [[Hans Grewel]] "fiel die Kritik an den Kirchen bei Klaus-Peter Jörns aus, der der gemeinsamen Erklärung in einem Artikel im 'Deutschen Ärzteblatt' vom 13. Juli 1992 vorwarf, sie verfechte 'die Sache der Transplanteure'. Indem sie von der 'Notwendigkeit der Organspende' spreche, mache sie 'aus Nächstenliebe Christenpflicht'. Für einen theologische Ethik sei die Todesdefinition, die die Schrift der Kirchen übernommen habe, 'besonders fatal', denn die Hirntoten, denen die Organe entnommen würden, seien 'partiell Tote'; von einem 'ganzheitlichen Menschenbild' her sei "die Gleichsetzung von Hirntod und Tod nicht zu akzeptieren'. Die Organentnahme bedeute einen 'Eingriff ins Sterbegeschehen'; niemand wisse wirklich, 'wie Eingriffe in den sterbenden Leib von Menschen erlebt werden'. Die Schrift der Kirchen achte 'die Ebene der Gefühle erheblich geringer als den Organbedarf der Leidenden' und lasse unerwähnt, 'daß das medizintechnisch Notwendige bei der Explantation eine kontinuierliche Sterbebegleitung unmöglich macht'. ... In zwei parallelen Artikel in den 'Evangelischen Kommentaren' und der 'Berliner Theologischen Zeitschrift' entwickelte Jörns diese Überlegungen weiter und wandte sich dabei ausdrücklich auch gegen die von den Kirchen als 'möglich' angesprochene Informationslösung."<ref>Ruth Denkhaus: Die evangelische Debatte um Hirntod und Organspende. In: Stephan M. Probst: Hirntod und Organspende aus interkultureller Sicht. Leipzig 2019, 190.</ref> | ||
In die ähnliche Richtung wie [[Hans Grewel]] "argumentiert Jörns, wenn er schreibt, dass der hinter der Hirntodkonzeption stehende Dualismus seine gedankliche Basis 'im modernen Utilitarismus' habe, 'der die Kriterien des Menschlichen (die conditio humana) an Bewußtsein und an die Funktionstüchtigkeit des Gehirns im Sinne der Selbstbilder bindet, die der homa sapiens von sich geschaffen hat'."<ref>Ruth Denkhaus: Die evangelische Debatte um Hirntod und Organspende. In: Stephan M. Probst: Hirntod und Organspende aus interkultureller Sicht. Leipzig 2019, 192.</ref> | |||
Version vom 31. Oktober 2019, 09:28 Uhr
Klaus-Peter Jörns (*1939) ist ein deutscher evangelischer Pfarrer, Theologe und Buchautor.
Schriften
Sonstiges
Außensichten
Schärfer als Hans Grewel "fiel die Kritik an den Kirchen bei Klaus-Peter Jörns aus, der der gemeinsamen Erklärung in einem Artikel im 'Deutschen Ärzteblatt' vom 13. Juli 1992 vorwarf, sie verfechte 'die Sache der Transplanteure'. Indem sie von der 'Notwendigkeit der Organspende' spreche, mache sie 'aus Nächstenliebe Christenpflicht'. Für einen theologische Ethik sei die Todesdefinition, die die Schrift der Kirchen übernommen habe, 'besonders fatal', denn die Hirntoten, denen die Organe entnommen würden, seien 'partiell Tote'; von einem 'ganzheitlichen Menschenbild' her sei "die Gleichsetzung von Hirntod und Tod nicht zu akzeptieren'. Die Organentnahme bedeute einen 'Eingriff ins Sterbegeschehen'; niemand wisse wirklich, 'wie Eingriffe in den sterbenden Leib von Menschen erlebt werden'. Die Schrift der Kirchen achte 'die Ebene der Gefühle erheblich geringer als den Organbedarf der Leidenden' und lasse unerwähnt, 'daß das medizintechnisch Notwendige bei der Explantation eine kontinuierliche Sterbebegleitung unmöglich macht'. ... In zwei parallelen Artikel in den 'Evangelischen Kommentaren' und der 'Berliner Theologischen Zeitschrift' entwickelte Jörns diese Überlegungen weiter und wandte sich dabei ausdrücklich auch gegen die von den Kirchen als 'möglich' angesprochene Informationslösung."[1]
In die ähnliche Richtung wie Hans Grewel "argumentiert Jörns, wenn er schreibt, dass der hinter der Hirntodkonzeption stehende Dualismus seine gedankliche Basis 'im modernen Utilitarismus' habe, 'der die Kriterien des Menschlichen (die conditio humana) an Bewußtsein und an die Funktionstüchtigkeit des Gehirns im Sinne der Selbstbilder bindet, die der homa sapiens von sich geschaffen hat'."[2]
Anhang
Anmerkungen
Einzelnachweise
- ↑ Ruth Denkhaus: Die evangelische Debatte um Hirntod und Organspende. In: Stephan M. Probst: Hirntod und Organspende aus interkultureller Sicht. Leipzig 2019, 190.
- ↑ Ruth Denkhaus: Die evangelische Debatte um Hirntod und Organspende. In: Stephan M. Probst: Hirntod und Organspende aus interkultureller Sicht. Leipzig 2019, 192.