Til Elbe-Seiffart: Unterschied zwischen den Versionen

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In einem am 13.01.2020 veröffentlichten Interview sagte Til Elbe-Seiffart:<ref>https://www.elk-wue.de/13012020-anspruchsdenken-gefaehrdet-die-wuerde Zugriff am 22.03.2020.</ref>
In einem am 13.01.2020 veröffentlichten Interview sagte Til Elbe-Seiffart:<ref>https://www.elk-wue.de/13012020-anspruchsdenken-gefaehrdet-die-wuerde Zugriff am 22.03.2020.</ref>
{{Zitat2|Ich warne davor, die bedrückende Zahl der Wartenden auf die ungenügende Zahl der Spender zurückzuführen. Denn etwas mehr als ein Drittel der Bundesbürger besitzt einen Organspenderausweis. Das heißt: Die Zahl der potenziellen Organspender liegt bei mehreren Millionen. Das eigentliche Problem liegt darin, dass in den vergangenen Jahren nur in extrem wenigen Fällen – wir reden hier von einem einstelligen Prozentbereich – die Deutsche Stiftung Organtransplantation überhaupt informiert wurde, wenn ein potenzieller Organspender gestorben ist. Und in noch weniger Fällen ist dann die Transplantation tatsächlich vorgenommen worden. Das Problem liegt also viel stärker in den Abläufen als in der Zahl der Menschen, die zur Organspende bereit sind.}}
{{Zitat2|Ich warne davor, die bedrückende Zahl der Wartenden auf die ungenügende Zahl der Spender zurückzuführen. Denn etwas mehr als ein Drittel der Bundesbürger besitzt einen Organspenderausweis. Das heißt: Die Zahl der potenziellen Organspender liegt bei mehreren Millionen. Das eigentliche Problem liegt darin, dass in den vergangenen Jahren nur in extrem wenigen Fällen – wir reden hier von einem einstelligen Prozentbereich – die Deutsche Stiftung Organtransplantation überhaupt informiert wurde, wenn ein potenzieller Organspender gestorben ist. Und in noch weniger Fällen ist dann die Transplantation tatsächlich vorgenommen worden. Das Problem liegt also viel stärker in den Abläufen als in der Zahl der Menschen, die zur Organspende bereit sind.}}
Die Zahlen stimmen bedingt, doch die Schlussfolgerung ist irreeführend: Es stimmt, dass nach verschiedenen Umfragen über ein Drittel der Bürger einen OSA besitzen, doch nach der Feststellung des Hirntodes liegt bei noch nicht einmal 20% eine schriftliche Willenserklärung vor, so die Jahresberichte der DSO bis 2019. Dazu kommt, dass man auf dem  OSA auch „Nein“ ankreuzen kann. - Die irrefeührende Schlussfolgerung besteht in der Verknüpfung des guten Drittels mit dem Anruf bei der DSO.  Diese Verknüpfung besagt einerseits, dass rund 25 Mio. Deutsche einen OSA besitzen, aber nur bei wendiger als 10% der Fälle, d.h. weniger als 2,5 Mio. mal, die DSO angerufen wird. Faktisch stimmt es. So gab es im Jahr 2018 von den Kliniken 2.811 organbezogene Kontakte zur DSO. Das ist weniger als 10% von den 2,5 Mio.. Die Irreführung liegt jedoch darin, dass in Deutschland jährlich rund 900.000 Menschen sterben. Davon kommen jedoch als Organspender nur Hirntote in Frage. Ihre Zahl wird auf 3.000 bis 5.000 geschätzt. Sichere Zahlen liegen nicht vor. Setzt man diese 2.811 organbezogene Kontakte mit diesen rechlich möglichen Organspendern in Verbindung, sind es schon über 50%. Werden von  den rund 4.000 Hirntoten die abgezogen, die aufgrund ihrer für eine TX unbrauchbaren Organe ausscheiden, näherern sich die organbezogenen Kontakte zur DSO der 100%-Grenze.
Die Zahlen stimmen bedingt, doch die Schlussfolgerung ist irreführend: Es stimmt, dass nach verschiedenen Umfragen über ein Drittel der Bürger einen OSA besitzen, doch nach der Feststellung des Hirntodes liegt bei noch nicht einmal 20% eine schriftliche Willenserklärung vor, so die Jahresberichte der DSO bis 2019. Dazu kommt, dass man auf dem  OSA auch „Nein“ ankreuzen kann. - Die irreführende Schlussfolgerung besteht in der Verknüpfung des guten Drittels mit dem Anruf bei der DSO.  Diese Verknüpfung besagt einerseits, dass rund 25 Mio. Deutsche einen OSA besitzen, aber nur bei wendiger als 10% der Fälle, d.h. weniger als 2,5 Mio. mal, die DSO angerufen wird. Faktisch stimmt es. So gab es im Jahr 2018 von den Kliniken 2.811 organbezogene Kontakte zur DSO. Das ist weniger als 10% von den 2,5 Mio.. Die Irreführung liegt jedoch darin, dass in Deutschland jährlich rund 900.000 Menschen sterben. Davon kommen jedoch als Organspender nur Hirntote in Frage. Ihre Zahl wird auf 3.000 bis 5.000 geschätzt. Sichere Zahlen liegen nicht vor. Setzt man diese 2.811 organbezogene Kontakte mit diesen rechtlich möglichen Organspendern in Verbindung, sind es schon über 50%. Werden von  den rund 4.000 Hirntoten die abgezogen, die aufgrund ihrer für eine TX unbrauchbaren Organe ausscheiden, näheren sich die organbezogenen Kontakte zur DSO der 100%-Grenze.





Version vom 27. März 2020, 08:50 Uhr

Pfarrer Dr. Til Elbe-Seiffart (45) ist Pfarrer und im Evangelischen Oberkirchenrat im Referat Theologie, Kirche und Gesellschaft tätig.[1]


Schriften

"Anspruchsdenken gefährdet die Würde" (13.1.2020)

In einem am 13.01.2020 veröffentlichten Interview sagte Til Elbe-Seiffart:[2]

Ich warne davor, die bedrückende Zahl der Wartenden auf die ungenügende Zahl der Spender zurückzuführen. Denn etwas mehr als ein Drittel der Bundesbürger besitzt einen Organspenderausweis. Das heißt: Die Zahl der potenziellen Organspender liegt bei mehreren Millionen. Das eigentliche Problem liegt darin, dass in den vergangenen Jahren nur in extrem wenigen Fällen – wir reden hier von einem einstelligen Prozentbereich – die Deutsche Stiftung Organtransplantation überhaupt informiert wurde, wenn ein potenzieller Organspender gestorben ist. Und in noch weniger Fällen ist dann die Transplantation tatsächlich vorgenommen worden. Das Problem liegt also viel stärker in den Abläufen als in der Zahl der Menschen, die zur Organspende bereit sind.

Die Zahlen stimmen bedingt, doch die Schlussfolgerung ist irreführend: Es stimmt, dass nach verschiedenen Umfragen über ein Drittel der Bürger einen OSA besitzen, doch nach der Feststellung des Hirntodes liegt bei noch nicht einmal 20% eine schriftliche Willenserklärung vor, so die Jahresberichte der DSO bis 2019. Dazu kommt, dass man auf dem OSA auch „Nein“ ankreuzen kann. - Die irreführende Schlussfolgerung besteht in der Verknüpfung des guten Drittels mit dem Anruf bei der DSO. Diese Verknüpfung besagt einerseits, dass rund 25 Mio. Deutsche einen OSA besitzen, aber nur bei wendiger als 10% der Fälle, d.h. weniger als 2,5 Mio. mal, die DSO angerufen wird. Faktisch stimmt es. So gab es im Jahr 2018 von den Kliniken 2.811 organbezogene Kontakte zur DSO. Das ist weniger als 10% von den 2,5 Mio.. Die Irreführung liegt jedoch darin, dass in Deutschland jährlich rund 900.000 Menschen sterben. Davon kommen jedoch als Organspender nur Hirntote in Frage. Ihre Zahl wird auf 3.000 bis 5.000 geschätzt. Sichere Zahlen liegen nicht vor. Setzt man diese 2.811 organbezogene Kontakte mit diesen rechtlich möglichen Organspendern in Verbindung, sind es schon über 50%. Werden von den rund 4.000 Hirntoten die abgezogen, die aufgrund ihrer für eine TX unbrauchbaren Organe ausscheiden, näheren sich die organbezogenen Kontakte zur DSO der 100%-Grenze.



Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise