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Christopher Ricke, der das Interview führte, schreibt in seiner Einführung zu diesem Interview mit Prof. Alexandra Manzei: "Es gibt nämlich zu viele Fehler bei der Diagnose Hirntod. Das heißt, es werden offenbar Menschen Organe entnommen, die noch gar nicht hirntot sind. Die Deutsche Stiftung Organspende spricht da von 0,67 Prozent Fehlerquote. Das klingt nicht viel, wären aber umgerechnet immerhin sechs Patienten, bei denen im vergangenen Jahr der Hirntod fälschlich diagnostiziert wurde."
Christopher Ricke, der das Interview führte, schreibt in seiner Einführung zu diesem Interview mit Prof. Alexandra Manzei: "Es gibt nämlich zu viele Fehler bei der Diagnose Hirntod. Das heißt, es werden offenbar Menschen Organe entnommen, die noch gar nicht hirntot sind. Die Deutsche Stiftung Organspende spricht da von 0,67 Prozent Fehlerquote. Das klingt nicht viel, wären aber umgerechnet immerhin sechs Patienten, bei denen im vergangenen Jahr der Hirntod fälschlich diagnostiziert wurde."


Wenn man hingegen die Informationen der [[DSO]] vom Februar 2014 (Stand 20.11.2013) liest, stellt sich das ganz anders dar: "In zwei Fällen ist es nach Information der DSO zu einer Organentnahme nach formal fehlerhafter Hirntoddiagnostik gekommen. In einem Fall hat eines der vier Hirntodprotokolle gefehlt und in dem anderen Fall sind die Untersuchungszeiten nicht korrekt eingehalten worden. Es wurde jedoch zweifelsfrei bestätigt, dass beide Spender vor der Organentnahme hirntot waren. In den weiteren Fällen wurde auf Intervention von Koordinatoren der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) die Hirntoddiagnostik korrekt wiederholt oder es hat bei weiterhin zweifelhafter Diagnose keine Organentnahme stattgefunden."<ref>http://www.dso.de/fileadmin/templates/media/Uploads/PDFs/Hintergrundinformationen/Hintergrund_FAQs_Hirntoddiagnostik.pdf Zugriff am 12.8.2014.</ref>
Wenn man hingegen die Informationen der [[DSO]] vom Februar 2014 liest, stellt sich das ganz anders dar: "In zwei Fällen ist es nach Information der DSO zu einer Organentnahme nach formal fehlerhafter Hirntoddiagnostik gekommen. In einem Fall hat eines der vier Hirntodprotokolle gefehlt und in dem anderen Fall sind die Untersuchungszeiten nicht korrekt eingehalten worden. Es wurde jedoch zweifelsfrei bestätigt, dass beide Spender vor der Organentnahme hirntot waren. In den weiteren Fällen wurde auf Intervention von Koordinatoren der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) die Hirntoddiagnostik korrekt wiederholt oder es hat bei weiterhin zweifelhafter Diagnose keine Organentnahme stattgefunden."<ref>http://www.dso.de/fileadmin/templates/media/Uploads/PDFs/Hintergrundinformationen/Hintergrund_FAQs_Hirntoddiagnostik.pdf Zugriff am 12.8.2014.</ref>


=== Komapatienten würden als tot gelten ===
=== Komapatienten würden als tot gelten ===

Version vom 12. August 2014, 16:41 Uhr

A-Website (2013) Hirntod-Organspende (2013) Positionspapier EFiD (2013) kurze Texte Grauzone Hirntod (2010)
Organwahn (2014) Die Lebenden und ... (2014) Artikel (ab 2015) Presse Gegenüberstellung
Organwahn (2015) Gustl (2018) Aktion-Leben (2015) Internet Filme
50 Jahre TX (2017) arte (2018) Katholisches (2018) Prantl (2018) Sterben lassen (2018)
CDL epochtimes
Vorbemerkungen zu diesen Richtigstellungen:
  • Wer Halb- bzw. Unwahrheiten verbreitet, der täuscht.
  • Wer Halb- bzw. Unwahrheiten zitiert verbreitet, täuscht auch.[Anm. 1]
  • Wer bewusst Halb- bzw. Unwahrheiten verbreitet, begeht den Tatbestand der bewussten Täuschung.[Anm. 2]

Alexandra Manzei gab für das Deutschlandradio ein Interview, das am 29.3.2014 unter der Überschrift "Die Transplantationsmedizin muss ersetzt werden" ins Internet gestellt wurde.[1]

Hirntod

Fehlerquote von 0,67 Prozent

Christopher Ricke, der das Interview führte, schreibt in seiner Einführung zu diesem Interview mit Prof. Alexandra Manzei: "Es gibt nämlich zu viele Fehler bei der Diagnose Hirntod. Das heißt, es werden offenbar Menschen Organe entnommen, die noch gar nicht hirntot sind. Die Deutsche Stiftung Organspende spricht da von 0,67 Prozent Fehlerquote. Das klingt nicht viel, wären aber umgerechnet immerhin sechs Patienten, bei denen im vergangenen Jahr der Hirntod fälschlich diagnostiziert wurde."

Wenn man hingegen die Informationen der DSO vom Februar 2014 liest, stellt sich das ganz anders dar: "In zwei Fällen ist es nach Information der DSO zu einer Organentnahme nach formal fehlerhafter Hirntoddiagnostik gekommen. In einem Fall hat eines der vier Hirntodprotokolle gefehlt und in dem anderen Fall sind die Untersuchungszeiten nicht korrekt eingehalten worden. Es wurde jedoch zweifelsfrei bestätigt, dass beide Spender vor der Organentnahme hirntot waren. In den weiteren Fällen wurde auf Intervention von Koordinatoren der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) die Hirntoddiagnostik korrekt wiederholt oder es hat bei weiterhin zweifelhafter Diagnose keine Organentnahme stattgefunden."[2]

Komapatienten würden als tot gelten

"Zur gleichen Zeit entwickelte sich der Bedarf von Organen in der Transplantationsmedizin, und man hat dann in einer doppelten Bestimmung festgelegt, dass diese Komapatienten, die eben nicht mehr aufwachen, gleichzeitig als tot gelten."

Koma und Hirntod sind zwei deutlich voneinander zu trennende Begriffe.

  • Bei Komatösen funktioniert noch teilweise Großhirn, Kleinhirn oder Hirnstamm. Menschen im Apallischen Syndrom[Anm. 3] besitzen zwar keine oder sehr eingeschränkte Wahrnehmung, aber sie haben noch teilweise Hirnstammreflexe.
  • Bei Hirntoten mit ([Ganzhirntod]) funktioniert in Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm nichts mehr. Die Gehirnzellen sind abgestorben, sodass noch nicht mal mehr Hirnstammreflexe festzustellen sind.

Menschen, die wiederbelebt werden können, würden tot sein

"Und da muss man sich die Frage stellen, wie können wir bei einem Patienten, der sozusagen in der Lage ist, wiederbelebt zu werden, dann noch davon ausgehen, dass er tot ist."

Vorausgehend spricht Prof. Manzei von der Wiederbelebung nach dem Maastrichter Protokoll und damit von dem in Deutschland verbotenen DCD, um abschließend diese Aussage zu treffen. Diese wiederbelebten bzw. wiederzubelebenden Menschen sind in Deutschland keine Toten, es sei denn, es wird an ihnen der Hirntod festgestellt. Hirntod ist aber völlig unabhängig von DCD der Tod des Menschen, weil hier zwar der Körper aber nicht mehr der Mensch reanimiert werden kann.

Man würde den Menschen weismachen, dass "hirntote Patienten" Tote seien

" Eines der großen Dilemmata im Moment sehe ich darin, dass man den Menschen weismacht, dass es sich bei hirntoten Patienten um Tote handelt."[Anm. 4]

Der Ausdruck "hirntote Patienten" ist ein Widerspruch in sich. Entweder ein Mensch ist hirntot, dann ist er damit kein Patient mehr. Oder er ist Patient, aber damit kann er nicht hirntot sein. Denn nach Feststellung des Hirntods wird die Behandlung eingestellt, d.h. die künstliche Beatmung wird ausgeschaltet, wobei nach wenigen Minuten der Herztod eintritt.

Der Hirntod ist der Tod des Menschen.
Der Herztod ist der Tod des Körpers.

Man muss "ganz ehrlich aufklären"

"Wenn wir von den Leuten erwarten, dass sie, wie ich es nennen würde, im Prozess des Sterbens ihre Organe spenden oder einer Organspende zustimmen, muss man sie ganz ehrlich aufklären."

Bei einem Wettkampf - z.B. einem Ultralauf von über 100 km -, bei dem sich nur 2 Sportler gemeldet haben dann zu sagen: Der eine wurde Vorletzter, während der anderen den siegreichen 2. Platz errungen hat, entspricht formal der Wahrheit, erweckt jedoch bei den Hörern bzw. Lesern einen irreführenden Eindruck. Der Sieger ist hierbei nicht der Vorletzte, sondern der Sieger. Der Verlierer in diesem Zweikampf ist nicht der Zweite, denn es gibt keinen Dritten. Er ist der Verlierer. - Ähnlich ist es im Umgang mit dem Hirntod. Die Worte stimmen formal, aber die damit transplantierte Botschaft ist irreführend. Das entspricht keiner "ganz ehrlichen" Aufklärung, wie sie von Kritikern gefordert wird, sondern entspricht juristisch einer Irreführung.

Der Hirntod ist der Tod des Menschen, d.h. die biologische Grundlage für Wahrnehmung und Bewusstsein ist abgestorben. Da lässt sich nichts mehr reanimieren. Was noch stirbt, das ist der Körper. Er befindet sich noch in einem Sterbeprozess, er befindet sich in der Phase des intermediären Lebens, das auch noch Tage nach dem Herztod abläuft, selbst nach Totenflecken und Totenstarre.

Es gäbe jährlich in Deutschland offiziell 2.000 Hirntote

"Hirntote Patienten haben wir lediglich offiziell, nach DSO-Zahlen, um die 2.000."

Abgesehen von dem inneren Widerspruch, dass es keine "hirntoten Patienten" gibt: Diese Zahl von rund 2.000 ist die Zahl der potentiellen Organspender. Für die Gesamtzahl der jährlichen Hirntoten in Deutschland muss man jedoch noch alle die Hirntoten hinzuzählen, deren Organe so schlecht sind, dass sie für eine TX nicht in Frage kommen. Dies sind noch weitere rund 3.000 Hirntote.

Organtransplantation

Alternativen, wie sie Prof. Alexandra Manzei sieht

"Und zwar beginnend, sage ich mal, bei präventiven, also vorbeugenden Maßnahmen, die da ansetzen, dass erst gar keine Organschäden entstehen. ... Das kann sein, auf das Verhalten einzelner einzuwirken, dass wir weniger rauchen, trinken, essen et cetera, um gesund zu bleiben. Aber, und das ist dann meine Position, ich würde auch sehr breit bei technischen Verfahren, also alternativen technischen Verfahren ansetzen. Beispielsweise wird zurzeit klinisch erprobt in Frankreich, ein Kunstherz, das man einsetzen kann anstatt eines menschlichen Herzens."

Die Forderung nach Alternativen zur Organtransplantation ist sicherlich gerechtfertigt. Doch die Erfüllung von Wünschen scheitern oft an der Realität - und Realität ist die höchste Form von Autorität:

  • Gesunde Lebensweise
    Eine gesunde Lebensweise lässt sich nicht verordnen. Hierzu kann man nur gewisse Anreize schaffen. Doch auch diese werden dann sogleich kritisiert:
    • Verbot oder auch nur eine deutlich höhere Besteuerung von schädlichen Stoffen (z.B. Alkohol, Nikotin) lässt sich nicht gegen einen heftigen Aufschrei durchsetzen. Als mündiger Bürger will man auch das Recht haben, ungesund zu leben und damit bewusst sich gesundheitlich zu schädigen.
    • Punktabzug bei der Vermittlung von Organen ist aus zwei Gründen kaum durchzusetzen:
      • Wer entscheidet nach welchen Kriterien, was noch selbstverschuldet ist und was nicht? Außerdem ist mit einer Klageflut zu rechnen, wenn Patienten sich ungerechtfertigt zurückgesetzt fühlen.
      • Ob dieser Punktabzug durch alle Gremien gelangt, damit es schließlich auch umgesetzt werden kann, ist höchst fraglich. Man argumentiert in Deutschland sehr stark von der Solidargemeinschaft, die auch Menschen mitträgt, die sich wissentlich selbst gesundheitlich schädigen (Drogensüchtige, Alkoholiker, Raucher, Übergewichtige, ...).
  • Außerdem gibt es zahlreiche unverschuldete Ursachen, die am Ende eine TX notwendig machen. Hiergegen hilft keine noch so gesunde Lebensweise.
  • Das Kunstherz gibt es nicht nur in Frankreich, sondern wird auch in Deutschland bereits eingesetzt. Doch damit ist der Patient nicht geheilt. Er muss zwar keine Immunsuppressiva einnehmen, aber muss ständig mit einem Akkupack bei sich tragen, aus dem das Kunstherz mit Strom versorgt wird. Dazu hat die die Gefahr einer lebensgefährlichen Entzündung, die sich entlang der Stromkabel bis in das Körperinnere bewegen könnte. Heutige Kunstherzen sind somit eine Übergangslösung, aber kein wirklicher Ersatz für eine Herz-TX.

Über den aktuellen Stand kann man sich über Alternativen informieren.

Man solle stärker auf Alternativen setzen

"Also ähnlich, wie wir es beispielsweise, ich sag mal, in den 70er-Jahren es uns nicht vorstellen konnten, dass wir jemals auf Atomkraft verzichten würden, ist das sicherlich auch ein langer Weg, aber ich glaube, man muss zumindest mal drüber nachdenken, bei all den Problemen, die mit Organtransplantation verbunden sind, ob man nicht stärker auf Alternativen setzt."

Es wird bereits heute breit auf Alternativen gesetzt. Es wird versucht, die Zahl der Patienten möglichst gering zu halten, die eine TX benötigen. - Das gegenwärtige Problem ist jedoch: Heute haben wir die Patienten, die weiterleben wollen, die ihre Lebensqualität verbessert wissen wollen. Diese Menschen können wir nicht auf eine Zeit vertrösten, in denen uns bessere Alternativen zur Verfügung stehen. Wir müssen den heutigen Patienten mit den Mitteln helfen, die uns heute zur Verfügung stehen. TX ist zwar nicht das Optimale, aber es ist das Beste, was wir heute zur Verfügung haben.

Anhang

Anmerkungen

  1. Die Zitation schützt nicht vor der Tatsache, dass Halb- und Unwahrheit verbreitet wird. Daher schützen auch Zitationen von Halb- und Unwahrheiten nicht vor dem Vorwurf der Irreführung.
  2. Täuschung ist im deutschen Recht ein Strafbestand, der nach § 236 StGB (Betrug) oder § 146 StGB (Falschgeld) bestraft. Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%A4uschung#T.C3.A4uschung_im_Recht Zugriff 12.1.2015.
  3. Umgangssprachlich wird dieser Zustand "Wachkoma" genannt. Diese Menschen sind jedoch nicht wach. Dies würde den Zustand des "Locked-in-Syndrom" entsprechen. Diese Menschen bekommen alles mit, können sich jedoch nicht oder nur sehr eingeschränkt mitteilen. Menschen im apallischen Syndrom können nichts oder nur sehr vermindert etwas wahrnehmen.
  4. Am Ende dieses Absatzes sagt Prof. Alexandra Manzei: "Von allen anderen – wir haben 850.000 Tote im Jahr – von allen anderen Patienten geht das eben nicht." Hier bezeichnet Prof. Manzei sogar 850.000 Tote als "andere Patienten". Dies ist mehr als nur ein Versprecher."

Einzelnachweise