Vladimir Negovsky: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Organspende-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
[https://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%9D%D0%B5%D0%B3%D0%BE%D0%B2%D1%81%D0%BA%D0%B8%D0%B9,_%D0%92%D0%BB%D0%B0%D0%B4%D0%B8%D0%BC%D0%B8%D1%80_%D0%90%D0%BB%D0%B5%D0%BA%D1%81%D0%B0%D0%BD%D0%B4%D1%80%D0%BE%D0%B2%D0%B8%D1%87 Vladimir A. Negovsky]<ref group="Anm.">In der russischen Literatur wird er mit "Negovsky" geschrieben, in deutscher Literatur auch mit "Negovskij".</ref> (1909-2003) war ein russischer Reanimationsforscher. Seine zentrale Frage lautete: Bis zu welcher Grenze ist Reanimation möglich? Jenseits dieser Grenze ist der Tod. Er entwickelte in den 1950er Jahren das Konzept des „biologischen Todes“, wie er ihn nannte. Dabei ging er davon aus, dass der Mensch als tot anzusehen ist, wenn sein Gehirn nicht mehr arbeitet. Die US-amerikanerin Judith Hockaday hatte dieses Konzept übernommen. Drei Mitarbeiter ihrer Forschergruppe präsentierten 1962 auf einem Kongress der EEG-Gesellschaft ein begrifflich ausgereiftes hinbezogenes Todeskonzept. Dabei wurde davon gesprochen, dass das Erlöschen der Hirnfunktionen als Zeichen des Todes zu verstehen sei.
[https://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%9D%D0%B5%D0%B3%D0%BE%D0%B2%D1%81%D0%BA%D0%B8%D0%B9,_%D0%92%D0%BB%D0%B0%D0%B4%D0%B8%D0%BC%D0%B8%D1%80_%D0%90%D0%BB%D0%B5%D0%BA%D1%81%D0%B0%D0%BD%D0%B4%D1%80%D0%BE%D0%B2%D0%B8%D1%87 Vladimir A. Negovsky]<ref group="Anm.">In der russischen Literatur wird er mit "Negovsky" geschrieben, in deutscher Literatur auch mit "Negovskij".</ref> (1909-2003) war ein russischer Reanimationsforscher. Seine zentrale Frage lautete: Bis zu welcher Grenze ist Reanimation möglich? Jenseits dieser Grenze ist der Tod. Er entwickelte in den 1950er Jahren das Konzept des „biologischen Todes“, wie er ihn nannte. Dabei ging er davon aus, dass der Mensch als tot anzusehen ist, wenn sein Gehirn nicht mehr arbeitet. Die US-amerikanerin Judith Hockaday hatte dieses Konzept übernommen. Drei Mitarbeiter ihrer Forschergruppe präsentierten 1962 auf einem Kongress der EEG-Gesellschaft ein begrifflich ausgereiftes hinbezogenes Todeskonzept. Dabei wurde davon gesprochen, dass das Erlöschen der Hirnfunktionen als Zeichen des Todes zu verstehen sei.


=== Die Forschung ===
Sein Forschen beschrieb er so: "Es geht darum, Mittel und Wege zu finden, um die Periode des klinischen Todes, in der eine Wiederbelebung noch möglich ist, auszudehnen."<ref>Negovskij: Pathophysiologie und Therapie der Agonie und des klinischen Todes. Berlin 1959, 228. Zitiert nach: Gesa Lindemann: Beunruhigende Sicherheiten, 67.</ref>
Sein Forschen beschrieb er so: "Es geht darum, Mittel und Wege zu finden, um die Periode des klinischen Todes, in der eine Wiederbelebung noch möglich ist, auszudehnen."<ref>Negovskij: Pathophysiologie und Therapie der Agonie und des klinischen Todes. Berlin 1959, 228. Zitiert nach: Gesa Lindemann: Beunruhigende Sicherheiten, 67.</ref>


Zeile 58: Zeile 59:
<!--
<!--
"Die Hauptrichtung der wissenschaftlichen Tätigkeit von W.A. Negowskij ist mit der Entwicklung der Lehre vom Sterben und der anschließenden Wiederherstellung der Lebensfunktionen des Organismus verbunden. Das Studium des Sterbeprozesses von der physiologischen und biochemischen Seite her und dementsprechend das Studium des Prozesses der Wiederherstellung der Lebensfunktionen des Organismus gaben W.A. Neghovsky die Möglichkeit, Methoden zur Wiederherstellung der Lebensfunktionen des Organismus im prähistorischen oder klinischen Todeszustand zu entwickeln. Auf dem Weg zur Entstehung einer neuen Wissenschaft hat W.A. Neghovsky das Konzept des klinischen und biologischen Todes vorangetrieben. Klinischer Tod, nach V.A. Negovsky, ist ein Zustand des Organismus, definiert nach jahrhundertealten medizinischen Kanons als Herzstillstand und Atemstillstand, ist in der Tat ein biologischer, irreversibler Übergangsprozess vom Leben zum Tod. Der Organismus stirbt allmählich ab. Zuerst verblassen die Funktionen der empfindlicheren Gewebe des Organismus, dann werden die ältesten Strukturen immer widerstandsfähiger und phylogenetisch immer älter. Der klinische Tod ist nicht mehr Leben, aber er ist noch nicht der Tod. Daher ist dieser Zustand reversibel. Mit dem Stopp des Herzens und der Atmung sollte der Kampf um menschliches Leben nicht aufhören, und mit Hilfe geeigneter Wiederbelebungsmaßnahmen ist eine vollständige Wiederherstellung der Körperfunktionen möglich. Eine weitere grundlegende Position in V.A. Negovskys Konzept ist die Rolle des Gehirns. Er schrieb: "Lange Zeit herrschte die Vorstellung, dass die letzte Kontraktion des Herzens der letzte "Akkord" des Lebens ist. Das sagen wir jetzt nicht, denn nach der Beendigung der Herzerkrankung des Körpers für einige Minuten bleibt das Herzleiden noch reversibel, was die Wiederherstellung der Funktionen des Zentralnervensystems betrifft. In Wirklichkeit sind der letzte "Akkord" des Lebens die verbleibenden Zeichen der Vitalität des Gehirns. Bereits in der Dissertation des Kandidaten (1942) gelang es W.A. Negowski, eine der Kardinalfragen der Therapie der Endstadien zu lösen - die Frage nach der Bedeutung der frühzeitigen Wiederherstellung der bulbären Zentren für die erfolgreiche Wiederbelebung des Organismus. Diese Forschungen haben als Anregung für die Entwicklung der ersten Modelle häuslicher Geräte zur künstlichen Beatmung - Beatmungsgeräte - gedient. In seiner 1943 verteidigten Doktorarbeit umriss W.A. Negowskij die wichtigsten Bestimmungen der Pathophysiologie der Endzustände und die Prinzipien der komplexen Methode zur Revitalisierung des Organismus, die später klinisch angewandt wurde. Während des Zweiten Weltkrieges organisierte V.A. Neghovsky eine Brigade an der Front, in der er in die aktive Armee eintrat und zum ersten Mal die vollständige Genesung von etwa 50 Verwundeten erreichte, die unter Todesqualen oder klinischem Tod starben. Zum ersten Mal wurde gezeigt, dass die Wiederbelebung des Körpers keine zufällige und seltene Episode sein sollte, sondern eine systematische Festanstellung. Für dieses Werk wurde W.A. Neghovsky mit dem Orden des Roten Sterns... (Dekret des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR von 11\VП-45) 1943 erschien ein Buch von W.A. Negowski "Wiederherstellung der Lebensfunktionen des Organismus im Todeskampf oder bei klinischem Tod", vollständig übersetzt in acht Ausgaben der Zeitschrift "American Review of Soviet Medicine". 1945 erschien die zweite Monographie - "Erfahrungen mit der Therapie von Agonie und klinischem Tod im Militärbezirk". 1948 wurde das Laboratorium von Neghovsky eine unabhängige wissenschaftliche Einrichtung und wurde zum Forschungslaboratorium für allgemeine Intensivpflege der Akademie der Medizinischen Wissenschaften der UdSSR ernannt. Das weltweit erste wissenschaftliche Forschungsinstitut für allgemeine Intensivpflege (PRIOR der Akademie der Medizinischen Wissenschaften der UdSSR) wurde 1985 eröffnet. Die Forschung, die die Grundlage der pathogenetischen Therapie von Endstadien bildete und das Wesen einer Reihe von wichtigen Prozessen aufdeckte, die während des Todes und der anschließenden Wiederbelebung des Organismus ablaufen, wurde vom Staat anerkannt. 1952 wurde W.A. Negchowski und seinen Mitarbeitern M.S. Gajewskaja und E.M. Smirenskaja sowie Professor F.A. Andrejew der Ehrentitel eines Preisträgers des Staatspreises der UdSSR verliehen. Bis 1961 wurden zwei wichtige Monographien von W.A. Negowski veröffentlicht: 1954 - "Pathophysiologie und Therapie von Agonie und klinischem Tod" (getrennte Kapitel dieser Monographie wurden im selben Jahr in den Niederlanden veröffentlicht). Anschließend wurde diese Monografie ins Deutsche, Rumänische und Polnische übersetzt. Und 1960 - "Revitalisierung des Körpers und künstliche Unterkühlung" (veröffentlicht in den Vereinigten Staaten, England und Spanien). Die Verallgemeinerung der Ergebnisse seiner eigenen Forschungen sowie der Daten sowjetischer und ausländischer Autoren ermöglichte es W.A. Neghovsky, auf dem Internationalen Kongress der Traumatologen in Budapest (1961) über die Entstehung einer neuen medizinischen Wissenschaft - der Intensivmedizin - zu berichten, deren Gegenstand Pathologie, Therapie und Prävention von unheilbaren Krankheiten sind. Biographie von Neghovsky in Wikipedia Artikel über W.A. Neghovsky in Wikipedia.<ref>Vorkommen von Spezialisierung und Wissenschaft der Reanimationswissenschaften. Nach: http://nsicu.ru/history Zugriff am 20.10.2020.</ref>
"Die Hauptrichtung der wissenschaftlichen Tätigkeit von W.A. Negowskij ist mit der Entwicklung der Lehre vom Sterben und der anschließenden Wiederherstellung der Lebensfunktionen des Organismus verbunden. Das Studium des Sterbeprozesses von der physiologischen und biochemischen Seite her und dementsprechend das Studium des Prozesses der Wiederherstellung der Lebensfunktionen des Organismus gaben W.A. Neghovsky die Möglichkeit, Methoden zur Wiederherstellung der Lebensfunktionen des Organismus im prähistorischen oder klinischen Todeszustand zu entwickeln. Auf dem Weg zur Entstehung einer neuen Wissenschaft hat W.A. Neghovsky das Konzept des klinischen und biologischen Todes vorangetrieben. Klinischer Tod, nach V.A. Negovsky, ist ein Zustand des Organismus, definiert nach jahrhundertealten medizinischen Kanons als Herzstillstand und Atemstillstand, ist in der Tat ein biologischer, irreversibler Übergangsprozess vom Leben zum Tod. Der Organismus stirbt allmählich ab. Zuerst verblassen die Funktionen der empfindlicheren Gewebe des Organismus, dann werden die ältesten Strukturen immer widerstandsfähiger und phylogenetisch immer älter. Der klinische Tod ist nicht mehr Leben, aber er ist noch nicht der Tod. Daher ist dieser Zustand reversibel. Mit dem Stopp des Herzens und der Atmung sollte der Kampf um menschliches Leben nicht aufhören, und mit Hilfe geeigneter Wiederbelebungsmaßnahmen ist eine vollständige Wiederherstellung der Körperfunktionen möglich. Eine weitere grundlegende Position in V.A. Negovskys Konzept ist die Rolle des Gehirns. Er schrieb: "Lange Zeit herrschte die Vorstellung, dass die letzte Kontraktion des Herzens der letzte "Akkord" des Lebens ist. Das sagen wir jetzt nicht, denn nach der Beendigung der Herzerkrankung des Körpers für einige Minuten bleibt das Herzleiden noch reversibel, was die Wiederherstellung der Funktionen des Zentralnervensystems betrifft. In Wirklichkeit sind der letzte "Akkord" des Lebens die verbleibenden Zeichen der Vitalität des Gehirns. Bereits in der Dissertation des Kandidaten (1942) gelang es W.A. Negowski, eine der Kardinalfragen der Therapie der Endstadien zu lösen - die Frage nach der Bedeutung der frühzeitigen Wiederherstellung der bulbären Zentren für die erfolgreiche Wiederbelebung des Organismus. Diese Forschungen haben als Anregung für die Entwicklung der ersten Modelle häuslicher Geräte zur künstlichen Beatmung - Beatmungsgeräte - gedient. In seiner 1943 verteidigten Doktorarbeit umriss W.A. Negowskij die wichtigsten Bestimmungen der Pathophysiologie der Endzustände und die Prinzipien der komplexen Methode zur Revitalisierung des Organismus, die später klinisch angewandt wurde. Während des Zweiten Weltkrieges organisierte V.A. Neghovsky eine Brigade an der Front, in der er in die aktive Armee eintrat und zum ersten Mal die vollständige Genesung von etwa 50 Verwundeten erreichte, die unter Todesqualen oder klinischem Tod starben. Zum ersten Mal wurde gezeigt, dass die Wiederbelebung des Körpers keine zufällige und seltene Episode sein sollte, sondern eine systematische Festanstellung. Für dieses Werk wurde W.A. Neghovsky mit dem Orden des Roten Sterns... (Dekret des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR von 11\VП-45) 1943 erschien ein Buch von W.A. Negowski "Wiederherstellung der Lebensfunktionen des Organismus im Todeskampf oder bei klinischem Tod", vollständig übersetzt in acht Ausgaben der Zeitschrift "American Review of Soviet Medicine". 1945 erschien die zweite Monographie - "Erfahrungen mit der Therapie von Agonie und klinischem Tod im Militärbezirk". 1948 wurde das Laboratorium von Neghovsky eine unabhängige wissenschaftliche Einrichtung und wurde zum Forschungslaboratorium für allgemeine Intensivpflege der Akademie der Medizinischen Wissenschaften der UdSSR ernannt. Das weltweit erste wissenschaftliche Forschungsinstitut für allgemeine Intensivpflege (PRIOR der Akademie der Medizinischen Wissenschaften der UdSSR) wurde 1985 eröffnet. Die Forschung, die die Grundlage der pathogenetischen Therapie von Endstadien bildete und das Wesen einer Reihe von wichtigen Prozessen aufdeckte, die während des Todes und der anschließenden Wiederbelebung des Organismus ablaufen, wurde vom Staat anerkannt. 1952 wurde W.A. Negchowski und seinen Mitarbeitern M.S. Gajewskaja und E.M. Smirenskaja sowie Professor F.A. Andrejew der Ehrentitel eines Preisträgers des Staatspreises der UdSSR verliehen. Bis 1961 wurden zwei wichtige Monographien von W.A. Negowski veröffentlicht: 1954 - "Pathophysiologie und Therapie von Agonie und klinischem Tod" (getrennte Kapitel dieser Monographie wurden im selben Jahr in den Niederlanden veröffentlicht). Anschließend wurde diese Monografie ins Deutsche, Rumänische und Polnische übersetzt. Und 1960 - "Revitalisierung des Körpers und künstliche Unterkühlung" (veröffentlicht in den Vereinigten Staaten, England und Spanien). Die Verallgemeinerung der Ergebnisse seiner eigenen Forschungen sowie der Daten sowjetischer und ausländischer Autoren ermöglichte es W.A. Neghovsky, auf dem Internationalen Kongress der Traumatologen in Budapest (1961) über die Entstehung einer neuen medizinischen Wissenschaft - der Intensivmedizin - zu berichten, deren Gegenstand Pathologie, Therapie und Prävention von unheilbaren Krankheiten sind. Biographie von Neghovsky in Wikipedia Artikel über W.A. Neghovsky in Wikipedia.<ref>Vorkommen von Spezialisierung und Wissenschaft der Reanimationswissenschaften. Nach: http://nsicu.ru/history Zugriff am 20.10.2020.</ref>
Восстановление жизненных функций организма, находящегося в состоянии агонии или клинической смерти


"Владимир Александрович выдвинул принципиальное положение о роли мозгавпроцессеумирания. Он отмечал:  «Долгое время существовало представ"ление, что последнее сокращение сердца есть послед"ний «аккорд» жизни. Мы теперь уже не говорим так, поскольку после прекращения работы сердца состояние организма еще в течение нескольких минут остается обратимым с точки зрения восстановления функций центральной нервной системы.  В действительности жеп оследним «аккордом» жизни являются остающиеся еще признаки жизнеспособности моз"га.  При этом,  согласно взглядам В.  А.  Неговского, мозг оказывается не только объектом,  но и субъектом развивающихся в условиях гипоксии повреждений.  Только после того,  как наступает смерть мозга, можно говорить о смерти человека, смерти биологической, выхода из которой нет."<br>
"Владимир Александрович выдвинул принципиальное положение о роли мозгавпроцессеумирания. Он отмечал:  «Долгое время существовало представ"ление, что последнее сокращение сердца есть послед"ний «аккорд» жизни. Мы теперь уже не говорим так, поскольку после прекращения работы сердца состояние организма еще в течение нескольких минут остается обратимым с точки зрения восстановления функций центральной нервной системы.  В действительности жеп оследним «аккордом» жизни являются остающиеся еще признаки жизнеспособности моз"га.  При этом,  согласно взглядам В.  А.  Неговского, мозг оказывается не только объектом,  но и субъектом развивающихся в условиях гипоксии повреждений.  Только после того,  как наступает смерть мозга, можно говорить о смерти человека, смерти биологической, выхода из которой нет."<br>
Zeile 77: Zeile 76:
Gewöhnlicher Mensch<br>
Gewöhnlicher Mensch<br>
Ja, in der Wissenschaft war Negowski zweifellos ein Genie, und im Leben war er ein gewöhnlicher Mann mit all seinen Unzulänglichkeiten und Verdiensten. Es gab Zeiten, in denen er abrupt war. Aber die Stimme selbst derer, deren Ansichten nicht mit seinen übereinstimmten, wurde immer gehört. Margarita Bogushevich, eine leitende Forscherin am Forschungsinstitut für allgemeine Intensivpflege, die 45 Jahre lang in der Nähe von Neghovsky arbeitete, erinnert sich, dass er seinen Angehörigen keine Entspannung erlaubte. Seine Tochter Alla, ebenfalls Ärztin, wollte in die Fußstapfen seines Vaters treten, aber Wladimir Alexandrowitsch erklärte kategorisch: "Im Leben muss man seinen eigenen Weg gehen! Dasselbe geschah erneut, als sein einziger Enkel das Medizinstudium abschloss.<ref>Marina Melkonyan: Шаги к бессмертию (Schritte zur Unsterblichkeit). In: Главная | N 7 от 21 февраля 2018 г. (Main | N 7 vom 21. Februar 2018.) Nach: http://www.mgzt.ru/n-7-ot-21-fevralya-2018-g/shagi-k-bessmertiyu Zugriff am 20.10.2020.</ref>
Ja, in der Wissenschaft war Negowski zweifellos ein Genie, und im Leben war er ein gewöhnlicher Mann mit all seinen Unzulänglichkeiten und Verdiensten. Es gab Zeiten, in denen er abrupt war. Aber die Stimme selbst derer, deren Ansichten nicht mit seinen übereinstimmten, wurde immer gehört. Margarita Bogushevich, eine leitende Forscherin am Forschungsinstitut für allgemeine Intensivpflege, die 45 Jahre lang in der Nähe von Neghovsky arbeitete, erinnert sich, dass er seinen Angehörigen keine Entspannung erlaubte. Seine Tochter Alla, ebenfalls Ärztin, wollte in die Fußstapfen seines Vaters treten, aber Wladimir Alexandrowitsch erklärte kategorisch: "Im Leben muss man seinen eigenen Weg gehen! Dasselbe geschah erneut, als sein einziger Enkel das Medizinstudium abschloss.<ref>Marina Melkonyan: Шаги к бессмертию (Schritte zur Unsterblichkeit). In: Главная | N 7 от 21 февраля 2018 г. (Main | N 7 vom 21. Februar 2018.) Nach: http://www.mgzt.ru/n-7-ot-21-fevralya-2018-g/shagi-k-bessmertiyu Zugriff am 20.10.2020.</ref>
"Auf dem Weg zur Bildung einer neuen Wissenschaft stellte W.A. Negowski das Konzept des klinischen und biologischen Todes vor. Der klinische Tod ist nach der Idee von W.A. Negowskij ein Zustand des Organismus, der nach jahrhundertealten medizinischen Kanons als Herzstillstand und Atemstillstand definiert wird, ist in Wirklichkeit ein Übergangsprozess vom Leben zum biologischen Tod, der irreversibel ist. Der Organismus stirbt allmählich ab. Zuerst verblassen die Funktionen der empfindlicheren Gewebe des Organismus, dann werden die ältesten Strukturen immer widerstandsfähiger und phylogenetisch immer älter. Der klinische Tod ist nicht mehr Leben, aber er ist noch nicht der Tod. Daher ist dieser Zustand reversibel. Mit dem Stopp des Herzens und der Atmung sollte der Kampf um menschliches Leben nicht aufhören, und mit Hilfe geeigneter Wiederbelebungsmaßnahmen ist eine vollständige Wiederherstellung der Körperfunktionen möglich.<br>
Eine weitere grundlegende Position in V.A. Negovskys Konzept ist die Rolle des Gehirns. Er schrieb: "Lange Zeit herrschte die Vorstellung, dass die letzte Kontraktion des Herzens der letzte "Akkord" des Lebens ist. Das sagen wir jetzt nicht, denn nach der Beendigung der Herzerkrankung des Körpers für einige Minuten bleibt das Herzleiden noch reversibel, was die Wiederherstellung der Funktionen des Zentralnervensystems betrifft. In Wirklichkeit sind der letzte "Akkord" des Lebens die verbleibenden Zeichen der Vitalität des Gehirns.<br>
Bereits in der Dissertation des Kandidaten (1942) gelang es W.A. Negowski, eine der Kardinalfragen der Therapie der Endstadien zu lösen - die Frage nach der Bedeutung der frühzeitigen Wiederherstellung der bulbären Zentren für die erfolgreiche Wiederbelebung des Organismus. Diese Forschungen haben als Anregung für die Entwicklung der ersten Modelle häuslicher Geräte zur künstlichen Beatmung - Beatmungsgeräte - gedient. In seiner 1943 verteidigten Doktorarbeit umriss W.A. Negowskij die wichtigsten Bestimmungen der Pathophysiologie der Endzustände und die Prinzipien der komplexen Methode zur Revitalisierung des Organismus, die später klinisch angewandt wurde."<ref>http://www.biograph.ru/index.php/whoiswho/11-medicine/841-negovskyiva Zugriff am 20.10.2020.</ref>
"Die Hauptrichtung der wissenschaftlichen Tätigkeit von W.A. Negowskij ist mit der Entwicklung der Lehre vom Sterben und der anschließenden Wiederherstellung der Lebensfunktionen des Organismus verbunden. Das Studium des Sterbeprozesses von der physiologischen und biochemischen Seite her und dementsprechend das Studium des Prozesses der Wiederherstellung der Lebensfunktionen des Organismus gaben W.A. Neghovsky die Möglichkeit, Methoden zur Wiederherstellung der Lebensfunktionen des Organismus im prähistorischen oder klinischen Todeszustand zu entwickeln. Auf dem Weg zur Entstehung einer neuen Wissenschaft hat W.A. Neghovsky das Konzept des klinischen und biologischen Todes vorangetrieben. Klinischer Tod, nach V.A. Negovsky, ist ein Zustand des Organismus, definiert nach jahrhundertealten medizinischen Kanons als Herzstillstand und Atemstillstand, ist in der Tat ein biologischer, irreversibler Übergangsprozess vom Leben zum Tod. Der Organismus stirbt allmählich ab. Zuerst verblassen die Funktionen der empfindlicheren Gewebe des Organismus, dann werden die ältesten Strukturen immer widerstandsfähiger und phylogenetisch immer älter. Der klinische Tod ist nicht mehr Leben, aber er ist noch nicht der Tod. Daher ist dieser Zustand reversibel. Mit dem Stopp des Herzens und der Atmung sollte der Kampf um menschliches Leben nicht aufhören, und mit Hilfe geeigneter Wiederbelebungsmaßnahmen ist eine vollständige Wiederherstellung der Körperfunktionen möglich. Eine weitere grundlegende Position in V.A. Negovskys Konzept ist die Rolle des Gehirns. Er schrieb: "Lange Zeit herrschte die Vorstellung, dass die letzte Kontraktion des Herzens der letzte "Akkord" des Lebens ist. Das sagen wir jetzt nicht, denn nach der Beendigung der Herzerkrankung des Körpers für einige Minuten bleibt das Herzleiden noch reversibel, was die Wiederherstellung der Funktionen des Zentralnervensystems betrifft. In Wirklichkeit sind der letzte "Akkord" des Lebens die verbleibenden Zeichen der Vitalität des Gehirns. Bereits in der Dissertation des Kandidaten (1942) gelang es W.A. Negowski, eine der Kardinalfragen der Therapie der Endstadien zu lösen - die Frage nach der Bedeutung der frühzeitigen Wiederherstellung der bulbären Zentren für die erfolgreiche Wiederbelebung des Organismus. Diese Forschungen haben als Anregung für die Entwicklung der ersten Modelle häuslicher Geräte zur künstlichen Beatmung - Beatmungsgeräte - gedient. In seiner 1943 verteidigten Doktorarbeit umriss W.A. Negowskij die wichtigsten Bestimmungen der Pathophysiologie der Endzustände und die Prinzipien der komplexen Methode der Revitalisierung des Organismus, die später klinische Anwendung fand. Während des Zweiten Weltkrieges organisierte V.A. Neghovsky eine Brigade an der Front, in der er in die aktive Armee eintrat und zum ersten Mal die vollständige Genesung von etwa 50 Verwundeten erreichte, die unter Todesqualen oder klinischem Tod starben. Zum ersten Mal wurde gezeigt, dass die Wiederbelebung des Körpers keine zufällige und seltene Episode sein sollte, sondern eine systematische Festanstellung. Für dieses Werk wurde W.A. Neghovsky mit dem Orden des Roten Sterns... (Dekret des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR von 11\VП-45) 1943 erschien ein Buch von W.A. Negowski "Wiederherstellung der Lebensfunktionen des Organismus im Todeskampf oder bei klinischem Tod", vollständig übersetzt in acht Ausgaben der Zeitschrift "American Review of Soviet Medicine". 1945 erschien die zweite Monographie - "Erfahrungen mit der Therapie von Agonie und klinischem Tod im Militärbezirk". 1948 wurde das Laboratorium von Neghovsky zu einer unabhängigen wissenschaftlichen Einrichtung und wurde zum Forschungslaboratorium für allgemeine Intensivpflege der Akademie der Medizinischen Wissenschaften der UdSSR ernannt. Das weltweit erste wissenschaftliche Forschungsinstitut für allgemeine Intensivpflege (PRIOR der Akademie der Medizinischen Wissenschaften der UdSSR) wurde 1985 eröffnet. Die Forschung, die die Grundlage der pathogenetischen Therapie von Endstadien bildete und das Wesen einer Reihe von wichtigen Prozessen aufdeckte, die während des Todes und der anschließenden Wiederbelebung des Organismus ablaufen, wurde vom Staat anerkannt. 1952 wurde W.A. Negchowski und seinen Mitarbeitern M.S. Gajewskaja und E.M. Smirenskaja sowie Professor F.A. Andrejew der Ehrentitel eines Preisträgers des Staatspreises der UdSSR verliehen. Bis 1961 wurden zwei wichtige Monographien von W.A. Negowski veröffentlicht: 1954 - "Pathophysiologie und Therapie von Agonie und klinischem Tod" (getrennte Kapitel dieser Monographie wurden im selben Jahr in den Niederlanden veröffentlicht). Anschließend wurde diese Monografie ins Deutsche, Rumänische und Polnische übersetzt. Und 1960 - "Revitalisierung des Körpers und künstliche Unterkühlung" (veröffentlicht in den Vereinigten Staaten, England und Spanien). Die Verallgemeinerung der Ergebnisse seiner eigenen Forschung und der Daten sowjetischer und ausländischer Autoren erlaubte es W.A. Neghovsky, auf dem Internationalen Kongress der Traumatologen in Budapest (1961) zu erklären."<ref>http://nsicu.ru/history Zugriff am 20.10.2020.</ref>
"Das Laboratorium von Wladimir Negowski in der Nikolskaja-Straße.<br>
Das Gebäude des wissenschaftlichen Forschungsinstituts der FGBU, benannt nach V.N. Lomonosov. Das Gebäude der föderalen staatlichen Haushaltsinstitution "Forschungsinstitut benannt nach W.A. Negowski" der Russischen Akademie der medizinischen Wissenschaften in der Petrowka-Straße.<br>
Diese Studien am Institut setzten sich in den Nachkriegsjahren fort, als das Laboratorium von Neghovsky 1948 als Laboratorium für Experimentalphysiologie zur Wiederbelebung des Organismus der Akademie der Medizinischen Wissenschaften der UdSSR bekannt wurde und seit 1977 - Forschungslaboratorium für allgemeine Intensivpflege der Akademie der Medizinischen Wissenschaften der UdSSR. Vom Augenblick ihrer Gründung an begannen ihre Mitarbeiter mit Begeisterung, ein neues Gebiet zu erforschen - die Pathophysiologie von Abklingvorgängen und die Wiederherstellung von Vitalfunktionen in kritischen und terminalen Zuständen. Damals vertrat Negowskij selbst eine grundlegende Position zur Rolle des Gehirns im Sterbeprozess. Er bemerkte: "Lange Zeit herrschte die Vorstellung, dass die letzte Kontraktion des Herzens der letzte "Akkord" des Lebens ist. Wir sagen das nicht mehr, denn nach der Beendigung des Herzens Zustand des Körpers für ein paar Minuten bleibt reversibel im Hinblick auf die Wiederherstellung der Funktionen des zentralen Nervensystems. In Wirklichkeit sind der letzte "Akkord" des Lebens die verbleibenden Zeichen der Vitalität des Gehirns.<br>
In den 1940er- und 1950er-Jahren sah sich das Labor mit vielen, auch technischen Problemen konfrontiert, aber der Enthusiasmus der Spezialisten überwindet die Hindernisse. Die wichtigsten Studien des Labors in diesen Jahren hatten noch experimentellen Charakter und zielten darauf ab, die pathogenetischen Mechanismen kritischer und terminaler Zustände herauszufinden. Gleichzeitig bemühte sich Negovsky schon damals um die Einführung von Reanimationsmethoden in die klinische Praxis. So richtete die chirurgische Klinik von A.N. Bakulev 1946 eine klinische Reanimationseinheit ein.<br>
1959 wurde im städtischen klinischen Krankenhaus, das nach A.N. Bakulev. Das S.P. Botkin City Clinical Hospital organisierte ein Stadtzentrum zur Behandlung von Schock- und Endstadien. Und 1964 wurde dort die erste allgemeine Wiederbelebungsabteilung des Landes eingerichtet, auf deren Grundlage das Moskauer Feldbelebungszentrum für die Krankenhäuser der Hauptstadt seine Arbeit aufnahm."<ref>http://naukarus.com/rossiyskaya-reanimatologiya-segodnya Zugriff am 20.10.2020.</ref>
"Diese Studien am Institut setzten sich in den Nachkriegsjahren fort, als das Laboratorium von Negevsky seit 1948 Laboratorium für Experimentelle Gesamtphysiologie zur Revitalisierung des Organismus der Akademie der Medizinischen Wissenschaften der UdSSR und seit 1977 - Forschungslaboratorium für Allgemeine Intensivpflege der Akademie der Medizinischen Wissenschaften der UdSSR genannt wurde. Vom Augenblick ihrer Gründung an begannen ihre Mitarbeiter mit Begeisterung, ein neues Gebiet zu erforschen - die Pathophysiologie von Abklingvorgängen und die Wiederherstellung von Lebensfunktionen in kritischen und unheilbaren Zuständen.  Damals hat Negovsky selbst eine grundlegende Position zur Rolle des Gehirns im Sterbeprozess vertreten.  Er bemerkte: "Lange Zeit herrschte die Vorstellung, dass die letzte Kontraktion des Herzens der letzte "Akkord" des Lebens sei.  Wir sagen es jetzt nicht, weil nach der Beendigung des Herzens Zustand des Körpers innerhalb weniger Minuten bleibt reversibel in Bezug auf die Erholung des zentralen Nervensystems.  In Wirklichkeit sind der letzte "Akkord" des Lebens die verbleibenden Zeichen der Vitalität des Gehirns.<br>
In den Jahren 1940-1950-er vor dem Labor gab es viele Probleme, auch technischer Art, aber der Enthusiasmus der Spezialisten überwindet Hindernisse.  Die wichtigsten Studien des Labors in diesen Jahren hatten noch experimentellen Charakter und zielten darauf ab, die pathogenetischen Mechanismen kritischer und terminaler Zustände herauszufinden.  Gleichzeitig bemühte sich Negovsky schon damals um die Einführung von Reanimationsmethoden in die klinische Praxis. So wurde 1946 in der chirurgischen Klinik von A.N. Bakulev eine klinische Reanimationseinheit geschaffen.<br>
1959 wurde im städtischen klinischen Krankenhaus, das nach A.N. Bakulev.  1959 organisierte das S.P. Botkin City Clinical Hospital ein Stadtzentrum zur Behandlung von Schock- und Endstadien.  Und 1964 wurde dort die erste allgemeine Wiederbelebungsabteilung des Landes eingerichtet, auf deren Grundlage das Moskauer Feldbelebungszentrum für die Krankenhäuser der Hauptstadt seine Arbeit aufnahm."https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&ved=2ahUKEwjVy__b4MPsAhUQjqQKHW4tDewQFjAJegQICxAC&url=http%3A%2F%2Fwww.ras.ru%2FFStorage%2FDownload.aspx%3Fid%3Ded76eb99-38e9-4906-96c2-056ae6bcd813&usg=AOvVaw0KsJ-IUlNB7OHDaE_Tpqav Zugriff am 20.10.2020.</ref>


-->
-->

Aktuelle Version vom 27. Oktober 2020, 20:32 Uhr

Vladimir A. Negovsky[Anm. 1] (1909-2003) war ein russischer Reanimationsforscher. Seine zentrale Frage lautete: Bis zu welcher Grenze ist Reanimation möglich? Jenseits dieser Grenze ist der Tod. Er entwickelte in den 1950er Jahren das Konzept des „biologischen Todes“, wie er ihn nannte. Dabei ging er davon aus, dass der Mensch als tot anzusehen ist, wenn sein Gehirn nicht mehr arbeitet. Die US-amerikanerin Judith Hockaday hatte dieses Konzept übernommen. Drei Mitarbeiter ihrer Forschergruppe präsentierten 1962 auf einem Kongress der EEG-Gesellschaft ein begrifflich ausgereiftes hinbezogenes Todeskonzept. Dabei wurde davon gesprochen, dass das Erlöschen der Hirnfunktionen als Zeichen des Todes zu verstehen sei.

Die Forschung

Sein Forschen beschrieb er so: "Es geht darum, Mittel und Wege zu finden, um die Periode des klinischen Todes, in der eine Wiederbelebung noch möglich ist, auszudehnen."[1]

Negovsky unterschied aufgrund seiner Reanimationsstudien zwischen dem klinischen Tod (Stillstand von Puls und Atmung) und dem biologischen Tod.[2] (6) Seit 1952 fand unter Leitung von V.A. Negovsky regelmäßig internationale Konferenzen und Symposien zu aktuellen Themen der Reanimation statt. Negovsky veröffentlichte über 400 wissenschaftliche Arbeiten, über 100 Werke wurden im Ausland veröffentlicht. (8) Die ganze Geschichte der modernen klinischen und experimentellen Reanimation schöpft aus den Werken von Negovsky. (10)

Im Jahr 1962 wurde von V.A. Negovsky in New York in englischer Sprache der Artikel "Resuscitation and artifical hypotermia" über die Bedeutung der Hypothermie für das Überleben von Gehirnzellen nach Herzstillstand veröffentlicht.[3] Darin beschreibt er, dass ab 10 Minuten des Herzstillstandes der "biologische Tod", wie er den Hirntod nannte, eintreten wird. Bei Affen maß er die kürzeste Zeit, bei niederen Tieren eine längere Zeit. (7)

Anfang der 70er Jahre formulierte Negovsky ein hirnbezogenes Todeskonzept.

Negovsky untersuchte den Sterbeprozess anhand von Experimenten mit Hunden. Dabei entzog er dem Hund dessen Blut bis dieser klinisch tot war.

Als Ergebnis seiner Studien schrieb in den 1950er Jahren: "Bis heute liegen schon eine ganze Reihe experimenteller und klinischer Untersuchungsergebnisse vor, die zeigen, welch besondere Rolle die höheren Abschnitte des Gehirns in den Prozess des Sterbens und der Wiederbelebung der Tiere wie auch besonders des Menschen spielen.
Sterben heißt, daß die Ganzheit des Organismus zerfällt, daß die reflektorischen Verbindungen, die die Lebenstätigkeit einzelner Teile des Organismus zu einem einheitlichen Ganzen verbinden, zerstört werden. Hieraus ist abzuleiten, daß im Prozess des Sterbens jene höhere Abschnitte des Zentralnervensystems, die diese Ganzheit bestimmen, d.h. vor allem die Hirnrinde, ausgeschaltete werden."[4]

Im Juli 1936 wurde V.A. Negovsky und seine Kollegen entlassen. Er wandte sich an den Vorsitzenden der Volkskommissare der UdSSR und bat darum, die Bedeutung seiner Forschung darzulegen. Im Oktober 1936 konnte Negovsky und seine Mitarbeiter das weltweit erste Labor für experimentelle Physiologie des Körpers eröffnen. Im Vordergrund stand die Erforschung der Wiederbelebung. Die bis 1941 gewonnenen Erkenntnisse sollen während des Zweiten Weltkrieges einigen russischen Soldaten das Leben gerettet haben, u.a. Valentin Tscherepanow. Auch der geniale Physiker Lev Landau überlebte dank Negovsky´s Arbeiten viermal den klinischen Tod und konnte hernach noch 7 Jahre leben und in diesen den Nobelpreis entgegennehmen. Negovsky´s Methode der Reanimation wurde z.T. heftig kritisiert, aber niemand war in der Lage, eine echte Alternative zu bieten. Was kamen, waren nur Variationen und Verbesserung seiner Methode.[5]

V.A. Negovsky setzte sein ganzes wissenschaftliches Arbeiten daran, Menschen mit Herz- und Atemstillstand wieder gut ins Leben zurückzuholen. Negovsky sah den Zustand "klinisch tot" als ein Übergangsprozess zum biologischen Tod an, aus dem es kein Zurück mehr gibt. Negovsky schrieb in den 1940-er-Jahren: "Für eine lange Zeit waren wir der Ansicht, dass die jüngste Kontraktion des Herzens der letzte 'Akkord des Lebens' sei. Wir sprechen jetzt nicht so, denn nach Beendigung der Herztätigkeit ist noch für einige Minuten die Wiederherstellung des zentralen Nervensystems möglich. In der Tat sind der letzte 'Akkord des Lebens' die noch verbleibenden Zeichen der Vitalität des Gehirns." Während des Zweiten Weltkrieges konnten mit der Reanimation nach Negovsky etwa 50 russische Soldaten aus dem Zustand der Agnoie oder klinischen Todes wieder ins Leben zurückgeholt werden. Für diese Leistungen erhielt Negovsky den Orden "Roter Stern".[6]

V.A. Negovsky fand bei seinen Forschungen über die Reanimation heraus, dass das menschliche Gehirn sehr anfällig auf den Stillstand des Blutkreislaufes ist, insbesondere das höher entwickelte Großhirn. Negovsky konnte für das menschliche Gehirn eine Zeit von 5-6 Minuten der Reanimation ermitteln, während andere Organe hingegen sogar noch eine Stunde ohne Durchblutung auskommen konnten. Wenn jedoch das Gehirn abgestorben ist und die übrigen Organe wieder arbeiten, hat man einen "beschäftigten Körper" (оживленное тело).[7]

Negovsky hatte in Prof. F. Andreev einen Vordenker der Reanimation. Er beschrieb seine Ergebnisse mit Hunden in dem Buch "Experimente der Erholung des Herzens, der Atemwege und Funktion des Nervensystems". Negovsky hatte den Traum, den Tod zu überwinden.[8]

In den 1940-er-Jahren schrieb Negovsky, dass erst nach Eintritt des Hirntodes vom Tod einer Person gesprochen werden kann, denn aus diesem Zustand gibt es kein Zurück, keine Reanimation. [9]


Неговского = Negovsky

Das Forschungslabor von Negovsky

Besuch einer dt. Gruppe Anästhesisten (1963)

Auf Einladung von Vladimir Negovsky besuchte eine Gruppe Anästhesisten vom 12-25.09.1963 Prag und Moskau. Negovsky´s "Laboratorium für Experimentelle Physiologie der Wiederbelebung des Organismus" lag in der Straße des 25. Oktober. Während des 9-tägigen Aufenthalts konnten die Gäste alles sehen, was sie interessierte. Die Sowjetische Akademie der Wissenschaften besitzt als eine ihrer Abteilungen die Akademie der Medizinischen Wissenschaften. Diese wird unabhängig von den Krankenhäusern verwaltet, die dem Gesundheitsministerium unterstehen. Die einzelnen Institute, wie das von Prof. Negovsky geleitete, unterstehen der Akademie für Medizinische Wissenschaften. Sie sind unabhängig gegenüber Universitäten und Hochschulen.[10]

Negovsky ist experimenteller Pathologe. Unter seinen Mitarbeitern befanden sich Biochemiker, Elektro-Mediziner und Neuro-Physiologen. Sein Institut war das einzige seiner Art in der Sowjetunion und ist führend in der Ausbildung in der Wiederbelebung im ganzen Lande. Von ihm ausgebildete Ärzte betreuten 84 Wiederbelebunszentren, die in der ganzen Sowjetunion verteilt waren. Negovsky beabsichtigte, ein einziges Fachgebiet der Wiederbelebung einzurichten.

Ungefähr 25 Mitarbeiter Negovslky´s arbeiteten hauptsächlich in den beiden in Moskau gelegenen Wiederbelebungszentren, 25 im Institut. Die Kliniker haben zuerst eine internistische, chirurgische oder anaesthesiologische Ausbindung abgeschlossen. Die Theoretiker waren überwiegend Frauen. Sie wurden unterstützt durch ungefähr 50 technische Asistentinnen der verschiedensten Art. Alle sind äußerordentlich kollegial und interessiert an einem Gedankenaustausch, insbesondere Prof. Negovsky selbst, der beschrieben wurde als "ein überragender Forscher und Lehrer", der "die im Ausland durchgeführten Forschungen kannte."

Die Gäste besuchten die Notfallstation des Botkinskaya Hospital, eines 3.000-Betten-Krankenhauses. Dabei hatten die "den Eindruck, daß das Schwergewicht des Wiederbelebungsunterrichts im Laboratorium liegt, weniger im klinischen Unterricht."

Die häufigste Indikation schienen ausgeblutete Mütter zu sein mit Komplikationen bei der Geburt. Die Intraarterielle Transfusion wurde von Negovsky bei folgenden Indikationen empfohlen: oligämischer Schock mit Blutdruck unter 40 mm Hg. Herzstillstand durch Ausblutung und 'Agonalzustand' (Absinken des Blutdruckes durch Ausblutung auf nicht mehr meßbare Werte, letze Schnappatmung)."

Die Überwachungskarten ähnelten den deutschen Narkoseberichtsformularen und wurden gut geführt. Wenn Spezialisten anderer Fachgebiete benötigt werden, wurden sie aus den dabeiliegenden Kliniken herbeigerufen. Blut und Dextran wird in 250-ml-Flaschen aufbewahrt. Einmalgeräte wurden kaum verwendet.

Die Wiederbelebungsmaßnahmen wurden in regelmäßigen Kursen für Ärzte, Schwestern und Sanitäter unterrichtet, insbesondere die alternierende Mund-zu-Mund-Beatmung (Atemspende) und äußere Herzmassage zur Behandlung des Kreislaaufstillstandes. Die Notfallarztwagen waren ausgerüstet mit Defibrillatoren. Prof. Gurvich empfahl einen empirischen Counterschock, wenn binnen einiger Minuten trotz äußerer Herzmassage keine spontane Herztätigkeit wiederkehrt. Prof. Smolnikow, Chaefanästhesist am Institut für Experimentelle Onkologie, er trug den Titel "Chefanaesthesiologe der Sowjetunion", war zur Zeit des Besuchs nicht in Moskau.

Im Sklifosowsky-Institut wurden die Gäste von Prof. Tarasov begrüßt. Er berichtete: In den letzten 33 Jahren wurden 33 Tonnen Kadaverblut verwendet. Das am Institut verwendete Transfusionsblut ist zu 80% Kadverblut. In anderen Kliniken ist dessen Verwendung jedoch seltener. Die Spender sind rasch verstorbene Unfall- und Infarktopfer. Die Entnahme muss binnen 6 Stunden nach Eintritt des Todes erfolgen. Das Blut kann 4-5 Wochen aufbewahrt werden. In den USA wurden ähnliche Versuche an der Bowman-Gray-Medizinschule in Winston-Salem, North Caroline durchgeführt.

Die Gäste waren auch in der Zentrale des Moskauer Notfallarztwagen-Systems. Dort gehen täglich ca. 500 Anrufe ein. Hierzu stehen rund 800 Krankenwagen zur Verfügung, die von 29 Stationen aus eingesetzt werden. In Groß-Moskau gibt es somit keine Stelle, die weiter als 5 km von einer solchen Stelle entfernt ist und die nicht binnen 10 min vor Ort sein kann. Herzdruckmassage, Mund-zu-Mund-Beatmung und andere Techniken werden Schwestern und Fahrern dieser Wagen beigebracht.[11]

Prof Alexander Vishnevsky, der Generalchirurg der Sowjetarmee, sprach deutsch. Sein Hauptinteresse galt der Herz- und Gefäßchirurgie. In seinem Institut wurden bereits Operationen mit selektiver Hirnkühlung auf 10°C bei einer Körperkühlung von 30°C bei längerer Kreislaufunterbrechung erfolgreich durchgeführt. "Die Verwendung von Computern zur Beschleunigung der Diagnosestellung scheint Prof. VISHNEVSKY zukunftsreich, wie erste Erfahrungen bewiesen. Er ist ein starker Verfechter der Lokalanaesthesie ...
Zusammenfassend könne wir feststellen: Die Anaesthesiolgie ist in Rußland ein neues Fach, das sich in schneller Entwicklung befindet. Das Ausbildungsprogramm erhält staatliche Unterstützung. Die Wiedberbelebung ist anscheinend im Begriffe, als unabhängiges Spezialfach anerkannt zu werden. Besonders beeindruckend waren wir von der Organisation der Notfallarztwagen."[12]

indirekte Zitate

"Der erste Schritt zur Lösung des Rätsels der Erweckung war die Entdeckung von zwei Todesstadien durch Negevsky: dem klinischen und dem biologischen. Er war der erste, der vorgeschlagen und wissenschaftlich bewiesen hat, dass der klinische Tod, d.h. der Herzstillstand, der Übergang vom Leben zum biologischen Tod ist, d.h. der Tod ist irreversibel. Er bewies, dass, wenn das Herz aufhört zu arbeiten, der Kampf um menschliches Leben nicht aufhören kann. Der letzte Akkord des Lebens, so Negevsky, sind die Zeichen der Hirnaktivität. Und der Hirntod ist der biologische Tod des Menschen."[13]


Anhang

Quellen

Gesa Lindemann: Beunruhigende Sicherheiten. Zur Genese des Hirntodkonzepts. Konstanz 2003, Seiten 55-58.

Seite im russischen Wikipedia


https://www.resuscitationjournal.com/article/S0300-9572(01)00356-2/abstract

https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0300957201003562

Anmerkungen

  1. In der russischen Literatur wird er mit "Negovsky" geschrieben, in deutscher Literatur auch mit "Negovskij".

Einzelnachweise

  1. Negovskij: Pathophysiologie und Therapie der Agonie und des klinischen Todes. Berlin 1959, 228. Zitiert nach: Gesa Lindemann: Beunruhigende Sicherheiten, 67.
  2. http://www.reanimatology.com/rmt/article/download/615/371 Zugriff am 2.2.2017.
  3. http://www.defibrillation.ru/download/Resuscitation_and_artifical_hypotermia,New_York,1962.pdf Zugriff am 2.2.2017.
  4. Negovskij: Pathophysiologie und Therapie der Agonie und des klinischen Todes. Berlin 1959, 127. Zitiert nach: Gesa Lindemann: Beunruhigende Sicherheiten, 61.
  5. http://www.neurocenter.ru/NEG_MK.htm Zugriff am 2.2.2017.
  6. http://nsicu.ru/history Zugriff am 2.2.2017.
  7. http://www.medical-enc.ru/history/organy-trupa.shtml Zugriff am 2.2.2017.
  8. http://www.chem.msu.su/rus/journals/chemlife/2000/padre.html Zugriff am 2.2.2017.
  9. http://www.reanimatology.com/rmt/article/download/615/371 Zugriff am 2.2.2017.
  10. Der Anaesthesist 13 (1964), 318.
  11. Der Anaesthesist 13 (1964), 319.
  12. Der Anaesthesist 13 (1964), 319.
  13. Olga Boguslavskaja: Gottes Vorarbeiter. In: MK.RU (20.10.2003) Nach: https://www.mk.ru/social/article/2003/10/20/125276-prorab-bozhiy.html 20.10.2020.