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[[D/A/CH]] haben den Hirntod als [[Gesamthirntod]] definiert. In Deutschland gilt die "Richtlinie zur Feststellung des Hirntods" seit 1997<ref group="Anm.">In ähnlichen Fassungen schon Jahrzehnte früher von der [[BÄK]].</ref> Seit Herbst 2013 wird sie überarbeitet. - Österreich hatte auch 1997 eine solche Richtlinie erlassen. Im Jahre 2005 und 2013 wurde sie aktualisiert. - In der Schweiz wurde 1996 eine solche Richtlinie erlassen. Sie wurde 2011 aktualisiert.<br> | [[D/A/CH]] haben den Hirntod als [[Gesamthirntod]] definiert. In Deutschland gilt die "Richtlinie zur Feststellung des Hirntods" seit 1997<ref group="Anm.">In ähnlichen Fassungen schon Jahrzehnte früher von der [[BÄK]].</ref> Seit Herbst 2013 wird sie überarbeitet. - Österreich hatte auch 1997 eine solche Richtlinie erlassen. Im Jahre 2005 und 2013 wurde sie aktualisiert. - In der Schweiz wurde 1996 eine solche Richtlinie erlassen. Sie wurde 2011 aktualisiert.<br> | ||
Betrachtet man nüchtern die Unterschiede in den drei Ländern und die Unterschiede in den einzelnen Fassungen, so sind diese geringfügig. - Mit anderen Worten: Auch heute, nach 15 Jahren medizinischen Fortschritts hat sich an der [[HTD]] kaum was verändert, weil es kaum was gibt, was man noch verändern könnte. | Betrachtet man nüchtern die Unterschiede in den drei Ländern und die Unterschiede in den einzelnen Fassungen, so sind diese geringfügig. - Mit anderen Worten: Auch heute, nach 15 Jahren medizinischen Fortschritts hat sich an der [[HTD]] kaum was verändert, weil es kaum was gibt, was man noch verändern könnte. | ||
== Der menschliche Körper – ein Mittel zum Zweck? (o.J.) == | |||
Auf der Internetseite http://www.evangelischefrauen-deutschland.de/ethik/bio-und-medizinethik/969 der "Evangelischen Frauen in Deutschland e.V." (EFiD) steht der Artikel "Der menschliche Körper – ein Mittel zum Zweck?" (Zugriff 13.11.14) | |||
==== Es würde das eigene Sterben und die Explantation verbergen ==== | |||
"Metaphern verbergen und heben hervor. Der Begriff der Spende hebt den altruistischen Akt hervor, verbirgt jedoch das damit unausweichlich verbundene eigene Sterben und den medizinischen Vorgang der Explantation der Organe." (Kristina Dronsch) | |||
Kein Mensch stirbt, weil er Organe spendet. Vielmehr ist es so, dass die Organspende möglich ist, weil jemand in den Hirntod starb und zur Organspende Ja gesagt hat. | |||
==== Haben wir keine Alternative zur TX? ==== | |||
"Müssen wir an dieser Königsdisziplin festhalten? Oder fördern wir nicht lieber eine Medizin, die nicht die Verwertung sterbender Menschen voraussetzt?" (Alexandra Manzei) | |||
Als Gesundheitswissenschaftlerin, wie sie in dem Artikel vorgestellt wird, sollte Alexandra Manzei wissen, dass es aktuell und auch in den nächsten Jahren oder gar Jahrzehnte zur TX keine Alternative gibt. Sie bleibt auch mittelfristig die "Königsdisziplin", so gerne die Medizin es auch anders hätte. | |||
Organspender sind keine sterbende Menschen, sondern [[Hirntote]]. | |||
==== Menschen würden durch Gottes Atem leben ==== | |||
"Der Mensch wird als psychosomatische Einheit verstanden, er wird allein durch Gottes Atem belebt. Nimmt Gott seinen Atem zurück, tritt der Mensch in die Sphäre des Todes ein." (Ruth Poser) | |||
Hirntoten ist vor Eintritt des Hirntods die Eigenatmung [[erloschen]]. Nichts wird diese wieder in Gang setzen. Man darf somit als Gläubiger sagen, dass Gott den Atem vom Hirntoten genommen hat. - Damit hat Ruth Poser ein theologisches Argument geliefert, dass Hirntote Tote sind. | |||
==== Lebendigkeit an Hirnfunktionen zu knüpfen sei problematisch ==== | |||
"Menschliche Lebendigkeit an die Hirnfunktion zu binden, erscheint schöpfungstheologisch höchst problematisch." (Ruth Poser) | |||
Mit dieser fast schon [https://de.wikipedia.org/wiki/Biblizismus biblizistischer] Aussage geht Ruth Poser theologisch rund 3.000 Jahre zurück. Das Einhauchen des Lebensatem (Gen 2) entspricht dem (theologischen) Wissen der Menschen um 1.000 v.C. Dies wird auch daran deutlich, dass Gott wie ein Töpfer die Menschen aus dem Ackerboden formte, eine Aussage, die nur [https://de.wikipedia.org/wiki/Biblizismus Biblizisten] heute vertreten. | |||
==== Ethik des Sterbenlassens ==== | |||
"Wir haben daher nicht nur die Ethik des Lebensschutzes sondern neu auch eine Ethik des Sterbenlassens zu bedenken." (Harald Terpe) | |||
Auch wenn man Hirntote als Sterbende ansieht - für die [http://www.aerzteblatt.de/archiv/27351/Erklaerung-zum-Hirntod meisten Mediziner]] in [[D/A/CH]] sind Hirntote Tote - ist es Faktum, dass jede Patientenverfügung im Sterbeprozess wesentlich früher greift. Mitunter wäre hier noch ein Leben als (schwerer) Pflegefall möglich, wo die Beendigung der Therapie gewünscht wird. Hier wird auf das Recht der Selbstbestimmung gepocht, bei Hirntoten von einer "Ethik des Sterbenlassens" gesprochen. - Was ist es dann bei der Patientenverfügung? | |||
==== Die deutsche [[HTD]] sei nicht auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft ==== | |||
"Terpe übte aber zugleich Kritik an den Richtlinien der Bundesärztekammer bezüglich der Feststellung des Hirntodes. 'Die Richtlinien sind 13 Jahre alt, sie entsprechen nicht mehr dem aktuellen Stand der Wissenschaft.'" | |||
Stimmt, die deutsche Richtlinie zur Feststellung des Hirntods wurde 1997 festgelegt. Seit 2013 ist die [[BÄK]] an der Überarbeitung dieser Richtlinie. Der [[D/A/CH#Synoptischer_Vergleich_der_HTD|Synoptische Vergleich der HTD]] zeigt jedoch, dass die deutsche HTD auch im Jahre 2014 durchaus noch als aktuell bezeichnet werden kann. | |||
==== Frauen würden bei der [[TX]] benachteiligt werden ==== | |||
"Anhand ihrer Forschungsergebnisse zeigte die Professorin für Frauenspezifische Gesundheitsforschung mit Schwerpunkt Herz-Kreiskauf-Erkrankungen, dass Frauen bei der Organtransplantation massiv benachteiligt werden. Sie würden überhaupt erst als Transplantationskandidatinnen in Betracht gezogen, wenn ihre Erkrankung im Vergleich zur männlichen Kohorte deutlich weiter fortgeschritten sei und sie stärkere Erkrankungssymptome zeigten als Männer. Sind sie, bei schwerer Erkrankung, dann doch auf die Warteliste zur Organtransplantation gelangt, so zeigen sich für Frauen längere Wartezeiten bis zur Transplantation, zumindest bei Nierenerkrankungen. Bei Nierenerkrankungen im Endstadium werden Frauen darüber hinaus seltener transplantiert als Männer." | |||
Und worauf führt die Gendermedizinerin Vera Regitz-Zagrosek dies zurück, da es bei der Zuweisung der Organe keine Unterscheidung der Geschlechter gibt? | |||
==== Männern würde ein höherer Wert zugemessen ==== | |||
"Für die Internistin ist daher die Vermutung nicht von der Hand zu weisen, dass Männern noch immer ein höherer Wert beigemessen wird." | |||
Wie kommt Vera Regitz-Zagrosek zu dieser Aussage, da es bei der Zuweisung der Organe keine Unterscheidung der Geschlechter gibt? | |||
== Sind Nahtod-Erfahrungen Bilder aus dem Jenseits? (2001) == | == Sind Nahtod-Erfahrungen Bilder aus dem Jenseits? (2001) == |
Version vom 13. November 2014, 22:48 Uhr
Vorbemerkungen zu diesen Richtigstellungen: |
Organspende oder Raub?
Der Columban-Zweig Überlingen der Anthroposophischen Gesellschaft lud unter dem Titel "Organspende oder Raub?" zu einem Vortragsabend in den Kursaal ein. Andreas Zucker, Allgemeinmediziner aus Salem, und Annegret Kneer, Leiterin eines Hospizes in Wangen, sprachen über das Thema Organspende. Der Südkurier berichtete am 6.11.2014 unter der Überschrift "Kritischer Blick auf Organspende" hierüber.
"Organspende oder Raub?"
Es wurde zum Titel "Organspende oder Raub?" eingeladen.
Der Titel "Organspende oder Raub?" ist ein reißerischer Aufmacher. Der Inhalt des Artikel spiegelt zwar Organspende wieder, aber nichts von Raub.
Trennung des Pflegepersonals
"Bezeichnend sei auch die Tatsache, dass das Pflegepersonal vom Explantationsteam strikt getrennt ist und die Ausführenden vorher keinen Kontakt zu dem Patienten haben dürften."
Bei keiner Operation geht jemand von der Station oder Intensivstation mit in den OP, um dort zu assistieren. Warum sollte das dann bei einer Organentnahme sein? - Diese strikte Trennung hat nichts mit Organspende zu tun, sondern ist ein Standard in allen Kliniken in Europa.
Wir haben kein Recht auf Suizid
"'Wir haben kein Recht, Hand an uns zu legen', sagte sie im Hinblick auf die aktuelle politische Diskussion um Sterbehilfe. Sie befürchtet einen Trend zum assistierten Suizid, der zu einer gesellschaftlichen Pflicht werden könnte."
Organspende hat weder mit Sterbehilfe noch mit Suizid zu tun: Ist der Hirntod festgestellt, wird die künstliche Beatmung abgeschaltet (worauf nach wenigen Minuten das Herz stehen bleibt), es sei denn, es liegt eine Zustimmung zur Organentnahme vor.
Immunsuppressiva bewirken Zweitkrankheiten
"Die aufwändige Medikation nach einer Transplantation bewirke oft Zweitkrankheiten und ein erhöhtes Krebsrisiko, sagten die Referenten."
Die [Risiken der Immunsuppressiva] gibt es. Die Wahl dieser Patienten lautet jedoch: Mit TX weiterleben oder gleich auf den Friedhof. Diese Menschen haben sich für die TX entschieden. Andere Menschen haben entschieden, ihnen mit einer Organspende zu helfen. - Wer mag den einen oder den anderen es verwehren?
Unter Datei:OT Ergeb.pdf kann man einige Seiten aus einer noch nicht veröffentlichen Umfrage unter Transplantierten ansehen. Danach ist für rund 90% der Transplantierten die TX ein wahres Geschenk, 1% sehen es anders.
Die andere Seite der Organspende (2014)
Jürgen Gückel veröffentlichte am 20.10.2014 im Göttinger Tagblatt den Artikel "Die andere Seite der Organspende - Wer Spenderpass unterschreiben will, sollte alles wissen". Darin berichtet Gückel von der Gründung eines Initiativkreises, der "der Transplantationspraxis kritisch gegenüber steht".
Organe würden Sterbenden entnommen
"Beunruhigend sei auch, dass Organe, die Sterbenden entnommen werden, ehe sie endgültig tot sind, regelrecht zur Ware geworden seien."
Organe werden Hirntoten entnommen, keinen Sterbenden. Dies schreibt das TPG in den §§ 3, 9 und 16 ausdrücklich vor. "Hirntod" bezeichnet die besondere Form des Todes.[Anm. 3]
Entnommene Organe sind in Deutschland und allen zum Verbund von Eurotransplant gehörenden Ländern keine Wahre, da hier die Organe nicht gehandelt werden. In Deutschland verbietet § 17 TPG ausdrücklich den Organ- und Gewebehandel. In § 18 TPG sind die Straf- und Bußgeldvorschriften genannt, wer gegen § 17 TPG verstößt. In Absatz 3 heißt es: "Der Versuch ist strafbar."
Der Hirntod sei reversibel
"Wer sich entscheiden wolle, der müsse wissen, dass der Hirntod eben nur eine Station des Sterbeprozesses sei. Noch dazu, wie spektakuläre Fälle zeigten, nicht immer irreversibel."
Der Hirntod ist irreversibel. Jede anderslautende Aussage ist sachlich falsch.
Die "spektakuläre Fälle" sind leider nicht näher bezeichnet. Wie jedoch unter Lebende Hirntote aufgezeigt ist, handelt es sich weltweit in 5 Fällen um unkorrekt durchgeführte Hirntotdiagnostiken. In allen anderen Fällen waren die Menschen nicht hirntot, sondern wurden von den Berichterstattern oder Coautoren zu Hirntoten gemacht.
Akt der Nächstenliebe oder Tötung? (2014)
Hans-Joachim Türk veröffentlichte am 06.10.2014 im Bayerischen Rundfunk den Beitrag "Akt der Nächstenliebe oder Tötung?"[1]
Hirntod
Hirntod habe den Herztod abgelöst
"Der Hirntod, der als Feststellung des Todes den Herztod abgelöst hat, wird ohne Bedenken anerkannt."
Der Herztod begann Ende des 18. Jh. als sicheres Todeszeichen auszulaufen. Seit den ersten erfolgreichen Reanimationen gehört der Herzstillstand zu den unsicheren Todeszeichen. Erst Totenstarre und Totenflecken gehören zu den frühen sicheren Todeszeichen. Der Hirntod kam als weiteres sicheres Todeszeichen mit hinzu.
Organspende sei als Verstümelung angesehen worden
"Papst Johannes Paul II. bezeichnete 1995 die Organspende als Ausdruck vorbildlicher Nächstenliebe. Das stellt eine ziemliche Wende in der Haltung der katholischen Kirche beim Thema Organspende. Denn bis in die 50er Jahre sprach die katholische Kirche vom Verstümmelungsverbot."
Dass Organspende Verstümmelung sei, implementiert der Autor, aber nicht die kath. Kirche, denn Papst Pius XII. (1876-1958) sagte in einer Ansprache am 24.11.1957 auf die Frage um Weiterbeatmung eines schwer komatösen Patienten:[2]
""Wenn tiefe Bewusstlosigkeit für permanent befunden wird, dann sind außerordentliche Mittel zur Weiterbehandlung des Lebens nicht obligatorisch. Man kann sie einstellen und dem Patienten erlauben zu sterben."
Damals war der Hirntod noch nicht bekannt. Der Zustand wurde daher mit "tiefe Bewusstlosigkeit für permanent befunden" beschrieben. Auch deswegen die Formulierung von "erlauben zu sterben". Dabei ist beim Hirntod das Gehirn bereits abgestorben. Damit ist der Mensch als bewusst denkendes Wesen gestorben.
Bereits 1990 bezeichnete der Rat der Evangelischen Kirche Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz in ihrem ersten gemeinsamen Text die Organspende als "ein Akt der Nächstenliebe". die genannten 1995 sind somit 5 Jahre später.
Havard-Kommission hätte Gesamthirntod verabschiedet
"Seit der Erklärung der Havard-Kommission von 1968 gilt weltweit, dass der Hirntod als Tod von Großhirn, Hirnstamm und Kleinhirn dabei den Ausschlag gibt. "
Der genannte Gesamthirntod gilt in D/A/CH. In den USA, Großbritannien und Polen gilt der Hirnstammtod.
Komapatienten seien sonst keine Menschen
"Der Mensch ist nicht nur Gehirn, sonst wären Komapatienten und Gehirngeschädigte keine Menschen mehr."
Der Hirntote bleibt in gleicher Weise wie der Herztote auch in seinem Tod ein Mensch. Beides sind jedoch tote Menschen. Der Komapatient ist hingegen ein lebender Mensch, auch wenn er zu keiner Denkleistung fähig ist.
Ist es Organspende moralisch erlaubt?
"Sterben ist ein differenzierter Prozess, der sich hinzieht, so dass ein genauer Zeitpunkt des Todeseintritts nicht festgestellt werden kann. Erst im Nachhinein ist eine zuverlässige Aussage möglich. Aus diesem Grund stellt sich die Frage, ob es moralisch erlaubt ist, sich als noch Lebender vor dem endgültigen Tod für eine Spende zur Verfügung zu stellen."
Das Sterben ist ein Prozess, der Tod eine Definition. Ob Herztod, Hirntod, biologischer Tod oder absoluter Tod, sie alle sind eine Definition.
Ob es moralisch erlaubt ist, dass Hirntote Organe spenden, haben die beiden großen Kirchen im Jahre 1990 mit ihrer gemeinsamen Erklärung bereits beantwortet: Organspende ist ein Akt der Nächstenliebe.
Dabei wurde in diesem Papier der Hirntod sehr trefflich beschrieben: "Der Hirntod bedeutet ebenso wie der Herztod den Tod des Menschen. Mit dem Hirntod fehlt dem Menschen die unersetzbare und nicht wieder zu erlangende körperliche Grundlage für sein geistiges Dasein in dieser Welt. Der unter allen Lebewesen einzigartige menschliche Geist ist körperlich ausschließlich an das Gehirn gebunden. Ein hirntoter Mensch kann nie mehr eine Beobachtung oder Wahrnehmung machen, verarbeiten und beantworten, nie mehr einen Gedanken fassen, verfolgen und äußern, nie mehr eine Gefühlsregung empfinden und zeigen, nie mehr irgendetwas entscheiden. ... Hirntod bedeutet also etwas entscheidend anderes als nur eine bleibende Bewußtlosigkeit, die allein noch nicht den Tod des Menschen ausmacht."
Sonstiges
EKD und Organtransplantation
Der erste genannte Link am Ende des Beitrags lautet: "EKD und Organtransplantation [Papier der EKD zur Organtransplantation von 1990)".
Klickt man diesen Link an, kommt man zwar auf die Seite der EKD,[3] doch das Papier heißt "Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der EKD, 1990, Bonn / Hannover". Damit hätte man in gleicher Weise auch schreiben können: "DBK und Organtransplantation [Papier der DBK zur Organtransplantation von 1990)" mit einem Link zu http://www.dbk-shop.de/media/files_public/yxugydsoujj/DBK_61.pdf - das wäre genauso falsch gewesen.
Eine korrekte Darstellung hätte gelautet: ""EKD und DBK zur Organtransplantation [Gemeinsames Papier zur Organtransplantation von 1990)".
kurzer Abriss über die Geschichte der Organspende
- 1962 wurde die erste Niere verpflanzt - 1967 in den USA die erste Leber übertragen - 1967 gelang Christiaan Bernard in Kapstadt die erste Herztransplantation - 1968 folgte die erste Lungenübertragung - 1987 war die erste Dünndarmtransplantation - 1967 wurde "Eurotransplant" zur Organisation der Transplantationen in Mitteleuropa gegründet - 1997 trat in Deutschland das Transplantationsgesetz in Kraft - 2012 kam der Organspendeskandal ins Rollen: An einigen Kliniken wurden Organe nicht nach medizinischen Kriterien verteilt
So wird die Geschichte der Organspende dargestellt, von den ersten Organtransplantationen über die Verabschiedung des TPG und 15 Jahre später der Organspendeskandal. - Ist es nicht vorbildlich, dass Organspende 15 Jahre lang ohne nennenswerte Skandale vorzüglich gelaufen ist?
Dazu im Vergleich der Straßenverkehr: Wie viele rote Ampeln werden täglich von Autofahrern missachtet? Wie viele Strafanzeigen erfolgen wegen massiven Geschwindigkeitsüberschreitungen? Wie viele Menschen kommen täglich im Straßenverkehr zu Tode? - Und niemand ist da, der die Schließung von Autobahnen fordert.
Warum verhalten sich Menschen bei der Organspende so völlig anders?[Anm. 4]
TX müsse ersetzt werden (2014)
Alexandra Manzei gab für das Deutschlandradio ein Interview, das am 29.3.2014 unter der Überschrift "Die Transplantationsmedizin muss ersetzt werden" ins Internet gestellt wurde.[4]
Hirntod
Fehlerquote von 0,67 Prozent
Christopher Ricke, der das Interview führte, schreibt in seiner Einführung zu diesem Interview mit Prof. Alexandra Manzei: "Es gibt nämlich zu viele Fehler bei der Diagnose Hirntod. Das heißt, es werden offenbar Menschen Organe entnommen, die noch gar nicht hirntot sind. Die Deutsche Stiftung Organspende spricht da von 0,67 Prozent Fehlerquote. Das klingt nicht viel, wären aber umgerechnet immerhin sechs Patienten, bei denen im vergangenen Jahr der Hirntod fälschlich diagnostiziert wurde."
Wenn man hingegen die Informationen der DSO vom Februar 2014 liest, stellt sich das ganz anders dar: "In zwei Fällen ist es nach Information der DSO zu einer Organentnahme nach formal fehlerhafter Hirntoddiagnostik gekommen. In einem Fall hat eines der vier Hirntodprotokolle gefehlt und in dem anderen Fall sind die Untersuchungszeiten nicht korrekt eingehalten worden. Es wurde jedoch zweifelsfrei bestätigt, dass beide Spender vor der Organentnahme hirntot waren. In den weiteren Fällen wurde auf Intervention von Koordinatoren der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) die Hirntoddiagnostik korrekt wiederholt oder es hat bei weiterhin zweifelhafter Diagnose keine Organentnahme stattgefunden."[5]
Komapatienten würden als tot gelten
"Zur gleichen Zeit entwickelte sich der Bedarf von Organen in der Transplantationsmedizin, und man hat dann in einer doppelten Bestimmung festgelegt, dass diese Komapatienten, die eben nicht mehr aufwachen, gleichzeitig als tot gelten."
Koma und Hirntod sind zwei deutlich voneinander zu trennende Begriffe.
- Bei Komatösen funktioniert noch teilweise Großhirn, Kleinhirn oder Hirnstamm. Menschen im Apallischen Syndrom[Anm. 5] besitzen zwar keine oder sehr eingeschränkte Wahrnehmung, aber sie haben noch teilweise Hirnstammreflexe.
- Bei Hirntoten mit ([Ganzhirntod]) funktioniert in Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm nichts mehr. Die Gehirnzellen sind abgestorben, sodass noch nicht mal mehr Hirnstammreflexe festzustellen sind.
Menschen, die wiederbelebt werden können, würden tot sein
"Und da muss man sich die Frage stellen, wie können wir bei einem Patienten, der sozusagen in der Lage ist, wiederbelebt zu werden, dann noch davon ausgehen, dass er tot ist."
Vorausgehend spricht Prof. Manzei von der Wiederbelebung nach dem Maastrichter Protokoll und damit von dem in Deutschland verbotenen DCD, um abschließend diese Aussage zu treffen. Diese wiederbelebten bzw. wiederzubelebenden Menschen sind in Deutschland keine Toten, es sei denn, es wird an ihnen der Hirntod festgestellt. Hirntod ist aber völlig unabhängig von DCD der Tod des Menschen, weil hier zwar der Körper aber nicht mehr der Mensch reanimiert werden kann.
Man würde den Menschen weismachen, dass "hirntote Patienten" Tote seien
" Eines der großen Dilemmata im Moment sehe ich darin, dass man den Menschen weismacht, dass es sich bei hirntoten Patienten um Tote handelt."[Anm. 6]
Der Ausdruck "hirntote Patienten" ist ein Widerspruch in sich. Entweder ein Mensch ist hirntot, dann ist er damit kein Patient mehr. Oder er ist Patient, aber damit kann er nicht hirntot sein. Denn nach Feststellung des Hirntods wird die Behandlung eingestellt, d.h. die künstliche Beatmung wird ausgeschaltet, wobei nach wenigen Minuten der Herztod eintritt.
Der Herztod ist der Tod des Körpers.
Man muss "ganz ehrlich aufklären"
"Wenn wir von den Leuten erwarten, dass sie, wie ich es nennen würde, im Prozess des Sterbens ihre Organe spenden oder einer Organspende zustimmen, muss man sie ganz ehrlich aufklären."
Bei einem Wettkampf - z.B. einem Ultralauf von über 100 km -, bei dem sich nur 2 Sportler gemeldet haben dann zu sagen: Der eine wurde Vorletzter, während der anderen den siegreichen 2. Platz errungen hat, entspricht formal der Wahrheit, erweckt jedoch bei den Hörern bzw. Lesern einen irreführenden Eindruck. Der Sieger ist hierbei nicht der Vorletzte, sondern der Sieger. Der Verlierer in diesem Zweikampf ist nicht der Zweite, denn es gibt keinen Dritten. Er ist der Verlierer. - Ähnlich ist es im Umgang mit dem Hirntod. Die Worte stimmen formal, aber die damit transplantierte Botschaft ist irreführend. Das entspricht keiner "ganz ehrlichen" Aufklärung, wie sie von Kritikern gefordert wird, sondern entspricht juristisch einer Irreführung.
Der Hirntod ist der Tod des Menschen, d.h. die biologische Grundlage für Wahrnehmung und Bewusstsein ist abgestorben. Da lässt sich nichts mehr reanimieren. Was noch stirbt, das ist der Körper. Er befindet sich noch in einem Sterbeprozess, er befindet sich in der Phase des intermediären Lebens, das auch noch Tage nach dem Herztod abläuft, selbst nach Totenflecken und Totenstarre.
Es gäbe jährlich in Deutschland offiziell 2.000 Hirntote
"Hirntote Patienten haben wir lediglich offiziell, nach DSO-Zahlen, um die 2.000."
Abgesehen von dem inneren Widerspruch, dass es keine "hirntoten Patienten" gibt: Diese Zahl von rund 2.000 ist die Zahl der potentiellen Organspender. Für die Gesamtzahl der jährlichen Hirntoten in Deutschland muss man jedoch noch alle die Hirntoten hinzuzählen, deren Organe so schlecht sind, dass sie für eine TX nicht in Frage kommen. Dies sind noch weitere rund 3.000 Hirntote.
Organtransplantation
Alternativen, wie sie Prof. Alexandra Manzei sieht
"Und zwar beginnend, sage ich mal, bei präventiven, also vorbeugenden Maßnahmen, die da ansetzen, dass erst gar keine Organschäden entstehen. ... Das kann sein, auf das Verhalten einzelner einzuwirken, dass wir weniger rauchen, trinken, essen et cetera, um gesund zu bleiben. Aber, und das ist dann meine Position, ich würde auch sehr breit bei technischen Verfahren, also alternativen technischen Verfahren ansetzen. Beispielsweise wird zurzeit klinisch erprobt in Frankreich, ein Kunstherz, das man einsetzen kann anstatt eines menschlichen Herzens."
Die Forderung nach Alternativen zur Organtransplantation ist sicherlich gerechtfertigt. Doch die Erfüllung von Wünschen scheitern oft an der Realität - und Realität ist die höchste Form von Autorität:
- Gesunde Lebensweise
Eine gesunde Lebensweise lässt sich nicht verordnen. Hierzu kann man nur gewisse Anreize schaffen. Doch auch diese werden dann sogleich kritisiert:- Verbot oder auch nur eine deutlich höhere Besteuerung von schädlichen Stoffen (z.B. Alkohol, Nikotin) lässt sich nicht gegen einen heftigen Aufschrei durchsetzen. Als mündiger Bürger will man auch das Recht haben, ungesund zu leben und damit bewusst sich gesundheitlich zu schädigen.
- Punktabzug bei der Vermittlung von Organen ist aus zwei Gründen kaum durchzusetzen:
- Wer entscheidet nach welchen Kriterien, was noch selbstverschuldet ist und was nicht? Außerdem ist mit einer Klageflut zu rechnen, wenn Patienten sich ungerechtfertigt zurückgesetzt fühlen.
- Ob dieser Punktabzug durch alle Gremien gelangt, damit es schließlich auch umgesetzt werden kann, ist höchst fraglich. Man argumentiert in Deutschland sehr stark von der Solidargemeinschaft, die auch Menschen mitträgt, die sich wissentlich selbst gesundheitlich schädigen (Drogensüchtige, Alkoholiker, Raucher, Übergewichtige, ...).
- Außerdem gibt es zahlreiche unverschuldete Ursachen, die am Ende eine TX notwendig machen. Hiergegen hilft keine noch so gesunde Lebensweise.
- Das Kunstherz gibt es nicht nur in Frankreich, sondern wird auch in Deutschland bereits eingesetzt. Doch damit ist der Patient nicht geheilt. Er muss zwar keine Immunsuppressiva einnehmen, aber muss ständig mit einem Akkupack bei sich tragen, aus dem das Kunstherz mit Strom versorgt wird. Dazu hat die die Gefahr einer lebensgefährlichen Entzündung, die sich entlang der Stromkabel bis in das Körperinnere bewegen könnte. Heutige Kunstherzen sind somit eine Übergangslösung, aber kein wirklicher Ersatz für eine Herz-TX.
Über den aktuellen Stand kann man sich über Alternativen informieren.
Man solle stärker auf Alternativen setzen
"Also ähnlich, wie wir es beispielsweise, ich sag mal, in den 70er-Jahren es uns nicht vorstellen konnten, dass wir jemals auf Atomkraft verzichten würden, ist das sicherlich auch ein langer Weg, aber ich glaube, man muss zumindest mal drüber nachdenken, bei all den Problemen, die mit Organtransplantation verbunden sind, ob man nicht stärker auf Alternativen setzt."
Es wird bereits heute breit auf Alternativen gesetzt. Es wird versucht, die Zahl der Patienten möglichst gering zu halten, die eine TX benötigen. - Das gegenwärtige Problem ist jedoch: Heute haben wir die Patienten, die weiterleben wollen, die ihre Lebensqualität verbessert wissen wollen. Diese Menschen können wir nicht auf eine Zeit vertrösten, in denen uns bessere Alternativen zur Verfügung stehen. Wir müssen den heutigen Patienten mit den Mitteln helfen, die uns heute zur Verfügung stehen. TX ist zwar nicht das Optimale, aber es ist das Beste, was wir heute zur Verfügung haben.
Organspende - ein Akt der Nächstenliebe? (2013)
"Organspende - ein Akt der Nächstenliebe?" ist ein im Jahr 2013 erschienene Buch, das den Austausch zwischen zwei evangelischen Theologen wiedergibt. Susanne Krahe war bei der Drucklegung des Buches über 20 Jahre transplantiert, Eberhard Fincke seit 15 Jahren Dialysepatient. Als zwei vom Thema Organtransplantation persönlich betroffene Menschen veröffentlichten sie in dem o.g. Buch ihre Gedanken und Ansichten.[Anm. 7]
Ausgangspunkt dieses Schriftwechsels war ein von Eberhard Fincke verfasster Artikel, der im Publik-Forum (Ausgabe 13/2012) veröffentlicht wurde.
Organspende
Das Weltbild von Descartes
René Descartes (1596-1650) habe damit angefangen, den Leib als Maschine anzusehen. Damit habe "gerade im christlichen Abendland die naturwissenschaftliche Medizin einen ungeheuren Aufschwung erlebt." (Seite 5)
Leonardo da Vinci (1452-1519) und Andreas Vesalius (1514-1564) kommt diese Rolle zu. Indem sie entgegen bestehender Verbote Leichen untersuchten und die Anatomie des Körpers in Zeichnungen dokumentierten, trugen sie wesentlich zum anatomischen Verständnis des menschlichen Körpers bei. Dies war 100 bis 150 Jahre vor Descartes. - Daher ist in der Geschichte der Anatomie der Name Descartes nicht mal erwähnt. Dabei ist Antomie die Grundlage für die Organtransplantation.
Organspender wollen leben
Über das Verhältnis zwischen Organspender und Organempfänger: "Glücklicherweise wissen beide nichts voneinenader; denn der Erste will eigentlich leben und sein Organ behalten und der Andere braucht dieses Organ, weil er am Leben hängt. In solcher Beziehung zueinander kann von Liebe keine Rede sein, im Gegenteil." (Seite 11)
Jeder Mensch will leben, auch der Organspender. Daher bemühen sich die Ärzte um Rettung seines Lebens. Doch wenn am Ende aller Bemühungen der Hirntod festgestellt werden muss, wurde dieses Ziel nicht erreicht. Der Mensch ist tot. Es liegt nun ein Körper vor, der in seinem Grundfunktionen von der Intensivmedizin künstlich am Leben gehalten wird. Jetzt erst kommt die Frage um Organspende auf. - Warum soll ein Mensch für diesen Fall für sich nicht entscheiden, dass man seine Organe schwerkranken Menschen gibt, um damit deren Leben zu retten? Ist das nicht ein Akt der Nächstenliebe?
Organtransplantation
Benachteiligung von Menschen mit seltener Blutgruppe
"Ist es auch ungerecht, dass der Mensch eine seltenere Blutgruppe als der andere hat und deshalb länger auf der Warteliste steht?" (Seite 67)
Dies stimmt nur bedingt. In der Berechnung der Punkte für die Zuweisung der Organe erhalten Patienten mit seltener Blutgruppe Bonuspunkte, die diese natürliche Benachteiligung ausgleichen.
Wie tot darf ein Organspender sein? (2013)
Thomas Liesen veröffentlichte am 19.9.2013 im Deutschlandfund den Artikel "Wie tot darf ein Organspender sein?" Im Internet steht er unter: http://www.deutschlandfunk.de/wie-tot-darf-ein-organspender-sein.1148.de.html?dram:article_id=263202
Das Hirntodkonzept würde zusehends ins Wanken geraten
"Das Konzept des Hirntods ist in der Transplantationsmedizin fast ein Dogma, das zusehends in Wanken gerät."
Das hätten die Kritiker gerne, dass es ins Wanken gerät. Dem ist jedoch nicht so, wegen dem Gesamthirntod zumindest nicht D/A/CH.
Die HTD würde nur tiefes, irreversibles Koma belegen
"Die Tests belegten nur eines: Der Patient ist in einem tiefen, irreversiblen Koma."
Es gibt einen klaren Unterschied zwischen Koma und Hirntod: Beim Koma sind noch Reste von Hirnaktivität (d.h. Gehirnzellen mit Stoffwechsel feststellbar), beim Hirntod nicht mehr.
Unterstellte Schmerzwahrnehmung bei Hirntoten
"Tatsächlich gibt es irritierende Berichte über Reaktionen von Hirntoten. So konnten Ärzte bei einigen einen sprunghaften Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz bei der Organentnahme feststellen. Ob ein Schmerzempfinden oder reine Nervenreflexe die Ursache sind, bleibt unklar. In der Schweiz werden die Organspender jedenfalls vor der Explantation konsequent in Vollnarkose versetzt. In Deutschland hält man das für überflüssig."
Die irritierenden Berichte braucht man nur erklären, dann sind sie klar, so geschehen unter: Schmerzwahrnehmung. Dort steht auch mit Zitat und Quellenangabe, dass man in der Schweiz die Vollnarkose nicht gegen evtl. Schmerzen gibt, sondern damit die spinalen Reflexe (d.h. Zuckungen) unterdrückt werden.
Die Organentnahme würde den Tod herbei führen
"Ja, die Organentnahme führt den Tod herbei, der Tod tritt ein während des Prozesses der Organentnahme, davon bin ich überzeugt und wir müssen uns dann überlegen, ob wir das ethisch und rechtlich auf sichere Füße stellen können oder nicht."
Der Hirntod ist der Tod des Menschen. Der Herztod ist der Tod des Körpers.
Aus diesem Grunde wird in D/A/CH bei keiner Organentnahme ein Mensch getötet. Der ist seit Eintritt des Hirntods bereits tot. Dies geschieht Stunden oder gar Tage vor der Feststellung des Hirntods.
Wenn Jürgen in der Schmitten sich fragt, "ob wir das ethisch und rechtlich auf sichere Füße stellen können", scheint er die Diskussion in den 90er Jahren vergessen oder verschlafen zu haben. Damals wurde dies umfassende diskutiert und auch ethisch wie auch rechtlich geprüft.
Forderung nach würdevollem Umgang mit den Organspendern
"Aber auf der anderen Seite brauchen wir auch ein Ethos der Organentnahme, das sicherstellt, dass mit dem Organspender nach dem Hirntod in würdiger Weise umgegangen wird."
Es ist so, als würde weder die genannten Professoren und Ärzte noch der Verfasser des Artikels das TPG kennen. Dort heißt es in Absatz 2 § 6 TPG: " Der Leichnam des Organ- oder Gewebespenders muss in würdigem Zustand zur Bestattung übergeben werden. Zuvor ist dem nächsten Angehörigen Gelegenheit zu geben, den Leichnam zu sehen."
Wie genau muss dies noch formuliert werden?
Es solle geprüft werden, ob der Hirntod wissenschaftlich stichhaltig sei
""Wir sollten hier prüfen, ob die verwendete Hirntoddefinition wissenschaftlich stichhaltig ist und wenn wir merken, das ist nicht der Fall, dann sollte es eine politische Meinungsbildung geben."
D/A/CH haben den Hirntod als Gesamthirntod definiert. In Deutschland gilt die "Richtlinie zur Feststellung des Hirntods" seit 1997[Anm. 8] Seit Herbst 2013 wird sie überarbeitet. - Österreich hatte auch 1997 eine solche Richtlinie erlassen. Im Jahre 2005 und 2013 wurde sie aktualisiert. - In der Schweiz wurde 1996 eine solche Richtlinie erlassen. Sie wurde 2011 aktualisiert.
Betrachtet man nüchtern die Unterschiede in den drei Ländern und die Unterschiede in den einzelnen Fassungen, so sind diese geringfügig. - Mit anderen Worten: Auch heute, nach 15 Jahren medizinischen Fortschritts hat sich an der HTD kaum was verändert, weil es kaum was gibt, was man noch verändern könnte.
Der menschliche Körper – ein Mittel zum Zweck? (o.J.)
Auf der Internetseite http://www.evangelischefrauen-deutschland.de/ethik/bio-und-medizinethik/969 der "Evangelischen Frauen in Deutschland e.V." (EFiD) steht der Artikel "Der menschliche Körper – ein Mittel zum Zweck?" (Zugriff 13.11.14)
Es würde das eigene Sterben und die Explantation verbergen
"Metaphern verbergen und heben hervor. Der Begriff der Spende hebt den altruistischen Akt hervor, verbirgt jedoch das damit unausweichlich verbundene eigene Sterben und den medizinischen Vorgang der Explantation der Organe." (Kristina Dronsch)
Kein Mensch stirbt, weil er Organe spendet. Vielmehr ist es so, dass die Organspende möglich ist, weil jemand in den Hirntod starb und zur Organspende Ja gesagt hat.
Haben wir keine Alternative zur TX?
"Müssen wir an dieser Königsdisziplin festhalten? Oder fördern wir nicht lieber eine Medizin, die nicht die Verwertung sterbender Menschen voraussetzt?" (Alexandra Manzei)
Als Gesundheitswissenschaftlerin, wie sie in dem Artikel vorgestellt wird, sollte Alexandra Manzei wissen, dass es aktuell und auch in den nächsten Jahren oder gar Jahrzehnte zur TX keine Alternative gibt. Sie bleibt auch mittelfristig die "Königsdisziplin", so gerne die Medizin es auch anders hätte.
Organspender sind keine sterbende Menschen, sondern Hirntote.
Menschen würden durch Gottes Atem leben
"Der Mensch wird als psychosomatische Einheit verstanden, er wird allein durch Gottes Atem belebt. Nimmt Gott seinen Atem zurück, tritt der Mensch in die Sphäre des Todes ein." (Ruth Poser)
Hirntoten ist vor Eintritt des Hirntods die Eigenatmung erloschen. Nichts wird diese wieder in Gang setzen. Man darf somit als Gläubiger sagen, dass Gott den Atem vom Hirntoten genommen hat. - Damit hat Ruth Poser ein theologisches Argument geliefert, dass Hirntote Tote sind.
Lebendigkeit an Hirnfunktionen zu knüpfen sei problematisch
"Menschliche Lebendigkeit an die Hirnfunktion zu binden, erscheint schöpfungstheologisch höchst problematisch." (Ruth Poser)
Mit dieser fast schon biblizistischer Aussage geht Ruth Poser theologisch rund 3.000 Jahre zurück. Das Einhauchen des Lebensatem (Gen 2) entspricht dem (theologischen) Wissen der Menschen um 1.000 v.C. Dies wird auch daran deutlich, dass Gott wie ein Töpfer die Menschen aus dem Ackerboden formte, eine Aussage, die nur Biblizisten heute vertreten.
Ethik des Sterbenlassens
"Wir haben daher nicht nur die Ethik des Lebensschutzes sondern neu auch eine Ethik des Sterbenlassens zu bedenken." (Harald Terpe)
Auch wenn man Hirntote als Sterbende ansieht - für die meisten Mediziner] in D/A/CH sind Hirntote Tote - ist es Faktum, dass jede Patientenverfügung im Sterbeprozess wesentlich früher greift. Mitunter wäre hier noch ein Leben als (schwerer) Pflegefall möglich, wo die Beendigung der Therapie gewünscht wird. Hier wird auf das Recht der Selbstbestimmung gepocht, bei Hirntoten von einer "Ethik des Sterbenlassens" gesprochen. - Was ist es dann bei der Patientenverfügung?
Die deutsche HTD sei nicht auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft
"Terpe übte aber zugleich Kritik an den Richtlinien der Bundesärztekammer bezüglich der Feststellung des Hirntodes. 'Die Richtlinien sind 13 Jahre alt, sie entsprechen nicht mehr dem aktuellen Stand der Wissenschaft.'"
Stimmt, die deutsche Richtlinie zur Feststellung des Hirntods wurde 1997 festgelegt. Seit 2013 ist die BÄK an der Überarbeitung dieser Richtlinie. Der Synoptische Vergleich der HTD zeigt jedoch, dass die deutsche HTD auch im Jahre 2014 durchaus noch als aktuell bezeichnet werden kann.
Frauen würden bei der TX benachteiligt werden
"Anhand ihrer Forschungsergebnisse zeigte die Professorin für Frauenspezifische Gesundheitsforschung mit Schwerpunkt Herz-Kreiskauf-Erkrankungen, dass Frauen bei der Organtransplantation massiv benachteiligt werden. Sie würden überhaupt erst als Transplantationskandidatinnen in Betracht gezogen, wenn ihre Erkrankung im Vergleich zur männlichen Kohorte deutlich weiter fortgeschritten sei und sie stärkere Erkrankungssymptome zeigten als Männer. Sind sie, bei schwerer Erkrankung, dann doch auf die Warteliste zur Organtransplantation gelangt, so zeigen sich für Frauen längere Wartezeiten bis zur Transplantation, zumindest bei Nierenerkrankungen. Bei Nierenerkrankungen im Endstadium werden Frauen darüber hinaus seltener transplantiert als Männer."
Und worauf führt die Gendermedizinerin Vera Regitz-Zagrosek dies zurück, da es bei der Zuweisung der Organe keine Unterscheidung der Geschlechter gibt?
Männern würde ein höherer Wert zugemessen
"Für die Internistin ist daher die Vermutung nicht von der Hand zu weisen, dass Männern noch immer ein höherer Wert beigemessen wird."
Wie kommt Vera Regitz-Zagrosek zu dieser Aussage, da es bei der Zuweisung der Organe keine Unterscheidung der Geschlechter gibt?
Sind Nahtod-Erfahrungen Bilder aus dem Jenseits? (2001)
Marianne Diehl veröffentlichte o.g. Artikel in Bild der Wissenschaft. Im Internet steht er unter: http://www.wissenschaft.de/home/-/journal_content/56/12054/62660 (Zugriff am 20.10.2014)
Hirntote werden mit Nahtoderfahrung in Verbindung gebracht
Diehl bringt in ihrem Artikel Nahtoderfahrung und Hirntod zusammen. Alleine damit wird suggeriert, dass Hirntod noch nicht Tod sei.
Der Hirntod ist der Tod des Menschen. Da ändert auch sein schlagendes Herz nichts. Diese Verbindung zwischen Nahtoderfahrung und Hirntod ist ein klarer Beweis, dass der Hirntod nicht verstanden wurde.
1968 sei das endgültige Koma in Hirntod umbenannt worden
"Auch in den USA waren Herztransplantationen durchgeführt worden, und so entschloss eine Ad-hoc-Kommission der 'Harvard Medical School' 1968 das endgültige Koma in Hirntod umzubenennen."
Zwischen Hirntod und Koma gibt es einen klaren Unterschied, auch gegenüber einem endgültigen Koma. Daher kann das endgültige Koma nicht zum Hirntod umbenannt werden.
Hirntote könnten Schmerzen empfinden
"Und selbst Transplantationsmediziner räumen ein, dass für hirntot erklärte Patienten möglicherweise doch über Schmerzempfinden oder Wahrnehmungsvermögen verfügen können."
In D/A/CH wird es kaum einen Transplantationsmediziner geben, der das Schmerzempfinden der Hirntoten auch nur in Betracht zieht.
Einzelne Aussagen
Sterben, um zu leben (2014)
Am 15.10.2014 stellte Marko Völke unter der Überschrift "Sterben, um zu leben" den SR-Film "Die Hoffnung stirbt zuletzt – Warten auf ein Spendeorgan" vor, der am 26.10.2014 um 17:30 Uhr ausgestrahlt wurde.
"Sterben, um zu leben", so heißt der Titel. Damit suggeriert Völke, dass die Organspender gestorben seien, damit andere leben könnten. - Bei allem Verständnis für journalistische Freiheit und den damit verbundenen Wortspielen (leben, sterben), aber das ist hier ganz klar eine Verdrehung der Tatsachen:
Ich hätte mir hier einen Titel gewünscht wie "Leben, weil jemand Ja sagte".
Anhang
Anmerkungen
- ↑ Die Zitation schützt nicht vor der Tatsache, dass Halb- und Unwahrheit verbreitet wird. Daher schützen auch Zitationen von Halb- und Unwahrheiten nicht vor dem Vorwurf der Irreführung.
- ↑ Täuschung ist im deutschen Recht ein Strafbestand, der nach § 236 StGB (Betrug) oder § 146 StGB (Falschgeld) bestraft. Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%A4uschung#T.C3.A4uschung_im_Recht Zugriff 12.1.2015.
- ↑ Was mit "endgültig tot" gemeint ist, wird nicht näher bezeichnet. Meint man damit den biologischen Tod, wenn auch die letzte Körperzelle in einem Toten abgestorben ist?
- ↑ Sollte der Grund darin zu suchen sein, dass sie jede sich bietende Gelegenheit suchen, um sich laut und massiv gegen Organspende zu äußern, um ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen, weil sie ein [[Organverweigerer] sind?
- ↑ Umgangssprachlich wird dieser Zustand "Wachkoma" genannt. Diese Menschen sind jedoch nicht wach. Dies würde den Zustand des "Locked-in-Syndrom" entsprechen. Diese Menschen bekommen alles mit, können sich jedoch nicht oder nur sehr eingeschränkt mitteilen. Menschen im apallischen Syndrom können nichts oder nur sehr vermindert etwas wahrnehmen.
- ↑ Am Ende dieses Absatzes sagt Prof. Alexandra Manzei: "Von allen anderen – wir haben 850.000 Tote im Jahr – von allen anderen Patienten geht das eben nicht." Hier bezeichnet Prof. Manzei sogar 850.000 Tote als "andere Patienten". Dies ist mehr als nur ein Versprecher."
- ↑ Es werden hier nicht die persönlichen Haltungen richtiggestellt, sondern die objektiv sachlich falschen Aussagen."
- ↑ In ähnlichen Fassungen schon Jahrzehnte früher von der BÄK.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/katholische-welt/organspende-kirchen-100.html Zugriff am 8.10.2014.
- ↑ http://www.der-schlafdoktor.de/akademievortrag.pdf Zugriff am 9.4.2014.
Das war knapp 10 Jahre vor der ersten Herztransplantation und rund 10,5 Jahre vor der ersten Definition von Hirntod. - ↑ http://www.ekd.de/EKD-Texte/organtransplantation_1990.html Zugriff am 8.10.2014.
- ↑ http://www.deutschlandradiokultur.de/organspende-auf-dem-pruefstand-die-transplantationsmedizin.1008.de.html?dram:article_id=281486 Zugriff 8.8.2014.
- ↑ http://www.dso.de/fileadmin/templates/media/Uploads/PDFs/Hintergrundinformationen/Hintergrund_FAQs_Hirntoddiagnostik.pdf Zugriff am 12.8.2014.