Amnion

Aus Organspende-Wiki
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Das Amnion (griech. amníon 'das zum Lämmchen Gehörende', daher auch Schafshaut genannt) ist die dünne, durchsichtige, gefäßlose innere Eihaut und damit Teil der den Fetus enthaltenden Fruchtblase bei Amnioten wie Reptilien, Vögeln und Säugetieren. Bei ihnen bildet das Chorion (Zottenhaut) die mittlere und die Dezidua (Siebhaut) die äußere Eihaut.

Die Amnionmembran ist die innerste Haut der Fruchtblase, die das Kind während der Schwangerschaft umgibt. Da die Zellen dieser Eihaut Wachstumsfaktoren ausschütten und damit wundheilungsfördernde, aber auch schmerzreduzierende Eigenschaften haben, werden sie in der Medizin häufig bei Hautdefekten eingesetzt. Hierzu wird das Amnion-Gewebe steril aufbereitet und tiefgefroren.[1]

Die Amnionmembran (AM), innerste Schicht der Plazenta, besteht aus einer einlagigen kubischen Epithelschicht und einer Basalmembran (200-300 nm) mit lockerem kollagenen Bindegewebe.[2]

Gewinnung des Amnion

Die Gewinnung der Amnionmembran erfolgt ausschließlich nach Kaiserschnitt. Nach Einwilligung der Spenderin für die Gewebeentnahme sowie anamnestischer Abklärung der Kontraindikationen durch einen Arzt erfolgt die Gewebeentnahme in enger Zusammenarbeit mit der Gynäkologie. Die Amnionmembran wird nach manueller Trennung vom Chorion auf eine Trägerfolie aufgebracht. Die Gewebekonservierung erfolgt durch kryokonservierende Lagerung bei Temperaturen zwischen -75° C und -85° C.[2]


Formen der Transplantation

Auge

Die Amnionmembran-Transplantation für das Auge ist sehr jung: Im Jahr 2004 eine Amnionmembran zur Anwendung am Auge in der LIONS-Hornhautbank Saar-Lor-Lux, Trier/Westpfalz präpariert. Im Jahr 2010 wurde der Hornhautbank nach aktueller Gesetzeslage sowohl für die Amnionmembran als auch für die Hornhauttransplantate die sogenannte „Herstellungserlaubnis“ nach § 20b und § 20c des Arzneimittelgesetzes durch das saarländische Gesundheitsministerium erteilt. Durch das Paul-Ehrlich-Institut in Langen erhielt die Hornhautbank im Jahr 2012 für Hornhäute und im August 2015 für Amnionmembranen die Erlaubnis nach § 21a Arzneimittelgesetz, welche eine Abgabe von Transplantaten an andere Kliniken und OP-Zentren erlaubt.[2]

Nach schwer heilenden Zelldefekten und Geschwüren der Augenhornhaut, einem sogenannten Hornhaut-Ulkus, oder nach Verätzung von Hornhaut und Bindehaut ist die Amnionmembran-Transplantation (AMT) ein etabliertes Verfahren bei oberflächlichen Verletzungen des Auges. Sie fördert den Heilungsprozess, dient als mechanischer Schutz und wirkt schmerzlindernd.[1]

Beim Auge lassen sich damit vor allem oberflächliche Verletzungen der Bindehaut oder der Hornhaut gut behandeln. Teile des Amnion werden dabei entweder als schützender Verband aufgelegt oder als Transplantat aufgenäht, das sich nach einigen Wochen selbst auflöst oder auch in den Defekt einwachsen kann.[1]



Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. a b c Universitäts­klinikum Würzburg: Amnionmembran-Transplantation. https://www.ukw.de/augenklinik/schwerpunkte/hornhaut-und-bindehaut/amnion-transplantation Zugriff 02.02.2023.
  2. a b c Augenklinik Saarland: Amnionmembrantransplantation. https://augenklinik-saarland.de/ueber-uns/kfzh-inkl-lions-hhb/amnionmembran Zugriff am 02.02.2023.