Enzephalozentrisches Menschenbild

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Enzephalozentrisches Menschenbild

Die Geschichte des enzephalozentrierten Menschenbildes ausführlich beschrieben:

  • Alkmaion (um 500 v.C.)
    Um 500 v.C. soll Alkmaion als Erster durch Sezieren die Verbindung des Auges mit dem Gehirn aufgezeigt haben. Dadurch vermutete Alkmaion, dass das Gehirn das Zentralorgan unserer Sinneswahrnehmung (Sehen, Hören und Riechen) sei.[1][2][3]
  • Hippokrates von Kos (460-370 v.C.)
    Um 400 v.C. erklärte Hippokrates von Kos (460-370 v.C.), dass das Gehirn für Empfindung und Intelligenz verantwortlich ist, und beschreibt Epilepsie als eine Störung der Hirnfunktion.[4]
  • Platon (427-347 v.C.)
    Um 380 v.C. lehrte Platon, dass das Gehirn der Ort mentaler Vorgänge sei.
  • Herophilos von Chalkedon (330-255 v.C.)
    Um 290 v.C. lehrte Herophilos von Chalkedon (330-255 v.C.), dass das Gehirn der Sitz menschlicher Intelligenz sei.[2] Er beschrieb Groß- und Kleinhirn, die Hirnhäute und die Ventrikel mit großer Genauigkeit.[3]
  • Erasistratos von Keos (305-250 v.C.)
    Um 280 v.C. beschreibt Erasistratos von Keos (3005-250 v.C.) Großhirn und Kleinhirn als Teile des Gehirns.[2] Auf der Basis von Sektionen zeigt Erasistratos unwiderleglich auf, dass alle Nerven ihren Ursprung im Gehirn haben. Wie Herophilos sieht auch Erasistratos im Kleinhirn das Denkorgan, weil es mehr Windungen aufweist als das Großhirn. Nach Erasistratos gab es ein Lebenspneuma im Herzen und ein psychisches Pneuma im Gehirn. Erasistratos vermutete Blut in den Venen, Pneuma in den Arterien und psychisches Pneuma in den Nerven.[3]
  • Galenos (129-215)

Im 2. Jh. lehrte Galenos, dass durch eine hauchartige Substanz vermittelten organbezogenen Kräfte, die als „spiritus animalis“ vom Gehirn zu den Nerven, als „spiritus vitalis“ vom Herzen in die Arterien und als „spiritus naturalis“ von der Leber in die Venen ziehen.

Die meisten Wissenschaftler der Antike, darunter Euklid und Ptolemäus, nahmen an, wir mit von uns erzeugten „Sehstrahlen“ die Umgebung abtasteten, ähnlich wie bei einem Blinden, der seine Umgebung mit einem Stab abtastet. In wissenschaftlichen Experimenten bewies um das Jahr 1020 Alhazen die Sehstrahlen-Theorie3 und dass Sehen nicht im Auge erfolgt, sondern im Gehirn.4

Um 1200 erwog Moses Maimonides (1135–1204) erstmals, dass der Verlust von Hirnfunktionen mit dem Tod gleichzusetzen sei. Die krampfhaften Zuckungen von Enthaupteten brachten Maimonides auf den Gedanken, dass sie nicht als Lebenszeichen zu werten seien, da die zentrale Kontrolle des Gehirns fehle.[5] Siehe: Enthauptung

  • Andreas Vesalius (1514-1564)
    Andreas Vesalius konnte in den Grundstrukturen der Gehirne von Mensch und Tier keine Auffälligkeiten feststellen, weswegen er den Sitz der Seele in den Ventrikeln strikt ablehnte.Referenzfehler: Für ein <ref>-Tag fehlt ein schließendes </ref>-Tag. Die höherwertige Vernunftseele mit Vorstellung, Gedächtnis und Wille verortete er im Großhirn, die Körperseele verortete er mit den vegetativen Funktionen wie Atmung, Herzschlag und Verdauung im Kleinhirn.[3]
  • Albrecht von Haller (1707 – 1777)
    Albrecht von Hallerwidersprach mit den Ergebnissen seiner Vivisektionen das Lokalistationsprinzip, insbesondere auch gegen die Annahme, dass der Balken der Sitz der Seele sei. Hierauf entbrannte zwischen den Schülern Willis und denen von Haller ein heftiger Streit. "Dabei übertrafen sie sich in der Grausamkeit ihrer Experimente. Im Rahmen von Lokalisationskonzepten wurde der Sitz der Seele zumeist gleichgesetzt mit dem Zentrum der Lebenskraft. Deshalb fühlten sich die Forscher im Rahmen der Äquipotenztheorie verpflichtet, in ihren Vivisektionen das Gehirn ihrer Versuchstiere Stück für Stück abzutragen, um Nachzuweisen, dass diese Tiere jeweils noch weiterlebten und es somit keinen besonderen Ort der Seele bzw. Lebenskraft gebe."[3]
  • Samuel T. Soemmerring (1755-1830)

1796 veröffentlichte Samuel T. Soemmerring sein Buch "Über das Organ der Seele", er sah das Gehirn als solches an.

Um 1800 regten Marie François Xavier Bichat die ersten erfolgreichen Wiederbelebungsversuche zu ausgedehnten anatomischen, histologischen und physiologischen Untersuchungen an. Er grenzte vegetative Grundfunktionen (Atmung, Kreislauf, Stoffwechsel) als "organisches Leben" von dem Komplex höherer Gehirnleistungen (Bewusstsein, Sinneswahrnehmungen) ab. In Konsequenz dieser Ergebnisse griff er erst viel später entwickelten Erkenntnissen vor und prägte den Begriff "Hirntod".

1885 unterschied Hermann Ebbinghaus (1850-1909) in seinem Buch "Über das Gedächtnis" zwischen Lang- und Kurzzeitgedächtnis.

  • [Vladimir A. Negovskij ()]

In den 1950er Jahren entwickelte Vladimir A. Negovskij das Konzept des "biologischen Todes", wie er ihn nannte. Dabei ging er davon aus, dass der Mensch als tot anzusehen ist, wenn sein Gehirn nicht mehr arbeitet.

Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Alkmaion_(Philosoph) Zugriff am 12.8.16.
  2. a b c Robert-Benjamin Illing: Stationen der Gehirnforschung durch die Jahrtausende. Zugriff im Internet unter: http://www.uniklinik-freiburg.de/neurobiologie/live/geschichte.html Zugriff am 15.3.2014.
  3. a b c d e o.V.: Zur Geschichte der Hirnforschung. In: https://tu-dresden.de/gsw/phil/forschung/forschungseinrichtungen/zit/ressourcen/dateien/zit/lehre/archiv/ws_2011_2012/geschichte_hirnforschung?lang=de Zugriff 12.8.2016.
  4. http://www.robert-illing.de Zugriff am 12.8.16.
  5. Siehe: Steven Laureys: Hirntod und Wachkoma. In: Spektrum der Wissenschaft 2/2006, 62. http://www.coma.ulg.ac.be/papers/german/05_spektrum_hirntod.pdf Zugriff am 12.8.2016.