Council for International Organisation of Medical Science 1968 (C.I.O.M.S.)
Der Rat für Internationale Organisationen der medizinischen Wissenschaft (Council for International Organization of Medical Sciences, CIOMS) ist eine internationale, regierungsunabhängige und nicht gewinnorientierte Organisation, die im Jahre 1949 durch die Weltgesundheitsorganisation und die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur ins Leben gerufen wurde.
Durch seine Mitglieder ist CIOMS ein substanzieller Bestandteil der wissenschaftlichen biomedizinischen Gemeinschaft. Im Jahre 2003 zählte der CIOMS 48 internationale Mitglieder, meist vertreten durch nationale Akademien und Räte aus der medizinischen Forschung.
Die Hauptziele der CIOMS sind:
- Die Erleichterung und Förderung internationaler Aktivitäten im Bereich biomedizinischer Wissenschaft
- Die Pflege der Beziehungen zu den Vereinten Nationen und seinen spezialisierten Agenturen (hauptsächlich der WHO und der UNESCO)
- Generelle Dienste zum Wohl der wissenschaftlichen Interessen der biomedizinischen Gemeinschaft
1968
Die der WHO und der UNESCO nahestehenden CIOMS veranstaltete am 13./14.06.1968 in Genf eine Konferenz von 24 Wissenschaftler unter der Leitung von Marcel Florkin, dem Präsidenten der CIOMS, hauptsächlich Neurologen, Herzchirurgen und Immunologen. Sie befassten sich vor allem mit den Vorbedingungen, die bei Herz-TX gegeben sein müssen, insbesondere mit dem Zustand des Spenderherzens und der Todeszeitbestimmung. Die Konferenz wurde von Vertretern der WHO und der UNESCO, sowie von Beobachtern verschiedener wissenschaftlichen Fachgesellschaften besucht. Am Ende der Konferenz wurde folgende Erklärung abgegeben:
Zum augenblicklichen Zeitpunkt ist die Herzverpflanzung eine Palliativoperation außergewöhnlichen Charakters, dessen Ergebnisse noch unbestimmt sind.
Eine derartige Operation kann nur an solchen Krankenhäusern ins Auge gefaßt werden, denen ein eng zusammenarbeitender Stab von Spezialisten, die sich direkt mit kardiologischen, immunologischen und neurologischen Problemen befassen, und Herzchirurgen zur Verfügung seht. Augenblicklich kann eine Herzverpflanzung nur in Betracht gezogen werden bei Patienten mit einer Herzkrankheit, die sich rapide in Richtung auf einen tödlichen Ausgang hin entwickelt, und für die weder medizinische noch sonstige chriurgische Behandlungen eine Besserungsmöglichkeit bieten. Die Auswahl des Spender sollte von den folgenden drei Überlegungen geleitet werden:
Diese Kriterien gelten nicht für junge Kinder oder Personen in hypothermischen Status oder mit akutem toxischen Zustand. Im augenblicklichen Entwicklungsstadium der Herztransplantation sollten immer zwei voneinander unabhängigen Gruppen zusammenarbeiten. Die eine sollte für die Entscheidung, ob jegliche medizinische oder sonstige Behandlung wegen des totalen und irreversiblen Ausfalls der zerebralen Funktion nutzlos geworden ist, und die andere für alle Aspekte der Transplantation selbst verantwortlich sein. Es gibt Beweise dafür, daß eine günstige Übereinstimmung der Gewebeverträglichkeit die Prognose bei Nierentransplantation verbessert. Es sind noch keine angaben in Bezug auf Herzverpflanzungen erhältlich, jedoch besteht a proori kein Grund zu der Annahme, daß die Situation nicht dieselbe sei, ganz gleich, welches Organ verpflanzt wird. Für künftige Transplantationen wird dringend empfohlen, die Gewebegruppen des in Aussicht genommenen Empfängers im voraus zu bestimmen und aus einer Gruppe potentiellen Empfänger, die so groß wie möglich sein sollte, die günstigste Spender-Empfänger-Kombination auszuwählen. Zentrale Computer-Einrichtungen in den USA und Europa haben bereits ihren Wert bei der Auswahl des am besten geeigneten Empfängers für ein vorhandenes Spenderorgan bei Nierentransplantation bewiesen, und es sollten daher ähnliche Einrichtungen für Herzverpflanzungen erstellt werden. Es erscheint möglich zu sein, daß eine adäquate Immunsuppression leichter zu erreichen sein wird, und zwar bei einem geringeren Risiko für den Patienten, und daß die Langzeitprognose unter den Bedingungen der Übereinstimmung der Gewebeverträglichkeit vervollkommnet wird. Die Konferenzteilnehmer legten besondere Betonung auf die Wichtigkeit von experimentellen Untersuchungen an höheren Lebewesen, im Hinblick auf die Verbesserung und Erweiterung unseres Wissens über die Abwehrprozesse gegen ein Transplantat und die Mittel zur Verhütung dieses Phänomens. Nachdem die menschliche Herztransplantation noch kein etabliertes Verfahren ist, sollten über jede Verpflanzung Daten gesammelt werden, um für die Prognose über Herztransplantationen die Bedeutung der Übereinstimmung der Gewebeverträglichkeit zu ermessen. Teams, die Herzverpflanzungen durchführen, werden dringend ersucht, wenigstens die Milz - und möglichst auch andere Organe - für künftige Untersuchungen der Gewebeantigene zu konservieren. die Organe sollten dem Spender nach seinem Tode entnommen werden. Eine internationale Registratur für derartiges Material sollte eingerichtet werden. Der folgenden Entschließung der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Vereinigten Staaten von Amerika wird zugestimmt:[1] |
Das Operationsteam sollte über ausgedehnte Laborerfahrungen bei Herzverpflanzungen verfügen und sollte nicht nur seine technischen Befähigungen bewiesen haben, sondern auch ein völliges Verstehen der biologischen Prozesse, die das funktionelle Überleben des Transplantats bedrohen, d.h. die Abwehr und ihre Kontrolle. Forscher, die Erfahrungen auf dem Gebiet der Immunologie, einschließlich der Typisierung von Geweben und der Beherrschung der Immunsuppressiven Verfahren haben, sollten bei der Transplantation als Mitarbeiter ständig verfügbar sein.[2] |
Anhang
Anmerkungen