Rudolf Kautzky

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Rudolf Kautzky (1913-2001) Nach dem Studium der Medizin in Wien erhielt er im Jahre 1937 die Approbation und wurde zum Dr. med. promoviert. 252 Bis 1939 war Kautzky als Assistenzarzt in Wien tätig, bis ihn die Nationalsozialisten 1939 mit einem Arbeitsverbot belegten. Trotz dieses Umstandes war Rudolf Kautzky als Stationsarzt in einer kleinen psychiatrischen Klinik am Berliner Stadtrand tätig, bis er 1941 nach Hannover an die neurochirurgische Privatklinik von Otto Glettenberg wechselte. An der Unfallklinik Hannover wurde er 1944 dienstverpflichtet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erfolgte die Ernennung zum Leiter der Neurochirurgischen Abteilung der Neurologischen Universitätsklinik in Hamburg ab dem Jahr habilitierte sich Rudolf Kautzky im Fach Neurologie erfolgte die Ernennung zum außerordentlichen Professor. Im Jahr 1966 wurde er schließlich zum Ordinarius und Direktor der neurochirurgischen Abteilung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf ernannt. Bis zu seiner Emeritierung 1979 leitete Rudolf Kautzky die Neurochirurgische Abteilung. Rudolf Kautzky Professor Kautzky gehörte der Zeitschrift Arzt und Christ von Heft I/1965 bis Heft IV/1988 als wissenschaftlicher Beirat an.[1]

Rudolf Kautzky beschäftigte sich mit medizinethischen Fragestellungen. Schwerpunkte setzte er auf den Gebieten Leid und Sterben, Menschlichkeit im Krankenhaus und Wahrheitspflicht.[2]

Rudolf Kautzky schafft es nur mit Glück, nach einem initialen Berufsverbot in Österreich infolge der Annexion durch die Nationalsozialisten in Deutschland als Arzt Arbeit zu finden. Besonders auffällig ist, dass die konfessionelle Bindung in vielen Fällen einen großen Einfluss auf den Lebensweg hatte, wodurch auch das Engagement der genannten Personen bei einer christlich orientierten Zeitschrift wie Arzt und Christ motiviert scheint.[3]

Rudolf Kautzky: Rudolf Kautzky erlangte nach absolviertem Studium der Medizin und Promotion in Wien im Jahr 1937 die Approbation als Arzt. Nach der Annexion Österreichs durch die Nationalsozialisten im März 1938 und Anschluss an das Deutsche Reich wurde ihm ein Arbeitsverbot erteilt. 486 Genauere Angaben, welche Umstände zu dieser Maßnahme führten, ließen sich leider nicht recherchieren. Der Autor des Nachrufes auf Kautzky bezeichnet die Umstände, die zur Anstellung Kautzkys an einer kleinen Klinik am Stadtrand von Berlin führten, als glücklichen Zufall und führt diesen auch als Grund für seine folgende Anstellung in der neurochirurgischen Privatklinik von Dr. Otto Glettenberg an. 487 Ab dem Jahr 1944 wurde Rudolf Kautzky an die Unfallklinik in Hannover dienstverpflichtet.[4]

gründete in Hamburg Eppendorf die Neurochirurgie.[5][6]

1979 gründeten Rudolf Kautzky, der damals gerade emeritierte Professor für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, und der Theologe Siegfried Scharrer die Interdisziplinären Seminare für Medizinethik. Sie sahen den Menschen als psychosomatische Einheit. "Es gibt für sie (die Medizin) keinen seelischen Vorgang, der nicht gleichzeitig ein körperlicher wäre und zwar ein jeweils spezifischer", schrieb Kautzky.[6]

Kautzky nannte sich einen "praktizierenden" Katholiken. Zusammen mit seiner evangelischen Ehefrau beschäftigte er sich mit Glaubensfragen und hatte Kontakt zu verschiedenen Theologen. Seinen Glauben fasste er zusammen in: "Man könnte den gesamten christlichen Glauben durch drei Stichworte markieren: 1. verdankte Existenz, 2. radikale Humanität, 3. unbedingte Zuversicht."[7]

Rudolf Kautzky erhielt hohe Anerkennung für seine Beiträge zu ethischen Problemen.[8]

Kautzky´s Aussagen über den Hirntod

Am 21.05.1968 sprach Rudolf Kautzky im "Nachtstudio" des Bayerischen Rundfunks unter der irreführendene Überschrift " Der wissenschaftliche Bericht, Die ärztliche Manipulation des menschlichen Lebens" über den Hirntod.[9]

Am 26.06.1968 sagte Rudolf Kautzky auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie, dass der Hirntod mit dem Tod des Menschen gleichzusetzen ist.[10] Er sah den endgültigen Funktionsausfalls des Gehirns als sicheres Todeszeichen an.[11]


Wie Johanna Meyer-Lenz zu der Aussage kommt, dass "der Hamburger Neurochirurg Rudolf Kautzky der Ansicht (ist), daß ein Mensch, solange er atmet und Lebenszeichen hat, noch lebt"[12], ist völlig unverständlich.



Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Martin Leu: Medizinethikk im Spiegel der Zeitschrift "Arzt und Christ" - Zur Frühgeschichte der Institutionalisierung der Medizinethik in Deutschland, Österreich und der Schweiz. (med. Diss.) Göttingen 2016, 81. Nach: https://docplayer.org/111198639-Inaugural-dissertation-zur-erlangung-des-doktorgrades-der-medizinischen-fakultaet-der-georg-august-universitaet-zu-goettingen-vorgelegt-von.html Zugriff am 22.03.2020.
  2. Martin Leu: Medizinethikk im Spiegel der Zeitschrift "Arzt und Christ" - Zur Frühgeschichte der Institutionalisierung der Medizinethik in Deutschland, Österreich und der Schweiz. (med. Diss.) Göttingen 2016, 82. Nach: https://docplayer.org/111198639-Inaugural-dissertation-zur-erlangung-des-doktorgrades-der-medizinischen-fakultaet-der-georg-august-universitaet-zu-goettingen-vorgelegt-von.html Zugriff am 22.03.2020.
  3. Martin Leu: Medizinethikk im Spiegel der Zeitschrift "Arzt und Christ" - Zur Frühgeschichte der Institutionalisierung der Medizinethik in Deutschland, Österreich und der Schweiz. (med. Diss.) Göttingen 2016, 82. Nach: https://docplayer.org/111198639-Inaugural-dissertation-zur-erlangung-des-doktorgrades-der-medizinischen-fakultaet-der-georg-august-universitaet-zu-goettingen-vorgelegt-von.html Zugriff am 22.03.2020.
  4. Martin Leu: Medizinethikk im Spiegel der Zeitschrift "Arzt und Christ" - Zur Frühgeschichte der Institutionalisierung der Medizinethik in Deutschland, Österreich und der Schweiz. (med. Diss.) Göttingen 2016, 153. Nach: https://docplayer.org/111198639-Inaugural-dissertation-zur-erlangung-des-doktorgrades-der-medizinischen-fakultaet-der-georg-august-universitaet-zu-goettingen-vorgelegt-von.html Zugriff am 22.03.2020.
  5. https://www.uke.de/kliniken-institute/kliniken/neurologie/%C3%BCber-die-klinik/geschichte/index.html Zugriff am 22.03.2020.
  6. a b Petra Seiler: Radikaler Humanist. In: Hamburger Ärzteblatt 11/2013, 30. Nach: https://www.aerztekammer-hamburg.org/files/aerztekammer_hamburg/ueber_uns/hamburger_aerzteblatt/archiv/haeb2013/haeb_11_2013.pdf Zugriff am 22.03.2020.
  7. Rudolf Kautzky. Zitiert nach: Petra Seiler: Radikaler Humanist. In: Hamburger Ärzteblatt 11/2013, 30.
  8. https://www.dgnc.de/gesellschaft/ueber-uns/geschichte-history/2teil Zugriff am 22.03.2020.
  9. Barbara Steinherr: Nachtstudio. Teil II: Sendeunterlagen 1960 bis 1969. In: Bayerischer Rundfunk: Historisches Archiv. August 2009, 168.
  10. Hans J. Münk: Das Gehirntodkriterium (HTK) in der theologisch-ethischen Diskussion um die Transplantationsmedizin (TPM). In: Hans J. Münk (Hg.): Organtransplantation. Der Stand der ethischen Diskussion im interdisziplinären Kontext. Freiburg (Schweiz) 2002, 114.
  11. Hans J. Münk: Das Gehirntodkriterium (HTK) in der theologisch-ethischen Diskussion um die Transplantationsmedizin (TPM). In: Hans J. Münk (Hg.): Organtransplantation. Der Stand der ethischen Diskussion im interdisziplinären Kontext. Freiburg (Schweiz) 2002, 129.
  12. Johanna Meyer-Lenz: Geschichte entschleiern - Gegenwart entschlüsseln. Interview am 8. Februar 2014 in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Nach: http://www.schattenblick.de/infopool/pannwitz/report/ppri0022.html Zugriff am 22.03.2020.