A/Allokation
Allokation | Regeln | Statistik |
Unter Allokation versteht man im Allgemeinen die Zuordnung von beschränkten Ressourcen an potentielle Empfänger. Durch den beständigen Organmangel (es gibt weitaus mehr Menschen auf der Warteliste als zur Verfügung stehende Organe) spricht man auch bei der Zuweisung der Organe von Allokation.
Grundsätze der Allokation
Eurotransplant Manual
Deutschland
Die Gundsätze der Allokation sind in § 12 Abs. 2 TPG festgelegt:
Die vermittlungspflichtigen Organe sind von der Vermittlungsstelle nach Regeln, die dem Stand der Erkenntnisse der medizinischen Wissenschaft entsprechen, insbesondere nach Erfolgsaussicht und Dringlichkeit für geeignete Patienten zu vermitteln. |
Hierbei fallen diese drei Begriffe besonders ins Gewicht: "insbesondere" "Erfolgsaussicht" und "Dringlichkeit". Die Interpretation dieser Begriffe obliegt der BÄK.
Die Grundsätze der Allokation, auf die das Punktestystem für die Zuweisung der Organe beruht, besitzt folgende Kriterien:[1]
- Dringlichkeit
Je dringlicher das Organ benötigt wird, d.h. je kränker der Patient ist, desto mehr Punkte erhält er. - Alter
Je jünger ein Patient ist, desto mehr Punkte erhält er. Hinweis: Old for Old Programm für Nierenpatienten über 65 Jahre. - Größe, Gewicht
Größe und Gewicht von Spender und Empfänger sollten etwa gleich sein. Je größer der Unterschied, desto weniger Punkte bekommt der Patient. - Blutgruppe
Die Blutgruppe sollte verträglich (kompatibel) sein. - HLA-Typisierung
Je ähnlicher der HLA-Typ ist, desto mehr Punkte erhält der Patient. - Wartezeit
Je länger die Wartezeit des Patienten ist, desto mehr Punkte erhält er. - Ischämiezeit
Je kürzer die Ischämiezeit des zu transplantierenden Organs ist, desto mehr Punkte erhält der Patient.
Verfahren
Standardverfahren
Beschleunigtes Vermittlungsverfahren
Im engl. Sprachraum wird hierbei von "Rescue" (Rettung) gesprochen, weil es hierbei um die Rettung eines Organs geht, das bei der Vermittlung nach dem Standardverfahren verloren gehen würde.
https://www.organspende-info.de/organ-und-gewebespende/verlauf/vergabe
Siehe: Beschleunigtes Vermittlungsverfahren
Österreich
Regeln für die Zuteilung von Organen
Schweiz
Verordnung des BAG (Bundesamt für Gesundheit)
detaillierten Ausführungen der OZV EDI
Kriterien
allgemeine Kriterien
Für jedes zu transplantierende Organ gibt es eigene Kriterien, nach denen die Zuweisung berechnet wird. 2 Parameter werden bei allen Allokationen berücksichtigt, wenn auch mit unterschiedlicher Gewichtung.
Blutgruppenkompatibilität
Die Blutgruppenkompatibilität (A-B-0-System)
HLA
0-Mismatch-Allokation
http://www.aerzteblatt.de/down.asp?id=10566
Kriterien der einzelnen Organe
Stand Januar 2015.
Herz
http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/Herz-Lunge_09122013.pdf
Lunge
http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/Lunge_09122013.pdf
Leber
http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/RiliOrgaLeber20130308.pdf
Niere
http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/Niere_0912013.pdf
Das ETKAS-Punktesystem für die Niere:
- max. 400 Punkte für Übereinstimmung in den Gewebegruppen (HLA-Match)
- max. 100 Punkte für Wahrscheinlichkeit, jemals ein gutes HLA-Match zu erreichen
- 33,33 Punkte/Jahr = Wartezeit auf eine Nierentransplantation
- max. 300 Punkte für Entfernung zwischen Spenderregion und Empfängerzentrum (je kürzer die Entfernung, desto mehr Punkte (siehe: Ischämiezeit; TX im Hause = 300 Punkte)
- max. 200 Punkte für Nationale Import/Export Balance
Daneben sind noch Zusatzpunkte möglich:
- max. 100 Punkte für Alter der Kinder; wenn HLA-Match, doppelte Punkte
- 500 Punkte bei HU
- 500 Punkte bei benötigter Niere nach Leber-TX
Pankreas
http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/Pankreas_09122013.pdf
Dünndarm
http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/Duenndarm_09122013.pdf
Anhang
Quellen
- http://www.eurotransplant.org/cms/index.php?page=et_manual Zugriff am 3.2.2015.
Anmerkungen
Einzelnachweise
- ↑ Organverteilung durch Eurotransplant. Wie funktioniert das? 25 Jahre Tx-Zentrum Stuttgart (21.05.2011). In: https://www.klinikum-stuttgart.de/bautagebuch/uploads/tx_templavoila/Banas__2010.pdf Zugriff am 10.11.2018.