Atemzentrum
Als Atemzentrum werden vereinfachend mehrere verschiedene Gruppen zentraler Neuronen funktionell zusammengefasst, die überwiegend im verlängerten Mark (Medulla oblongata) liegen und gemeinsam den rhythmischen Wechsel von Ein- und Ausatmung unbewusst regeln.
"Nodus vitalis" oder Lebensknoten sind frühere Bezeichnungen für den nicht scharf abgrenzbaren Verband respiratorisch wirksamer Nervenzellen im unteren Hirnstamm.
Die Atemfrequenz wird durch das Atemzentrum in der Formatio reticularis reguliert, das die dorsalen und ventralen respiratorischen Neuronengruppen umfasst. Sie reagieren auf den Sauerstoff- und Kohlenstoffdioxidgehalt des Blutes und regiliert die Atemfrequenz entsprechend. Die Atemfrequenz wird bei erhöhter Aktivität oder Stoffwechselleistung auch durch neuronale Impulse aus dem Pons angepasst. Neuronen im Hirnstamm senden Signale an Interkostalmuskelnn und Zwerchfell und diktieren so deren Kontraktions- und Entspannungsrhythmus, woraus sich die Atemfrequenz ergibt.[1]
Bei Schädigungen des Atemzentrums, etwa durch Vergiftungen oder Schlaganfälle, kann es zu pathologischen Atmungsformen kommen.
Wenn es im Alter oder durch eine Verletzung oder Instabilität im Bereich der Kopfgelenke im Atemzentrum zu einem Neuronenverlust kommt (Funktionsausfall von Nervenzellen), kann dies die Entstehung des Schlaf-Apnoe-Syndroms einleiten.
Entdeckt wurde das Atemzentrum im Jahr 1811 von Julien Jean Legallois (1770–1840).
Anhang
Anmerkungen
Einzelnachweise
- ↑ Rita Carter: Das Gehirn. Anatomie, Sinneswahrnehmung, Gedächtnis, Bewusstsein, Störungen. München 2010, 110.