Eigenreflex

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Ein Eigenreflex ist ein Reflex, der einen Effekt in demselben Organ hervorruft, das zuvor gereizt worden ist. Paradigmatisch wird in der Neurophysiologie damit meist der Muskeleigenreflex gemeint, der ausgelöst durch eine Muskeldehnung über die Ia-Afferenzen über nur eine Synapse (monosynaptisch) auf das alpha-Motoneuron im Rückenmark verschaltet ist und über die Efferenzen (motorische Nerven) zu einer sichtbaren Zuckung des zuvor gedehnten Muskels führt.

Eigenreflexe sind die einfachsten motorischen Verhaltensmuster. Hierfür sind 2 Neuronenarten notwendig, eine sensible und eine motorische.[1]

Wird z.B. beim Gehen durch ein Fehltritt ein Muskel plötzlich gedehnt, wandeln seine Spindeln diesen Reiz in ein elektrisches Signal um, das zum Rückenmark weitergeleitet wird. Dort aktivieren sie die Vorderhorn-Motoneurone, die Signale in den gedehnten Muskel schicken und ihn mit Kontraktion reagieren lassen. Dadurch wird beim unerwarteten Tiefertreten dem Einknicken und Umfallen entgegengewirkt. Es handelt sich dabei um die schnellste motorische Reaktionsmöglichkeit (ca. 20 ms), die dazu dient, die Körperhaltung abzusichern.[2]

Im Laufe der Evolution wurden den sensiblen (afferenten) und dem motorischen (efferenten) Neuron Zwischenneurone eingebaut. Diese Neuerung brachte wesentliche Neuerungen und Fähigkeiten mit sich:[3]

  • verteilen
    Gewandelte Reize (Transduktion) werden an mehrere Motoneurone verteilt. Es kommt zur ausgedehnten Reaktion, im Extremfall zu einer Massenreaktion.
  • adaptieren
    Auf wiederkehrende Reize wird nicht mehr reagiert. Die Ansprechschwelle steigt.
  • erinnern
    An wiederkehrende Reize wird sich erinnert, d.h. es wird ein erstes Gedächtnisvermögen aufgebaut, die zu bedingten Reflexen geführt haben.


Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Gino Gschwend: Neurophysiologische Grundlagen der Hirnleistungsstörungen. Basel 1998,43.
  2. Gino Gschwend: Neurophysiologische Grundlagen der Hirnleistungsstörungen. Basel 1998,43f.
  3. Gino Gschwend: Neurophysiologische Grundlagen der Hirnleistungsstörungen. Basel 1998,44.