Hirnstammtod: Unterschied zwischen den Versionen

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Adam Geremek gibt an, dass im Jahre 2009 es in 80 Staaten legale Standards, meist im Rahmen von Transplantationsgesetzen, über die Definition des Hirntodes gibt. In 70 von 80 Ländern gibt es medizinische Richtlinien zur Feststellung des Hirntodes. Uneinheitlich ist es in den USA. So können in Alaska und Gegia die Feststellung des Hirntodes an das Pflegepersonal delegiert werden, muss aber von einem Arzt 24 Stunden später verifiziert werden.<ref>Adam Geremek: Wachkoma: Medizinische, rechtliche und ethische Aspekte. Köln 2009, 21.</ref>
Adam Geremek gibt an, dass im Jahre 2009 es in 80 Staaten legale Standards, meist im Rahmen von Transplantationsgesetzen, über die Definition des Hirntodes gibt. In 70 von 80 Ländern gibt es medizinische Richtlinien zur Feststellung des Hirntodes. Uneinheitlich ist es in den USA. So können in Alaska und Gegia die Feststellung des Hirntodes an das Pflegepersonal delegiert werden, muss aber von einem Arzt 24 Stunden später verifiziert werden.<ref>Adam Geremek: Wachkoma: Medizinische, rechtliche und ethische Aspekte. Köln 2009, 21.</ref>
Im Jahr 1971 betonten die beiden Neurochirurgen A. Mohandas und S. N. Chou bei der [[HTD]] die Bedeutung des Hirnstammes. In den folgenden Jahren wurden  die  klinischen  Merkmale  festgelegt  und  man  behauptete,  dass  der Atemstillstand, der Verlust der Hirnfunktion und Hirnstammreflexe ein zunehmendes Hirntod-Kriterium  sei. Im Jahr 1975 wurde  der  Hirnstammtod in Großbritannien als Todeskriterium angenommen.<ref>Robert Kieltyka: Der Umgang mit Wachkoma-Patienten Ein moraltheologischer Beitrag zu einer aktuellen Debatte. Freiburg 2006, 19. Nach: https://doc.rero.ch/record/6198/files/KieltykaR.pdf Zugriff am 15.03.2017.</ref>


Siehe auch: [[2_Hirntod#Hirnstammtod|Definitionen des Hirntods]]
Siehe auch: [[2_Hirntod#Hirnstammtod|Definitionen des Hirntods]]

Version vom 16. März 2017, 08:24 Uhr

Beim Hirnstammtod muss der Hirnstamm abgestorben sein, damit jemand als tot gilt. Der Grundgedanke dieser Definition ist, dass mit dem Tod des Hirnstamms das Atemzentrum irreversibel ausgefallen ist, d.h. dieser Mensch wird nie wieder selbstständig atmen. Dies stellt eine mit dem Leben nicht zu vereinbarende Verletzung dar.

Diese Definition ist gültig in den USA, in Großbritannien[Anm. 1], Polen[1] und Israel[2]

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Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen. (Gen 2,7)

Von dieser Bibelstelle ausgehend ist für Juden die Eigenatmung das Lebenszeichen schlechthin. Nachdem dem obersten Rabbinat in Israel deutlich gemacht wurde, dass mit dem Hirnstammtod der Mensch seine Fähigkeit des eigenständigen Atmens für immer verloren hat, billigte dieses bereits 1987 den Hirnstammtod als Todeskriterium.[3]

"Der Mensch ist noch nicht tot, auch wenn sein Zustand irreversibel ist", erklärte Landesrabbiner Joel Berger noch im Jahr 2000 als Sprecher der deutschen Rabbinerkonferenz vor dem Gesundheitsausschuss des Bundestages. Auch Rabbiner Schlomo Salem Auerbach, eine hohe rabbinische Autorität, argumentierte: "Es ist verboten, Organe zur Transplantationszwecken zu entnehmen, solange das Herz schlägt. Dies ist sogar dann verboten, wenn es zu Gunsten einer kranken Person geschehen würde, die vor uns liegt und sicherlich sterben wird."[4] Solche Äußerungen hatten großen Einfluss auf die Spendebereitschaft bei der Organspende. Daher entschied die Knesset im Jahr 2008, dass in Israel mit dem Hirnstammtod der Mensch tot ist.[5]

Organtransplantation ist heute im liberalen Judentum als lebensrettende Maßnahme und daher als besondere Mizwe respektiert und genehmigt.[4]

Adam Geremek gibt an, dass im Jahre 2009 es in 80 Staaten legale Standards, meist im Rahmen von Transplantationsgesetzen, über die Definition des Hirntodes gibt. In 70 von 80 Ländern gibt es medizinische Richtlinien zur Feststellung des Hirntodes. Uneinheitlich ist es in den USA. So können in Alaska und Gegia die Feststellung des Hirntodes an das Pflegepersonal delegiert werden, muss aber von einem Arzt 24 Stunden später verifiziert werden.[6]

Im Jahr 1971 betonten die beiden Neurochirurgen A. Mohandas und S. N. Chou bei der HTD die Bedeutung des Hirnstammes. In den folgenden Jahren wurden die klinischen Merkmale festgelegt und man behauptete, dass der Atemstillstand, der Verlust der Hirnfunktion und Hirnstammreflexe ein zunehmendes Hirntod-Kriterium sei. Im Jahr 1975 wurde der Hirnstammtod in Großbritannien als Todeskriterium angenommen.[7]

Siehe auch: Definitionen des Hirntods

Anhang

Anmerkungen

  1. Zusammen mit Großbritannien haben auch die ehemaligen Kolonien und Comonwealth-Staaten (z.B. Indien und Australien) diese Definition des Hirntodes übernommen.

Einzelnachweise

  1. Adam Geremek: Wachkoma: Medizinische, rechtliche und ethische Aspekte. Köln 2009, 21.
  2. http://www.israelnetz.com/gesellschaft/detailansicht/aktuell/neue-gesetzgebung-soll-organspenden-foerdern-12326/?print=1 Zugriff am 26.11.2016.
  3. https://rh.aok.de/fileadmin/user_upload/Universell/05-Content-PDF/entscheidungshilfe_organspende.pdf Zugriff am 26.11.2016.
  4. a b http://www.juedisches-europa.net/archiv/2008/organe Zugriff am 26.11.2016.
  5. http://www.israelnetz.com/gesellschaft/detailansicht/aktuell/neue-gesetzgebung-soll-organspenden-foerdern-12326/?print=1 Zugriff am 26.11.2016.
  6. Adam Geremek: Wachkoma: Medizinische, rechtliche und ethische Aspekte. Köln 2009, 21.
  7. Robert Kieltyka: Der Umgang mit Wachkoma-Patienten Ein moraltheologischer Beitrag zu einer aktuellen Debatte. Freiburg 2006, 19. Nach: https://doc.rero.ch/record/6198/files/KieltykaR.pdf Zugriff am 15.03.2017.