Hirntod: Bildhafte Vergleiche
Wir tun uns schwer, den Hirntod als Tod des Menschen zu verstehen. Auch bildhafte Vergleiche drücken nicht immer das aus, was man damit vermitteln will: dass mit dem Hirntod der Mensch tot ist.
Auf dieser Seite werden daher einige bildhafte Vergleiche vorgestellt.
Unstrittige bildhafte Vergleiche
Vergleich der Hirntoten mit Tieren
Derzeit leben über 68.000 Arten von Wirbeltiere auf der Erde. Davon sind 55% der Arten Fische, 16% Vögel, 12% Reptilien, 8% Säugetiere, 5% Amphibien und 4% ursprüngliche Wirbeltiere. Alle diese Wirbeltiere besitzen ein funktionierendes Gehirn, mit dem sie die Informationen ihrer Sinnesorgane aufnehmen und auswerten können. Sie alle können aufgrund dieser Informationen gezielte Handlungen vornehmen. - Hirntote können von alledem nichts.
Kopffüßer gehören zu den Weichtieren zählende Meeresbewohner. Zu ihnen gehören Tintenfische, Kraken und Kalmare. Sie alle besitzen ein Gehirn. Sie alle können über ihre Sinnesorgane ihre Umwelt wahrnehmen und gezielt darauf reagieren. - Hirntote können dies nicht.
Andere Weichtiere, wie z.B. Muscheln, Schnecken, sowie auch Nesseltiere (z.B. Quallen) besitzen ein Nervensystem, aber kein Gehirn. Damit können sie auf Reize aus ihrer Umwelt reflexartig reagieren. Sie können nichts "erleben", da sie kein Bewusstsein haben und ohne Gehirn auch keine neuronale Datenbank, auf der sie ihre Erlebnisse abspeichern und beim Sich-erinnern wieder abrufen können. - Dies kommt dem Zustand von Hirntoten sehr nahe. Auch sie können nur auf einige Reize ihrer Umwelt – jedoch kein Hören und kein Sehen, kein Riechen und kein Schmecken - reflexartig reagieren. Dies geschieht über die im Rückenmark verschalteten Reflexe.
Einen großen Unterschied zwischen diesen anderen Weichtieren und Nesseltieren gegenüber den Hirntoten gibt es dennoch: Hirntoten sind nur deshalb dazu in der Lage, weil ihnen durch die intensivmedizinische Versorgung – nicht nur durch die ständige künstliche Beatmung – der Blutkreislauf künstlich aufrecht erhalten wird. Der Zustand Hirntod ist somit ein unnatürlicher Zustand, aus dem es nur einen Ausgang gibt, den Herzstillstand.
Wenn somit den Hirntoten der Zustand "Leben" zugesprochen werden soll, dann ist dies – rein biologisch betrachtet – kein Leben von Säugetieren, kein Leben von Wirbeltieren, sondern ein Leben auf der Stufe dieser anderen Weichtiere und Nesseltiere.
Fallschirmspringer
Solange der Fallschirmspringer im Flugzeug (Leben) ist, fliegt er mit. Solange er außerhalb des Flugzeuges ist, mit diesem aber fest verbunden ist (z.B. mit einem Seil) kann er wieder ins Flugzeug zurückgeholt werden (Reanimation). Sowie er das Flugzeug ohne jede Verbindung mit dem Flugzeug dieses verlassen hat (Hirntod), kann er nicht mehr in diese Flugzeug (Leben) zurückkehren.
Stittige bildhafte Vergleiche
Die strittige bildhafte Vergleiche orientieren sich meist an der Irreversibilität (point of no return). Sie bergen jedoch das Missverständnis, dass es sich bei dem Hirntoten um einen sterbenden Menschen handelt, dessen Sterbeprozess noch nicht ganz abgeschlossen ist. Das wollen jedoch die Urheber dieser bildhaften Vergleiche nicht ausdrücken.
Skispringer
Wenn ein Skispringer von der Schanze abgehoben hat (Eintritt des Hirntodes), gibt es für ihn kein zurück. Irgendwann wird er irgendwo landen. Kein Sprotberichterstatter würde aber hierzu formulieren, der Absprung sie die Landung.
Anhang
Anmerkungen