Spenderliste

Aus Organspende-Wiki
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Grundgedanke

Jeder Mensch - ob alt oder jung - kann in die Situation kommen, dass er für sich oder einen Familienangehörigen ein Spenderorgan benötigt. Diese können jedoch nicht produziert werden, sondern müssen in solidarischer Weise gespendet werden.

Um dies den Menschen einer ganzen Nation deutlich zu machen, entschloss sich Israel dazu, eine Spenderliste anzulegen. Wer dort namentlich mindestens eine bestimmte Frist (z.B. 2 Jahre) eingetragen ist, bekommt hierfür Bonuspunkte für die Zuteilung, wenn er ein Organ braucht. Je länger er auf dieser Spenderliste steht, desto mehr Bonuspunkte bekommt er.

Durch die Mindestfrist wird verhindert, dass sich Patienten eintragen, die ein Organ brauchen. Sie haben zumindest bis zum Ablauf dieser Mindestfrist keinen Vorteil davon.

Seit Einführung dieser Spenderliste in Israel stieg die Zahl der Organspender deutlich an.

Es ist kein Clubmodell, bei dem nur die Menschen ein Organ bekommen, die selbst zum Spenden bereit sind. Wie bisher hätten weiterhin alle Organpatienten eine Chance auf ein Spenderorgan. Wenn es jedoch zwei Patienten mit gleicher Punktzahl gibt, soll das "Ja" im Spenderegister dem Altruisten mit den Bonuspunkten den Vorteil verschaffen.

Aufwand

Der Aufwand für die Spenderliste ist gering. Auf einem bundesweiten Zentralrechner würden die Daten liegen. Schreibenden Zugriff haben nur entsprechende Stellen, die die Person eindeutig identifizieren können, z.B. die Rathäuser. Lesenden Zugriff hat nur die Stelle, die die Organe zuteilt. Für Deutschland wäre das Eurotransplant. Für alle anderen Einrichtungen besteht keine Zugriffsmöglichkeit.

andere Nationen

In Israel gibt es seit Januar 2010 die Regelung, dass Organspender bei der Zuteilung der Organe bevorzugt werden.[1] - Hintergrund: Ein Arzt ärgerte sich über zwei Rabbiner, die zwar für sich selbst ein Organ haben wollten, sich aber geweigert hatten, selbst als Organspender zur Verfügung zu stehen. Dies brachte der Arzt an die Öffentlichkeit und erwirkte somit diese Veränderung. Danach stieg die Zahl der Organspender in Israel spürbar an.[2]

Nach Veronika Bellmann soll es eine derartige Regelung auch in Singarpur und Chile geben.[3]

Wenn Deutschland auch solch ein Organspenderegister einführen würde, könnte dies einen ähnlichen Effekt wie in Israel auslösen.
Wenn man für jedes Jahr auf diesem Organspenderegister für den Fall der eigenen Erkrankung 10 Punkte erhält, wäre das eine deutliche Motivation.
Zum Vergleich dazu: Ein Dialysepatient bekommt für jedes Jahr auf der Warteliste bei ET 33,33 Punkte.


Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. http://de.wikipedia.org/wiki/Organspende#Israel Zugriff am 14.8.2014.
  2. Lavee J, Ashkenazi T, Gurman G, Steinberg D, A new law for allocation of donor organs in Israel [archive], Lancet, 2010;375:Pages 1131–1133.
  3. Veronika Bellmann. Nach: Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 140. Sitzung (16.01.2020). Plenarprotokoll 19/140. Nach: https://dserver.bundestag.de/btp/19/19140.pdf Zugriff am 29.03.2023.