Serotonin

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Serotonin ist ein Gewebshormon und Neurotransmitter. Es kommt unter anderem im Zentralnervensystem, Darmnervensystem, Herz-Kreislauf-System und im Blut vor. Der Name dieses biogenen Amins leitet sich von seiner Wirkung auf den Blutdruck ab: Serotonin ist eine Komponente des Serums, die den Tonus (Spannung) der Blutgefäße reguliert. Es wirkt außerdem auf die Magen-Darm-Tätigkeit und die Signalübertragung im Zentralnervensystem.

Serotonin vielfältige Wirkungen insbesondere auf das Herz-Kreislauf-System, den Magen-Darm-Trakt und das Nervensystem:

  • Herz-Kreislauf-System
    Serotonin wirkt komplex auf das Herz-Kreislauf-System. Die Wirkungen umfassen sowohl das Zusammenziehen (Kontraktion) als auch die Entspannung (Relaxation) der glatten Muskulatur von Blutgefäßen. Während in der Lunge und in den Nieren die blutgefäßverengende Wirkung im Vordergrund steht, dominiert in der Skelettmuskulatur die blutgefäßerweiternde Wirkung. Injektion von Serotonin in den Blutkreislauf verursacht eine triphasische Veränderung des Blutdrucks. Nach einem anfänglichen Blutdruckabfall kommt es nach wenigen Sekunden zu einem Blutdruckanstieg, um letztendlich in einer langanhaltenden Hypotonie zu enden. Daneben vermag Serotonin über das Zentralnervensystem den Blutdruck und den Blutgefäßtonus auf komplexe Weise zu steuern.

Serotonin in der Nahrung

"Für unsere Launen ist der Neurotransmitter Serotonin verantwortlich. Bei der Modulation der psychischen Grundstimmung spielt er die entscheidende Rolle. Serotonin ist ein simpel gebautes Molekül und kommt in fast allen Lebewesen vor. Sogar kleinste Einzeller, Pantoffeltierchen oder Amöben, stellen es her, um es zur Signalübertragung zu benutzen. Größere Mengen von Serotonin findet man in vielen Früchten, zum Beispiel sind Walnüsse, Bananan, Ananas oder Kiwi voll davon. Besonders viel Serotonin enthält auch Schokolade."[1]

Das mit der Nahrung aufgenommene Serotonin gelangt jedoch nicht zum Gehirn, da die Blut-Hirn-Schranke es zurückhält. Vor allem fettlösliche Substanzen passieren die Blut-Hirn-Schranke problemlos. Das für das Gehirn bestimmte Serotonin wird ausschließlich in den Raphe-Kernen des Hirnstamms hergestellt.[2]

Die chemische Vorstufe von Serotonin, Tryptophan, gelangt problemlos durch die Blut-Hirn-Schranke. "Tryptophan ist eine Aminosäure und kommt in eiweißhalten Nahrungsmitteln vor. Besonders viel Tryptphan enthalten Sojabohnen, Cashewnüsse, Kakaopulver und Hühnerei sowie rotes und weißes Fleisch. Es ist erwiesen, dass die Einnahme einer proteinreichen Mahlzeit einen direkten Einfluss auf die Serotoninkonzentration im Gehirn hat. ... Es zeigte sich, dass parallel zur stark reduzierten Tryptophaneinnahme die Serotoninproduktion im Gehirn abnahm. In psychologischen Tests waren die Probanden mit niedrigen Serotoninspiegeln wesentlich aggressiver als Kontrollpersonen mit einer normalen Diät."[3]

"Niedrige Serotoninspiegel machen allerdings nicht nur aggressiv, sondern, ähnlich wie Dopaminmangel, auch depressiv. Die meisten Medikamente gegen Depression setzen hier an, indem sie den Serotoningehalt im Gehirn steigern."[4]


Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 113.
  2. Siehe: Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 114
  3. Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 115.
  4. Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 117.