Rainer Beckmann: Unterschied zwischen den Versionen

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== Schriften ==
== Schriften ==
{{Zitat2|Der lebendige Leib ist das körperliche Zeichen des Vorhandenseins der Seele. Patienten mit ausgefallener Hirnfunktion sind dem Tode nahe, aber nicht tot. Sie müssen daher als Lebende behandelt werden.<ref>Prof. Dr. Rainer Beckmann, Richter und Lehrbeauftragter für Medizinrecht; zit. n. Stimme und Gegenstimme, Nr. 31 / 2012. Nach: Nobert Knobloch: Organ-Entnahme ist Mord. In: MMnews (28.09.2013) Nach: http://www.mmnews.de/index.php/i-news/15126-organ-entnahme-ist-mord Zugriff am 1.5.2017.</ref>}}
{{Zitat2|Der lebendige Leib ist das körperliche Zeichen des Vorhandenseins der Seele. Patienten mit ausgefallener Hirnfunktion sind dem Tode nahe, aber nicht tot. Sie müssen daher als Lebende behandelt werden.<ref>Prof. Dr. Rainer Beckmann, Richter und Lehrbeauftragter für Medizinrecht; zit. n. Stimme und Gegenstimme, Nr. 31 / 2012. Nach: Nobert Knobloch: Organ-Entnahme ist Mord. In: MMnews (28.09.2013) Nach: http://www.mmnews.de/index.php/i-news/15126-organ-entnahme-ist-mord Zugriff am 1.5.2017.</ref>}}
Wenn der lebendige Leib das Vorhandensein der Seele anzeigt, wie viel Leib muss tot sein, damit die Seele den Leib verlässt?
Wenn der lebendige Leib das Vorhandensein der Seele anzeigt, wie viel Leib muss tot sein, damit die Seele den Leib verlässt?
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Mit "Informationen", wie sie der Autor liefert, lässt sich kaum eine größere Spendenbereitschaft erzielen, mit sachlich korrekten und umfassenden Informationen hingegen sehr wohl.
Mit "Informationen", wie sie der Autor liefert, lässt sich kaum eine größere Spendenbereitschaft erzielen, mit sachlich korrekten und umfassenden Informationen hingegen sehr wohl.


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=== Hirntot = wirklich tot? (2012) ===
 
In LebensForum 101 hat Rainer Beckmann den Artikel "Hirntot = wirklich tot?".<ref>Rainer Beckmann: Hirntot = wirklich tot?. In: LebensForum 101 (2012), 22-24. Nach: http://www.rainerbeckmann.de/wp-content/uploads/2012/04/RB-Hirntod-LF_1-2012.pdf Zugriff am 23.12.2019.</ref> Darin heißt es:
{{Zitat2|


{{Zitat2|
{{Zitat2|Nach wie vor ist in vielen Staaten der so genannte »Hirntod« als Tod des Menschen anerkannt. Zweifel an dieser Gleichsetzung bestanden von Anfang an, fielen aber weder in der Medizin noch in der Politik auf fruchtbaren Boden.}}
Weil die meiste Kritik unsachlich ist und viele [[Kritiker]] kein fehlerloses Bild vom pathophysiologischen Zustand Hirntod und seinen anthropologische Tragweite haben.


{{Zitat2|
{{Zitat2|In  erster  Linie  geht  es dabei um die Grundsatzfrage, wann der Mensch tot ist. Diese Frage muss unabhängig von einem möglichen »Nutzen« des Leichnams für die Medizin oder andere Patienten beantwortet werden.}}
Siehe: § 3 [[TPG]] und [[Todesbescheinigung]]


{{Zitat2|
{{Zitat2|Allerdings stellt sich dann ganz grundsätzlich die Frage, warum ausgerechnet die im Gehirn ablaufenden chemischen/physikalischen Prozesse wichtiger sein sollten als andere gleichartige Vorgänge im menschlichen Körper  und  weshalb  Menschen  überhaupt eine besondere Würde haben, die unbedingte Achtung beansprucht (Art. 1 GG). Neuronen, elektrische Potentiale, Moleküle oder »Zellen« haben keine Rechte – wohl aber der Mensch.}}
Siehe: [[Datenbank unseres Lebens]] und [[Gehirn]]


{{Zitat2|
{{Zitat2|Ein materialistisches Menschenbild ist daher als Ausgangspunkt für die Suche nach dem richtigen Todeskriterium ungeeignet.}}
Die [[Kritiker]] sehen auf den [[Körper]], nicht auf den [[Menschen]].


{{Zitat2|
{{Zitat|Die Anerkennung der geistigen Natur des Menschen ist letztlich die Basis unserer Rechtsordnung, die dem Menschen eine herausgehobene Stellung zuerkennt. Nur vor diesem Hintergrund sind besondere Rechte, wie der Anspruch auf Achtung der Menschenwürde und das Recht auf Leben, begründbar.}}


{{Zitat2|
{{Zitat2|Nach etwa einer halben Stunde ist meist auch das Herz funktionsunfähig geworden, es folgen die Lunge, die Leber, die Nieren, die Muskeln und schließlich die Knochen.}}
Die Knochen? Gemeint sind hier vielleicht die Knorpel.


{{Zitat2|
{{Zitat2|Die Hornhaut des Auges kann sogar bis zu drei Tage nach einem Herzstillstand funktionsfähig sein.}}
Die Hornhaut hat nach 3 Tagen immer noch so guten Stoffwechsel, dass sie transplantiert werden kann.


{{Zitat2|
{{Zitat2|Ob  bei  einem  Patienten  mit  Hirntod-Syndrom  diese  Desintegration  der körperlichen Ganzheit vorliegt, ist aber mehr als zweifelhaft.}}
{{Zitat2|Wer den Ausfall des Gehirns mit der Trennung der Seele vom Leib des Menschen gleichsetzt, muss annehmen, dass die Seele des Menschen räumlich im Gehirn anzusiedeln ist. Dafür gibt es aber keinerlei  überzeugende  Belege.  In  der abendländisch-christlichen  Philosophie versteht man die Seele als das belebende Prinzip des Leibes: anima forma corporis. Die Seele durchdringt also den gesamten Leib des Menschen – und nicht etwa nur das Gehirn.}}
Siehe: [[Tod bei High-Tech-Medizin]]


{{Zitat2|
{{Zitat2|Es sind stattdessen viele Lebenszeichen vorhanden:  das  Herz  schlägt  (ohne  Impulsgebung durch das Gehirn), das Blut zirkuliert in den Adern und erreicht fast alle Körperteile, in der Lunge wird das Blut mit  Sauerstoff  angereichert,  Nahrung wird im Verdauungstrakt verwertet, das Blut wird gereinigt, Abfallstoffe werden über  Nieren  und  Darm  ausgeschieden, das Immunsystem bekämpft eingedrungene Fremdkörper, das Rückenmark produziert neue Blutkörperchen und vermittelt verschiedene Muskelreflexe auf äußere Reize, bei Jugendlichen findet Wachstum statt, Wunden heilen. Der menschliche Körper bleibt praktisch als Ganzes lebendig – abzüglich Gehirn.}}
Siehe: [[Leben der Hirntoten]]


{{Zitat2|
{{Zitat2|Besonders eindrucksvoll ist, dass »hirntote« schwangere Frauen in der Lage sind, über Wochen und Monate ein Kind auszutragen.}}
Siehe: [[schwangere Hirntote]]


{{Zitat2|
{{Zitat2|Es ist ein wesentliches Kennzeichnen für »lebende« Systeme, einen geordneten Zustand aufrechtzuerhalten beziehungsweise einen solchen bei Störungen wieder  anzustreben.}}
Siehe: [[Homöostase]]


{{Zitat2|
{{Zitat2|Das Fehlen jeglichen Bewusstseins und anderer im Großhirn angesiedelter Fähigkeiten macht einen Patienten nach dem  in  Deutschland  geltenden  Ganz-hirntod-Konzept nicht zu einer Leiche. Das Vorhandensein bestimmter Reflexe, die über das Stammhirn ablaufen, reicht aus, um die Diagnose »Ganzhirn-Tod« zu verneinen.}}
Hirntod ist mehr als nur fehlendes Bewusstsein, wie z.B. im Schlaf.


{{Zitat2|
{{Zitat2|Betrachtet man die mehr biologisch-physiologischen Leistungen des Gehirns (wie  die  Steuerung  der  Atmung),  kann diesen eine absolut übergeordnete Stellung im menschlichen Körper nicht zugeschrieben  werden.}}
Ohne funktionierenden Hirnstamm gibt es keine [[Eigenatmung]]. Das [[Gehirn]], insbesondere die verschiedenen Kerne des [[Hirnstamms]] halten die [[Homöostase]] aufrecht.


{{Zitat2|
{{Zitat2|Das ist auch schon in der Embryonalentwicklung  so.  Noch  bevor  nennenswerte Hirnstrukturen entstehen, pulsiert das Herz und ist wesentlicher »Motor« der  körperlichen  Entwicklung.  Embryonen ohne Gehirn sind aber keineswegs tot.  Im  Gegenteil,  sie  sind  so  lebendig, dass sie in der Lage sind, ein menschliches Gehirn zur Entstehung zu bringen.}}
Siehe: [[Embryo]]


{{Zitat2|
{{Zitat2|Ohne funktionierendes Gehirn ist ein Mensch nicht bei Bewusstsein,  er  kann  nicht  denken,  keine Entscheidungen  treffen,  nicht  kommunizieren.  Aber  das  können  Bewusstlose oder im Tiefschlaf befindliche Menschen auch nicht. Trotzdem sind sie nicht tot.}}
Siehe: [[Bewusstlosigkeit]]


{{Zitat2|
{{Zitat2|Für die Lebendigkeit des menschlichen Körpers an sich ist das Gehirn nicht zwingend erforderlich, da alle anderen Organe ihre Aufgabe erfüllen und Einzelfunktionen des Hirnstamms apparativ bzw. me-dikamentös substituiert werden können.}}
Siehe: [[Körper und Mensch]]


{{Zitat2|
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Version vom 25. Dezember 2019, 17:52 Uhr

Schriften

Der lebendige Leib ist das körperliche Zeichen des Vorhandenseins der Seele. Patienten mit ausgefallener Hirnfunktion sind dem Tode nahe, aber nicht tot. Sie müssen daher als Lebende behandelt werden.[1]

Wenn der lebendige Leib das Vorhandensein der Seele anzeigt, wie viel Leib muss tot sein, damit die Seele den Leib verlässt?

Der „Hirntod“ – die unsicherste Diagnose der Welt (2011)

2011 veröffentlichte Rainer Beckmann in ZfL 4/2011 den Artikel "Der 'Hirntod' – die unsicherste Diagnose der Welt".[2] Darin heißt es:

Denn Information ist in Zusammenhang mit der Organspende Mangelware. (123)

Das Internet ist voll mit Informationen über Organspende, leider oft voller Halb- und Unwahrheiten.

Das gilt vor allem für die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und die Deutsche Stiftung Organtransplantation, die praktisch ein Monopol im Bereich der Information zur Organspende besitzen. (123)

Nach § 2 TPG hat die BZgA einen gesetzlichen Auftrag zur Aufklärung: "Die nach Landesrecht zuständigen Stellen, die Bundesbehörden im Rahmen ihrer Zuständigkeit, insbesondere die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, sowie die Krankenkassen sollen auf der Grundlage dieses Gesetzes die Bevölkerung aufklären".
Daneben gibt es entsprechende Fachbücher und seit 2014 diese Internetseite.

Seit Jahrzehnten proklamieren beide Organisationen die Gleichsetzung von Hirntod und Tod des Menschen als unanfechtbare naturwissenschaftliche Basis der Transplantationsmedizin. (123)

Seit 1997 ist in Deutschland nach § 3 TPG der Hirntod als der Tod des Menschen gesetzlich definiert.

Schon seit geraumer Zeit mehren sich aber auf internationaler Ebene die Stimmen, die an der Validität des Hirntod-Kriteriums Zweifel hegen. (123)

Siehe: Zweifel am Hirntod

Wenn sich der „Herztod“ durch die Entdeckung der Reanimationstechniken als unsicheres Todeskriterium erwiesen hat – wie die Hirntod-Befürworter durchaus zu Recht anführen –, dann ist auch der „Hirntod“ kein „sicheres“ Todeszeichen. (123)

Dies ist keine schlüssige Begründung.

Durch Herz-Lungen-Wiederbelebung (Beatmung und Herzdruckmassage) oder etwa die Gabe von Adrenalin kann der Herzschlag wieder in Gang gebracht werden. (123)

Die Herz-Lungen-Maschine gibt es nur im OP-Saal und auf Intensivstationen. - Hirntote benötigen nur eine künstliche Beatmung, da ihr Herz selbständig schlägt.

Insbesondere kann die Funktion des Atemimpulses, der vom Stammhirn ausgeht, dadurch ersetzt werden, dass eine Beatmungsmaschine die Lunge mit Luft füllt. Der Gasaustausch und der Weitertransport des Sauerstoffs im Blut erfolgt dann auf natürlichem Weg. Weil diese Teilfunktion des Gehirns maschinell ersetzt werden kann, liegt also kein „endgültiger, nicht behebbarer“ Funktionsausfall der „Gesamtfunktion“ des Gehirns vor. Damit aber ist die Definition des „Ganzhirntodes“ nicht mehr erfüllt. (123)
Dass die Atmung maschinell unterstützt wird, ist hier genauso unbeachtlich, wie die Aufrechter-haltung des Blutkreislaufs durch ein Kunstherz. Aus den gleichen Gründen, aus denen der Herztod als unsicher qualifiziert wurde, ist deshalb auch der „Hirntod“ kein sicheres, sondern allenfalls ein unsicheres Todeszeichen. (124)
Das gilt auch dann, wenn die Aussendung des Atemimpulses nie mehr vom Stammhirn ausgehen kann, weil dieses endgültig funktionsunfähig geworden ist. (123)

Das Gehirn steuert weitaus mehr, als nur die Eigenatmung. Es steuert auch die Homöostase, die durch den Hirntod ausgefallen ist. Zudem ist das Gehirn für unser Bewusstsein zuständig und enthält die Datenbank unseres Liebens.

Ein hirntoter Mensch wird vermutlich nie mehr etwas denken, fühlen oder sagen können. (124)

Siehe: Alan Shewmon und Irreversibilität

Der „Hirntod“ ist nicht die sicherste, sondern die unsicherste Diagnose der Welt, weil sie nicht das nachweist, was sie zu beweisen vorgibt, nämlich den Tod des Menschen. (124)

Siehe: gemeinsame Erklärungen

Vielleicht lässt sich mit Transparenz sogar mehr Spendebereitschaft wecken, als mit dem Beharren auf einer in sich unstimmigen Todeskonstruktion. (124)

Mit "Informationen", wie sie der Autor liefert, lässt sich kaum eine größere Spendenbereitschaft erzielen, mit sachlich korrekten und umfassenden Informationen hingegen sehr wohl.

Hirntot = wirklich tot? (2012)

In LebensForum 101 hat Rainer Beckmann den Artikel "Hirntot = wirklich tot?".[3] Darin heißt es:

Nach wie vor ist in vielen Staaten der so genannte »Hirntod« als Tod des Menschen anerkannt. Zweifel an dieser Gleichsetzung bestanden von Anfang an, fielen aber weder in der Medizin noch in der Politik auf fruchtbaren Boden.

Weil die meiste Kritik unsachlich ist und viele Kritiker kein fehlerloses Bild vom pathophysiologischen Zustand Hirntod und seinen anthropologische Tragweite haben.

In erster Linie geht es dabei um die Grundsatzfrage, wann der Mensch tot ist. Diese Frage muss unabhängig von einem möglichen »Nutzen« des Leichnams für die Medizin oder andere Patienten beantwortet werden.

Siehe: § 3 TPG und Todesbescheinigung

Allerdings stellt sich dann ganz grundsätzlich die Frage, warum ausgerechnet die im Gehirn ablaufenden chemischen/physikalischen Prozesse wichtiger sein sollten als andere gleichartige Vorgänge im menschlichen Körper und weshalb Menschen überhaupt eine besondere Würde haben, die unbedingte Achtung beansprucht (Art. 1 GG). Neuronen, elektrische Potentiale, Moleküle oder »Zellen« haben keine Rechte – wohl aber der Mensch.

Siehe: Datenbank unseres Lebens und Gehirn

Ein materialistisches Menschenbild ist daher als Ausgangspunkt für die Suche nach dem richtigen Todeskriterium ungeeignet.

Die Kritiker sehen auf den Körper, nicht auf den Menschen.

Die Anerkennung der geistigen Natur des Menschen ist letztlich die Basis unserer Rechtsordnung, die dem Menschen eine herausgehobene Stellung zuerkennt. Nur vor diesem Hintergrund sind besondere Rechte, wie der Anspruch auf Achtung der Menschenwürde und das Recht auf Leben, begründbar.
Nach etwa einer halben Stunde ist meist auch das Herz funktionsunfähig geworden, es folgen die Lunge, die Leber, die Nieren, die Muskeln und schließlich die Knochen.

Die Knochen? Gemeint sind hier vielleicht die Knorpel.

Die Hornhaut des Auges kann sogar bis zu drei Tage nach einem Herzstillstand funktionsfähig sein.

Die Hornhaut hat nach 3 Tagen immer noch so guten Stoffwechsel, dass sie transplantiert werden kann.

Ob bei einem Patienten mit Hirntod-Syndrom diese Desintegration der körperlichen Ganzheit vorliegt, ist aber mehr als zweifelhaft.
Wer den Ausfall des Gehirns mit der Trennung der Seele vom Leib des Menschen gleichsetzt, muss annehmen, dass die Seele des Menschen räumlich im Gehirn anzusiedeln ist. Dafür gibt es aber keinerlei überzeugende Belege. In der abendländisch-christlichen Philosophie versteht man die Seele als das belebende Prinzip des Leibes: anima forma corporis. Die Seele durchdringt also den gesamten Leib des Menschen – und nicht etwa nur das Gehirn.

Siehe: Tod bei High-Tech-Medizin

Es sind stattdessen viele Lebenszeichen vorhanden: das Herz schlägt (ohne Impulsgebung durch das Gehirn), das Blut zirkuliert in den Adern und erreicht fast alle Körperteile, in der Lunge wird das Blut mit Sauerstoff angereichert, Nahrung wird im Verdauungstrakt verwertet, das Blut wird gereinigt, Abfallstoffe werden über Nieren und Darm ausgeschieden, das Immunsystem bekämpft eingedrungene Fremdkörper, das Rückenmark produziert neue Blutkörperchen und vermittelt verschiedene Muskelreflexe auf äußere Reize, bei Jugendlichen findet Wachstum statt, Wunden heilen. Der menschliche Körper bleibt praktisch als Ganzes lebendig – abzüglich Gehirn.

Siehe: Leben der Hirntoten

Besonders eindrucksvoll ist, dass »hirntote« schwangere Frauen in der Lage sind, über Wochen und Monate ein Kind auszutragen.

Siehe: schwangere Hirntote

Es ist ein wesentliches Kennzeichnen für »lebende« Systeme, einen geordneten Zustand aufrechtzuerhalten beziehungsweise einen solchen bei Störungen wieder anzustreben.

Siehe: Homöostase

Das Fehlen jeglichen Bewusstseins und anderer im Großhirn angesiedelter Fähigkeiten macht einen Patienten nach dem in Deutschland geltenden Ganz-hirntod-Konzept nicht zu einer Leiche. Das Vorhandensein bestimmter Reflexe, die über das Stammhirn ablaufen, reicht aus, um die Diagnose »Ganzhirn-Tod« zu verneinen.

Hirntod ist mehr als nur fehlendes Bewusstsein, wie z.B. im Schlaf.

Betrachtet man die mehr biologisch-physiologischen Leistungen des Gehirns (wie die Steuerung der Atmung), kann diesen eine absolut übergeordnete Stellung im menschlichen Körper nicht zugeschrieben werden.

Ohne funktionierenden Hirnstamm gibt es keine Eigenatmung. Das Gehirn, insbesondere die verschiedenen Kerne des Hirnstamms halten die Homöostase aufrecht.

Das ist auch schon in der Embryonalentwicklung so. Noch bevor nennenswerte Hirnstrukturen entstehen, pulsiert das Herz und ist wesentlicher »Motor« der körperlichen Entwicklung. Embryonen ohne Gehirn sind aber keineswegs tot. Im Gegenteil, sie sind so lebendig, dass sie in der Lage sind, ein menschliches Gehirn zur Entstehung zu bringen.

Siehe: Embryo

Ohne funktionierendes Gehirn ist ein Mensch nicht bei Bewusstsein, er kann nicht denken, keine Entscheidungen treffen, nicht kommunizieren. Aber das können Bewusstlose oder im Tiefschlaf befindliche Menschen auch nicht. Trotzdem sind sie nicht tot.

Siehe: Bewusstlosigkeit

Für die Lebendigkeit des menschlichen Körpers an sich ist das Gehirn nicht zwingend erforderlich, da alle anderen Organe ihre Aufgabe erfüllen und Einzelfunktionen des Hirnstamms apparativ bzw. me-dikamentös substituiert werden können.

Siehe: Körper und Mensch

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Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Prof. Dr. Rainer Beckmann, Richter und Lehrbeauftragter für Medizinrecht; zit. n. Stimme und Gegenstimme, Nr. 31 / 2012. Nach: Nobert Knobloch: Organ-Entnahme ist Mord. In: MMnews (28.09.2013) Nach: http://www.mmnews.de/index.php/i-news/15126-organ-entnahme-ist-mord Zugriff am 1.5.2017.
  2. Rainer Beckmann: Der "Hirntod" – die unsicherste Diagnose der Welt. In: ZfL 4/2011, 122-124. Nach: https://zfl-online.de/media/zfl_2011_4_109-140.pdf Zugriff am 09.09.2019.
  3. Rainer Beckmann: Hirntot = wirklich tot?. In: LebensForum 101 (2012), 22-24. Nach: http://www.rainerbeckmann.de/wp-content/uploads/2012/04/RB-Hirntod-LF_1-2012.pdf Zugriff am 23.12.2019.