PAS 2006: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Zitat|Die Gruppe der Wissenschaftler, die an dieser Arbeitsgruppe teilgenommen hat, hat einstimmig eine Reihe von Punkten als Schlussfolgerung bekräftigt, die den Tod vorschlagen, wenn: a) die spontanen Herz- und Atemfunktionen unwiderruflich eingestellt wurden oder b) die gesamte Gehirnfunktion irreversibel eingestellt wurde. Das Abschlussdokument betont, dass der Hirntod das wahre Kriterium für den Tod ist, da die vollständige Einstellung der Herz-Kreislauf-Funktionen sehr schnell zum Hirntod führt.}}
{{Zitat|Die Gruppe der Wissenschaftler, die an dieser Arbeitsgruppe teilgenommen hat, hat einstimmig eine Reihe von Punkten als Schlussfolgerung bekräftigt, die den Tod vorschlagen, wenn: a) die spontanen Herz- und Atemfunktionen unwiderruflich eingestellt wurden oder b) die gesamte Gehirnfunktion irreversibel eingestellt wurde. Das Abschlussdokument betont, dass der Hirntod das wahre Kriterium für den Tod ist, da die vollständige Einstellung der Herz-Kreislauf-Funktionen sehr schnell zum Hirntod führt.}}


==== 2006 Scripta varia 110 ====
==== 2006 = [[Scripta Varia 110]] ====
Die Arbeitsgruppe tagte vom 11.-12. September 2006. Im Abschlussdokument [http://www.pas.va/content/dam/accademia/pdf/sv110/sv110.pdf Scripta varia 110] heißt es:<ref>http://www.pas.va/content/dam/accademia/pdf/sv110/sv110.pdf Zugriff am 22.07.2019.</ref> Darin heißt es:  
Die Arbeitsgruppe tagte vom 11.-12. September 2006. Im Abschlussdokument [https://www.pas.va/en/publications/scripta-varia/sv110pas.html The Signs of Death] heißt es:<ref>http://www.pas.va/content/dam/accademia/pdf/sv110/sv110.pdf Zugriff am 22.07.2019.</ref> Darin heißt es:  
{{Zitat|Dr. Shewmon kritisiert viele der Schlussfolgerungen der Erklärung "Why the Concept of Brain Death is Valid as a Definition of Death" und einige der in der allgemeinen Diskussion geäußerten Ansichten. Seine Punkte könnten als Beiträge zur Debatte betrachtet werden. Aristoteles lehrt uns, nicht nur denen dankbar zu sein, deren Ansichten wir teilen, sondern auch denen, die unterschiedliche Meinungen äußern, denn auch sie haben zur Anregung der Reflexion beigetragen. 1 Wir bedauern, dass Dr. Shewmon nicht an der PAS im September teilnehmen konnte, so dass wir seine Kritik persönlich und nicht im Nachhinein hätten diskutieren können. Dr. Shewmon und Prof. Spaemann werden sich vielleicht nie darauf einigen, dass der Tod des Gehirns der Tod des Einzelnen ist. Es gibt jedoch bestimmte Aussagen, in denen wir uns alle einig sind:
{{Zitat|Dr. Shewmon kritisiert viele der Schlussfolgerungen der Erklärung "Why the Concept of Brain Death is Valid as a Definition of Death" und einige der in der allgemeinen Diskussion geäußerten Ansichten. Seine Punkte könnten als Beiträge zur Debatte betrachtet werden. Aristoteles lehrt uns, nicht nur denen dankbar zu sein, deren Ansichten wir teilen, sondern auch denen, die unterschiedliche Meinungen äußern, denn auch sie haben zur Anregung der Reflexion beigetragen. 1 Wir bedauern, dass Dr. Shewmon nicht an der PAS im September teilnehmen konnte, so dass wir seine Kritik persönlich und nicht im Nachhinein hätten diskutieren können. Dr. Shewmon und Prof. Spaemann werden sich vielleicht nie darauf einigen, dass der Tod des Gehirns der Tod des Einzelnen ist. Es gibt jedoch bestimmte Aussagen, in denen wir uns alle einig sind:
1. Die Erfüllung der klinischen Kriterien für den Hirntod legt fest, dass dieses Individuum niemals den Anschein von Bewusstsein oder bewusster Aktivität wiedererlangen wird.
1. Die Erfüllung der klinischen Kriterien für den Hirntod legt fest, dass dieses Individuum niemals den Anschein von Bewusstsein oder bewusster Aktivität wiedererlangen wird.
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{{Zitat|ERKLÄRUNG DER THEMODALITÄTEN DER BESTIMMUNG DES TODES1.'Hirntod'Bewusstsein, d.h. das Bewusstsein von sich selbst und seiner Umwelt, ist ein biologisches Phänomen, das seinen Ursprung in der Großhirnrinde hat.  Ist die Funktion beider Hirnhälften gestört, wird das Bewusstsein getrübt. Vollständiges Aufhören der Funktion der Großhirnrinde führt zu einem Inkom. Wenn in dieser Situation der Hirnstamm intakt bleibt und die Atmungs- und Kreislauffunktionen des Körpers fortbestehen, spricht man von einem vegetativen Zustand des Betroffenen. Wenn auch der Hirnstamm aufhört zu funktionieren, hört die spontäne Atmung auf, während der Kreislauf weiter funktionieren kann, solange die Sauerstoffversorgung des Körpers intakt ist. Eine solche irreversible Situation wird als Tod durch primäre Hirnverletzung oder "Hirntod" bezeichnet. Die Großhirnrinde kann nur funktionieren, wenn sie ständig durch Impulse, die von den unteren Hirnzentren ausgehen, stimuliert wird. Der biologische "Herzschrittmacher" der Großhirnrinde liegt in der retikulären Ausbildung des Gehirns; fällt er aus, hört die Hirnrinde auf zu funktionieren. Eine Hirnstammläsion, die die Retikularformation schädigt, übt daher die gleiche biologische Wirkung aus wie eine bilaterale kortikale Läsion. Wenn der Hirnstamm einen totalen und irreversiblen Funktionsverlust erleidet, dann wird auch die Hirnrinde nie wieder funktionieren können. Dieser Zustand wird als "Hirnstammtod" bezeichnet. Diese beiden Situationen lassen sich allein aus klinischen Gründen nicht voneinander unterscheiden. Bei der bihemisphärischen Dysfunktion zeigt das Elektroenzephalogramm, ebenso wie bei der Hirnstammdysfunktion, ein flaches Tracing, und die Blutflussmessungen zeigen einen supra- und infratentoriellen Kreislaufstillstand. (347)<ref group="Anm.">Dieses Zitat stammt aus einem Bericht der [[SAMW]]. Der ist Bestandteil dieses Abschlussberichtes.</ref>}}
{{Zitat|ERKLÄRUNG DER THEMODALITÄTEN DER BESTIMMUNG DES TODES1.'Hirntod'Bewusstsein, d.h. das Bewusstsein von sich selbst und seiner Umwelt, ist ein biologisches Phänomen, das seinen Ursprung in der Großhirnrinde hat.  Ist die Funktion beider Hirnhälften gestört, wird das Bewusstsein getrübt. Vollständiges Aufhören der Funktion der Großhirnrinde führt zu einem Inkom. Wenn in dieser Situation der Hirnstamm intakt bleibt und die Atmungs- und Kreislauffunktionen des Körpers fortbestehen, spricht man von einem vegetativen Zustand des Betroffenen. Wenn auch der Hirnstamm aufhört zu funktionieren, hört die spontäne Atmung auf, während der Kreislauf weiter funktionieren kann, solange die Sauerstoffversorgung des Körpers intakt ist. Eine solche irreversible Situation wird als Tod durch primäre Hirnverletzung oder "Hirntod" bezeichnet. Die Großhirnrinde kann nur funktionieren, wenn sie ständig durch Impulse, die von den unteren Hirnzentren ausgehen, stimuliert wird. Der biologische "Herzschrittmacher" der Großhirnrinde liegt in der retikulären Ausbildung des Gehirns; fällt er aus, hört die Hirnrinde auf zu funktionieren. Eine Hirnstammläsion, die die Retikularformation schädigt, übt daher die gleiche biologische Wirkung aus wie eine bilaterale kortikale Läsion. Wenn der Hirnstamm einen totalen und irreversiblen Funktionsverlust erleidet, dann wird auch die Hirnrinde nie wieder funktionieren können. Dieser Zustand wird als "Hirnstammtod" bezeichnet. Diese beiden Situationen lassen sich allein aus klinischen Gründen nicht voneinander unterscheiden. Bei der bihemisphärischen Dysfunktion zeigt das Elektroenzephalogramm, ebenso wie bei der Hirnstammdysfunktion, ein flaches Tracing, und die Blutflussmessungen zeigen einen supra- und infratentoriellen Kreislaufstillstand. (347)<ref group="Anm.">Dieses Zitat stammt aus einem Bericht der [[SAMW]]. Der ist Bestandteil dieses Abschlussberichtes.</ref>}}


==== 2006 Extra series 31 ====
==== 2006 = [[Extra Series 31]] ====
Auf der Grundlage des Abschlusspapiers [http://www.pas.va/content/dam/accademia/pdf/sv110/sv110.pdf The Signs of Death (2006)] wurde im Jahr 2008 die Sonderschrift [http://www.pas.va/content/dam/accademia/pdf/es31.pdf Extra Series 31] (Why the Concept of Brain Death ist Valid as a Definition of Death (Warum der Begriff des Hirntodes als Definition des Todes gilt)) herausgegeben. Darin heißt es:<ref>http://www.pas.va/content/dam/accademia/pdf/es31.pdf Zugriff am 22.07.2019.</ref><ref group="Anm.">Die in Klammer angegebene Zahl nennt die Seite, auf der diese Angaben zu finden sind.</ref>
Auf der Grundlage des Abschlusspapiers [http://www.pas.va/content/dam/accademia/pdf/sv110/sv110.pdf The Signs of Death (2006)] wurde im Jahr 2008 die Sonderschrift [http://www.pas.va/content/dam/accademia/pdf/es31.pdf Extra Series 31] (Why the Concept of Brain Death ist Valid as a Definition of Death (Warum der Begriff des Hirntodes als Definition des Todes gilt)) herausgegeben. Darin heißt es:<ref>http://www.pas.va/content/dam/accademia/pdf/es31.pdf Zugriff am 22.07.2019.</ref><ref group="Anm.">Die in Klammer angegebene Zahl nennt die Seite, auf der diese Angaben zu finden sind.</ref>
* Der Begriff "Hirntod" wurde eingeführt, um auf ein neues Kriterium für die Feststellung des Todes hinzuweisen. (5)
* Der Begriff "Hirntod" wurde eingeführt, um auf ein neues Kriterium für die Feststellung des Todes hinzuweisen. (5)

Aktuelle Version vom 17. Januar 2024, 19:09 Uhr

2006 Zusammenfassung

In der Zusammenfassung heißt es:[1]

Die Gruppe der Wissenschaftler, die an dieser Arbeitsgruppe teilgenommen hat, hat einstimmig eine Reihe von Punkten als Schlussfolgerung bekräftigt, die den Tod vorschlagen, wenn: a) die spontanen Herz- und Atemfunktionen unwiderruflich eingestellt wurden oder b) die gesamte Gehirnfunktion irreversibel eingestellt wurde. Das Abschlussdokument betont, dass der Hirntod das wahre Kriterium für den Tod ist, da die vollständige Einstellung der Herz-Kreislauf-Funktionen sehr schnell zum Hirntod führt.

2006 = Scripta Varia 110

Die Arbeitsgruppe tagte vom 11.-12. September 2006. Im Abschlussdokument The Signs of Death heißt es:[2] Darin heißt es:

Dr. Shewmon kritisiert viele der Schlussfolgerungen der Erklärung "Why the Concept of Brain Death is Valid as a Definition of Death" und einige der in der allgemeinen Diskussion geäußerten Ansichten. Seine Punkte könnten als Beiträge zur Debatte betrachtet werden. Aristoteles lehrt uns, nicht nur denen dankbar zu sein, deren Ansichten wir teilen, sondern auch denen, die unterschiedliche Meinungen äußern, denn auch sie haben zur Anregung der Reflexion beigetragen. 1 Wir bedauern, dass Dr. Shewmon nicht an der PAS im September teilnehmen konnte, so dass wir seine Kritik persönlich und nicht im Nachhinein hätten diskutieren können. Dr. Shewmon und Prof. Spaemann werden sich vielleicht nie darauf einigen, dass der Tod des Gehirns der Tod des Einzelnen ist. Es gibt jedoch bestimmte Aussagen, in denen wir uns alle einig sind:

1. Die Erfüllung der klinischen Kriterien für den Hirntod legt fest, dass dieses Individuum niemals den Anschein von Bewusstsein oder bewusster Aktivität wiedererlangen wird. 2. Die überwiegende Mehrheit der Körper, die die Hirntodkriterien erfüllen, wird trotz großer Anstrengungen zur Erhaltung der somatischen Organe innerhalb kurzer Zeit an Multiorganversagen einschließlich Herzstillstand leiden. Dies gilt, obwohl sich die ursprüngliche Verletzung auf das Gehirn beschränkt, wie zum Beispiel eine massive Hirnblutung. 3. In einer kleinen Minderheit dieser Körper können somatische Organe, einschließlich des Herzens, für einen bestimmten Zeitraum, in der Regel einige Tage, manchmal Wochen und in äußerst seltenen Fällen über einen längeren Zeitraum, funktionsfähig gehalten werden. Unabhängig davon, wie lange die somatische Funktion aufrechterhalten wird, wann der Hirntod stattgefunden hat. richtig diagnostiziert wurde, wird es niemals den Anschein von Bewusstlosigkeit oder bewusster Aktivität geben. 4. Dass der Ausdruck "physiologische Enthauptung" für den Hirntod vermieden werden sollte, weil eine Enthauptung im Widerspruch zur Physiologie steht, die sich auf die normalen Funktionen lebender Organismen und ihrer Teile bezieht, und weil hirntote Personen immer noch Köpfe haben können. (Seite 388f)

Was die genaue Frage betrifft, ob der Hirnstamm und der Hypothalamus die Integratoren der "allumfassenden" Körperfunktion sind, so möchte Dr. Shewmon den Nachweis erbringen, dass die Integration und Koordination der körperlichen Subsysteme nicht ausschließlich vom Hirnstamm und Hypothalamus durchgeführt wird. Auf welche Art von Integration und Koordination bezieht er sich? Die überwiegende Mehrheit der Neurologen glaubt, dass dort alle für den Lebenszustand relevanten Funktionen im Gehirnstamm und Hypothalamus ausgeführt werden, Strukturen, die in der Tat die Integratoren der Hauptsysteme und Subsysteme des Körpers sind. Das Gehirn integriert alle Funktionen des Körpers, durch Nerven, neuronale Transmitter und sekretierte Substanzen, letztere ein Prozess, den Dr. Shewmon ignoriert, wenn er Menschen mit Rückenmarksabschnitten mit denen vergleicht, die hirntot sind. So ist es unklar, auf welche Subsysteme Dr. Shewmon sich bezieht; die seltenen Probanden, die hirntot sind, aber deren Organe wochen- oder monatelang überleben, deuten darauf hin, dass einige Organe wie die Niere und das Verdauungssystem unabhängig vom Gehirn funktionieren können, aber ob sie sich miteinander integrieren können, ist weniger klar. In diesem Zusammenhang kann man, wie bestimmte Papiere gezeigt haben, bei ausreichender technischer Unterstützung bestimmte Organe (z.B. das Herz) tagelang in einem System der Perfusion vom Körper isoliert halten. So sollte es nicht überraschen, dass, wenn diese Organe innerhalb der Soma (ihrer natürlichen Lage) perfundiert werden, sie innerhalb einer Leiche aktiv bleiben können. Man kann akzeptieren, dass die ganzheitlichen physiologischen Eigenschaften des Somas bei einem hirntoten Subjekt größer sind als bei einer Sammlung von perfundierten Organen, d.h. dass die Interaktion zwischen den Organen innerhalb des ventilierten Somas größer ist als bei getrennten Organen, die in einer Wanne gehalten werden. Diese Experimente bedeuten jedoch nicht, dass es eine Integration und Koordination ohne das Gehirn gibt. Was auch immer'integrativ' ist. Subsysteme', die der Rest des Körpers haben kann, sie sind wenige, zerbrechliche und schlechte Subsysteme koordiniert, und man kann sie nicht mehr aufrecht erhalten, wenn das Gehirn gestorben ist. (Seite 390)
Deshalb lassen sich in Wirklichkeit die Einwände gegen das Kriterium Hirntod als fortgeschrittenen Tod durch Prof. Spaemann und Dr. Shewmon weder auf physikalisch-biologischer noch auf philosophischer Ebene aufrecht erhalten. (394)
ERKLÄRUNG DER THEMODALITÄTEN DER BESTIMMUNG DES TODES1.'Hirntod'Bewusstsein, d.h. das Bewusstsein von sich selbst und seiner Umwelt, ist ein biologisches Phänomen, das seinen Ursprung in der Großhirnrinde hat. Ist die Funktion beider Hirnhälften gestört, wird das Bewusstsein getrübt. Vollständiges Aufhören der Funktion der Großhirnrinde führt zu einem Inkom. Wenn in dieser Situation der Hirnstamm intakt bleibt und die Atmungs- und Kreislauffunktionen des Körpers fortbestehen, spricht man von einem vegetativen Zustand des Betroffenen. Wenn auch der Hirnstamm aufhört zu funktionieren, hört die spontäne Atmung auf, während der Kreislauf weiter funktionieren kann, solange die Sauerstoffversorgung des Körpers intakt ist. Eine solche irreversible Situation wird als Tod durch primäre Hirnverletzung oder "Hirntod" bezeichnet. Die Großhirnrinde kann nur funktionieren, wenn sie ständig durch Impulse, die von den unteren Hirnzentren ausgehen, stimuliert wird. Der biologische "Herzschrittmacher" der Großhirnrinde liegt in der retikulären Ausbildung des Gehirns; fällt er aus, hört die Hirnrinde auf zu funktionieren. Eine Hirnstammläsion, die die Retikularformation schädigt, übt daher die gleiche biologische Wirkung aus wie eine bilaterale kortikale Läsion. Wenn der Hirnstamm einen totalen und irreversiblen Funktionsverlust erleidet, dann wird auch die Hirnrinde nie wieder funktionieren können. Dieser Zustand wird als "Hirnstammtod" bezeichnet. Diese beiden Situationen lassen sich allein aus klinischen Gründen nicht voneinander unterscheiden. Bei der bihemisphärischen Dysfunktion zeigt das Elektroenzephalogramm, ebenso wie bei der Hirnstammdysfunktion, ein flaches Tracing, und die Blutflussmessungen zeigen einen supra- und infratentoriellen Kreislaufstillstand. (347)[Anm. 1]

2006 = Extra Series 31

Auf der Grundlage des Abschlusspapiers The Signs of Death (2006) wurde im Jahr 2008 die Sonderschrift Extra Series 31 (Why the Concept of Brain Death ist Valid as a Definition of Death (Warum der Begriff des Hirntodes als Definition des Todes gilt)) herausgegeben. Darin heißt es:[3][Anm. 2]

  • Der Begriff "Hirntod" wurde eingeführt, um auf ein neues Kriterium für die Feststellung des Todes hinzuweisen. (5)
  • Hirntod ist kein Synonym für Tod, bedeutet nicht Tod oder ist nicht gleichbedeutend mit Tod, sondern der "ist" der Tod. (5)
  • Die Technologie kann die Organe eines Hirntoten für einen bestimmten Zeitraum, in der Regel nur für Stunden, konservieren. bis Tage, selten länger. Dennoch ist dieses Individuum tot. (6)
  • Der Hirntod und der Tod des Individuums findet als Ende eines unaufhaltsamen Prozesses statt. (6)
  • Regierungen sollte sicherstellen, dass angemessene Ressourcen, fachliche Kompetenz und gesetzgeberische Maßnahmen Es werden Rahmenbedingungen bereitgestellt, um dies zu gewährleisten. (7)
  • Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass die Genauigkeit der Diagnose des Hirntodes anhand etablierter medizinischer Kriterien 100% betrug. (7)
  • Die Geschichte der Wissenschaft und der Medizin enthält viele Entdeckungen, die unseren Wahrnehmungen widersprechen und kontraintuitiv erscheinen (z.B. heliozentrisches Weltbild, Hirntod). (8)
  • Wie sich bei den Diskussionen der Sitzung herausgestellt hat, ist das Kriterium des Hirntods auf philosophischer und theologischer Ebene mit einer nicht-funktionalistischen Sichtweise des Menschen vereinbar. Augustinus selbst, der das Gehirn sicherlich nicht mit dem Geist oder der Seele identifiziert hat, konnte sagen, dass sich die Seele vom Körper trennt, wenn "das Gehirn, von dem der Körper regiert wird, versagt". (9)
  • Aus klinischer Sicht ist sich fast die gesamte medizinische Fachwelt einig, dass der Begriff Hirntod als Tod nicht einem anderen Zweck dienen sollte (insbesondere: Organtransplantation). (9)
  • Die meisten Argumente gegen den Hirntod sind nicht nachhaltig und stellen falsche Ablenkungen dar, wenn sie aus neurologischer Sicht betrachtet werden. (10)
  • Die Behauptungen, dass Apnoetests ein Risiko für den Patienten darstellen, sind weitgehend ungültig, wenn die Tests ordnungsgemäß durchgeführt werden. (10)
  • Behauptungen über das Vorhandensein von "Erwachen" aus dem Hirntod wurden genutzt, um das Konzept zu diskreditieren und die künstliche Beatmung, Ernährung und medizinische Versorgung in der Hoffnung auf Heilung zu verlängern. (10)
  • Schwangerschaften wurden bei hirntoten Müttern auf die Dauer übertragen. Diese Fälle sind außergewöhnlich und beziehen sich nicht auf potenziell reversible Erkrankungen, die sich vom Hirntod unterscheiden. Die Gebärmutter der Mutter und andere Organe werden als technisches Gefäß für die Schwangerschaft unterstützt, so wie das Herz oder die Nieren perfundiert gehalten werden. So ist es möglich, dass eine hirntote Person für einen bestimmten Zeitraum gebären kann, wenn sie mit einem Beatmungsgerät oder anderen Maßnahmen gewartet wird. (10)
  • Es ist nicht notwendig, dass jede einzelne Zelle im Schädel tot ist, um den Hirntod zu bestätigen. (11)
  • Jüngste Berichte über die Axonregeneration bei Patienten mit schweren Hirnschäden (die eine Bestätigung und weitere Studien erfordern) sind für den Hirntod nicht relevant. (11)
  • Daraus folgt, wie bereits erwähnt, dass es keine Chance auf Heilung vom Hirntod gibt und dass die Diskussionen über die Heilung von verschiedenen Komazuständen vom Hirntod zu unterscheiden sind. (11)
  • Wenn die Kriterien des Hirntodes richtig angewendet werden und die neurologische Untersuchung von einem erfahrenen Arzt korrekt durchgeführt wird, kann die volle Zuverlässigkeit erreicht werden. (11)
  • Wenn der Kardiologe den Tod durch Herzstillstand ausspricht, ist die Diagnose weniger sicher als unter den Umständen des Hirntodes. Es gibt viele dokumentierte Fälle von Patienten, die nach dem Versagen der Herz-Wiederbelebung für tot erklärt wurden und die später als lebendig entdeckt wurden. (11)
  • Daher ist der Hirntod eine viel sicherere Diagnose als der Herztod. (12)
  • Wenn man vorschlägt, dass der Verlust der Spontanatmung den Tod definiert, dann sind alle hirntoten Patienten per Definition "tot". (12)
  • So ist es ebenso unlogisch zu behaupten, dass der Tod der Verlust der Herzaktivität ist. wie es ist, zu bestätigen, dass der Verlust der Nierenaktivität der Tod ist. In der Tat, sowohl die Nierenfunktion als auch die Aktivität (durch Dialyse) und Herzaktivität (mit einem nicht-natürlichen Instrument) kann künstlich unterstützt werden, was im Falle der Gehirn: Es gibt kein künstliches Instrument, das das Gehirn reaktivieren oder ersetzen kann. nachdem es gestorben ist. (12)
  • Wir müssen erkennen, dass der Verlust der Zirkulation des Gehirns den Tod verursacht. (12)
  • Eine der Aufgaben von Ärzten im Allgemeinen und von Neurowissenschaftlern ist es, die Öffentlichkeit über Entdeckungen in diesem Bereich zu informieren. Was das Konzept betrifft, dass jeder Tod Hirntod ist, so mag diese Aufgabe schwierig sein, aber es ist unsere Pflicht, dieses Vorhaben fortzusetzen. (13)
Die Geschichte der Wissenschaft und der Medizin enthält viele Entdeckungen, die unseren Wahrnehmungen widersprechen und kontraintuitiv erscheinen. So wie es für den gesunden Menschenverstand zur Zeit von Kopernikus und Galilei schwierig war, zu akzeptieren, dass die Erde nicht stationär war, so ist es jetzt manchmal schwierig für die Menschen zu akzeptieren, dass ein Körper mit einem pumpenden Herzen und einem Puls "tot" und damit eine Leiche ist; der "herzzerreißende Tod" scheint unseren Wahrnehmungen des gesunden Menschenverstands zu trotzen. Zum Teil liegt das daran, dass das tote Gehirn, wie die sich bewegende Erde, für den Betrachter nicht sichtbar, konzeptuell oder erlebbar ist. Tatsächlich akzeptiert der gewöhnliche Mensch nicht ohne weiteres, dass ein tiefer, schlafähnlicher Zustand mit Herzschlag, begleitet von einem Elektrokardiogramm, der Tod ist. Da der Einsatz von Medizintechnik so allgegenwärtig ist, ist es leicht zu übersehen, dass ein Beatmungsgerät ist ein notwendiger Vermittler bei der Aufrechterhaltung dieses Zustandes. Daraus kann sich eine tiefsitzende Zurückhaltung sowohl bei der Aufgabe hirntoter Individuen als auch bei der Akzeptanz von die Entnahme von Organen aus ihrem Körper zum Zwecke der Transplantation. (8)
Aus philosophischer und theologischer Sicht ist es also die Seele, die dem Körper die Einheit und die wesentliche Qualität des menschlichen Körpers verleiht, die sich in der dynamischen Einheit der kognitiven (und neigungsbezogenen) Aktivitäten mit den sensiblen und vegetativen Aktivitäten widerspiegelt, die nicht nur koexistieren, sondern auch in einer Beteiligung des Nervensystems mit den Sinnen und dem Intellekt (und in einer Beteiligung der biologischen und sensiblen Neigungen mit dem Willen) zusammenwirken können. ... Daher ist die Gehirnfunktion für diese dynamische und operative physiologische Einheit des Organismus (über seine Rolle im Bewusstsein hinaus) notwendig ... Wenn das Gehirn jedoch diese funktionelle Einheit mit dem organischen Körper nicht gewährleisten kann, weil die Gehirnzellen tot sind oder das Gehirn vom Organismus getrennt wurde, dann ist die Fähigkeit des Körpers, das Wesen aufzunehmen und zu empfangen. die Einheit der Seele verschwindet, mit der daraus resultierenden Trennung der Seele. aus dem Körper, d.h. dem Tod des Organismus als Ganzes. (18)
Die Formel, die die Quelle der Definition des Wiener Konzils bildet, dass die Seele "forma corporis" ist, postuliert aus operativer und dynamischer Sicht die andere Formel des Thomas (in diesem Fall nicht von Prof. Spaemann), dass "die Regierung des Körpers zur Seele gehört, indem sie ihr Motor und nicht ihre Form ist" (19)

Teilnehmerliste

Name Geb. Geburtsort Nation Fach Klinik Nation
James L. Bernat 1947 Cininnati (Ohio) USA Neurologie Dartmouth USA
Marie-Germaine Bousser 1943 Paris Frankreich Neurologie Paris Frankreich
Robert B. Daroff 1936 New York USA Neurologie Cleveland USA
Stephen Davis 1949 London Großbritannien Neurologie Melbourne Australien
Lüder Deecke 1938 Lohe (Holstein) Deutschland Neurologie Wien Österreich
Conrado J. Estol 1959 New York USA Neurologie Buenos Aires Argentinien
Werner Hacke 1948 Deutschland Neurologie Heidelberg Deutschland
Michael G. Hennerici 1948 Bad Homburg Deutschland Neurologie Heidelberg Deutschland
Johannes C. Huber 1946 Bruck/Leitha Österreich Gynäkologie Wien Österreich
José C. Masdeu 1946 Madrid Spanien Neurologie Pamplona Spanien
Heinrich Mattle 1950 Sumvitg Schweiz Neurologie Bern Schweiz
Jerome B. Posner 1932 Cincinnati (Ohio) USA Neuro-Onkologie New York USA
Louis Puybasset 1964 Paris Frankreich Anästhesie Paris Frankreich
Marcus E.Paichle Radiologie St. Louis USA
Giovanni M. Rocchi 1939 Rom Italien Medizin Vatikan Vatikan
Allan H. Ropper 1950 New York USA Neurologie Boston USA
Paolo M. Rossini Italien Neurologie Rom Italien
Alan Shewmon 1949 Pulaski (VA) USA Neurologie Sylmar USA
Robert Spaemann 1927 Berlin Deutschland Philosophie München Deutschland
Prakash Narain Tandon 1928 Ahimla Neurologie Gurgaon Indien
Eleco F.M. Wijdicks 1954 Leiden Niederlande Neurologie Rochester USA

Anhang

Anmerkungen

  1. Dieses Zitat stammt aus einem Bericht der SAMW. Der ist Bestandteil dieses Abschlussberichtes.
  2. Die in Klammer angegebene Zahl nennt die Seite, auf der diese Angaben zu finden sind.

Einzelnachweise