Ischämie: Unterschied zwischen den Versionen
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{{Zitat|Das Gehirn hat einen Energieverbrauch von etwa 8cal pro 100g/min. Diese Energie wird beinahe ausschließlich aus der Glucoseoxidation gewonnen. Auch im Schlaf ist dieser Bedarf unverändert. Da das Gehirn keinen Sauerstoffvorrat und nur ein geringes Glucosedepot besitzt, kommt es rasch zu Funktionsveränderungen, nachdem die Sauerstoffversorgung unterbrochen wird. Die Energiereserven des Gehirns, die für 2-3 Minuten ausreichen, können durch sofortige Einschränkung der exogenen Leistungen, also einem Bewußtseinsverlust, länger ausreichen. Von allen Organen reagiert das Gehirn am frühesten auf Sauerstoffmangel mit irreversiblen Schäden. <br> | |||
Allerdings ist die Dauer des Sauerstoffmangels nur ein möglicher Faktor dieser Schädigung. Im Tierexperiment konnte Hossmann (56) zeigen, daß unter besonderen Perfusionsbedingungen und bei | |||
Normothermie das Gehirn von Katzen bis zu 60 Minuten ohne Sauerstoff überleben kann. Voraussetzung ist offensichtlich die Erhaltung einer Perfusion für das Glucoseangebot und für den Abtransport der sauren Stoffwechselprodukte. Solche Untersuchungen bestätigen die Vorstellung, daß die „postischämische Anoxie“ auf dem Boden von Störungen der Mikrozirkulation entsteht, die erst nach Beendigung der Ischämiephase im Rahmen der Reperfusion auftreten und wesentlich zum bleibenden Gehirnschaden beitragen.<ref>E. Götz, J. Zander: Wiederbelebung. In: Peter Lawin (Hg.): Praxis der Intensivbehandlung. 6. Auflage. Stuttgart 1994, 314.</ref>}} | |||
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Version vom 11. November 2024, 08:23 Uhr
Eine Ischämie ist eine Durchblutungsstörung, bei der Minderdurchblutung oder ein vollständiger Durchblutungsausfall eines Gewebes oder Organs auftritt.
Ischämie im Kopf
"Bei einer relativen Ischämie sind aufgrund der zerebralen Minderdurchblutung Funktionen und Stoffwechsel des betroffenen Hirnreals eingeschränkt, in Infarzierungsschwelle ist jedoch (Gewebe erholt sich bei Normalisierung der Durchblutung). Diese Gewebszone wird als Penumbra (Halbschatten) bezeihnet. Eine totale Ischämie ist im Gegensatz dazu durch einen irreversiblen Gewebeschaden gekennzeichnet. Es kommt zum Na+- und H2O-Einstrom in die Zellen mit Zellschwellung (zytotoxisches Ödem) und in der Folge zum Zusammenbruch der Blut-Hirn-Schranke (→ Einstrom osmotisch ativer Substanzen mit vasogenem Hirnödem). Das Ödem drückt auf das Hirngewebe und stört die Blutversorgung dadurch zusätzlich."[1]
Ischämie bei TX
Organ | Ischämiezeit |
---|---|
Herz | ~ 5 Stunden |
Lunge | ~ 7 Stunden |
Pankreas | ~ 10 Stunden |
Leber | ~ 12 Stunden |
Niere | ~ 24 Stunden |
Für die TX ist die Ischämiezeit der einzelnen Organe von großer Bedeutung, denn binnen dieser Zeit muss das Organ entnommen werden, aus der Entnahmeklinik in das TX-Zentrum transportiert und dort dem Organempfänger eingesetzt sein. Binnen dieser Stunden muss das transplantierte Organ vom Blutkreislauf des Transplantierten durchblutet werden.
Eine Überschreitung dieser Zeit mindert die Qualität des zu transplantierenden Organs bis hin zum Totalausfall des Organs.
Zitate
Das Gehirn hat einen Energieverbrauch von etwa 8cal pro 100g/min. Diese Energie wird beinahe ausschließlich aus der Glucoseoxidation gewonnen. Auch im Schlaf ist dieser Bedarf unverändert. Da das Gehirn keinen Sauerstoffvorrat und nur ein geringes Glucosedepot besitzt, kommt es rasch zu Funktionsveränderungen, nachdem die Sauerstoffversorgung unterbrochen wird. Die Energiereserven des Gehirns, die für 2-3 Minuten ausreichen, können durch sofortige Einschränkung der exogenen Leistungen, also einem Bewußtseinsverlust, länger ausreichen. Von allen Organen reagiert das Gehirn am frühesten auf Sauerstoffmangel mit irreversiblen Schäden. Allerdings ist die Dauer des Sauerstoffmangels nur ein möglicher Faktor dieser Schädigung. Im Tierexperiment konnte Hossmann (56) zeigen, daß unter besonderen Perfusionsbedingungen und bei Normothermie das Gehirn von Katzen bis zu 60 Minuten ohne Sauerstoff überleben kann. Voraussetzung ist offensichtlich die Erhaltung einer Perfusion für das Glucoseangebot und für den Abtransport der sauren Stoffwechselprodukte. Solche Untersuchungen bestätigen die Vorstellung, daß die „postischämische Anoxie“ auf dem Boden von Störungen der Mikrozirkulation entsteht, die erst nach Beendigung der Ischämiephase im Rahmen der Reperfusion auftreten und wesentlich zum bleibenden Gehirnschaden beitragen.[2] |
Anhang
Anmerkungen