Neues zu DCD: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Oktober 2024 brachte die FDP die [[DCD]] ohne Absprache mit ihren Koalitionspartnern ins Gespräch. Seither gibt es immer wieder in den Medien Äußerungen zu [[DCD]]. Doch eine wichtige Information gleich vorneweg:
Im Oktober 2024 brachte die FDP die [[DCD]] ohne Absprache mit ihren Koalitionspartnern ins Gespräch. Seither gibt es immer wieder in den Medien Äußerungen zu [[DCD]], die sich durch wenig Sachkenntnis zu [[DCD]] auszeichnen. Daher wichtige Information gleich vorneweg:


{{Achtung_gruen|Es wird auch weiterhin Jeder bei bloßem Herzstillstand reanimiert.<br>
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[[DCD]] findet nur dort seine Anwendung, wo die Situation absolut aussichtslos ist<br>
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und der Patient nicht in den Hirntod sterben wird.}}
und der Patient nicht in den Hirntod sterben wird.}}
{{Achtung_gruen|Infos zu DCD aus Österreich:
* [https://transplant.goeg.at/sites/transplant.goeg.at/files/2020-07/7_Donation%20after%20Circulatory%20Death_20_1.pdf Todesfeststellung bei einer geplanten Organentnahme nach Hirntod durch Kreislaufstillstand (DCD)]
* [https://transplant.goeg.at/sites/transplant.goeg.at/files/2023-06/10_Ablauf_unkontrollierte%20Donation%20after%20Circulatory%20Determination%20of%20Death%20_23_1.pdf Empfehlungen zum Ablauf von Uncontrolled Donation after Circulatory Determination of Death (uDCD)]
* [https://www.oegari.at/web_files/cms_daten/dcd_01.11_final_positionspapier_gari_briefkopf_unterschriftenliste_feb2021_final.docx.pdf Positionspapier der ÖGARI zur DCD (Donation after Circulatory Determination of Death), Maastricht III in Österreich]}}


=== 06.11.2024 Der Tod soll noch ein Stück weiter ins Leben vorverlegt werden ===
=== 06.11.2024 Der Tod soll noch ein Stück weiter ins Leben vorverlegt werden ===
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Siehe: [[Selbstbestimmung]], [[schweigen = Zustimmung]]
Siehe: [[Selbstbestimmung]], [[schweigen = Zustimmung]]


{{Zitat2|Nicht nur ich bin der Meinung, dass das eine Irreführung ist. Organe eines toten Menschen kann man nicht transplantieren.]]
{{Zitat2|Nicht nur ich bin der Meinung, dass das eine Irreführung ist. Organe eines toten Menschen kann man nicht transplantieren.}}
Siehe: [[Sterbeprozess]], [[Todesverständnis]], [[Hirntodkonzept]]
Siehe: [[Sterbeprozess]], [[Todesverständnis]], [[Hirntodkonzept]]



Version vom 19. November 2024, 06:48 Uhr

Im Oktober 2024 brachte die FDP die DCD ohne Absprache mit ihren Koalitionspartnern ins Gespräch. Seither gibt es immer wieder in den Medien Äußerungen zu DCD, die sich durch wenig Sachkenntnis zu DCD auszeichnen. Daher wichtige Information gleich vorneweg:

Es wird auch weiterhin Jeder bei bloßem Herzstillstand reanimiert.

Auch weiterhin steht das Retten jedes Menschenleben im Vordergrund.
DCD findet nur dort seine Anwendung, wo die Situation absolut aussichtslos ist
und der Patient nicht in den Hirntod sterben wird.

Infos zu DCD aus Österreich:

06.11.2024 Der Tod soll noch ein Stück weiter ins Leben vorverlegt werden

Am 06.11.2024 veröffentlichte Bernd Hontschik den Artikel "Der Tod soll noch ein Stück weiter ins Leben vorverlegt werden".[1] Darin heißt es:

Der Tod soll noch ein Stück weiter ins Leben vorverlegt werden

Siehe: DCD

Jenen, die sich der Organspende verweigern, wird immer wieder ein schlechtes Gewissen gemacht.

Siehe: gleich gültig

Wird so lange abgestimmt, bis das Ergebnis passt?

Siehe: Mehrheit der Bürger

Wird neuerdings wieder und wieder abgestimmt, bis das Ergebnis endlich passt? Das ist nicht gerade eine gute Voraussetzung, um Misstrauen abzubauen, denn das dient allein der Beschaffung, nicht dem Konsens.

Siehe: Mehrheit der Bürger

Es wäre nun die Aufgabe der Verantwortlichen, die Ursachen des recht weit verbreiteten Misstrauens zu erforschen und gegebenenfalls abzubauen.

Warum von sich ablenken? Warum ist der Autor so gegen Organspende?

Es gibt aber kein Recht auf ein neues Organ.

Siehe: Recht auf ein Organ

Es gibt dagegen ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben und Sterben, ohne dass man gegen dessen Beschneidung zunächst Widerspruch hat einlegen müssen.

Siehe: Selbstbestimmung, schweigen = Zustimmung

Nicht nur ich bin der Meinung, dass das eine Irreführung ist. Organe eines toten Menschen kann man nicht transplantieren.

Siehe: Sterbeprozess, Todesverständnis, Hirntodkonzept

Man muss also vor dem Eintritt des Todes tätig werden, den Tod sozusagen ein Stück ins Leben vorverlegen. Genau deswegen hat man ja den Hirntod erfunden, als eine Vorstufe des Todes, die die Organentnahme erlaubt.

Siehe: Chronik/Hirntod

Die FDP im Bundestag spricht sich dafür aus, dass nicht mehr der Hirntod, sondern schon der Herztod ausreichen solle, um Organe entnehmen zu dürfen. Der Hirntod sei viel zu kompliziert festzustellen, und vor dem Hirntod kommt der Herztod, der sei ganz einfach festzustellen. Der Tod soll also noch ein Stück weiter ins Leben vorverlegt werden.

Siehe: DCD - Ist man beim Herztod noch nicht tot?

Mir graust davor, dass ich als Notarzt bei einer Wiederbelebung schon gleich auch eine potentielle Organentnahme mitdenken soll.

Siehe: DCD

25.10.24 Organspenden: Wie und ab wann ist man tot?

Am 25.10.24 veröffentlichte Bernd Hontschik in der FR den Artikel "Organspenden: Wie und ab wann ist man tot?".[2] Darin heißt es:

Vielleicht spielt es eine Rolle, dass zumindest in der älteren Generation die Berichte über die unvorstellbar grausamen medizinischen Menschenversuche in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern ein Misstrauen gegenüber der Medizin in ihr Gedächtnis tief eingegraben haben.

Siehe: Panikmache - Es gibt kaum noch Überlebende des Dritten Reiches.

Das ist die Furcht vor der Situation des Ausgeliefertseins. Vielleicht sind es aber auch nur die unglaublichen Transplantationsskandale der jüngsten Zeit, die weiteres Misstrauen in die medizinischen Entscheidungen gesät haben, verbunden mit der Tatsache, dass die gesamte Koordination aller Transplantationen in den Händen einer privaten gemeinnützigen Stiftung liegt, der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO).

Siehe: Entscheidungen, Vertrauensverlust

Widerspruchslösung. Dabei muss man sich aktiv gegen eine Transplantation entscheiden, also widersprochen haben. Hat man das nicht getan, so ist man automatisch und ungefragt mit einer Organentnahme einverstanden.

Siehe: WSR

Es gibt aber kein Recht auf ein neues Organ.

Siehe: Recht auf ein Organ

Nicht nur ich bin der Meinung, dass das eine Irreführung ist. Organe eines toten Menschen kann man nicht transplantieren.

Siehe: Todesverständnis, Hirntodkonzept

Man muss also vor dem Eintritt des Todes tätig werden, den Tod sozusagen ein Stück ins Leben vorverlegen. Genau deswegen hat man ja den Hirntod erfunden, als eine Vorstufe des Todes, die die Organentnahme erlaubt.

Siehe: Chronik/Hirntod

und vor dem Hirntod kommt der Herztod

Siehe: Sterbeprozess

Der Tod soll also noch ein Stück weiter ins Leben vorverlegt werden. Die Begründung ist keine wissenschaftliche, keine medizinische, sondern eine rein utilitaristische: Es könnten damit die Spenderzahlen gesteigert werden. ... Mir graust davor, dass ich als Notarzt bei einer Wiederbelebung schon gleich auch eine potentielle Organentnahme mitdenken soll.

Siehe: DCD

Mit solchen Ideen wird man kein einziges zusätzliches Organ gewinnen.

Siehe: DCD

24.10.24 Höheres Risiko für Fehldiagnosen

Am 24.10.2024 erschien von Eugen Abler der Leserbrief "Höheres Risiko für Fehldiagnosen".[3] Darin heißt es:

Der Initiator des Antrags, der FDP-Abgeordnete Andrew Ullmann, behauptet zusätzlich, dass der Tod nach einem anhaltenden Kreislaufstillstand medizinisch mit dem Hirntod gleichzusetzen sei.

Das ist aber keineswegs der Fall. Eugen Brysch von der Deutschen Stiftung Patientenschutz sagt, dass nur beim Hirntod der Tod „irreversibel“ sei. „Diese Unumkehrbarkeit gibt es beim Herzstillstand nicht.“

Es ist korrekt, ein Herzstillstand ist nicht zwangsweise irreversibel. Man kann man durch Reanimation u.U. das Herz wieder zum Schlagen anregen. Wenn das Herz aber - wie in der Schweiz für mind. 5 Minuten steht oder in Österreich für mind. 10 Minuten steht und hernach eine etwas verkürzte HTD durchführt - dann ist dieser Zustand durchaus medizinisch und juristisch mit dem Hirntod gleichzusetzen.

Daher: Vorsicht vor verkürzten Äußerungen.
Der katholische Moraltheologe und Ethiker Andreas Lob-Hüdepohl sieht den Herz-Kreislauftod in einem gewissen medizinischen Graubereich.

Wenn es wie in Österreich oder der Schweiz praktiziert wird, ist kein Graubereich erkennbar.

Schon in der Vergangenheit gaben Mediziner in Deutschland zu bedenken, dass die Feststellung des Herz-Kreislauf-Todes ein höheres Risiko für Fehldiagnosen berge.

Es kommt darauf an, wie es praktiziert wird, dann gibt es keine Fehldiagnosen.

Um den rechtlichen Rahmen für eine Transplantation zu schaffen, musste der Todeszeitpunkt vorverlegt werden, denn einem Toten kann man keine transplantationsfähigen Organe entnommen werden.

Siehe: Todesverständnis, Hirntodkonzept

Viele Beispiele belegen, dass nach Feststellung des Hirntodes eine Rückkehr ins normale Leben erfolgte.

Siehe: lebende Hirntote

Die Transplantationsmedizin missachtet Gottes Gebot: „Du sollst nicht töten.“

Siehe: Todesverständnis, Hirntodkonzept

22.10.24 Patientenschützer sind entsetzt

Am 22.10.2024 erschien der Artikel "Patientenschützer sind entsetzt: Große Änderung bei Organspende angedacht".[4] Darin heiß es:

Kritik an diesem Vorschlag kommt von der Deutschen Stiftung Patientenschutz. Sie wirft der FDP vor, die Unterschiede zwischen Hirntod und Herztod zu verwischen. Während der Hirntod als irreversibel gilt, könnten Menschen mit Herzstillstand in manchen Fällen wiederbelebt werden. Dies mache den Unterschied zwischen beiden Todesarten deutlich, so Stiftungsvorstand Eugen Brysch.

Siehe: DCD = In der Schweiz und in Österreich gibt es bereits die Möglichkeit von DCD. Dort wird nach mind. 5 Minuten bzw. nach mind. 10 Minuten Herzstillstand eine verkürzte HTD durchgeführt. Siehe: DCD Aus diesem Zustand gibt es kein Zurück. Damit werden mit DCD keine "Unterschiede zwischen Hirntod und Herztod verwischt".

15.10.24 Als Arzt läuft es mir kalt den Rücken hinunter

Am 15.10.2024 veröffentlichte das Overton-Magazin unter dem Titel "Als Arzt läuft es mir kalt den Rücken hinunter" ein Interview mit Dr. Bernd Hontschik.[5] Darin antwortet Dr. Bernd Hontschik:

Darf ich als medizinischer Laie davon ausgehen, dass die FDP das richtig einschätzt?

Hontschik: Nein, davon dürfen Sie als medizinischer Laie nicht ausgehen.

Siehe: DCD

Wenn man tot ist, kann man keine Organe mehr entnehmen. Tot ist tot. Tote Organe sind unbrauchbar, eben tot.

Siehe: Todesverständnis, Hirntodkonzept

lso muss man sozusagen Vorstufen des Todes erfinden. Der Hirntod war eine erste solche Erfindung.

Siehe: Chronik/Hirntod

Und weil die Feststellung des Hirntodes so wahnsinnig kompliziert und aufwändig ist, wird jetzt eine weitere Vorstufe des Todes hinzugezogen, das ist der Herz-Kreislauf-Stillstand.

Siehe: DCD - Ist irreversibler Herz-Kreislauf-Stillstand nicht tot?

Nochmal: Tot ist tot – tote Organe sind unbrauchbar

Siehe: Todesverständnis, Hirntodkonzept

Tot ist tot. Tote Organe sind unbrauchbar, eben tot. Wie wird also der Übergang von den Wiederbelebungsversuchen zur Organentnahme organisiert?

Siehe: Todesverständnis, Hirntodkonzept

Steht das Explantationsteam (im Geiste) schon hinter mir, während ich auf der Straße, in einem Wohnzimmer oder auf einer Krankenstation die Wiederbelebung versuche?

Siehe: DCD

Ich bin aus all den bisher genannten Gründen schon ein strikter Gegner der Widerspruchslösung, die eine unerhörte Entmündigung von uns allen bedeutet.

Siehe: Selbstbestimmung, schweigen = Zustimmung

Die Organentnahme soll also erleichtert, die hohe Hürde Hirntod soll mit der kleinen Hürde Herztod gerissen werden.

Siehe: Hirntod, DCD

Oh, wenn man erlaubt, alles Erdenkliche umzusetzen, um Menschen, die ein Organ benötigen, zu versorgen, was ist denn dann noch verboten? Darf man dann Sterbeprozesse steuern, beschleunigen oder verlangsamen? Warum soll man dann eigentlich überhaupt noch auf den Tod warten, wenn dieser unweigerlich in nächster Zeit bevorsteht, zum Beispiel bei unheilbaren Krebserkrankungen oder bei amyotropher Lateralsklerose?

Siehe: Panikmache

Darf man dann noch bis zu seinem Tod am Leben bleiben?

Siehe: 10 Axiome zu Sterben und Tod - Man beleibt immer bis zum Tod am Leben.

Das ist in meinen Augen kein philosophischer Standpunkt, sondern ein menschenverachtender, der das unveräußerliche Selbstbestimmungsrecht jedes Menschen grob missachtet.

Siehe: Selbstbestimmung

Das zerstört jedes Vertrauen in eine humane Gesellschaft, das zerstört jedes Vertrauen in eine Medizin und produziert bei allen Kranken Angst und Misstrauen.

Siehe: Panikmache

Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise