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{{zitat|Zum morphologischen vollbild des Hirntodes kommt es bei ausreichend langer Dauer des Krankenlagers bis zur Todesfeststellung. Die intravitale Autolyse des Gehirns zeigt sich im Vollbild makroskopisch als die Verflüssigung des Hirngewebes. [rm1994za, 28f]}} | {{zitat|Zum morphologischen vollbild des Hirntodes kommt es bei ausreichend langer Dauer des Krankenlagers bis zur Todesfeststellung. Die intravitale Autolyse des Gehirns zeigt sich im Vollbild makroskopisch als die Verflüssigung des Hirngewebes. [rm1994za, 28f]}} | ||
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{{Zitat|Ober Gewebesehiiden im Gehirn berichteten JOUVET (1959), BERTRAND et al. (1959), KRAMER (1963,1964,1973), BOTS u. KRAMER (1964), OYAKE (1966), Hartmut SCHNEIDER et al. (1967, 1972), KIMURA et al. (1968), KJELDSBERG (1968), ADAMS u. JEQUIER (1969), MCCORMICK u. HALMI (1970), GRUNNET u. PAULSON (1971), LINDENBERG (1972), TOWBIN (1973), Hartmut SCHNEIDER u. MATAKAS (1973), FUJIMOTO (1973), NEDEI et al. (1974), HERRICK u. AGAMANOULIS (1975), WALKER et al. (1975), PEARSON et al. (1978), GOERTCHEN et al. (1978).<ref>F. Unterharnscheidt: Pathologie des Nervensystems VI. B. Traumatologie von Hirn und Riickenmark. Traumatische Schaden des Gehirns (forensische Pathologie). Berlin 1993, 477.</ref> | |||
==== Pathologischen Befund ==== | ==== Pathologischen Befund ==== |
Version vom 4. Dezember 2024, 23:51 Uhr
Autolyse (Selbstauflösung) ist der Abbau von Organprotein durch frei gewordene Zellenzyme. (Pschyrembel, 159) Cathepsine und andere Peptidasen sind daran wesentlich beteiligt.
Die 3 Phasen der Selbstauflösung des Gehirns
Liegt ein Hirntoter mehrere Tage auf der Intensivstation, löst sich sein Gehirn auf. Dies geschieht in 3 Phasen, wobei die einzelnen Übergänge fließend sind. D.h. während sich die einen Gehirnzellen noch in der einen Phase befinden, sind andere Gehirnzellen bereits in der nächsten Phase:
SauerstoffmanngelAlle zum Hirntod führenden Ursachen führen zu einem Sauerstoffmangel der Gehirnzellen. Dieser schädigt den Stoffwechsel der Gehirnzellen. Dies führt zum Aufquellen der geschädigten Gehirnzellen. |
HirnödemDurch Sauerstoffmangel geschädigte Gehirnzellen quellen auf und bilden ein Hirnödem. Da der Schädelknochen unnachgibig ist, kommt es zunächst zu einer Masseverschiebung des Gehirns. Dann steigt der Hirndruck an. Damit wird das Gehirn mit noch weniger Sauerstoff versorgt. Weitere Gehirnzellen werden geschädigt und quellen auf. Der Hirndruck steigt weiter an. Irgendwann erreicht der Hirndruck den Wert des Blutdrucks. Damit kommt die Durchblutung des Gehirns völlig zum Stillstand. Dies führt zum Tod aller Gehirnzellen. |
Platzen der GehirnzellenDie Zellmembran der Gehirnzellen platzt nach mehreren Tagen des Hirntods auf. So ist nach einigen Wochen bei Aufnahmen mit einem MRT keine Gehirnstruktur mehr feststellbar. |
Dieser Prozess[Anm. 2] der Gehirnzellen läuft bei jedem Hirntoten ab. Vielfache Obduktionen haben bewiesen, was bildgebende Diagnostik (z.B. MRT) aufgezeigt hat: Nach Tagen des Hirntods beginnt sich das Gehirn aufzulösen. Wo einst das Gehirn als geistiges Wunderwerk der Natur war, ist jetzt nur ein Gemisch aus Blut, Zellmembran, Zellkern und Zellflüssigkeit.
Dag Moskopp schreibt in seinem Buch "Hirntod" auf Seite 73 hierzu: "Jeder, der bereit ist, eine Viertelstunde lang den Gestank der Fäulnis bei der Teilnahme an einer solchen Obduktion zu ertragen, kann sich unter Umständen langweilige theoretisierende Lektüre ersparen. ... Es ist aus vielen Gründen (Weltanschauung, Ressourcen, Infektiologie) geradezu geboten, derartige Zustände auf Intensivstationen angemessen rasch zu erkennen, den Hirntod festzustellen und die Behandlung zu beenden oder ggf. dem Gebot der Organspende - gemäß des mutmaßlichen oder dokumentierten Willens des Hirntoten - nachzugehen."
Geschichte der Feststellung der Selbstauflösung des Gehirns
Die Geschichte der Feststellung der Selbstauflösung des Gehirns beginnt mit der Einführung der künstlichen Beatmung:
- 1953 berichteten die dänischen Neurochirurgen John Riishede und Sven Ethelberg von 5 Fällen fehlender, nicht behebbarer Füllung von Arterien, die von der A. carotis interna abhängen.[1]
- 1956 publizierten die Schweden Stig Löfstedt und Gösta von Reis ähnliche Befunde. [1][Anm. 3]
- 1950er versuchte Pierre Wertheimer und sein Team bei der HTD Elektroden für das EEG in das Gehirn zu schieben. In den Berichten heißt es, dass Gehirnmasse wie Schleim aus den Bohrlöchern tropfte.[1]
- 1959 beschrieben Pierre Mollaret (1898-1987) und Maurice Goulon (1919-2008) erstmals den Begriff "Coma depassé", den sie an 23 Hirntoten durch Obduktionen festgestellt hatten.[2]
- 1987 beschrieben bei direkten Untersuchungen diffuse Erweichungen und Nekrose des Gehirns (diffuse softening and necrosis of brain).[3]
- 2014: Suzuki u.a. stellten an 12 hirntoten Kindern fest, dass die Feststellung des Hirntodes mit den Autopsie-Daten (Nekrose des Gehirns) im Einklang stehen.[4]
Informationen
Berichte über Autolyse
Machado ließ bei Jahi McMath MRT-Scans anfertigen in der Erwartung, wie bei anderen überdauernden Hirntoten ein sogenanntes 'Beatmungsgehirn' anzutreffen: verflüssigtes Gewebe, zerfallene Membranen.[5]
Sophie Arnold schreibt in ihrer Dissertation:[6]
Da das Gehirn nur über minimale Energiereserven verfügt, tritt nach kurzer Zeit der Sauerstoffunterversorgung die „globale zerebrale Ischämie“ ein (HAUPT et al. 2000 und KOLLMANN-FAKLER 2011). Hierbei ist der Cortex mit Beteiligung der Thalamus-Region besonders empfindlich. Andere Gehirnregionen scheinen weniger vulnerabel zu sein, unter anderem das Kleinhirn (PÜTTGEN und GEOCADIN 2007). Dieses spielt insbesondere für die Lokomotion, dem Zusammenspiel der Muskulatur, eine bedeutende Rolle (BEAR et al. 2008). Wird die Sauerstoffversorgung des Gehirns unterbrochen, kommt es zum anaeroben Glucoseabbau, der aufgrund des hierbei entstehenden Laktats zur intrazellulären Azidose führt (CHALKIAS und XANTHOS 2012). Des Weiteren verändert sich nach einigen Minuten auch die Osmolalität der Zellwände, was ein zytotoxisches Gehirnödem hervorruft. Aufgrund der hiermit verbundenen gestörten Homöostase der Ionen kann die Blut-Hirn-Schranke nicht aufrecht gehalten werden und Serumproteine erreichen das Interstitium des Gehirns. Dieser pathologische Zustand wird als vasogenes Hirnödem bezeichnet (CHALKIAS und XANTHOS 2012). Er führt zum intrakraniellen Druckanstieg mit mehr oder weniger bedeutsamer Kompression der Gehirnregionen. Aufgrund des eingeschränkten Energiestoffwechsels kommt es weiterhin zu komplexen Abläufen in Verbindung mit der Freisetzung von Enzymen, z. B. Proteasen, die den kontrollierten Zelltod, die Apoptose einleiten (KOLLMANN-FAKLER 2011). |
Zitate aus Dissertationen
Zum morphologischen vollbild des Hirntodes kommt es bei ausreichend langer Dauer des Krankenlagers bis zur Todesfeststellung. Die intravitale Autolyse des Gehirns zeigt sich im Vollbild makroskopisch als die Verflüssigung des Hirngewebes. [rm1994za, 28f] |
Weitere Zitate
Ober Gewebesehiiden im Gehirn berichteten JOUVET (1959), BERTRAND et al. (1959), KRAMER (1963,1964,1973), BOTS u. KRAMER (1964), OYAKE (1966), Hartmut SCHNEIDER et al. (1967, 1972), KIMURA et al. (1968), KJELDSBERG (1968), ADAMS u. JEQUIER (1969), MCCORMICK u. HALMI (1970), GRUNNET u. PAULSON (1971), LINDENBERG (1972), TOWBIN (1973), Hartmut SCHNEIDER u. MATAKAS (1973), FUJIMOTO (1973), NEDEI et al. (1974), HERRICK u. AGAMANOULIS (1975), WALKER et al. (1975), PEARSON et al. (1978), GOERTCHEN et al. (1978).[7]
Pathologischen BefundDag Moskopp schreibt im Jahr 2015 erschienenen Buch "Hirntod" unter dem Stichwort "Intravitale Autolyse":
Im "Handbuch gerichtliche Medizin" von Bernd Brinkmann und Burkhard Madea (Hg.) heist es zur Autolyse des Gehirns nach Hirntod auf Seite 414:
Auf Seite 415 heißt es weiter:
W. Roggendorf beschreibt den morphologischen Zustand des Gehirns bei Hirntod in dem Buch "Neuropathologie" auf Seite 127 wie folgt:
Weiter heißt es auf Seite 128:
Cervós-Navarro und H. Schneider schreiben in "Pathologie des Nervensystems I" auf Seite 131:
Auf Seite 132 heißt es weiter:
F. Unterharnscheidt schreibt in "Traumatische Schäden des Gehirns" (1994) auf Seite 311f:
F. Unterharnscheidt schreibt in "Traumatische Schäden des Gehirns" (1993) auf Seite 475-508:
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Autolyse bei Hirninfarkte
W. Roggendorf teilt im Unterkapitel "Regionale Ischämien (anämische Hirninfarkte)" den beim Hirninfarkt ablaufende Prozess in 3 Stadien ein:[22]
- Stadium I (frische Nekrose)
Makroskopisch ist die frische Läsion nach 12 h abgrenzbar mit fester, erhabener Schnittfläche. Die Störung der Blut-Hirn-Schranke und die entsprechende Schwellungsreaktion der Endothelzellen, der perizyten und der Astrozytenfortsätze ist allerdings ausgeprägter. Ab 30 h können die ersten Markophagen an der Herdgrenze auftreten. - Stadium II (Erweichung)
In diesem Stadium beginnt die Auflösung der Gewebsstruktur, die Kolliquation. Makroskopisch sind innerhalb der ersten 2-3 Tage die Infarktbereiche geschwollen, vielfach auf der frischen, unfixierten Schnittfläche stärker rosa-fleckig gezeichnet und weicher als das angrenzende Gewebe. Mit zunehmenden Alter wird das Gewebe noch weicher, geht in eine weißlich-gelbliche Farbe über, um innerhalb einiger Wochen zu zerfallen und sich kleinzystisch umzuwandeln. - Mikroskopisch sieht man nach 48 h eine bereits deutliche Vermehrung von Markophagen. Sie bilden sich aus Mikroglia, perivaskulären Zellen und aus hämatogenen Monozyten, die in den Infarktbereich einwandern und nach 3-4 Tagen wieder in Richtung der Venolen und Venen abzuwandern beginnen. - Stadium III (Resorption und Orgganisation)
In der 2. und 3. Woche erreicht dieses Stadium den Höhepunkt. Während der Auflösung des Gewebes und seiner Resorption in unzähligen Phagozyten sprossen die Kapilaren vor allen von den Randzonen in den Nekrosebereich hinein.
Diskussion
Gegen Autolyse
Die Autolyse des Gehirns nach Eintritt des Hirntodes wird zuweilen bestritten. Als Argument wird dabei die Studie von F.M. Wijdicks und Eric A. Pfeifer verwiesen, veröffentlicht in der Neurology.[23] Im Abstract dieser Studie heißt es, dass an 41 Hirntoten diese Untersuchungen vorgenommen wurde.[Anm. 4] Als Ergebnis wurde festgestellt: Es wurden 12 Gehirne mit weniger als 12 Stunden nach dem Herzstillstand fixiert, 29 Gehirne zwischen 12 und 36 Stunden nach dem Herzstillstand. Der Stirnlappen, der Schläfenlappen, der Parietallappen, der Hinterhauptlappen und die Basalganglien zeigten eine moderate bis schwere ischämische Veränderung in 53 bis 68% der Fälle. Mäßige bis schwere neuronale ischämische Veränderung wurde im Thalamus in 34%, Mittelhirn in 37%, Pons in 41%, Medulla in 40% und Cerebellum in 52% der Fälle gefunden. Hieraus folgert man: Bei einer Reihe von Hirntoten zeigten sich keine unverwechselbaren neuropathologischen Merkmale. Neuronale ischämische Veränderungen waren häufig tiefgründig, aber milde Veränderungen waren in einem Drittel der untersuchten Hemisphären und in der Hälfte des Gehirns vorhanden. Umfangreiche ischämische neuronale Schäden und Fragmentierung von Gewebe wurde nicht beobachtet. Die neuropathologische Untersuchung ist daher nicht diagnostisch für den Hirntod.[Anm. 5]
Studien haben in der Naturwissenschaft sehr großes Gewicht. Wichtig ist, die Durchführung der Studie wie auch die Aussagekraft der Ergebnisse genau zu prüfen. So muss an dieser Studie - gemessen an den deutschen Richtlinien zur Feststellung des Hirntodes - doch einige Punkte sind an der Studie lückenhaft:
- Differenzierung in primäre und sekundäre Hirnschädigung
In Deutschland wird bei der HTD zwischen primärer und sekundärer Hirnschädigung unterschieden: Bei primärer Hirnschädigung müssen zwischen 1. und 2. klinischer Diagnostik mind. 12. Stunden liegen, bei sekundärer Hirnschädigung mind. 72 Stunden. - Es ist unklar, ob die US-Bundesstaaten eine ähnliche Differenzierung haben. Wenn ja, dann lag ein Hirntoter mit sekundärerer Hirnschädigung schon über 72 Stunden (= 3 Tage) als Hirntoter auf der Intensivstation, ehe die künstliche Beatmung abgeschaltet wurde. - Zeitdauer: 12-36 Stunden
Die Zeitdauer von 12-36 Stunden kann für diese Fragestellung noch zu kurz sein, um die Autolyse pathologisch festzustellen. Unklar ist, wie es zur Feststellung des Hirntodes kam (gemessen an der deutschen Richtlinie): Wurde die Wartezeit durch bildgebende Untersuchungen verkürzt? Es ist nur angegeben, dass es 12-36 Stunden nach Herzstillstand erfolgte. - Möglichkeit der DCD
In den USA ist DCD zugelassen. Dabei geht man davon aus, dass ein Herzstillstand von mind. 10 Minuten dem Hirntod auslöst. Hernach ist keine eigene HTD notwendig. Die 10 Minuten Herzstillstand wird mit der Feststellung des Hirntodes gleichgesetzt. Wenn Hirntote nach DCD in diese Studie kamen, dann verfälschen sie das Ergebnis, da die Gehirnzellen nach 10 Minuten noch nicht völlig abgestorben sind, sondern sich noch im Penumbra befinden, jedoch so schwer ischämisch so schwer geschädigt sind, dass sie sich davon nicht mehr erholen werden. - Hirninfarkt
Bei einem Hirninfarkt verschließt ein Thrombus ein das Gehirn versorgende Blutgefäß. Die daran angeschlossenen Gehirnzellen werden damit nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Wenn nicht in den ersten Stunden der Thrombus aufgelöst oder entfernt werden kann, sterben diese Gehirnzellen ab. Bis zum Lebensende können Hirninfarkte durch "Löcher" im Kopf nachgewiesen werden. (Nachweis durch Literatur folgt noch)
Bezeichnend ist aus diesem Abstract: Die Gesamtnekrose kann makroskopisch als düsteres graubraunes Großhirn auftreten und Teile können bei Autopsie zerfallen.[Anm. 6] Damit ist deutlich ausgesagt, dass die noch vorhandene Gehirnstruktur nicht mehr diese ist, wie sonst üblich.
Der Schlusssatz des Abstracts lautet: "Obwohl die Existenz eines spezifischen pathologischen Hirnbefundes bei Hirntod [respirator brains] nicht widerlegt ist, ist es für den Neuropathologen mit dem scheinbaren Verschwinden der Gesamthirnnekrose viel schwieriger geworden, den Hirntod zu bestätigen."[Anm. 7]
Für Autolyse
Nekrose | Apoptose |
---|---|
Zellschwellung | Zellschrumpfung |
Plasmamembran lysiert | Plasmamembran intakt |
Energieunabhängig | ATP-abhängig |
Kunjunkter Gewebsuntergang | isolierter Zelluntergang |
Endzündliche Gewebsreaktion | keine Entzündung |
Christos Krogias weist in seiner Dissertation auf den Unterschied zwischen Nekrose und Apoptose hin:[24]
"Die Apoptose (griech. für Herabfallen welkender Blütenblätter), als häufigste Form des programmierten Zelltodes, wurde erstmals 1972 von Kerr, Wyllie und Currie beschrieben (Kerr et al. 1972). Es handelt sich hierbei um einen im Erbgut programmierten Selbstmordmechanismus, der unter aktiver zellulärer Kontrolle abläuft (Steller et al. 1995)."[24]
"Morphologisch zeichnet sich die Apoptose durch Zellschrumpfung bei erhaltenen Membranstrukturen, sowie durch Chromatinkondensation mit meist folgender DNS-Fragmentation durch aktivierte Endonukleasen aus (Gold et al. 2001, Kuschinski and Gillardon 2000, Wyllie et al. 1980). Diese Autolyse erfolgt ohne Freisetzung proinflammatorischer Enzyme, und ist somit auch nicht von einer sekundären Entzündungsreaktion gefolgt."[24]
"Wird eine Intensivbehandlung nach Hirntod-Feststellung fortgesetzt, kommt es zu einer Verflüssigung (Kolliquationsnekrose) und ggf. Fäulnis des gesamten Gehirns, was auch als 'respirator brain' bezeichnet wird. ... Die Durchführung der Hirntod-Diagnostik sollte daher, wenn entsprechende Voraussetzungen und klinische Anhaltspunkte vorliegen, möglichst unverzüglich erfolgen. Dies kann auch dazu beitragen, in Fällen, in denen Zustand und Prognose eines Patienten nicht zweifelsfrei einschätzbar sind, Klarheit zu schaffen und eine Phase quälender Ungewissheit für alle Beteiligten zu beenden."[25]
"Als empfindlichstes Organ gegenüber Sauerstoffmangel erwies sich das Großhirn ..., das mophologische Substrat für das Spezifische des Mensch-Seins, ... das Bewusstsein. Den erstaunten Pathologen boten sich Befunde, die man bis dahin nicht für möglich gehalten hatte, nämlich anatomisch zerfallende, in Auflösung begriffene Gehirne, bei anatomisch intaktem Restkörper."[26]
Anhang
Anmerkungen
- ↑ Bei jedem Schlaganfall und jedem Hirninfarkt sterben Gehirnzellen ab, aber nur einige Tausend bzw. einige Millionen. Daher können die benachbarten Gehirnzellen, die dies überlebt haben, die Funktion der abgestorbenen Gehirnzellen übernehmen. Dies wird durch Erlernen der verlorengegangener Fähigkeit erreicht. Stehen jedoch in dieser Region zu wenig noch funkionierende Gehirnzellen für die Übernahme der verlorengegangener Funktion zur Verfügung, bleibt der Schaden dauerhaft bestehen, bleibt z.B. der Patient dauerhaft halbseitig gelähmt.
Da beim Hirntod das ganze Gehirn betroffen ist, stehen keine lebenden Gehirnzellen zur Verfügung, die die Funktionen der abgestorbenen Gehirnzellen übernehmen könnten. Im ganzen Gehirn ist wahrlich das Licht ausgegangen. - ↑ In der med. Fachsprache Autolyse genannt.
- ↑ Dag Moskopp beschreibt dies auf Seite 75 näher: "Die klinischen Befunde werden alle ähnlich beschrieben: plötzlich erlöschender Atemantrieb, tiefes Koma, Reflexlosigkeit, Poyurie, dekompensierende arterielle Hypotension, Hypothermie, Tracheotomie, Beatmung. Bei allen Angiographien brach das Kontrastmittel beider Carotides internae an der Schädelbasis ab. Eine Asystolie erfolgte bei den jeweiligen Patienten nach 2 bis 26 Tagen. Bei der Obduktion fanden sich keine Obstruktionen der Hirnschlagadern, bei allen Verstorbenen kamen Subarachnoibalblutungen unterschiedlicher Genese zur Darstellung sowie intravitale Hirnautolysezeichen."
- ↑ "... in 41 patients who fulfilled the clinical criteria of brain death."
- ↑ "Results: After the clinical diagnosis of brain death and terminal cardiac arrest, 12 brains were fixated in less than 12 hours and 29 brains were fixated between 12 and 36 hours. The frontal lobe, temporal lobe, parietal lobe, occipital lobe, and basal ganglia showed moderate to severe ischemic change in 53 to 68% of the cases. Moderate to severe neuronal ischemic change was found in the thalamus in 34%, midbrain in 37%, pons in 41%, medulla in 40%, and cerebellum in 52% of the cases.
Conclusions: No distinctive neuropathologic features were apparent in our series of patients with brain death. Neuronal ischemic changes were frequently profound, but mild changes were present in a third of the examined hemispheres and in half of the brainstems. Respirator brain with extensive ischemic neuronal loss and tissue fragmentation was not observed. Neuropathologic examination is therefore not diagnostic of brain death. Neurology ® 2008;70:1234–1237" - ↑ Total necrosis may appear macroscopically as a dusky gray–brown cerebrum and parts may disintegrate at autopsy.
- ↑ Although the existence of a separate entity such as the respirator brain has not been reconciled, with the virtual disappearance of total brain necrosis it has become much less likely for the neuropathologist to confirm brain death.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Dag Moskopp: Hirntod, 74f.
- ↑ Heinz Angstwurm: Hirntod – Bedingung von Organspenden nach dem Tod. In: In: Arnd T. May, Hartmut Kreß, Tosten Verrel, Till Wagner (Hg.): Patientenverfügungen. Handbuch für Berater, Ärzte und Betreuer. Heidelberg 2015, 283.
S. Robert Snodgrass: The Evolution of Brain Death. In: Pediatric Neurology 51 (2014), 478. - ↑ Victor W. Lee, Robert M. Hauck, Mary C. Morrison, Tien T. Peng, Edward Fischer und Anthony Carter (Section of Nuclear Medicine and Section of Neurosurgery, Boston City Hospital, Boston University School of Medicine, Boston, Massachusetts): Scintigraphic Evaluation of Brain Death: Significanceof Sagittal Sinus Visualization. In: J Nucl-Med 28:1279-1283,1987. Nach: http://jnm.snmjournals.org/content/28/8/1279.full.pdf Zugriff am 19.5.2017.
- ↑ S. Robert Snodgrass: The Evolution of Brain Death. In: Pediatric Neurology 51 (2014), 478.
- ↑ Angelika Speth: Gefangen im Niemandsland: Eine „chronisch Überlebende“ entfacht die Diskussion um Trennlinie zwischen Leben und Tod neu. (Medscape 21.05.2018) Nach: https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4906962 Zugriff am 22.12.2018.
- ↑ Arnold, Sophie: Untersuchungen zur Todeskontrolle von Schlachtschweinen nach Elektrobetäubung - Einsatz eines automatisierten Heißwasser-Reiz-Verfahrens und Bewertung von Spontanbewegungen auf der Nachentblutestrecke. Leipzig 2015, 7f.
- ↑ F. Unterharnscheidt: Pathologie des Nervensystems VI. B. Traumatologie von Hirn und Riickenmark. Traumatische Schaden des Gehirns (forensische Pathologie). Berlin 1993, 477.
- ↑ Dag Moskopp: Hirntod, 73.
- ↑ Bernd Brinkmann, Burkhard Madea (Hg.): Handbuch gerichtliche Medizin. Bd. 1. Berlin 2004, 414.
- ↑ Bernd Brinkmann, Burkhard Madea (Hg.): Handbuch gerichtliche Medizin. Bd. 1. Berlin 2004, 415.
- ↑ W. Roggendorf: Kreislaufstörungen des ZNS. In: J. Peiffer, J.M. Schröder, W. Paulus (Hg.): Neuropathologie. Morphologische Diagnostik der Krankheiten des Nervensystems und der Skelettmuskulatur. 3. Auflage. Heidelberg 2002, 127.
- ↑ W. Roggendorf: Kreislaufstörungen des ZNS. In: J. Peiffer, J.M. Schröder, W. Paulus (Hg.): Neuropathologie. Morphologische Diagnostik der Krankheiten des Nervensystems und der Skelettmuskulatur. 3. Auflage. Heidelberg 2002, 128.
- ↑ Wilhelm Doerr, Gerhard Seifert, Erwin Uehlinger (Hg.): Spezielle pathologische Anatomie. Ein Lehr- und Nachschlagewerk. Band 13/I. J. Cervós-Navarro, H. Schneider: Pathologie des Nervensystems I. Durchblutungsstörungen und Gefäßerkrankungen des Zentralnervensystems. Heidelberg 1980, 131.
- ↑ Wilhelm Doerr, Gerhard Seifert, Erwin Uehlinger (Hg.): Spezielle pathologische Anatomie. Ein Lehr- und Nachschlagewerk. Band 13/I. J. Cervós-Navarro, H. Schneider: Pathologie des Nervensystems I. Durchblutungsstörungen und Gefäßerkrankungen des Zentralnervensystems. Heidelberg 1980, 132.
- ↑ F. Unterharnscheidt: Traumatologie von Hirn und Rückenmark. Traumatische Schäden des Gehirns (forensische Pathologie). In: Wilhelm Doerr, Erwin Uehlinger (Hg.): Spezielle pathologische Anatomie. Band 13. Pathologie des Nervensystems VI.C. Berlin 1994, 311f.
- ↑ a b F. Unterharnscheidt: Traumatologie von Hirn und Rückenmark. Traumatische Schäden des Gehirns (forensische Pathologie). In: Wilhelm Doerr, Erwin Uehlinger (Hg.): Spezielle pathologische Anatomie. Band 13. Pathologie des Nervensystems VI.C. Berlin 1994, 312.
- ↑ F. Unterharnscheidt: Traumatologie von Hirn und Rückenmark. Traumatische Schäden des Gehirns (forensische Pathologie). In: Wilhelm Doerr, Erwin Uehlinger (Hg.): Spezielle pathologische Anatomie. Band 13. Pathologie des Nervensystems VI.B. Berlin 1993, 475.
- ↑ F. Unterharnscheidt: Traumatologie von Hirn und Rückenmark. Traumatische Schäden des Gehirns (forensische Pathologie). In: Wilhelm Doerr, Erwin Uehlinger (Hg.): Spezielle pathologische Anatomie. Band 13. Pathologie des Nervensystems VI.B. Berlin 1993, 482.
- ↑ F. Unterharnscheidt: Traumatologie von Hirn und Rückenmark. Traumatische Schäden des Gehirns (forensische Pathologie). In: Wilhelm Doerr, Erwin Uehlinger (Hg.): Spezielle pathologische Anatomie. Band 13. Pathologie des Nervensystems VI.B. Berlin 1993, 483.
- ↑ F. Unterharnscheidt: Traumatologie von Hirn und Rückenmark. Traumatische Schäden des Gehirns (forensische Pathologie). In: Wilhelm Doerr, Erwin Uehlinger (Hg.): Spezielle pathologische Anatomie. Band 13. Pathologie des Nervensystems VI.B. Berlin 1993, 491.
- ↑ F. Unterharnscheidt: Traumatologie von Hirn und Rückenmark. Traumatische Schäden des Gehirns (forensische Pathologie). In: Wilhelm Doerr, Erwin Uehlinger (Hg.): Spezielle pathologische Anatomie. Band 13. Pathologie des Nervensystems VI.B. Berlin 1993, 483.
- ↑ W. Roggendorf: Kreislaufstörungen des ZNS. In: J. Peiffer, J.M. Schröder, W. Paulus (Hg.): Neuropathologie. Morphologische Diagnostik der Krankheiten des Nervensystems und der Skelettmuskulatur. 3. Auflage. Heidelberg 2002, 129.
- ↑ F.M. Wijdicks, Eric A. Pfeifer: Neuropathology of brain death in the modern transplant era. In: Neurology 2008. 70. 1234-1237. (06.02.2008)
- ↑ a b c Christos Krogias: Erfassung der Apoptoserate von Lymphozyten und Granulozyten und Messung von Zytokinen, Adhäsionsmolekülen und Entzündungsparametern im Serum von Patienten mit akutem ischämischen Hirninfarkt in Korrelation zum klinischen Verlauf in der postakuten Phase. (med. Diss.) Bochum 2004, 20. Nach: http://www-brs.ub.ruhr-uni-bochum.de/netahtml/HSS/Diss/KrogiasChristos/diss.pdf Zugriff am 30.5.2017.
- ↑ Hans-Peter Schlake, Klaus Roosen: Der Hirntod als der Tod des Menschen. 2. Auflage. Neu-Isenburg 2001, 54.
- ↑ Eisenmenger (1991). Zitiert nach: Dag Moskopp: Hirntod: Konzept und Kontext. In: Stephan M. Probst: Hirntod und Organspende aus interkultureller Sicht. Leipzig 2019, 34.