SAMW 1983: Unterschied zwischen den Versionen
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Ein Elektroenzephalogrammm kann zum Beispiel beim metabolischen Koma die klinische Untersuchunng vervollständigen. In diesen Fällen muss das Elektroenzephalogramm im Abstand von 24 Stunden zweimal das völlige Fehlen jeglicher Hirnstromaktivität zeigen. Die Diagnose einer Nullkurve muss durch einen Spezialarzt verifiziert werden. Sie kann nur gestellt werden, wenn die durch die Schweizerische Vereinigung für Elektroenzephalographie und klinische Neurophysiologie definierten technischen Vorschriften und Methoden befolgt werden. (S. 23) | Ein Elektroenzephalogrammm kann zum Beispiel beim metabolischen Koma die klinische Untersuchunng vervollständigen. In diesen Fällen muss das Elektroenzephalogramm im Abstand von 24 Stunden zweimal das völlige Fehlen jeglicher Hirnstromaktivität zeigen. Die Diagnose einer Nullkurve muss durch einen Spezialarzt verifiziert werden. Sie kann nur gestellt werden, wenn die durch die Schweizerische Vereinigung für Elektroenzephalographie und klinische Neurophysiologie definierten technischen Vorschriften und Methoden befolgt werden. (S. 23) | ||
{{Zitat| | {{Zitat|Kommentar zu den neuen Richtlinien für die Definition und die Diagnose des Todes | ||
Wir haben uns bemüht, ausschliesslich klinische Kriterien vorzuschlagen, die sowohl den Ärzten der Regional als auch der Universitätsspitäler erlauben, die Diagnose des Hirntodes zu stellen. Aus diesem Grunde haben wir die zusätzlichen Untersuchungen wie die Angiographie und das EEG als zweitrangig eingestuft. Wir haben dafür eine höhere Genauigkeit bei der Definition der klinischen Kriterien erreicht. Diese gleichen klinischen Kriterien sind übrigens neuerdings in der Bundesrepublik Deutschland, in Grossbritannien und in der Mehrzahl der Bundesstaaten der USA anerkannt.<br> | |||
Man muss wissen, dass der Tod kein zeitlich genau definiertes Ereignis ist, sondern dass es sich um einen Entwicklungsprozess handelt. Es geht deshalb darum, den Zeitpunkt zu bestimmen, in welchem im Ablauf dieser Entwicklung der unwiderrufliche Zustand des kompletten, andauernden und irrreversiblen Versagens des Gehirns und des Hirnstammes eingetreten ist. Die klinische Untersuchung der Funktionen des Hirnstammes ist besonders wichtig, weshalb wir die am leichtesten zu prüfenden Reflexe im Detail aufgeführt haben und weshalb wir so grossen Wert darauf legen, dass die Bedingungen für die Definition der Apnoe genau festgelegt sind. Die klinischen Kriterien müssen absolut zuverlässig feststellbar sein; die Möglichkeit von falsch positiven Befunden kann nicht akzpeptiert werden. Eine kürzlich in England durchgeführte Studie mit mehr als 600 Patienten in drei verschiedenen Zentren hat gezeigt, dass die auch von uns verwendeten klinischen Kriterien hundertprozentig zuverlässig sind für die Diagnose des Todes.<ref>Jennet B. Gilecave J. Wilson P.: Brain death in three neurosourgical waits. Brit. med. J. 1981/S. 533-539.</ref> Genau wie in unseren Richtlinien erlauben auch diese Kriterien das Fortbestehen einer Rückenmarksaktivität. (S. 24)}} | |||
{{Zitat|Als allgemeine Regel glauben wir, dass keine unnötige Eile geboten ist, diese Diagnose zu stellen; deshalb schlagen wir auch genaue Zeitabschnitte vor, während derer die klinischen Zeichen bestehen müssen. Es ist wichtig, zwischen dem 'primären' Hirntod, basierend auf einem klar ersichtlichen Grund und dem 'sekundären' Hirntod oft unklarer Genese zu unterscheiden. In diesem zweiten Fall muss die klinische Beobachtungsdauer länger sein, und es kann zu zusätzlichen Untersuchungen wie der Angiographie und dem EEG gegriffen werden. Diese Untersuchungen ersetzen aber niemals die klinische Untersuchung und gestatten es alleine nicht, die Diagnose des Todes zu stellen. Wir haben ebenfalls ganz deutlich auf die Besonderheiten bei Kindern hingewiesen; die Möglichkeit der Wiederherstellung der Funktionen des zentralen Nervensystems übertrifft diejenige der Erwachsenen bei weitem, selbst nach langen Perioden der Bewusstlosigkeit. | |||
Folgende Ärzte haben sich an der Ausarbeitung beteiligt: | |||
* Dr. [[R. Chiolero]], anesthésiste-rèanimateur, responsable des Soins intensifs chirurgiccaux du CHUV | |||
* Dr. [[Th. Deonna]], p.-d., neuro-pédiatre | |||
* Dr. [[P.A. Despland]], p.-d., responsable du Centre EEG du CHUV | |||
* Prof. [[C. Perret]], médicin-chef des Soins intensifs médicaux et du Centre respiratoire du CHUV | |||
* Prof. [[F. Regli]], chef du Service de neutologie du CHUV | |||
* Dr. [[N. de Tribolet]], p.-d., médicein-adjoinet en neurochirurgie, CHUV | |||
25. Januar 1969<br> | |||
und 6. Mai 1983 (S. 24f)}} | |||
Version vom 11. September 2020, 18:06 Uhr
Richtlinie für die Definition und die Diagnose des Todes (1981)
Am 06.05.1983 beschloss die SAMW die "Richtlinie für die Definition und die Diagnose des Todes".[1] Darin heißt es:
Vorwort zur Neuauflage 1989
Die grosse Neuafrage hat einen Neudruck der medizinisch-ethischen Richtlinie nögig gemacht. In die vorliegende Neuauflage wurde der Text der Ausgabe vom November 1981 übernommen mit zwei Ausnahmen: Prof. B. Courvoisier Prof. A. Pltscher März 1989 |
Einleitung
Die medizinische Ethik umfasst weitreichende Gebiete, die immer wieder neue Fragen aufwerfen. Ethische Entscheidungen verlangen in gleicher Weise wissenschaftliche Überlegungen wie praktische Stellungnahmen. Eine intensive Zusammenarbeit der Schweizerischen Akademie der medizinischen Wissenschaften und der Verbindung der Schweizerischen Ärzte ist deshalb notwendig und hat sich bewährt, denn der Arzt ist durch die Verbundenheit und die Verwurzelung in einer Gemeinschaft den ethischen Grundsätzen seiner Zeit und seines Landes eng verpflichtet. Es wird geleitet durch seine Haltung, sein fachliches Können und seine Bereitschaft, sich dem Patienten, dem körperlich Kranken oder seelisch Belastenden zuzuwenden und ihn als Menschen zu verstehen. Die am 17. November 1981 vom Senat in zweiter Lesung genehmigten und hier wiedergegebenen Richtlinie sind die folgenden:
Prof. O. Gesll Prof. R.-S. Mach, Prof. A. Cerletti 17. November 1981 (S. 1f) |
Richtlinie für die Definition und die Diagnose des Todes
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{{Zitat|Spezielle Anmerkungen
a) Apnoetest
Der spontane Atemstillstand kann nur festgestellt werden bei einem Patienten mit einer paCO2 größer als 50 mm Hg (6,65 Kpa) und einem arteriellen Blut-pH tiefer als 7,4. Bei Anwendung der Technik der Sauerstoffzufuhr durch Diffusion kann der Apnoe-Test ohne die Gefahr einer Hypoxämie durchgeführt werden.
b) Die Hirntoddiagnostik bei Kindern (bis zum 5. Lebensjahr):
Die oben erwähnten Kriterien des Hirntodes sind auch bei Kindern anzuwenden, obwohl sie hauptsächlich am Erwachsenen erarbeitet worden sind. Man muss sich jedoch bewusst sein, dass die Ursachen einer Hirnschädigung und die Mechanismen der Bewusstlosigkeit beim Kind, insbesondere beim Neugeborenen, sich häufig von denjenigen des Erwachsenen unterscheiden und dass die funktionellen Erholungsmöglichkeiten des kindlichen Gehirns diejenigen eines Erwachsenen übersteigen. Aus diesem Grunde müssen die neurologischen Zeichen des Hirntodes beim Kinde während mindestens 24 Stunden nachweisbar sein. Zusätzliche Untersuchungen zum Nachweis des Unterbruch des zerebralen Blutkreislaufes können in gewissen Fällen nötig sein.
c) Spezialfall Hypothermie:
Eine primäre Hypothermie mit einer Temperatur unter 32,3°C muss ausgeschlossen sein, da sie einen Hirntod vortäuschen kann. Dagegen ist eine sekundäre Hypothermie infolge einer Hirnzerstörung ein weiteres Hirntodkriterium.
d) Elektroenzephalogramm: Ein Elektroenzephalogrammm kann zum Beispiel beim metabolischen Koma die klinische Untersuchunng vervollständigen. In diesen Fällen muss das Elektroenzephalogramm im Abstand von 24 Stunden zweimal das völlige Fehlen jeglicher Hirnstromaktivität zeigen. Die Diagnose einer Nullkurve muss durch einen Spezialarzt verifiziert werden. Sie kann nur gestellt werden, wenn die durch die Schweizerische Vereinigung für Elektroenzephalographie und klinische Neurophysiologie definierten technischen Vorschriften und Methoden befolgt werden. (S. 23)
Kommentar zu den neuen Richtlinien für die Definition und die Diagnose des Todes
Wir haben uns bemüht, ausschliesslich klinische Kriterien vorzuschlagen, die sowohl den Ärzten der Regional als auch der Universitätsspitäler erlauben, die Diagnose des Hirntodes zu stellen. Aus diesem Grunde haben wir die zusätzlichen Untersuchungen wie die Angiographie und das EEG als zweitrangig eingestuft. Wir haben dafür eine höhere Genauigkeit bei der Definition der klinischen Kriterien erreicht. Diese gleichen klinischen Kriterien sind übrigens neuerdings in der Bundesrepublik Deutschland, in Grossbritannien und in der Mehrzahl der Bundesstaaten der USA anerkannt. |
Als allgemeine Regel glauben wir, dass keine unnötige Eile geboten ist, diese Diagnose zu stellen; deshalb schlagen wir auch genaue Zeitabschnitte vor, während derer die klinischen Zeichen bestehen müssen. Es ist wichtig, zwischen dem 'primären' Hirntod, basierend auf einem klar ersichtlichen Grund und dem 'sekundären' Hirntod oft unklarer Genese zu unterscheiden. In diesem zweiten Fall muss die klinische Beobachtungsdauer länger sein, und es kann zu zusätzlichen Untersuchungen wie der Angiographie und dem EEG gegriffen werden. Diese Untersuchungen ersetzen aber niemals die klinische Untersuchung und gestatten es alleine nicht, die Diagnose des Todes zu stellen. Wir haben ebenfalls ganz deutlich auf die Besonderheiten bei Kindern hingewiesen; die Möglichkeit der Wiederherstellung der Funktionen des zentralen Nervensystems übertrifft diejenige der Erwachsenen bei weitem, selbst nach langen Perioden der Bewusstlosigkeit.
Folgende Ärzte haben sich an der Ausarbeitung beteiligt:
25. Januar 1969 |
Anhang
Anmerkungen
Einzelnachweise
- ↑ SAMW: Richtlinie für die Definition und die Diagnose des Todes. (1981) Nach: https://www.assm.ch/dam/jcr:3751a314-85fe-44ed-bd00-a1f058293879/richtlinien_samw_definition_und_diagnose_des_todes_1983.pdf Zugriff am 04.09.2020.
- ↑ Jennet B. Gilecave J. Wilson P.: Brain death in three neurosourgical waits. Brit. med. J. 1981/S. 533-539.