Hugo Ribbert: Unterschied zwischen den Versionen
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Ribbert führte 1908 aus: "Alle unsere Erfahrungen kommen also darin überein, daß das Gehirn, oder sagen wir genauer, das Zentralnervensystem völlig abstirbt. ... Die Ganglienzellen ... werden früher als die anderen so sehr beeinträchtigt, daß ihr eigenes Leben und das des Übrigen Körpers damit nicht mehr vereinbar ist. Dann stirbt das Individuum. Der physiologische Tod ist ein Gehirntod."<ref>Wolfgang Wagner: Gemeinsamkeiten zwischen Hirntodkonzept und traditionellen Todeszeichenkonzepten. Überlegungen zu den anthropologischen Grundlagen der Feststellung des menschlichen Todes. Nach: Wolfgang Wagner: Hirntodkonzept und traditionelle Todeszeichenkonzepte. In: Ethik in der Medizin (1995), Nr. 7, 202.</ref> | Ribbert führte 1908 aus: "Alle unsere Erfahrungen kommen also darin überein, daß das Gehirn, oder sagen wir genauer, das Zentralnervensystem völlig abstirbt. ... Die Ganglienzellen ... werden früher als die anderen so sehr beeinträchtigt, daß ihr eigenes Leben und das des Übrigen Körpers damit nicht mehr vereinbar ist. Dann stirbt das Individuum. Der physiologische Tod ist ein Gehirntod."<ref>Wolfgang Wagner: Gemeinsamkeiten zwischen Hirntodkonzept und traditionellen Todeszeichenkonzepten. Überlegungen zu den anthropologischen Grundlagen der Feststellung des menschlichen Todes. Nach: Wolfgang Wagner: Hirntodkonzept und traditionelle Todeszeichenkonzepte. In: Ethik in der Medizin (1995), Nr. 7, 202.</ref> | ||
Ribbert schrieb 1908: "Alle unsere Erfahrungen kommen also darin überein, daß das Gehirn, oder sagen wir genauer, das [[Zentralnervensystem]] völlig abstirbt. Gilt das nun zunächst für den durch Krankheit oder äußere Umstände herbeigeführten Tod, so dürfen wir doch voraussetzen, daß es bei dem Tode im Greisenalter nicht anders ist. Wir dürfen aber auch weitergehen und sagen, daß nicht nur das Gehirn zuerst zu leben aufhört, sondern daß sein Absterben auch der Grund des natürlichen Todes ist. - Ist diese Auffassung, wie wir überzeugt sein dürfen, richtig, dann besteht zwischen dem natürlichen und dem pathologischen Tode der wesentliche Unterschied, daß ersterer ausschließlich vom Gehirn aus erfolgt, während letzterer nur zum Teil auf die gleiche Weise, überwiegend aber vom Herzen aus eintritt. - Der senile Tod ist also ein Gehirntod.<ref>Hugo Ribbert: Der Tod aus Altersschwäche. Bonn 1908, 26f. Nach: Hildegard Steingießer: Was die Ärzte aller Zeiten vom Sterben wußten. Greifswald 1938, 13.<ref> | Ribbert schrieb 1908: "Alle unsere Erfahrungen kommen also darin überein, daß das Gehirn, oder sagen wir genauer, das [[Zentralnervensystem]] völlig abstirbt. Gilt das nun zunächst für den durch Krankheit oder äußere Umstände herbeigeführten Tod, so dürfen wir doch voraussetzen, daß es bei dem Tode im Greisenalter nicht anders ist. Wir dürfen aber auch weitergehen und sagen, daß nicht nur das Gehirn zuerst zu leben aufhört, sondern daß sein Absterben auch der Grund des natürlichen Todes ist. - Ist diese Auffassung, wie wir überzeugt sein dürfen, richtig, dann besteht zwischen dem natürlichen und dem pathologischen Tode der wesentliche Unterschied, daß ersterer ausschließlich vom Gehirn aus erfolgt, während letzterer nur zum Teil auf die gleiche Weise, überwiegend aber vom Herzen aus eintritt. - Der senile Tod ist also ein Gehirntod.<ref>Hugo Ribbert: Der Tod aus Altersschwäche. Bonn 1908, 26f. Nach: Hildegard Steingießer: Was die Ärzte aller Zeiten vom Sterben wußten. Greifswald 1938, 13.</ref> | ||
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Version vom 8. Januar 2018, 23:44 Uhr
Moritz Wilhelm Hugo Ribbert (1855-1920) war ein deutscher Pathologe, Hochschullehrer und Lehrbuchautor. Ribbert gilt als Erstbeschreiber der Zytomegalie.
Sein 1901 begründetes Standardwerk "Lehrbuch der allgemeinen Pathologie und der pathologischen Anatomie" führte Generationen deutscher Medizinstudenten in das Fach Pathologie ein. Es erreichte 33 Auflagen und wurde über 90 Jahre von namhaften Pathologen weitergeführt.
Ribbert führte 1908 aus: "Alle unsere Erfahrungen kommen also darin überein, daß das Gehirn, oder sagen wir genauer, das Zentralnervensystem völlig abstirbt. ... Die Ganglienzellen ... werden früher als die anderen so sehr beeinträchtigt, daß ihr eigenes Leben und das des Übrigen Körpers damit nicht mehr vereinbar ist. Dann stirbt das Individuum. Der physiologische Tod ist ein Gehirntod."[1]
Ribbert schrieb 1908: "Alle unsere Erfahrungen kommen also darin überein, daß das Gehirn, oder sagen wir genauer, das Zentralnervensystem völlig abstirbt. Gilt das nun zunächst für den durch Krankheit oder äußere Umstände herbeigeführten Tod, so dürfen wir doch voraussetzen, daß es bei dem Tode im Greisenalter nicht anders ist. Wir dürfen aber auch weitergehen und sagen, daß nicht nur das Gehirn zuerst zu leben aufhört, sondern daß sein Absterben auch der Grund des natürlichen Todes ist. - Ist diese Auffassung, wie wir überzeugt sein dürfen, richtig, dann besteht zwischen dem natürlichen und dem pathologischen Tode der wesentliche Unterschied, daß ersterer ausschließlich vom Gehirn aus erfolgt, während letzterer nur zum Teil auf die gleiche Weise, überwiegend aber vom Herzen aus eintritt. - Der senile Tod ist also ein Gehirntod.[2]
Anhang
Anmerkungen
Einzelnachweise
- ↑ Wolfgang Wagner: Gemeinsamkeiten zwischen Hirntodkonzept und traditionellen Todeszeichenkonzepten. Überlegungen zu den anthropologischen Grundlagen der Feststellung des menschlichen Todes. Nach: Wolfgang Wagner: Hirntodkonzept und traditionelle Todeszeichenkonzepte. In: Ethik in der Medizin (1995), Nr. 7, 202.
- ↑ Hugo Ribbert: Der Tod aus Altersschwäche. Bonn 1908, 26f. Nach: Hildegard Steingießer: Was die Ärzte aller Zeiten vom Sterben wußten. Greifswald 1938, 13.