Sekundäre Hirnschädigung: Unterschied zwischen den Versionen

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  Möglich Gegenmaßnahmen
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* Herzstillstand (ca. 12%) <br>  Für einen Herzstillstand gibt es 2 mögliche Gegenmaßnahmen, damit der Patient nicht in den Hirntod stirbt: Reanimation und Hypothermie.  
* Herzstillstand (ca. 12%) <br>  Für einen Herzstillstand gibt es 2 mögliche Gegenmaßnahmen, damit der Patient nicht in den Hirntod stirbt: Reanimation und Hypothermie.  
** Reanimation <br>  Reanimation nach Herzstillstand umfasst die Herzdruckmassage<ref group="Anm.">Selbst bei optimaler Herzdruckmassage kann damit max. 60% der Herzleistung erreicht werden. D.h., dass der Körper - und damit auch das Gehirn - zwar wieder durchblutet werden, aber nicht optimal. Wenn die Herzdruckmassage längere Zeit geleistet werden muss, weil das Herz nicht wieder selbständig schlägt, wird das Gehirn mangelhaft durchblutet. Wenn bei einem Erwachsenen nach 30 Minuten Herzdruckmassage der selbständige Herzschlag nicht wieder eingesetzt hat, wird die Reanimation beendet und der Totenschein unterschrieben. Als Todeszeitpunkt wird das Ende der Reanimation eingetragen.</ref> und künstliche Beatmung. Beides wird von den Rettungskräften vor Ort geleistet und auf der Intensivstation fortgesetzt.
** [[Reanimation]] <br>  Reanimation nach Herzstillstand umfasst die Herzdruckmassage<ref group="Anm.">Selbst bei optimaler Herzdruckmassage kann damit max. 60% der Herzleistung erreicht werden. D.h., dass der Körper - und damit auch das Gehirn - zwar wieder durchblutet werden, aber nicht optimal. Wenn die Herzdruckmassage längere Zeit geleistet werden muss, weil das Herz nicht wieder selbständig schlägt, wird das Gehirn mangelhaft durchblutet. Wenn bei einem Erwachsenen nach 30 Minuten Herzdruckmassage der selbständige Herzschlag nicht wieder eingesetzt hat, wird die Reanimation beendet und der Totenschein unterschrieben. Als Todeszeitpunkt wird das Ende der Reanimation eingetragen.</ref> und künstliche Beatmung. Beides wird von den Rettungskräften vor Ort geleistet und auf der Intensivstation fortgesetzt.
** Hypothermie (künstliche Unterkühlung) <br>  Während des Falklandkrieges im Jahre 1982 stellte man fest, dass die schwerverwundeten Soldaten, die nachts verwundet wurden, eine größere Überlebenschance hatten als ihre am Tag verwundeten Soldaten mit ähnlichen Verletzungen. Man ging dem Phänomen nach und stellte fest, dass dies mit der Temperatur zusammenhängt: Je niederer die Temperatur war, desto größer war bei gleicher Verletzung die Überlebenschance. Dies hängt damit zusammen, dass der Stoffwechsel bei niederer Temperatur langsamer erfolgt als bei höherer Temperatur. <br>  Hierzu durchgeführte Studien haben gezeigt, dass eine künstliche Abkühlung des Körpers auf 33°C für eine Zeit von 24 Stunden die optimale Voraussetzung ist, damit das Gehirn keine größeren Schäden nimmt. Stärker abzukühlen bringt keine Vorteile, ebenso wenig eine längere Zeit. - Weitere Studien haben gezeigt, dass es auf die Abkühlung des Blutes auf 33°C ankommt.<br>  Daher ist es seit den 90er Jahren auf der Intensivstation Standard, das Blut von reanimierte Patienten ohne Eigenatmung für mind. 24 Stunden auf 33°C abzukühlen. Dadurch verlangsamt sich der Stoffwechsel im Gehirn und die noch im Sterbeprozess befindlichen Gehirnzellen können sich erholen und sich wieder regenerieren.<ref group="Anm.">Manchmal wird hierbei von einer Reanimation des Gehirns gesprochen. Dies erweckt den Eindruck, dass Hirntote reanimiert werden könnten. Dies ist falsch. - Diese "[[Reanimation]]" ist durchaus mit der Reanimation des Herzens vergleichbar. Wenn die Schädigung (des Herzens // des Gehirns) noch nicht schwer genug ist, kann diese Reanimation erfolgreich werden. Ist jedoch die Schädigung (des Herzens // des Gehirns) zu schwer, so nützen alle Maßnahmen nichts mehr. Der Mensch ist tot (Herztod // Gehirntod). Aus diesem Zustand holt ihn nichts und niemand mehr.</ref> Ist der Sterbeprozess der Gehirnzellen jedoch so weit fortgeschritten, dass diese Abkühlung auf 33°C zu spät kommt, ist der Hirntod trotz dieser künstlichen Unterkühlung nicht mehr aufzuhalten.
** [[Hypothermie]] (künstliche Unterkühlung) <br>  Während des Falklandkrieges im Jahre 1982 stellte man fest, dass die schwerverwundeten Soldaten, die nachts verwundet wurden, eine größere Überlebenschance hatten als ihre am Tag verwundeten Soldaten mit ähnlichen Verletzungen. Man ging dem Phänomen nach und stellte fest, dass dies mit der Temperatur zusammenhängt: Je niederer die Temperatur war, desto größer war bei gleicher Verletzung die Überlebenschance. Dies hängt damit zusammen, dass der Stoffwechsel bei niederer Temperatur langsamer erfolgt als bei höherer Temperatur. <br>  Hierzu durchgeführte Studien haben gezeigt, dass eine künstliche Abkühlung des Körpers auf 33°C für eine Zeit von 24 Stunden die optimale Voraussetzung ist, damit das Gehirn keine größeren Schäden nimmt. Stärker abzukühlen bringt keine Vorteile, ebenso wenig eine längere Zeit. - Weitere Studien haben gezeigt, dass es auf die Abkühlung des Blutes auf 33°C ankommt.<br>  Daher ist es seit den 90er Jahren auf der Intensivstation Standard, das Blut von reanimierte Patienten ohne Eigenatmung für mind. 24 Stunden auf 33°C abzukühlen. Dadurch verlangsamt sich der Stoffwechsel im Gehirn und die noch im Sterbeprozess befindlichen Gehirnzellen können sich erholen und sich wieder regenerieren.<ref group="Anm.">Manchmal wird hierbei von einer Reanimation des Gehirns gesprochen. Dies erweckt den Eindruck, dass Hirntote reanimiert werden könnten. Dies ist falsch. - Diese "[[Reanimation]]" ist durchaus mit der Reanimation des Herzens vergleichbar. Wenn die Schädigung (des Herzens // des Gehirns) noch nicht schwer genug ist, kann diese Reanimation erfolgreich werden. Ist jedoch die Schädigung (des Herzens // des Gehirns) zu schwer, so nützen alle Maßnahmen nichts mehr. Der Mensch ist tot (Herztod // Gehirntod). Aus diesem Zustand holt ihn nichts und niemand mehr.</ref> Ist der Sterbeprozess der Gehirnzellen jedoch so weit fortgeschritten, dass diese Abkühlung auf 33°C zu spät kommt, ist der Hirntod trotz dieser künstlichen Unterkühlung nicht mehr aufzuhalten.
Sind vor dem Ergreifen dieser rettenden Maßnahmen die Gehirnzellen durch den Herzstillstand zu stark geschädigt, sind diese wirkungslos. Der Mensch stirbt dann unaufhaltsam in den Hirntod.<ref group="Anm.">Bei der Reanimation gibt es nicht nur die Ergebnisse von normalem Leben, das angestrebt wird, und dem Hirntod, der versucht wird zu vermeiden. Es gibt daneben noch jede Art von schwere Hirnschädigung, so wie man sie von einem leichten bis zu einem schweren Hirninfarkt (Hirnschlag) kennt. Darüber hinaus gibt es auch Patienten, deren fast alle [[Hirnstammreflexe]] [[erloschen]] sind.</ref>
Sind vor dem Ergreifen dieser rettenden Maßnahmen die Gehirnzellen durch den Herzstillstand zu stark geschädigt, sind diese wirkungslos. Der Mensch stirbt dann unaufhaltsam in den Hirntod.<ref group="Anm.">Bei der Reanimation gibt es nicht nur die Ergebnisse von normalem Leben, das angestrebt wird, und dem Hirntod, der versucht wird zu vermeiden. Es gibt daneben noch jede Art von schwere Hirnschädigung, so wie man sie von einem leichten bis zu einem schweren Hirninfarkt (Hirnschlag) kennt. Darüber hinaus gibt es auch Patienten, deren fast alle [[Hirnstammreflexe]] [[erloschen]] sind.</ref>



Version vom 6. März 2014, 21:55 Uhr

Die häufigsten Ursachen: Anteil p/s Abstand
Hirnblutung ca. 55% p 12 h
Schädelhirntrauma 10-20% p 12 h
Herzstillstand 10-20% s 72 h
Hirninfarkt 10-20% p 12 h
p = primäre Hirnschädigung Abstand[Anm. 1]
s = sekundäre Hirnschädigung

Eine sekundäre Hirnschädigung ist eine Ursache, die das Gehirn nicht direkt betrifft. Nur der Herzstillstand ist eine zum Hirntod führende sekundärer Hirnschädigung. Alle anderen zum Hirntod führenden Ursachen sind primäre Hirnschädigungen.

Möglich Gegenmaßnahmen
  • Herzstillstand (ca. 12%)
    Für einen Herzstillstand gibt es 2 mögliche Gegenmaßnahmen, damit der Patient nicht in den Hirntod stirbt: Reanimation und Hypothermie.
    • Reanimation
      Reanimation nach Herzstillstand umfasst die Herzdruckmassage[Anm. 2] und künstliche Beatmung. Beides wird von den Rettungskräften vor Ort geleistet und auf der Intensivstation fortgesetzt.
    • Hypothermie (künstliche Unterkühlung)
      Während des Falklandkrieges im Jahre 1982 stellte man fest, dass die schwerverwundeten Soldaten, die nachts verwundet wurden, eine größere Überlebenschance hatten als ihre am Tag verwundeten Soldaten mit ähnlichen Verletzungen. Man ging dem Phänomen nach und stellte fest, dass dies mit der Temperatur zusammenhängt: Je niederer die Temperatur war, desto größer war bei gleicher Verletzung die Überlebenschance. Dies hängt damit zusammen, dass der Stoffwechsel bei niederer Temperatur langsamer erfolgt als bei höherer Temperatur.
      Hierzu durchgeführte Studien haben gezeigt, dass eine künstliche Abkühlung des Körpers auf 33°C für eine Zeit von 24 Stunden die optimale Voraussetzung ist, damit das Gehirn keine größeren Schäden nimmt. Stärker abzukühlen bringt keine Vorteile, ebenso wenig eine längere Zeit. - Weitere Studien haben gezeigt, dass es auf die Abkühlung des Blutes auf 33°C ankommt.
      Daher ist es seit den 90er Jahren auf der Intensivstation Standard, das Blut von reanimierte Patienten ohne Eigenatmung für mind. 24 Stunden auf 33°C abzukühlen. Dadurch verlangsamt sich der Stoffwechsel im Gehirn und die noch im Sterbeprozess befindlichen Gehirnzellen können sich erholen und sich wieder regenerieren.[Anm. 3] Ist der Sterbeprozess der Gehirnzellen jedoch so weit fortgeschritten, dass diese Abkühlung auf 33°C zu spät kommt, ist der Hirntod trotz dieser künstlichen Unterkühlung nicht mehr aufzuhalten.

Sind vor dem Ergreifen dieser rettenden Maßnahmen die Gehirnzellen durch den Herzstillstand zu stark geschädigt, sind diese wirkungslos. Der Mensch stirbt dann unaufhaltsam in den Hirntod.[Anm. 4]

Anhang

Anmerkungen

  1. Bei der HTD muss der zeitlicher Abstand zwischen 1. und 2. klinischen Diagnostik bei primärer Hirnschädigung mind. 12 h und bei sekundärer Hirnschädigung mind. 72 h betragen. Diese Wartezeit kann durch eine apparative Diagnostik verkürzt werden.
  2. Selbst bei optimaler Herzdruckmassage kann damit max. 60% der Herzleistung erreicht werden. D.h., dass der Körper - und damit auch das Gehirn - zwar wieder durchblutet werden, aber nicht optimal. Wenn die Herzdruckmassage längere Zeit geleistet werden muss, weil das Herz nicht wieder selbständig schlägt, wird das Gehirn mangelhaft durchblutet. Wenn bei einem Erwachsenen nach 30 Minuten Herzdruckmassage der selbständige Herzschlag nicht wieder eingesetzt hat, wird die Reanimation beendet und der Totenschein unterschrieben. Als Todeszeitpunkt wird das Ende der Reanimation eingetragen.
  3. Manchmal wird hierbei von einer Reanimation des Gehirns gesprochen. Dies erweckt den Eindruck, dass Hirntote reanimiert werden könnten. Dies ist falsch. - Diese "Reanimation" ist durchaus mit der Reanimation des Herzens vergleichbar. Wenn die Schädigung (des Herzens // des Gehirns) noch nicht schwer genug ist, kann diese Reanimation erfolgreich werden. Ist jedoch die Schädigung (des Herzens // des Gehirns) zu schwer, so nützen alle Maßnahmen nichts mehr. Der Mensch ist tot (Herztod // Gehirntod). Aus diesem Zustand holt ihn nichts und niemand mehr.
  4. Bei der Reanimation gibt es nicht nur die Ergebnisse von normalem Leben, das angestrebt wird, und dem Hirntod, der versucht wird zu vermeiden. Es gibt daneben noch jede Art von schwere Hirnschädigung, so wie man sie von einem leichten bis zu einem schweren Hirninfarkt (Hirnschlag) kennt. Darüber hinaus gibt es auch Patienten, deren fast alle Hirnstammreflexe erloschen sind.

Einzelnachweise