FAEP
Beschreibung
Die Frühe akustisch evozierte Potentiale sind per EEG am Großhirn zu messenden elektrische Signale, die über Hörschnecke, Hörnerven und Hirnstamm verlaufen. Das FAEP-Signal besteht aus 5 Wellen, die nach den Erstbeschreibern Jewett und Williston (1971) mit J I bis J V durchgezählt werden. Klinisch ordnet man den Ursprung jeder Welle einem Kerngebiet im Hirnstamm zu.
Die FAEP werden auch als BERA (brainstem evoked response audiometry; deutsch: Hirnstammaudiometrie), ABR (auditory brainstem response) oder AEHP (akustisch evozierte Hirnstammpotentiale) bezeichnet.
Für die Hirntoddiagnostik werden dem Patienten per Kopfhörer mit einer Lautstärke von 95 dB[Anm. 1] Klickreizen ausgesetzt. Bei Komapatienten ist am EEG eine Veränderung festzustellen, bei Hirntoten bleibt es bei der Nulllinie.
Frühe akustisch evozierte Potentiale (FAEP) - D
Die Frühe akustisch evozierte Potentiale sind per EEG am Großhirn zu messenden elektrische Signale, die über Hörschnecke, Hörnerven und Hirnstamm verlaufen. Das FAEP-Signal besteht aus 5 Wellen, die nach den Erstbeschreibern Jewett und Williston (1971) mit J I bis J V durchgezählt werden. Klinisch ordnet man den Ursprung jeder Welle einem Kerngebiet im Hirnstamm zu.
Die FAEP werden auch als BERA (brainstem evoked response audiometry; deutsch: Hirnstammaudiometrie), ABR (auditory brainstem response) oder AEHP (akustisch evozierte Hirnstammpotentiale) bezeichnet. Für die Hirntoddiagnostik werden dem Patienten per Kopfhörer mit einer Lautstärke von 95 dB[Anm. 2] Klickreizen ausgesetzt. Bei Lebenden ist am EEG ein bestimmtes Muster zu erkennen. Bei Hirntoten bleibt dieses Muster aus. Siehe auch: www.dasgehirn.info (1.8.2015) Anwendung: Deutschland. |
Durchführung D
In der Richtlinie vom 30.03.2015 heißt es auf Seite 7f unter Anmerkung 8:[1]
Frühe akustisch evozierte Potentiale (FAEP)
Für die Ableitung der frühen akustisch evozierten Potentiale muss eine Schädigung des Nervus cochlearis, z. B. durch ototoxische Substanzen, ausgeschlossen werden.
Die Ableitung der FAEP ist als Irreversibilitätsnachweis des Hirnfunktionsausfalls bei primären supratentoriellen und sekundären Hirnschädigungen geeignet und kann bei Säuglingen, Kleinkindern und Erwachsenen gleichermaßen angewendet werden. Die Ableitung der FAEP bietet sich vor allem dann an, wenn Probleme bei der Elektrodenplatzierung für das EEG durch Kopf- und Gesichtsverletzungen bestehen. Bei primären infratentoriellen Schädigungen sind die FAEP nicht als ergänzende Untersuchung geeignet.
Der Nachweis eines bilateralen Ausfalls aller im Hirnstamm generierten FAEP-Komponenten erlaubt den Rückschluss auf einen generellen Funktionsausfall des Hirnstamms, da die akustische Leitungsbahn hierbei parallel zu den übrigen Hirnstammstrukturen funktionslos wird.
Damit sind folgende FAEP-Muster mit der Irreversibilität des Hirnfunktionsausfalls vereinbar:
- der progrediente, konsekutive Verlust der Wellen mit schließlich bilateralem Ausfall aller Komponenten,
- der progrediente, konsekutive Ausfall der Wellen mit Erhaltenbleiben der Wellen I oder I und II ein- und beidseitig,
- das isolierte Erhaltensein der Wellen I oder I und II.
Der primäre bilaterale Ausfall aller FAEP-Wellen schon bei der Erstuntersuchung ist nicht als Irreversibilitätsnachweis geeignet.
Stimulation: Geschirmte Kopfhörer mit überprüfter Reizpolarität und bekanntem, vom Hersteller belegtem Frequenzgang (alternativ pneumatisch arbeitende Kopfhörer, wobei die Latenzen um die Laufzeit im Schlauch zu korrigieren sind).
Klickreize: 100 μs Dauer; Reizfrequenz zwischen 10 und 15 Hz; ungerade Wiederholungsrate (z. B. 11,11 Hz) wird empfohlen. Sog- und Druckreize müssen getrennt gemittelt und gespeichert werden; falls technisch nicht möglich, sollen nur Sogpulse verwendet werden.
Schalldruck: 95 dB HL; kontralaterales Ohr mit 30 dB unter Klick-Schalldruck verrauschen.
Analysezeit: Zur Standarduntersuchung 10 ms; 20 ms werden zur besseren Artefakt-Abgrenzung (50 Hz) empfohlen.
Filtereinstellung: (bei 6 dB/Oktave Filter); untere Grenzfrquenz 100 – 150 Hz; obere Grenzfrequenz 3000 Hz.
Elektrodenposition: Vertex (Cz); Referenz am ipsilateralen Ohrläppchen oder Mastoid. Zur besseren Identifikation der Welle I wird eine Ableitung mit einer Nadelelektrode aus dem Gehörgang empfohlen.
Elektrodenarten: Es können sowohl Nadel- als auch Klebe-Elektroden verwendet werden. Der Elektrodenwiderstand soll 5 Kiloohm nicht überschreiten.
Mittelungsschritte: 1000 – 2000. Jede Messung muss mindestens einmal wiederholt werden, um die Reproduzierbarkeit der Wellen zu belegen. Überdies ist auf eine wirksame Unterdrückung von Artefakten zu achten.
Somatosensorisch evozierte Potentiale (SEP) Voraussetzung für den Einsatz dieser Methode ist der Ausschluss einer Halsmarkschädigung. Die Ableitung der SEP nach bilateraler Medianusstimulation ist als Irreversibilitätsnachweis des Hirnfunktionsverlustes bei primären supratentoriellen und sekundären Hirnschädigungen jenseits des zweiten Lebensjahres geeignet. Bei primären infra- tentoriellen Schädigungen sind die SEP nicht als ergänzende Un- tersuchung geeignet. Folgende SEP-Muster belegen die Irreversibilität des klini- schen Hirnfunktionsverlustes: Bei der Wahl einer Fz-Referenz entspricht ein Ausfall der in der kaudalen Medulla oblongata generierten – und über den Halswirbelkörper 2 (HWK 2) ableitbaren – Komponente N13b bei Fehlen des kortikalen Primärkomplexes einem Abbrechen der Impulswelle am zerviko-kranialen Übergang. N13a kann im weiteren Verlauf auch erlöschen. Bei der Wahl einer extrakranialen Referenz (Hand/Arm/ Schulter) und Ableitung über der sensiblen Hirnrinde (C3' und C4') bricht die Kette der Farfield-Potentiale mindestens nach der Komponente P11 ab. Der isolierte bilaterale Ausfall der kortikalen SEP ohne Regis- trierung der subkortikalen Komponenten ist nicht als Irreversibi- litätsnachweis ausreichend. Stimulation: Rechteckimpulse; Dauer 0,1 – 0,2 ms; Frequenz 3 – 5 Hz; Reizstärke 2 – 3 mA über der motorischen Schwelle; Ka- thode proximal. Analysezeit (bei fehlender Reizantwort verdoppeln): Armner- ven-Stimulation 40 – 50 ms. Filtereinstellung (bezieht sich auf 6 dB/Oktave Filter):
Untere Grenzfrequenz 5 – 10 Hz (kortikales SEP) bzw. 20 – 50 Hz
(spinales SEP); obere Grenzfrequenz 1000 – 2000 Hz. Elektrodenposition: Referenz Fz: Erb’scher Punkt, Dornfortsät- ze C7 und C2, kortikale C3', C4'. Elektrodenarten: Es können sowohl Nadel- als auch Klebe- Elektroden verwendet werden. Der Elektrodenwiderstand soll 5 Kiloohm nicht überschreiten. Mittelungsschritte: 512 – 2048; das Potential muss mindestens einmal reproduziert werden. Überdies ist auf eine wirksame Un- terdrückung von Artefakten zu achten. Die Untersuchungen (FAEP, SEP) müssen von einem in der Me- thode erfahrenen Arzt kontrolliert und beurteilt werden.
Anhang
Siehe auch: Hirntoddiagnostik#Frühe akustisch evozierte Potentiale (FAEP) - D
Anmerkungen
- ↑ Ab 85 dB entstehen bei langfristiger Einwirkung Gehörschäden. In einer Diskothek oder 1 m neben einem Presslufthammer sind etwa 100 dB. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Lautst%C3%A4rke Zugriff am 25.3.2014.
- ↑ Ab 85 dB entstehen bei langfristiger Einwirkung Gehörschäden. In einer Diskothek oder 1 m neben einem Presslufthammer sind etwa 100 dB. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Lautst%C3%A4rke Zugriff am 25.3.2014.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/downloads/irrev.Hirnfunktionsausfall.pdf Zugriff am 13.03.2017.