Langzeitgedächtnis

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Das Langzeitgedächtnis zeichnet sich durch eine unbegrenzte Kapazität und eine unbegrenzte Haltbarkeit aus, da es noch keine Hinweise auf eine Eingrenzung des Speichers gibt. Das Langzeitgedächtnis bietet also eine enorme Speicherfläche und verfügt sowohl zeitlich als auch mengenmäßig über einen unglaublichen Speicherplatz. Es besteht ein sehr enger Kontakt zwischen dem Kurzzeitgedächtnis und dem Langzeitgedächtnis. So muss eine im Langzeitgedächtnis gespeicherte Information zur Verwendung aus dem Speicher des Langzeitgedächtnisses in den des Kurzzeitgedächtnisses zurückgeholt werden. Ein Abrufen einer Information aus dem Langzeitgedächtnis ist also nur durch ein Rückholen dieser in die mittlere Gedächtnisebene des Drei-Speicher-Modells, dem Kurzzeitgedächtnis, möglich.

Das Langzeitgedächtnis besteht aus den zwei Unterkategorien des deklarativen Gedächtnisses und des non-deklarativen Gedächtnisses. Das deklarative Gedächtnis

  • Das deklarative Langzeitgedächtnis wird auch als explizites Gedächtnis bezeichnet, weil in ihm nur Erinnerungen gespeichert werden, auf welche der Mensch in vollem Bewusstsein, also explizit, zugreifen kann. Das deklarative Langzeitgedächtnis stellt das menschliche Gedächtnis für Erfahrungen und Fakten dar und wird in das episodische Gedächtnis und das semantische Gedächtnis unterteilt.
    • Im episodischen Gedächtnis wird alles gespeichert was der Mensch selbst erlebt hat. Es dient dazu, Erinnerungen an Ereignisse der eigenen Biographie zu speichern und zu katalogisieren. Hierzu zählen unter anderem Vorkommnisse, bei denen man in der Lage ist sie mit einem umfangreichen Detailwissen zu beschreiben und zudem häufig aus Informationen über den Ort des Ereignisses und die Zeit an der es stattfand geben kann
    • Innerhalb des semantischen Gedächtnisses wird Faktenwissen und allgemeinbildendes Wissen gespeichert. Der semantische Teil des deklarativen Langzeitgedächtnisses hält Wissen über verschiedene Begriffe, unterschiedliche Objekte und allgemeine Tatsachen fest und speichert es.
  • Das non-deklarative Gedächtnis wird auch prozedurales Gedächtnis, implizietes Gedächtnis oder Fertigkeitsgedächtnis genannt. Es beinhaltet Gemerktes, welches von der bewussten Erinnerung unabhängig ist und ist der Spezialist des Langzeitgedächtnisses für die Speicherung von Bewegungsabläufen. Im non-deklarativen Gedächtnis werden außerdem Fertigkeiten gespeichert, die der Mensch durch regelmäßige Wiederholung verbessern kann und die alle Handlungs- und Bewegungsabläufe des menschlichen Alltags umfassen.

Lernen des Langzeitgedächtnis

Frederic Vester beschreibt das Lernen im Langzeitgedächtnis wie folgt:[1]

  • Im Kern jeder Nervenzelle lagern die Gen-Pakete der DNA-Doppelspiralen.
  • Bei einem Lernvorgang faltet sich die Spirale, angeregt durch Wahrnehmungsimpuse, an bestimmten Stellen auseinander.
  • Diese aufgetrennten Stellen der DNA dienen als Matrize, an der sich Abdrucke (RNA) bilden - einer hinter dem anderen. Damit ist die Information im Kurzzeit-Gedächtnis.
  • Der erste RNA-Abdruck löst sich von der Matrize. Inzwischen rollen schon die nächten darauf ab - wie auf einer Rotationspresse.
  • Die Abdrucke wandern aus dem Zellkern zu einem von vielen hunderttausend Ribisomen, winzigen "Knüpfmaschinen" im Zellplasma.
  • Hier schaffen Transportstoffe Aminosäuremoleküle heran und ordnen sie auf dem RNA-Streifen seinem Code entsprechend an. Die Information ist auf dem Weg ins Langzeit-Gedächtnis.
  • Beim Durchgang durch das Ribosom werden die aufgereihten Aminosäuremoleküle zu einem langen Proteinmolekül verknüpft. Die neue Proteinketten trennen sich nach der Wanderung durch das Robisom von ihrer RNA-Matrize ...
  • und falten sich zu einem Knäul zusammen. So werden sie als ruhende Informationsspeicher eingelagert, wobei sie die Zellmembran und damit auch der spätere Impulsweitergabe verändern.
  • Der ursprüngliche Wahrnehmungsimpuls ist so im Langzeitgedächtnis verankert - also Information ist Materie geworden, von der später ...
  • bei einem Erinnerungsvorgang die gespeicherte Information durch Aktivierung des Zelle wieder aufgerufen werden kann.


Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Siehe: Frederic Vester: Denken, Lernen, Vergessen. Was geht in unserem Kopf vor, wie lernt das Gehirn, und wann lässt es uns im Stich? 35. Auflage. München 2012, 76-78.