Visuelle Wahrnehmung

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Visuelle Wahrnehmung bezeichnet in der Physiologie des Menschen und der meisten Tiere die Aufnahme und Verarbeitung optischer Reize, bei der über Auge und Gehirn eine Extraktion relevanter Informationen, Erkennung von Elementen und deren Interpretation durch Abgleich mit Erinnerungen stattfindet. Somit geht die visuelle Wahrnehmung weit über das reine Aufnehmen von Information hinaus.


Sehzentrum

Das Sehzentrum (Visueller Kortex) im Hinterkopf enthält keine neuronalen Detektoren für Punkte, sondern nur für Striche. Damit arbeitet unser Sehzentrum nicht pixelorientiert, sondern vektororientiert. Auf hierarchisch höherer Ebene synthetisieren hochkomplexe Neuronen aus den von den primären Detektoren gelieferten Einzelinformationen ein "L" oder ein "X".
Für die Gesichtserkennung gibt es kein "Schwiegermutterneuron", an dem die Schwiegermutter erkannt wird. Statt dessen wird anhand gespeicherter physiognomischer Merkmale (Aussehen von Augen, Mund, Nase und Gesichtszüge) aus dem Gedächtnis abgerufen und in einer "Konvergenzzone" des Gehirns die Teile so lange zu verschiedenen Phantombilder zusammengesetzt, bis das zur Realität passe Bild vor dem "inneren Auge" erscheint. Untersuchungen haben gezeigt, dass dabei auch der zinguläre Kortex (Gyrus cinguli) und das Stirnhirn beteiligt sind.[1]

Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. J. Caspar Rüegg: Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. 5. Aufl. Stuttgart 2011, 16.