Verbesserungen
Diese Seite enthält Zitate aus verschiedenen Dokumenten mit ungeschickten oder gar irreführenden Formulierungen. Diese werden hier gelistet und durch bessere ersetzt.
Kirchliche Dokumente
Entscheidungshilfe zur Organtransplantation
Dieses Papier wurde von der Evangelischen Landeskirche Baden im Sommer 2013 verabschiedet.
- http://www.ekiba.de/html/aktuell/aktuell_u.html?&cataktuell=&m=4420&artikel=4468&stichwort_aktuell=&default=true (Zugriff am 3.6.2014)
- http://www.ekiba.de/html/media/dl.html?i=17440 (Stand 29.7.2013 - Zugriff am 3.6.2014)
Zitat | Verbesserung |
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Es ist in jedem Falle gut, mit nahen Angehörigen oder guten Freunden über das Thema zu sprechen, vor allem, damit sie wissen, dass man die eigene Entscheidung sehr bewusst getroffen hat und dabei auch die Umstände kennt (etwa was „hirntot“ bedeutet) und in Kauf nimmt, dass damit das Abschiednehmen für sie erschwert werden kann (s. 6 und 7). | Es ist in jedem Falle gut, mit nahen Angehörigen oder guten Freunden über das Thema zu sprechen, vor allem, damit sie wissen, dass man die eigene Entscheidung sehr bewusst getroffen hat und dabei auch die Umstände kennt (etwa was „hirntot“ bedeutet). |
4a) Bin ich ein schlechter Mensch, wenn ich mich gegen eine Organentnahme entscheide oder wenn ich mich nicht entscheiden kann?
Nein. Denn gibt es nicht nur eine einzige richtige Antwort in dieser Frage. Es gibt gute Gründe für die Bereitschaft zur Organspende, es gibt aber auch gute Gründe dagegen. Manchmal gibt es persönliche Lebenssituationen, in denen man sich nicht entscheiden kann, obwohl man sich viele Gedanken macht. |
4a) Bin ich ein schlechter Mensch, wenn ich mich gegen eine Organentnahme entscheide oder wenn ich mich nicht entscheiden kann?
Auf die Frage zur Organspende gibt es grundsätzlich zwei Antworten. Wenn ich mich der Beantwortung dieser Frage drücke, überlasse ich sie im Falle meines Hirntods meinen Hinterbliebenen. |
4b) Soll ich als Christ/in meine/n Nächste/n so lieben, dass ich meine Körperteile spende?
Im Markus-Evangelium im 12. Kapitel beantwortet Jesus die Frage nach dem höchsten Gebot: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften. Das andere ist dies: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ |
4b) Soll ich als Christ/in meine/n Nächste/n so lieben, dass ich meine Körperteile spende?
Im Markus-Evangelium im 12. Kapitel beantwortet Jesus die Frage nach dem höchsten Gebot: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften. Das andere ist dies: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Anmerkungen zum Original: |
5) Bin ich wirklich tot, wenn ich aufgeschnitten werde?
In der Frage können folgende Ängste mitschwingen:
Werde ich als Organspender/in möglicherweise vorschnell aufgegeben, obwohl es noch Chancen gäbe, dass ich gerettet werden kann? Werde ich von der Entnahmeoperation irgendetwas mitbekommen oder gar Schmerzen haben? Wird mein Sterbeprozess irgendwie gestört? |
Im Jahre 2013 starben rund 55% durch eine große Gehirnblutung in den Hirntod, rund 16% durch einen längeren Stillstand des Blutkreislaufs, rund 15% durch ein Schädelhirntrauma (Unfall), rund 12% durch einen Hirninfarkt (großen Schlaganfall) (Quelle: DSO: Jahresbericht 2013, Seite 16). Diese vier Hauptursachen, die zum Hirntod führen, sind zusammengefasst über 98% der Ursachen, und dies nachweislich seit über 10 Jahren. Diese vier Hauptursachen erfolgen ohne Vorwarnung und können jeden Menschen treffen, an jedem Ort zu jeder Zeit. |
Fazit: Das Papier ist vom Ansatz her gut, in weiten Teilen brauchbar, aber zum Thema Hirntod absolut verbesserungswürdig. Hier wurden Worte und Formulierungen der Kritiker verwendet, die irreführend sind. Daher ist das Papier in dieser Fassung nicht weiter zu empfehlen.
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Anhang
Anmerkungen
- ↑ Mit der Feststellung des Hirntods endet wie beim Herztod das Versicherungsverhältnis zwischen Krankenversicherung und dem Versicherten. Da jede weitere Behandlung sinnlos ist - der Mensch ist mit dem Hirntod gestorben, der Körper wird in seinen Grundfunktionen durch die intensivmedizinische Behandlung künstlich aufrecht erhalten -, werden keine weiteren Kosten der Behandlung übernommen. Wer somit auf eine Weiterbehandlung über den Hirntod hinaus besteht, hat diese Kosten selbst zu übernehmen.
- ↑ Wem es somit wichtig ist, dass nach der Feststellung des Hirntods sein Herz noch möglichst lange schlägt, sollte einer Organentnahme zustimmen. Ohne Zustimmung zur Organentnahme bleibt sein Herz früher stehen.
- ↑ Ob man das Gebot der Nächstenliebe als "moralischen Zeigefinger" bezeichnet, mag diskutiert werden. Jesus ruft uns mit dem Gleichnis des barmherzigen Samariters zur Nachahmung auf. Dieser Ruf ergeht an alle Christen.
- ↑ Bei Verweigerung der Organspende wird die künstliche Beatmung abgeschaltet. Das Herz bleibt nach wenigen Minuten stehen. Als Hirntoter habe ich nichts von einer Verweigerung der Organspende.
- ↑ Die Verweigerung der Organspende steht im Widerspruch zur Gottesliebe: Jesus sagt sehr deutlich: "Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt." (Joh 14,21a) und "Wer mich nicht liebt, hält an meinen Worten nicht fest. Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat." (Joh 14,24) - Gott ist ein Gott des Lebens. Er will, dass der Sünder umkehrt und lebt (Ez 18,23.32; 33,11). Jesus kam in die Welt, damit wir das Leben haben, und es in Fülle haben (Joh 10,10). Daher gab es für Jesus keine Auszeit des Heilens. Aus diesem Grunde heilte Jesus mehrmals auch am Sabbat und stellte damit die Hifeleistung über den Sabbat:
- Der Mann mit der verdorrten Hand. (Mt 12,9-13 // Mk 3,1-6; Lk 6,6-10)
- Die Frau mit 18 Jahren krummen Rücken. (Lk 13,10-14)
- Der Mann mit Wassersucht. (Lk 14,1-6)
- Der seit 38 Jahren gelähmter Mann. (Joh 5,5-9)
- Der seit Geburt blinder Mann. (Joh 9,1-14)
Eine Verweigerung der Organspende ist kein Ausdruck der Nächstenliebe, denn mit dem Hirntod ist der Tod des Menschen eingetreten. Eine Abschiednahme der Hinterbliebenen erfolgt nicht von einem Sterbenden, sondern von einem Toten. Der Hirntote ist als Mensch tot, auch wenn sein Herz noch schlägt. Diese gewünschte Abschiednahme kann vor und nach der Organentnahme erfolgen. Sie ist jedoch immer von einem Toten, der nichts mehr wahrnehmen kann. - Was in dieser Argumentation mitschwingt ist die Verweigerung der Sicht, dass ein Hirntoter ein Toter ist, dass der Hirntoter diese Verabschiedung benötige. Dies ist eine irrige Sichtweise, die auf einem falschen Verständnis des Hirntods beruht (Siehe: Klaus Schäfer: Wie tot ist hirntot? Regensburg 2014).