Hugo Ribbert

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Ribert führte 1908 aus: "Alle unsere Erfahrungen kommen also darin Überein, daß das Gehirn, oder sagen wir genauer, das Zentralnervensystem völlig abstirbt... Die Ganglienzellen…werden früher als die anderen so sehr beeinträchtigt, daß ihr eigenes Leben und das des Übrigen Körpers damit nicht mehr vereinbar ist. Dann stirbt das Individuum. Der physiologische Tod ist ein Gehirntod."[1]



Im Jahr 1788 schrieb Pervinaire: "Das Gehirn ... theilt ... dem herzen und den Organen des Athemholens das Prinzip ihrer Thätigkeit und Bewegung mit, und bekommt von ihrem wiederum die zur Ernährung und Erhaltung des Lebensprinzips nöthige Menge Blut ... Diese beiden Organe, Herz und Gehirn, ... von den Werkzeugen des Athemholens unterstützt, ... müssen als die ... wesentlichen Prinzipe des Lebens betrachtet werden. Alles, was den Mechanismus des einen zerstört, zerstört nothwendig auch die Wirkung des anderen."[2] In: H Steingießer: Was die Ärzte aller Zeiten vom Sterben wussten. Greifswald 1936.


Im "Encyclopäschischen Wörterbuch der medicinischen Wissenschaften" von 1845 heißt es: "Der Gehirntod, d.h. der von plötzlich aufgehobener Innervation, ist jene Form des Sterbens, in welcher das Leben wie mit einem Schlage, ohne vorangegangene Zeichen Lungen- oder Herzaffection, ... erlischt. So wird ersichtlich, weshalb der vom Nervensysteme ausgehende Tod unter allen der plötzlichste ist, weil hier mit Eins das Wesen alles Lebens vernichtet, und jener Kreislauf des Sterbens durch die beiden anderen Organe (Herz und Lungen) gar nicht erst begonnen wird."[3]

Tönnis und Frowein schrieben im Jahr 1963: "Die Diagnose des eingetretenen Todes muß und darf gestellt werden" und weiter: "... muß der Stillstand der Hirndurchblutung als der Zeitpunkt des Todes gewertet werden".[4]

Spann und Liebhardt schrieben im Jahr 1967, dass "nur der Funktionszustand des Gehirns für die Beurteilung von Leben und Tod ausschlaggebend" ist.[5]

Spann und Liebhardt veröffentlichten im Jahr 1967 das Ergebnis einer Befragung von EEG-Fachleuten, die ganz überwiegend angaben, die Stille des EEG (zusammen mit den klinischen Hirntodzeichen) als Todeskriterium zu akzeptieren.[6]



Wolfgang Wagner schreibt zusammenfassend: "Wenngleich die Bedeutung des Hirntodes im Rahmen des (Gesamt-)Todes schon vor Jahrhunderten erkannt bzw. vermutet wurde, so war ein isoliertes und über einen gewissen Zeitraum beobachtbares 'Hirntodsyndrom' doch nicht feststellbar, da ... der Hirntodmit einem sofortigen Atemstillstand gekoppeltist, der dann (wegen des Sauerstoffmangels) seinerseits innerhalb von wenigen Minuten den Herz/Kreislaufstillstand nach sich zieht. Erst die in den fünfziger Jahren aufkommende Techniken der Wiederbelebung und der künstlichen Beatmung machten so etwas wie einen 'dissoziierten Hirntod', d.h. das Erloschensein sämtlicher Hirnfunktionen bei künstlicher Aufrechterhaltung der Atmung (und Unterstützung weiterer wichtiger Vitalfunktionen) mit hierdurch für eine begrenzte Zeit (maximal wenige Tage) persistierender Spontantätigkeit des Herzens möglich."[7]




Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Wolfgang Wagner: Gemeinsamkeiten zwischen Hirntodkonzept und traditionellen Todeszeichenkonzepten. Überlegungen zu den anthropologischen Grundlagen der Feststellung des menschlichen Todes. In: Ethik in der Medizin (1995), Nr. 7, 202.
  2. Pervinaire PJB (1788) Traité sur les Asphyxies ou Memoire sur la question suivante, quels sont les moyens, que la Medecine et la Police pourroient employer pour prèvenir les erreurs dangereuses des enterrement precipités? Paris. (Deutsche Übersetzung von BG Schreger: Abhandlund über die verschiedenen Arten des Scheintodes und über die Mittel, welche die Arzneikunde und Polizei anwenden können, um den gefährlichen Folgen allzufrüher Beerdigungen zuvorzukommen. Leipzig 1790.In: Ethik in der Medizin (1995), Nr. 7, 202.
  3. Busch DWH, Dieffenbach JF, Hecker JFC, Horn E, Jüngken JC, Link HF, Müller J (Hg.) (1845) Encyclopädisches Wörterbuch der medicinischen Wissenschaften. Berlin 1845. (Artikel "Tod", S. 550-589). In: Ethik in der Medizin (1995), Nr. 7, 202.
  4. W. Tönnis, R.A. Frowein: Wie lange ist Wiederbelebung bei schweren Hirnverletzungen möglich? In: Mschr Unfallheilk 66 (1963). 169-207. Nach: Ethik in der Medizin (1995), Nr. 7, 202.
  5. W. Spann, E. Liebhardt: Tod und elektrische Stille im EEG. In: Münchner Medizinische Wochenschrift 108. 1410-1414. Nach: Ethik in der Medizin (1995), Nr. 7, 203.
  6. W. Spann, E. Liebhardt: Tod und elektrische Stille im EEG. In: Münchner Medizinische Wochenschrift 108. 1410-1414. Nach: Ethik in der Medizin (1995), Nr. 7, 203.
  7. Wolfgang Wagner: Hirntodkonzept und traditionelle Todeszeichenkonzepte. In: Ethik in der Medizin (1995), Nr. 7, 202. Zitiert nach: https://torstensblog.wordpress.com/2009/07/12/die-okkupation-des-fleisches Zugriff am 18.12.2017.