Blindsehen

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Blindsehen bezeichnet eine verbliebene Restfunktion visueller Informationsverarbeitung in Teilen des Gesichtsfeldes, die aufgrund einer Rindenblindheit erblindet sind. Die betroffenen Personen haben in diesen Gesichtsfeldbereichen keine bewussten Seheindrücke, da die Intaktheit der primären Sehrinde offenbar eine Voraussetzung dafür ist. Dennoch können sie auf dargebotene visuelle Reize sinnvoll reagieren und etwa deren Ort angeben, oder deren Farbe benennen.

Da der normale (kortikale) Informationsübertragungsweg vom Auge zum Gehirn über die (primäre) Sehbahn unterbrochen ist, wird als neuronale Basis eine Informationsübertragung über noch intakte subkortikale Verbindungen vermutet, die vom Corpus geniculatum laterale im Thalamus zur sekundären Sehrinde verlaufen.

Zitate

"Nach umfangreicher Zerstörung der frühen Sehrinde können einige Patienten auf Lichtreize deuten, von denen sie aber erklären, daß sie sie nicht sehen. Diese Menschen leiden unter sogenannetem Blindsehen."[1]

"An einer bestimmten Stelle im Zwischenhirn, dem Kniehöcker (auf Fachlatein: Nucleus gerniculatum laterale) werden von den Sehnerven kommenden Informationen für den visuellen Cortex aufbereitet - eine Art Sehverstärker. Ein Teil der Signale zweigt jedoch vor dem Kniehöcker ab und nimmt eine Abkürzung zum superioren Cullicullus. Das ist ein entwicklungsgeschichtlich gesehen älterer Teil des Gehirns, der immer noch einige rudimentäre Aufgaben beim Sehen übernimmt. Fürs Blindsehen reichen diese Informationen."[2]


Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Antonio R. Damasio: Descartes´ Irrtum. Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn. 6. Auflage. Berlin 2010, 143.
  2. Markus Reiter: Gehirn. 100 Seiten. Stuttgart 2019, 72.