Corpora mamillaria

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Die Corpora mamillaria sind paarige kleine Buckel an der Unterseite des Gehirns, welche an die Namensgeber wohl an die weibliche Brustwarze erinnerten. Die Corpora mamillaria funktioniert wie Relaisstationen: Sie verändern die Signale nicht, speichern auch nichts ab, sondern sorgen nur dafür, dass der Informationsfluss gut verteilt wird und rasch in die richtige Hirnregion gelangt. Dazu besitzen die Mamillarkörper eine besonders empfindliche Zellansammlung, die sehr viel Vitamin B1 (Thiamin) zum Überleben braucht. Es kann vom menschlichen Körper nicht produziert werden und ist für die Funktion der Nervenzellen unerlässlich. Thiamin ist in Fleisch, Obst und Gemüse enthalten. Bei Thiaminmangel gehen die Umschaltzellen zugrunde und das Kurzzeitgedächnis versagt (Korsakow-Syndrom), einem unheilbaren Gedächtnisverlust, bei dem weder neue Erfahrungen abgespeichert, noch auf alte Gedächtnisinhalte zurückgegriffen werden kann.[1]

Eine andere Folge von Thiaminmangel ist die Wernicke-Enzephalopathie. Ihre Patienten werden nach jahrzehnntelangem exzessiven Alkoholmissbrauch durch neurologische Symptome auffällig: Sie sehen Doppelbilder, leiden unter Spastik oder Gang- und Standstörungen. Die Ursache sind kleine flohstichartige Einblutungen, nicht nur im Bereich der Mamillarkörper, sondern auch im tiefergelegenen Hirnstamm. Da beide Krankheiten meist gemeinsam auftreten, ist vom WErnicke-Karsakow-Syndrom die Rede, welches mit Thiamin-Infussionen behandelt wird. - Auch Nichtalkoholiker können an diesem Syndrom erkranken. So z.B. Menschen mit einer Essstörung nach strenger Diät und/oder nach einer langen Zeit des Erbrechens nach jeder Mahlzeit, wodurch ein gravierender Vitaminmangel entsteht. Ebenso bei Menschen mit bösartigen Veränderungen im Bereich der Nieren oder des Magen-Darm-Traktes.[2]



Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Siehe: Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 73f.
  2. Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 75.