Morphologische Veränderungen

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1973 - Martin Schmierer

Martin Schmierer schrieb 1973 in seiner 1973 erschienenen medizinischen Dissertation "Hirntod und intravitale Autolyse des Gehirns nach perakuter Virusencephalitis im Kindesalter":[1]

Weitere Bestätigung erfuhren diese Überlegungen durch die Arbeit von MOLLARET, BERTRAND und Mme. MOLLARET, in der erstmals auf eine gewisse Einförmigkeit im morphologischen Erschenungsbild des Hirntodes hingewiesen wurde. (22)
Jüngere Mitteilungen (SCHNEIDER, H., 1967, 1969 a; MASSHOFF, 1968; GROHME 1969) konnten die bisher gewonnenen Befunde bestätigen und durch eigene Beobachtungen ergänzen. SCHNEIDER (1969 a) in seiner Arbeit analog zu der klinischen Symptomenkonstellation eine Zusammenfassung der wichtigsten morphologischen Kriterien beim Hirntod. (23)
Die Art dieser morphologischen Veränderungen hängt zwar in erster Linie von der Art des auslösenden Grundprozesses ab; im Verlaufe des Deanimationsstadiums unterliegen jedoch auch die Primärläsionen den gleichen autolytischen Prozessen wie die übrige, primär zunächst ungeschädigte Hirnsubstanz. (31f)
Demgegenüber bildet der morphologische Aspekt des 'intravitam' abgestorbenen Gehirns einen eindrucksvollen Befund, Makroskopisch imponieren ausgeprägte Hirndruckzeichen, sowie eine extreme Brüchigkeit und Aufweichung des Gewebes, die infolge der langen Dauer des deanimierten Zustandes zur weitgehenden Gewebsverflüssigung, vor allem der Marksubstanz führte. KRAMER (1963) beschrieb in diesem Zusammenhang einen Fall, bei dem nach Anlegen von Trepanationsöffnungen flüssige Gehirnsubstanz aus dem Schädel drang. (32)
Diesen Befunden entsprachen mikroskopisch Gewebs- und Zellnekrosen in Großhirn-, Kleinhirn- und Hirnstamm, die sich hinsichtlich ihrer Ausdehnung und Intensität sowie im Fehlen jeglicher gliovasculären Reaktion von vergleichbaren schweren Hirnalterationen (kreislaufbedingte, hypoxische oder toxische Schäden; hämorrhagische, nekrotisierende Encephalitis) unterscheiden. Die ersten Beobachtungen, die auf die Arbeit von BERTRAND, LHERMITTE, ANTOINE et DUCROT (1959) zurückgehen, erschienen sogar so ungewöhnlich, daß man zunächst an ein postmortal entstandenes Artefakt glaubte und die ausgedehnten Hirngewebsveränderungen einer fehlerhaften Konservierungstechnik zuschrieb. Dieser Verdacht wurde jedoch dadurch hinfällig, daß in dem von den Autoren beschriebenen Fall eines 17-jährigen Mädchens die Autopsie bereits 5 Stunden nach dem Tode stattfand. Zudem wurden in der Folgezeit immer häufiger morphologische Befunde bei Hirntoten veröffentlicht, die die Beobachtungen der französischen Autoren in den wesentlichen Punkten bestätigten. (33)
Zusammenfassung: Die vorliegende Arbeit beschreibt die klinischen und pathologisch-anatomischen Befunde bei einem 9-jährigen Kind, bei dem ein encephalitischer Prozeß zum Atemstillstand und nachfolgend zum Bild des cerebralen Todes führte. Der Organismus überlebte den Ausfall des Zentralorgans um 42 Tage. Der klinische Verlauf wird in 3 Abschnitte unterteilt, die den stufenförmigen Abbau der zenträalnervösen Leistungen erkennen lassen. Besondere Bedeutung wird dem Auftreten spinaler Eigentätigkeit beigemessen. Autoptisch fanden sich neben einer areaktiven Totalnekrose von Groß- und Kleinhirnoberfläche eine Einschmelzung von Ventrikelsystem und Marklager, Verflüssigung der dorsalen Kleinhirnhälfte sowie eine Penetration von Hirngewebe in den spinalen Subarachnoidalraum. (39)

Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Martin Schmierer: Hirntod und intravitale Autolyse des Gehirns nach perakuter Virusencephalitis im Kindesalter. Tübingen 1973.