Narkose

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Mit der Vollnarkose können Chirurgen Operationen ausführen, die zuvor unmöglich waren. Dabei wirken Äther, Chloroform und Halothan auf Neuronen des ARAS und unterdrücken so Aufmerksamkeit und Bewusstsein. Zudem wirken sie auf Neuronen des Hippocampus und löschen vorübergehend die Erinnerung. In den Kernen des Thalamus unterbrechen sie den sensorischen Informationsstrom vom Körper zum Gehirn. Insgesamt bewirkt dies einen Zustand tiefer Bewusstlosigkeit.[1]

In den Niederlanden fallen etwa 100.000 Patienten jährlich ins Delirium. Meistens sind es ältere Menschen, die wegen einer Operation eine Narkose bekommen. "Das ist logisch, denn für ein altes Gehirn ist eine Narkose eine beinahe tödliche Vergiftung. Auf der Intensivstation erleiden sogar bis zu 80 Prozent der Patienten ein Delirium. ... Ein Delirium kann auch auftreten, wenn die Hirnfunktion wegen einer Lungenentzündung, einer Austrocknung, aufgrund bestimmter Medikamente, Drogen oder Unterernährung in Mitleidenschaft gezogen wird. Bei älteren Menschen kann schon eine einfache Blasenentzündung zum Delirium führen. Bekannt ist auch das Delirium tremens, zu dem es nicht nur bei einer Alkoholvergiftung, sondern auch infolge eines Alkoholentzugs kommen kann. Ein Delirium kann zudem auch bei einer Hirnschädigung, bei Sauerstoffmangel, zu niedrigem Blutzuckergehalt oder bei einem Hirnschlag entstehen."[2]

In Narkose ist die bewusste Wahrnehmung von Schmerzreizen aufgehoben. Die nozizeptiven Vorgänge in Primärafferenzen und im Rückenmark werden dagegen nicht ausgeschaltet. Um auch die nozizeptiven Vorgänge auf diesen Ebenen zu unterdrücken, besteht eine moderne Narkose immer aus einer Kombination von Schmerztherapie und Ausschaltung des Bewusstseins.[3]


Narkose bei Organentnahme

In Deutschland wird bei der Organentnahme keine Narkose gegeben, weil sie überflüssig ist. Es werden zur Unterdrückung der spinalen Reflexe muskelentspannende Mittel gegeben.

In der Schweiz wird für die Organentnahme eine Narkose empfohlen, jedoch nicht wegen Schmerzen, sondern auch zur Unterdrückung der spinalen Reflexe, siehe: Schmerz#Schweiz

Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Rita Carter: Das Gehirn. Anatomie, Sinneswahrnehmung, Gedächtnis, Bewusstsein, Störungen. München 2010, 110.
  2. Dick Swaab: Wir sind unser Gehirn. Wie wir denken, leiden und lieben. München 2010, 261.
  3. Hans-Georg Schaible: Nozizeption und Schmerz, Berlin 2011, 307.