Regelkreis: Unterschied zwischen den Versionen

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Als [https://de.wikipedia.org/wiki/Regelkreis Regelkreis] wird der in sich geschlossene Wirkungsablauf für die Beeinflussung einer physikalischen Größe in einem technischen Prozess bezeichnet. Wesentlich hierbei ist die Rückführung des aktuellen Wertes an den Regler, der einer Abweichung vom Sollwert kontinuierlich entgegenwirkt ([https://de.wikipedia.org/wiki/Negative_R%C3%BCckkopplung negative Rückkopplung]). Zur Beschreibung wird der Regelkreis in einzelne Übertragungsglieder zerlegt.


Die mit dem Regelkreis geregelte Ausgangsgröße verhält sich robust gegenüber angreifenden Störgrößen an der Regelstrecke. Es ist Aufgabe des Reglers, das Zeitverhalten der Regelgröße bezüglich des statischen und dynamischen Verhaltens gemäß vorgegebener Anforderungen festzulegen. Zur Erfüllung widersprechender Anforderungen wie gutes Führungs- und Störverhalten sind gegebenenfalls aufwändigere Regelkreisstrukturen erforderlich.
Ein stabiler Regelkreis kann bei Parameteränderungen instabil werden, selbst wenn die einzelnen Bestandteile des Regelkreises für sich genommen stabil sind. Andererseits kann sich ein Regelkreis auch stabil verhalten, wenn einzelne Bestandteile instabil sind.
=== Regelkreise im menschlichen Körper ===
Der menschliche Körper besitzt eine Vielzahl an Regelkreisen sowohl relativ einfache als auch komplexere auf [[Physiologie|physiologischer Ebene]] innerhalb der [[Organsystem]]e, die zur [[Homöostase]] beitragen:
* [[Enzymhemmung|Endprodukthemmung]] bei der Synthese von [[Aminosäuren]] innerhalb von [[Zellen]] und Geweben.
* [[Regulation der Atmung]] (ein auf Chemorezeptoren beruhender humoraler Regelkreis)
* Regulierung des [[Sauerstoffgehalt]]es des [[Blut]]es
* [[Thermoregulation]]: [https://de.wikipedia.org/wiki/Homoiothermie Gleichwarme Tiere] benötigen zum Überleben eine bestimmte [[Körpertemperatur]], die in einem Toleranzband variiert, dieses aber nicht verlassen sollte. Das [[Nervensystem]] von jedem gleichwarmen Tier beinhaltet daher einen [[Temperatur-Regelkreis]] mit entsprechenden [[Rezeptoren]] als Sensoren, und Schweißdrüsen sowie Muskeln als Stelleinrichtungen.
* Regulierung des [[Wasserhaushalt]]es und des [[Säure-Basen-Haushalt]]s durch die [[Niere]]
* [[Puls-Regulierung]]: Zur ausreichenden Versorgung der [[Zellen]] mit [[Sauerstoff]] und [[Energie]] ist eine ausreichende Blutzirkulation erforderlich, die von der körperlichen Belastung abhängt. Dafür sorgt u.a. die Regulation der [[Herzfrequenz]] durch das [[VNS]] (vegetative Nervensystem.
* [[Blutdruck-Regulation]]: Bei zu [https://de.wikipedia.org/wiki/Hypotonie niedrigem Blutdruck] ist keine ausreichende Blutzirkulation und Versorgung der [[Zellen]] mit [[Sauerstoff]] und [[Energie]] möglich. Ein zu [https://de.wikipedia.org/wiki/Hypertonie hoher Blutdruck] schädigt die [[Organe]].
* Regulierung der Menge des einfallenden Lichtes ins [[Auge]] durch Vergrößerung bzw. Verkleinerung der [[Pupille]] sowie die Adaption anderer Sinnesorgane ([https://de.wikipedia.org/wiki/Weber-Fechner-Gesetz Weber-Fechner-Gesetz]).
* Regulierung des Blutspiegels zahlreicher [[Hormone]] (z.B. im [[Thyreotroper Regelkreis|thyreotropen Regelkreis]])
* Regulation der Nahrungsaufnahme durch Hunger und [[Sättigung (Physiologie)|Sättigung]]
* [[Regulation des Blutzuckerspiegels]]: Der [[Blutzucker]] stellt die Energieversorgung des [[Organismus]] sicher und wird der körperlichen Belastung angepasst.
"Die strukturelle Grundlage des kybernetischen Systems sind das [[vegetative Nervensystem]] (...) mit seinen neuronalen Arealen im [[Zentralnervensystem]], Vernetzungen mit dem motorischen und sensorischen System (...). Das zweite Prinzip ist die Steuerung durch chemische Substanzen, [[Hormone]], die in peripheren Drüsen produziert werden, deren Ausschüttung aber durch die übergeordnete Drüse, die [[Hypophyse]] und die darüber liegenden Zentren des Hirnstammes gesteuert werden. Die peripheren [[Nerven]] sind [[Sympathikus]] und [[Parasympathikus]] (N. Vagus), die [[Hormondrüsen]] [[Schilddrüse]], [[Nebenniere]], [[Inselorgan]], [[Nebenschilddrüse]]. Darüber hinaus ist das neuroendokrine System mit parakriner Hormonwirkung beteiligt."<ref>Hermann Bünte, Klaus Bünte: Das Spektrum der Medizin. Illustriertes Handbuch von den Grundlagen bis zur Klinik. Stuttgart 2004, 620.</ref>
"Der Hirnstamm ist das Steuerungszentrum für die meisten vitalen Funktionen, [[Atmung]], [[Kreislauf]], Körperhaltung, Planung von Bewegungsabläufen als Mittler zwischen [[Großhirn]] und [[Kleinhirn]], Bewusstseinslage, Thermosensitivität, Chemorezeption. Der [[Thalamus]] ist der Vermittler zwischen [[Sinnesorganen]] und [[Großhirn]]. Der [[Hypothalamus]] ist das Steuerungszentrum des vegetativen Nervensystems."<ref>Hermann Bünte, Klaus Bünte: Das Spektrum der Medizin. Illustriertes Handbuch von den Grundlagen bis zur Klinik. Stuttgart 2004, 622.</ref>


== Anhang ==
== Anhang ==

Aktuelle Version vom 9. Januar 2018, 17:55 Uhr

Als Regelkreis wird der in sich geschlossene Wirkungsablauf für die Beeinflussung einer physikalischen Größe in einem technischen Prozess bezeichnet. Wesentlich hierbei ist die Rückführung des aktuellen Wertes an den Regler, der einer Abweichung vom Sollwert kontinuierlich entgegenwirkt (negative Rückkopplung). Zur Beschreibung wird der Regelkreis in einzelne Übertragungsglieder zerlegt.

Die mit dem Regelkreis geregelte Ausgangsgröße verhält sich robust gegenüber angreifenden Störgrößen an der Regelstrecke. Es ist Aufgabe des Reglers, das Zeitverhalten der Regelgröße bezüglich des statischen und dynamischen Verhaltens gemäß vorgegebener Anforderungen festzulegen. Zur Erfüllung widersprechender Anforderungen wie gutes Führungs- und Störverhalten sind gegebenenfalls aufwändigere Regelkreisstrukturen erforderlich.

Ein stabiler Regelkreis kann bei Parameteränderungen instabil werden, selbst wenn die einzelnen Bestandteile des Regelkreises für sich genommen stabil sind. Andererseits kann sich ein Regelkreis auch stabil verhalten, wenn einzelne Bestandteile instabil sind.

Regelkreise im menschlichen Körper

Der menschliche Körper besitzt eine Vielzahl an Regelkreisen sowohl relativ einfache als auch komplexere auf physiologischer Ebene innerhalb der Organsysteme, die zur Homöostase beitragen:

"Die strukturelle Grundlage des kybernetischen Systems sind das vegetative Nervensystem (...) mit seinen neuronalen Arealen im Zentralnervensystem, Vernetzungen mit dem motorischen und sensorischen System (...). Das zweite Prinzip ist die Steuerung durch chemische Substanzen, Hormone, die in peripheren Drüsen produziert werden, deren Ausschüttung aber durch die übergeordnete Drüse, die Hypophyse und die darüber liegenden Zentren des Hirnstammes gesteuert werden. Die peripheren Nerven sind Sympathikus und Parasympathikus (N. Vagus), die Hormondrüsen Schilddrüse, Nebenniere, Inselorgan, Nebenschilddrüse. Darüber hinaus ist das neuroendokrine System mit parakriner Hormonwirkung beteiligt."[1]

"Der Hirnstamm ist das Steuerungszentrum für die meisten vitalen Funktionen, Atmung, Kreislauf, Körperhaltung, Planung von Bewegungsabläufen als Mittler zwischen Großhirn und Kleinhirn, Bewusstseinslage, Thermosensitivität, Chemorezeption. Der Thalamus ist der Vermittler zwischen Sinnesorganen und Großhirn. Der Hypothalamus ist das Steuerungszentrum des vegetativen Nervensystems."[2]

Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Hermann Bünte, Klaus Bünte: Das Spektrum der Medizin. Illustriertes Handbuch von den Grundlagen bis zur Klinik. Stuttgart 2004, 620.
  2. Hermann Bünte, Klaus Bünte: Das Spektrum der Medizin. Illustriertes Handbuch von den Grundlagen bis zur Klinik. Stuttgart 2004, 622.