Neocortex: Unterschied zwischen den Versionen

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Unter Neocortex wird der multisensorische und motorische Teil der Großhirnrinde von Säugetieren verstanden. In Abgrenzung dazu existieren die Begriffe Archicortex (u. a. Hippocampus) und Paläocortex (u. a. Riechkolben). Der Cortex (lat. Rinde) ist die äußere graue Schicht der Großhirnrinde, die die weiße Substanz umgibt.[1] Zusammen mit dem darunterliegenden Marklager bildet der Neocortex das Neopallium.[2]
Unter [https://de.wikipedia.org/wiki/Neocortex Neocortex] wird der multisensorische und motorische Teil der [[Großhirnrinde]] von [[Säugetieren]] verstanden. In Abgrenzung dazu existieren die Begriffe [[Archicortex]] (u.a. [[Hippocampus]]) und [[Paläocortex]] (u.a. [[Riechkolben]]). Der [[Cortex]] (lat. Rinde) ist die äußere graue Schicht der [[Großhirnrinde]], die die weiße Substanz umgibt. Zusammen mit dem darunterliegenden [[Marklager]] bildet der Neocortex das [[Neopallium]].


Der Begriff Neocortex wurde von dem Frankfurter Neurologen Ludwig Edinger (1855–1918) geprägt. Im frühen 20. Jahrhundert zeigte der Neurologe Korbinian Brodmann, dass der Neocortex sich in allen Säugern aus sechs Schichten entwickelt.[3] Beim Menschen bildet der Neocortex den Großteil (rund 90 %) der Großhirnrinde (der Oberfläche des Großhirns), darunter die Repräsentationen der Sinneseindrücke (sensorische Areale), den für Bewegungen zuständigen Motorcortex und die weiträumigen Assoziationszentren.
Der Begriff Neocortex wurde von dem Frankfurter [[Neurologen]] [https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Edinger Ludwig Edinger] (1855–1918) geprägt. Im frühen 20. Jh. zeigte der [[Neurologe]] [https://de.wikipedia.org/wiki/Korbinian_Brodmann Korbinian Brodmann] (1868-1918), dass der Neocortex sich in allen Säugern aus sechs Schichten entwickelt. Beim Menschen bildet der Neocortex den Großteil (rund 90%) der [[Großhirnrinde]] (der Oberfläche des Großhirns), darunter die Repräsentationen der Sinneseindrücke (sensorische Areale), den für Bewegungen zuständigen [[Motorcortex]] und die weiträumigen [[Assoziationszentren]].
 
Weit verbreitet ist die Ansicht, dass der Neocortex [[Phylogenese|stammesgeschichtlich]] jung sei. Dies ist jedoch schwer zu belegen, denn [[Säugetiere]] haben sich entwicklungsgeschichtlich bereits früh von den restlichen [[Amnioten]] abgespalten. Lange wurde auch angenommen, dass Säugetiere das am weitesten entwickelte Gehirn aufweisen. Jedoch besitzen auch andere [[Amnioten]] ein [[Neopallium]], in dem die graue Substanz in [[Ganglien]] organisiert ist. Nach heutigem Wissensstand ist das [[Neopallium]] der [[Vögel]] dem der [[Säugetiere]] in Komplexität und Leistungsfähigkeit ähnlich.
 
"Auch Isokortex genannt, Sitz der höheren geistigen Fähigkeiten. Er zeigt im Gegensatz zum [[Hippocampus]], der [[Riechrinde]] und dem limbischen Kortex (gemeinsam als [[Allokortex]] bezeichnet) einen sechsschichtigen Aufbau und findet sich nur bei Säugetieren.<ref>Ursula Dicke, Gerhard Roth: Evolution der Intelligenzen. In: Andreas Jahn (Hg.): Wie das Denken erwachte. Stuttgart 2012, 7.</ref>


Weit verbreitet ist die Ansicht, dass der Neocortex stammesgeschichtlich „jung“ sei. Dies ist jedoch schwer zu belegen, denn Säugetiere haben sich entwicklungsgeschichtlich bereits früh von den restlichen Amnioten abgespalten. Lange wurde auch angenommen, dass Säugetiere das am weitesten entwickelte Gehirn aufweisen. Jedoch besitzen auch andere Amniontiere ein Neopallium, in dem die graue Substanz in Ganglien organisiert ist. Nach heutigem Wissensstand ist das Neopallium der Vögel dem der Säugetiere in Komplexität und Leistungsfähigkeit ähnlich.





Aktuelle Version vom 2. Februar 2019, 20:36 Uhr

Unter Neocortex wird der multisensorische und motorische Teil der Großhirnrinde von Säugetieren verstanden. In Abgrenzung dazu existieren die Begriffe Archicortex (u.a. Hippocampus) und Paläocortex (u.a. Riechkolben). Der Cortex (lat. Rinde) ist die äußere graue Schicht der Großhirnrinde, die die weiße Substanz umgibt. Zusammen mit dem darunterliegenden Marklager bildet der Neocortex das Neopallium.

Der Begriff Neocortex wurde von dem Frankfurter Neurologen Ludwig Edinger (1855–1918) geprägt. Im frühen 20. Jh. zeigte der Neurologe Korbinian Brodmann (1868-1918), dass der Neocortex sich in allen Säugern aus sechs Schichten entwickelt. Beim Menschen bildet der Neocortex den Großteil (rund 90%) der Großhirnrinde (der Oberfläche des Großhirns), darunter die Repräsentationen der Sinneseindrücke (sensorische Areale), den für Bewegungen zuständigen Motorcortex und die weiträumigen Assoziationszentren.

Weit verbreitet ist die Ansicht, dass der Neocortex stammesgeschichtlich jung sei. Dies ist jedoch schwer zu belegen, denn Säugetiere haben sich entwicklungsgeschichtlich bereits früh von den restlichen Amnioten abgespalten. Lange wurde auch angenommen, dass Säugetiere das am weitesten entwickelte Gehirn aufweisen. Jedoch besitzen auch andere Amnioten ein Neopallium, in dem die graue Substanz in Ganglien organisiert ist. Nach heutigem Wissensstand ist das Neopallium der Vögel dem der Säugetiere in Komplexität und Leistungsfähigkeit ähnlich.

"Auch Isokortex genannt, Sitz der höheren geistigen Fähigkeiten. Er zeigt im Gegensatz zum Hippocampus, der Riechrinde und dem limbischen Kortex (gemeinsam als Allokortex bezeichnet) einen sechsschichtigen Aufbau und findet sich nur bei Säugetieren.[1]


Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Ursula Dicke, Gerhard Roth: Evolution der Intelligenzen. In: Andreas Jahn (Hg.): Wie das Denken erwachte. Stuttgart 2012, 7.