Organmangel: Unterschied zwischen den Versionen

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Von 2012 auf 2013 ist ein Zuwachs der schriftlich bekundeten Zustimmung zur Organspende von 4,0% festzustellen, sowie eine schriftlich bekundete Verweigerung der Organspende von 0,2%. In diesem Zuwachs spiegelt sich die allgemeine Haltung der Bevölkerung zur Organspende: ca. 90% stimmen zu, ca. 10% verweigern. - Die allgemeine Aufforderung, die eigene Haltung zur Organspende schriftlich festzuhalten, entlastet die Hinterbliebenen im Trauerfall. Daher war die [[Erklärungsregelung]] ein guter Weg, um einerseits jedem Bürger die volle Entscheidungsfreiheit zu lassen, andererseits den Hinterbliebenen die Frage um Organspende zu ersparen. Es bleibt nur noch zu wünschen, dass bald weit über 90% der potenziellen Organspender einen Organspendeausweis ausgefüllt haben.
Von 2012 auf 2013 ist ein Zuwachs der schriftlich bekundeten Zustimmung zur Organspende von 4,0% festzustellen, sowie eine schriftlich bekundete Verweigerung der Organspende von 0,2%. In diesem Zuwachs spiegelt sich die allgemeine Haltung der Bevölkerung zur Organspende: ca. 90% stimmen zu, ca. 10% verweigern. - Die allgemeine Aufforderung, die eigene Haltung zur Organspende schriftlich festzuhalten, entlastet die Hinterbliebenen im Trauerfall. Daher war die [[Erklärungsregelung]] ein guter Weg, um einerseits jedem Bürger die volle Entscheidungsfreiheit zu lassen, andererseits den Hinterbliebenen die Frage um Organspende zu ersparen. Es bleibt nur noch zu wünschen, dass bald weit über 90% der potenziellen Organspender einen Organspendeausweis ausgefüllt haben.
Die Entscheidung zur Frage der Organspende im Jahr 2013 nach DSO-Regionen.<ref>DSO: Jahresbericht 2013, Seite 45.</ref>
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=== Organspendekonsile ===
=== Organspendekonsile ===

Version vom 21. Dezember 2014, 13:35 Uhr

Ursache

Hier sollen alle statistisch erfassbare Faktoren aufgeführt werden, die mit der Anzahl der Organspender zu tun haben könnten. In der Summe dieser Zahlen wird ersichtlich, wo die Gründe für den Organmangel liegen und wo nicht.

Entscheidungen zur Organspende

Die Entscheidung zur Organspende ab dem Jahr 2002.[1] [Anm. 1]

Entscheidung 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Potenziell[2] 1.868 2.090 1.865 1.963 1.866 1.888 1.876 1.799 1.584 1.370
Ja: (Abs) 1.259 1.313 1.198 1.217 1.296 1.200 1.046 876
schriftlich 5,0 5,5 7,3 5,8 6,8 6,2 6,3 8,8 7,3 8,9 10,3 14,3
mündlich 11,6 11,8 13,0 11,1 16,1 18,4 19,9 21,9 21,8 25,8 23,2 25,8
vermutet 75,4 76,8 75,9 79,1 68,1 66,6 60,9 51,8 53,5 47,7 50,6 43,6
Hinterbliebene 8,1 5,8 3,7 3,9 8,9 8,8 12,9 17,4 17,4 17,7 15,9 16,3
Nein: (Abs) 485 537 551 565 482 486 434 402
schriftlich 1,3 1,0 2,3 2,2 1,4 0,4 0,9 1,4 1,7 1,1 1,8 2,0
mündlich 15,9 17,5 17,7 18,9 21,4 22,9 22,7 30,8 28,8 31,2 31,1 35,1
vermutet 68,3 66,1 68,7 70,8 52,4 47,5 43,6 29,4 28,8 27,1 27,6 24,6
Hinterbliebene 14,5 15,3 11,3 8,1 24,7 29,2 32,8 38,4 40,7 40,6 39,4 38,3
Nein-Anteil 26,0 27,4 29,5 29,9 25,7 27,0 27,4 29,3

Der Anteil der Verweigerung zur Organspende lag in den Jahren 2006 bis 2013 zwischen 25,7% und 29,9%. Von 2010 bis 2013 ist dabei ein kontinuierlicher Anstieg von insgesamt 3,6% festzustellen. - Im gleichen Zeitraum ging die Zahl der Organspender jedoch um 32,5% zurück. Rund 3% stammen aus dem Anstieg der der Organverweigerung. Woher stammen die verbleibenden 28%?

Betrachtet man die Zahlen der potenziellen Organspender, so gab es unter diesen von 2010 bis 2013 einen Rückgang von 27,0%. Die große Frage ist nun: Worin liegt dieser Rückgang begründet?

Hinweis:
Von 2012 auf 2013 ist ein Zuwachs der schriftlich bekundeten Zustimmung zur Organspende von 4,0% festzustellen, sowie eine schriftlich bekundete Verweigerung der Organspende von 0,2%. In diesem Zuwachs spiegelt sich die allgemeine Haltung der Bevölkerung zur Organspende: ca. 90% stimmen zu, ca. 10% verweigern. - Die allgemeine Aufforderung, die eigene Haltung zur Organspende schriftlich festzuhalten, entlastet die Hinterbliebenen im Trauerfall. Daher war die Erklärungsregelung ein guter Weg, um einerseits jedem Bürger die volle Entscheidungsfreiheit zu lassen, andererseits den Hinterbliebenen die Frage um Organspende zu ersparen. Es bleibt nur noch zu wünschen, dass bald weit über 90% der potenziellen Organspender einen Organspendeausweis ausgefüllt haben.

Die Entscheidung zur Frage der Organspende im Jahr 2013 nach DSO-Regionen.[3]

DSO-Region schriftl. J mündl. J vermut. J Angeh. J Fälle schriftl. N mündl. N vermut. N Angeh. N Fälle
Nord 14,8 23,7 47,4 14,1 135 5,8 25,0 34,6 34,6 52
Nord-Ost 16,7 34,3 38,2 10,8 102 0 27,8 30,6 41,7 36
Ost 8,5 30,2 33,0 28,3 106 3,1 42,3 20,6 34,0 97
Bayern 8,5 30,2 33,0 28,3 106 3,1 42,3 20,6 34,0 97
Baden-W. 16,3 25,5 49,0 9,2 98 5,0 20,0 45,0 30,0 20
Mitte 17,9 23,6 42,3 16,3 123 0 29,0 19,4 51,6 62
NRW 16,0 23,2 45,1 15,5 194 0 45,6 22,1 32,4 68


Organspendekonsile

Die durchscnittliche Anzahl der Organspendekonzile pro Krankenhaus in den Jahren ab 2007, differenziert nach den DSO-Kategorien (Kategorie A = Universitätskliniken, Kategorie B = Kliniken mit Neurochirurgie, Kategorie C = Kliniken ohne Neurochirurgie. Quelle: Jahresberichte der DSO.

Gruppe 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Deutschland A 22,5 22,4 21,8 21,7 22,3 20,9 16,9
Baden-Württ. A 29,4 27,0 26,8 30,4 30,2 29,8 25,6
Bayern A 28,0 28,0 21,8 19,5 23,8 22,2 17,2
Mitte A 25,6 16,2 20,6 25,4 16,8 14,6 15,0
Nord A 15,6 17,4 19,6 20,4 20,6 21,0 16,2
Nord-Ost A 16,0 16,4 14,6 14,2 12,4 10,8 10,6
NRW A 16,1 19,0 19,6 19,1 21,1 20,1 13,0
Ost A 29,0 34,0 30,2 24,6 31,2 27,6 22,0
Deutschland B 10,0 9,3 8,9 9,2 9,6 8,4 7,5
Baden-Württ. B 12,1 10,4 8,6 10,7 9,9 8,4 7,6
Bayern B 10,5 9,6 9,2 7,8 9,2 8,7 6,5
Mitte B 9,8 9,5 9,8 11,3 10,1 9,6 9,1
Nord B 10,6 9,8 7,7 8,3 9,2 8,3 6,3
Nord-Ost B 9,3 9,4 8,9 9,1 7,5 6,8 6,0
NRW B 10,6 9,5 10,6 10,3 12,3 9,2 10,6
Ost B 7,8 7,3 7,9 7,9 9,1 7,5 7,4
Deutschland C 0,8 0,7 0,7 0,7 0,7 0,7 0,6
Baden-Württ. C 1,1 0,9 0,9 0,7 0,7 1,0 0,8
Bayern C 1,0 0,7 0,7 0,7 0,6 0,6 0,5
Mitte C 0,7 0,5 0,6 0,7 0,7 0,6 0,5
Nord C 0,9 0,9 0,6 0,8 0,8 0,6 0,5
Nord-Ost C 0,5 0,4 0,4 0,4 0,3 0,5 0,2
NRW C 0,8 0,7 0,8 0,8 0,7 0,8 0,7
Ost C 0,8 0,7 0,8 0,8 0,8 0,6 0,7

Kliniken der DSO-Kategorien

Anzahl der Kliniken der jeweiligen DSO-Kategorien ab 2007. Quelle: Jahresberichte der DSO.

Kategorie 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
A 37 37 38 38 38 38 38
B 102 104 106 117 118 120 124
C 1.197 1.205 1.198 1.194 1.182 1.172 1.169

Im Jahre 2013 gab es 641 Organspendekonzile in Kliniken der Kategorie A (=29%), 927 Organspendekonzile in Kliniken der Kategorie B (=42%) und 653 Organspendekonzile in Kliniken der Kategorie C (=29%).[4]

Gruppe 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Gruppe 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Auswirkung

  • Jährlich sterben in Deutschland rund 1.000 Menschen, deren Leben man mit einer TX das Leben hätte erhalten können.
  • Die wenigen Organe erhalten oft Menschen mit höchster Dringlichkeit. Dies führte in Deutschland zu einer verhängnisvollen Verkettung:
  1. Die Funktionsrate der transplantierten Organe liegen in Deutschland signifikant unter dem internationalen Durchschnitt.
  2. Dies hat Ärzte dazu verführt, ihre Patienten kränker darzustellen, als sie in Wirklichkeit sind.
  3. Dieser Organspendeskandal ließ die Zahl der Organpender in 3 Jahren um rund 30% schrumpfen.
  4. Dadurch wurde der Organmangel noch stärker.

Anhang

Anmerkungen

  1. Die Zahlen der Jahre 2002 bis 2005 wurden aus dem Jahrbuch der DSO entnommen. Die Zahlen der Jahre 2006 bis 2013 wurden nach den absoluten Zahlen der Jahrbücher der DSO berechnet. Dabei wurden nur die realisierten Organspenden mit den Ablehnungen nach Feststellung des Hirntods ins Verhältnis gesetzt. D.h. nicht berücksichtigt wurden dabei nicht erfolgte Organtransplantationen, z.B. durch Kreislaufversagen oder med. Gründen.

Einzelnachweise

  1. DSO: Jahrbuch. ff.
  2. Die Anzahl der potenzieller Organspender umfasst alle Hirntoten, die mit für eine TX brauchbare Organe auf der Intensivstation liegen. Die meisten von werden tatsächlich Organspender. Bei einigen wird die die Organspende verweigert. Daneben gibt es noch eine Reihe von Hirntoten, bei denen zwar eine Zustimmung zur Organspende vorgelegen hat, bei denen es jedoch aus verschiedenen Gründen zu keiner Organspende gekommen ist. Die DSO unterscheidet hierbei unter:
    • Abbruch vor oder während der Organentnahme (z.B. Tumorfeststellung)
    • Medizinische Gründe (inkl. Herz-Kreislaufstillstand, ICD-10 I46.9)
    • Sonstiges (Keine Einwilligungsberechtigten, Gespräch nicht zumutbar,
    keine Freigabe durch den Staatsanwalt)
  3. DSO: Jahresbericht 2013, Seite 45.
  4. DSO: Jahresbericht 2013, Seite 36.