Hirntodkonzept
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Allgemeines
Das Hirntodkonzept setzt den Hirntod mit dem Tod des Menschen gleich. Es beruht auf einer Reihe von Überlegungen, die hauptsächlich in den 1960er Jahren entwickelt wurden:
- Papst Pius XII. antwortete auf die Frage von Bruno Haid, dass man Hirntote nicht bis zum Herzstillstand künstlich beatmen müsse. Man kann die künstliche Beatmung beenden, wenn der irreversible Zustand festgestellt ist.
- Pierre Wertheimer dokumentierte 1960 die erste Beendigung einer Therapie nach Feststellung des Hirntodes.
- Guy Alexandre begann im Jahr 1963 damit, von Hirntoten entnommenen Nieren zu transplantieren.
- Die Académie Nationale de Médicine setzte am 10.05.1966 den Hirntod mit dem Tod des Menschen gleich.
- Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie setzte im April 1968 den Hirntod mit dem Tod des Menschen gleich.
- Die Ad-Hoc-Kommission setzte am 05.08.1968 den Hirntod mit dem Tod des Menschen gleich.
- Die Erklärung von Sydney setzte im August 1968 den Hirntod mit dem Tod des Menschen gleich.
- Der Kongress in der Wiener Hofburg im Jahr 1972 ist eine wichtige Station auf dem Weg des Hirntodkonzepts.
Daneben gab es noch weitere Kongresse, auf denen der Hirntod mit dem Tod des Menschen gleichgesetzt wurde.
Ein Kriterium kann wissenschaftlich bestätigt oder widerlegt werden. Eine Definition kann hingegen nicht richtig oder falsch sein, nur adäquat oder unzweckmäßig, sinnvoll oder sinnlos; sie bleibt immer weltanschaulichen Gesichtspunkten, einer Konvention unterworfen.[1] |
Hirntod-Konzepte
Es gibt international unterschiedliche Hirntod-Konzepte:[2]
- Neurophysiologisches Konzept
In Deutschland und den USA wurde ein neurophysiologisches Konzept favorisiert, wonach ein isoelektrisches EEG praktisch als obligat angesehen wurde. Aufgrund der methodischen Anfälligkeit für Artefakte trat an Stelle der EEG-Untersuchung zunehmend der Nachweis des Perfusionsstillstandes des Gehirns mittels Dopplersonographie und Szintigraphie. - Neuropathologisch-hirnzirkulatorisches Konzept
Insbesondere in den skandinavischen Ländern ist durch die traditionell weit entwickelte angiographische Technik das neuropathologisch-hirnzirkulatorische Konzept vertreten. - Hirnstammtod
Unter der Federführung von C. Pallis wurde in England das als "British Code" bezeichnete Konzept des Hirnstammtodes etabliert. Danach ist allein die klinische Feststellung eines irreversiblen Funktionsausfalles des Hirnstammes entscheidend. Außer in Großbritannien wurde dieses Konzept auch in einigen Ländern des ehemaligen Commonwealth (z.B. Indien, Australien), aber auch in Israel etabliert.
Anhang
Anmerkungen