Default Netzwerk

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Im Default Netzwerk sind reizunabhängigen Gedanken aktiv, wie z.B. bei Tagträumen und Phantasien.[1] Diese Tagträumen, das ziellose Umherschweifen der Gedanken ist die Ursache negativer Gefühle und nicht deren Folge. "In weiteren Untersuchungen wurde bestätigt, dass stark ichbezogene Tagträumereien, bei der die Gedanken egomanisch um die eigene Person kreisen, zu Depressionen führen können."[2]

Um dieses ziellose Umherschweifen der Gedanken, das zu Depressionen führen kann, zu durchbrechen, kann einfach an etwas Bestimmtes gedacht werden. Dies kann der eigene Atem sein (= neutrale Selbstwahrnehmung)[3] oder ein schönes Erlebnis (= positiv behaftete Erinnerung). Keinesfalls sollte an ein belastendes Erlebnis (= negativ behaftete Erinnerung) gedacht werden. An diese neutrale Selbstwahrnehmung oder die positiv behaftete Erinnerung sollte man sich immer wieder zurückholen und versuchen, gedanklich zu bleiben, damit man nicht gedanklich umherschweift und schließlich in der Depression landet.

Zoran Josipovic teilt den Cortex funktional in zwei korrespondierende Systeme ein, die sich wie Yin und Yang verhalten. Wenn das eine System zunimmt, nimmt das andere ab::[4]

  • externe System
    Zum externen System gehören alle Hirnareale, die für äußere Reize (sensorischer Cortex) und die Erfüllung von Aufgaben (motorischer Cortex) zuständig sind.
  • innere System
    Zum internen System gehört das Default Netzwerk, welches reizunabhängig und selbstbezogen interne Gedanken und Abläufe reflektiert.

Meditation

In der Meditation wird geübt, nicht in das innere System abzustürzen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass 2004 Dalai Lama bei einem Kongress von 14.000 Neurologen in einer Rede seine Bereitschaft der Zusammenarbeit mit den Neurowissenschaft bekundete. Er sagte, dass der Buddhismus und die Wissenschaft vergleichende Ziele verfolgen würden. Er regte an, den Nutzen von Meditation wissenschaftlich zu untersuchen. In Folge dessen wurde in Louisville (Colorado) das "Mind and Life Institute" gegründet. Ihr "Ziel ist der interkulturelle Dialog zwischen den Wissenschaften und dem Buddhismus sowie das Erforschen der 'Meditationsneurologie' vor dem Hintergrund der Überzeugung, dass intensives Meditieren, wie es etwas buddhistische Mönche praktizieren, positive Emotionen auslösen kann."[5]

Meditierende schweifen nicht mit ihren Gedanken ab, sondern sind ganz im Jetzt und Hier. Dies zeigen fMRT-Untersuchungen an Meditierenden. Das externe System war hochaktiv. Dies sprach für die bewusstere Wahrnehmung des Augenblicks während der Meditation. "Die erfahrenen Meditierenden schienen während der Meditation völlig ruhig und zugleich doch hellwach zu sein!"[6]

Britta Hölzel führte in Boston an 18 Teilnehmern ein 8-wöchiges Achtsamkeitstraining nach Kabat-Zinn durch. Die 17 Personen der Kontrollgruppe nahmen nicht daran teil. Bei allen 35 Personen wurden vor und nach diesen 8 Wochen bestimmte Hirnregionen vermessen. "Das Ergebnis war eindeutig: Bei den meditierenden Probanden war eine Zunahme der Hirnrindendicke im Bereich des linken Hippocampus und des hinteren Cingulum zu verzeichnen."[7]




Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Siehe: Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 160.
  2. Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 172.
  3. Siehe: Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 174.
  4. Siehe: Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 174f.
  5. Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 176.
  6. Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 181.
  7. Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 183.