Roberto de Mattei
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Schriften
Hirntod – Ein Beitrag von Roberto de Mattei (2008)
Von Roberto de Mattei erschien 2008 in katholisches.info der Beitrag "Hirntod – Ein Beitrag von Roberto de Mattei".[1] Darin heißt es:
Bleiben wir beim einhellig anerkannten Konzept, daß man einen Menschen als klinisch tot bezeichnen kann, wenn das ihn belebende Prinzip erloschen ist und der Organismus seiner Befehlszentrale beraubt, einen Prozeß der Auflösung beginnt, der zur schrittweisen Zersetzung des Körpers führt. |
Siehe: klinisch tot
Wenn die Wissenschaft beansprucht, Leben zu schaffen und zu manipulieren, macht sie sich selbst zur Philosophie und zur Religion und rutscht in den Szientismus ab. |
Siehe: Szientismus
Ebenso wenig kann der sogenannte „Hirntod“ akzeptiert werden, verstanden als dauerhaftes Ende aller Hirnfunktionen (Kleinhirn, Großhirn und Hirnstamm) mit der Folge eines irreversiblen Komas. |
Die Irreversibilität des Verlustes der Gehirnfunktionen, durch das „flache Elektroenzephalogramm“ festgestellt, beweist nicht den Tod des Individuums. |
Begründung?
Selbst Prof. Carlo Alberto De Fanti, der Neurologe, der die Maschinen abschalten will, an denen Eluana Englaro hängt, und Autor eines diesem Thema gewidmeten Buchs (Schwellen, Bollati Boringhieri, Turin 2007) gab zu, daß der Hirntod vielleicht als „Punkt ohne Rückkehr“ bezeichnet werden kann, aber „nicht mit dem Tod des Organismus als Ganzem (der erst nach dem Herzstillstand eintritt) zusammenfällt“ (L’Unità v. 03/09/2008). |
Siehe: Todesverständnis
Heute macht es die Wissenschaft möglich, daß Frauen mit „flachem Elektroenzephalogramm“ die Schwangerschaft zu Ende bringen und gesunden Kindern das Leben schenken. |
Siehe: schwangere Frauen
Ein Individuum im „irreversiblen Koma“ kann mit Unterstützung technischer Geräte am Leben erhalten werden. |
Siehe: irreversibles Koma
Ein Kadaver hingegen kann nie zu neuem Leben wiedererweckt werden, auch nicht wenn man es an noch so ausgefeilte Maschinen anschließt. |
Siehe: Irreversibilität
Jeder Erkenntnistheoretiker weiß, daß es nicht das Ziel der Wissenschaft ist, absolute Sicherheiten zu schaffen, sondern Unsicherheiten zu reduzieren. |
In die Debatte eingreifend bemerkte eine „laizistische“ Gelehrte wie Luisella Battaglia, daß „sich der Wert der Argumente nicht an der Zahl der Personen mißt, die ihnen zustimmen“ und „daß die Tatsache, daß Zweifel von kleinen Minderheiten vorgebracht werden, keine Bedeutung für die Gültigkeit der vertretenen Thesen“ habe (Il Secolo XIX v. 04/09/2008). |
Die Wahrheit ist, daß die Hirntoddefinition von der Harvard Medical School im Sommer 1968, nur wenige Monate nach der ersten Herztransplantation durch Christiaan Barnard (Dezember 1967) vorgebracht wurde, um Herztransplantationen ethisch zu rechtfertigen, die vorsehen, daß das Herz des „Spenders“ bei der Entnahme noch schlägt, anders ausgedrückt, daß der „Spender“ nach den Grundsätzen der klassischen Medizin noch lebte. |
Siehe: Ad-Hoc-Kommission
Die Entnahme entsprach in diesem Fall einem Mord, wenn er auch für „eine gute Sache“ durchgeführt wurde. |
Siehe: Mord
Es war nicht einmal notwendig, die Tötung eines lebenden Patienten zu legitimieren; es genügte, ihn für klinisch tot zu erklären. |
Siehe: Todesfeststellung, Todeserklärung
(in Italien erfolgte die „Wende“ mit dem Staatsgesetz 578 v. 29/12/1993, dessen Art. 1 feststellt: „Der Tod ist festzustellen mit dem irreversiblen Aufhören aller Hirnfunktionen“) |
Wenn einst anhand der traditionellen Todeszeichen festgestellt werden mußte, daß eine lebende Person nicht für tot gehalten wurde, verlangen heute die neuen Harvard-Kriterien, den Lebenden wie ein Kadaver zu behandeln, um ihn ausweiden zu können. |
Siehe: Todeszeichen, Todesverständnis, Diffamierung
All dem liegt dieselbe Verachtung des menschlichen Lebens zugrunde, die heute die Tür zur Euthanasie aufstoßen will, nachdem sie die Abtreibungsgesetze durchgesetzt hat. |
Siehe: Euthanasie, Abtreibung
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Anhang
Anmerkungen
Einzelnachweise
- ↑ Roberto de Mattei: Hirntod – Ein Beitrag von Roberto de Mattei. katholisches.info (22.09.2008) Nach: https://katholisches.info/2008/09/22/hirntod-vatikanische-bedenken-gegen-neudefinition-des-todes-lebende-nicht-wie-kadaver-behandeln Zugriff am 07.01.2021.