Organmangel
Ursache
Hier sollen alle statistisch erfassbare Faktoren aufgeführt werden, die mit der Anzahl der Organspender zu tun haben könnten. In der Summe dieser Zahlen wird ersichtlich, wo die Gründe für den Organmangel liegen und wo nicht.
Entscheidungen zur Organspende
Die Entscheidung zur Organspende ab dem Jahr 2002.[1] [Anm. 1]
Entscheidung | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Potenziell[2] | 1.868 | 2.090 | 1.865 | 1.963 | 1.866 | 1.888 | 1.876 | 1.799 | 1.584 | 1.370 | |||||
Ja: (Abs) | 1.259 | 1.313 | 1.198 | 1.217 | 1.296 | 1.200 | 1.046 | 876 | |||||||
schriftlich | 5,0 | 5,5 | 7,3 | 5,8 | 6,8 | 6,2 | 6,3 | 8,8 | 7,3 | 8,9 | 10,3 | 14,3 | |||
mündlich | 11,6 | 11,8 | 13,0 | 11,1 | 16,1 | 18,4 | 19,9 | 21,9 | 21,8 | 25,8 | 23,2 | 25,8 | |||
vermutet | 75,4 | 76,8 | 75,9 | 79,1 | 68,1 | 66,6 | 60,9 | 51,8 | 53,5 | 47,7 | 50,6 | 43,6 | |||
Hinterbliebene | 8,1 | 5,8 | 3,7 | 3,9 | 8,9 | 8,8 | 12,9 | 17,4 | 17,4 | 17,7 | 15,9 | 16,3 | |||
Nein: (Abs) | 485 | 537 | 551 | 565 | 482 | 486 | 434 | 402 | |||||||
schriftlich | 1,3 | 1,0 | 2,3 | 2,2 | 1,4 | 0,4 | 0,9 | 1,4 | 1,7 | 1,1 | 1,8 | 2,0 | |||
mündlich | 15,9 | 17,5 | 17,7 | 18,9 | 21,4 | 22,9 | 22,7 | 30,8 | 28,8 | 31,2 | 31,1 | 35,1 | |||
vermutet | 68,3 | 66,1 | 68,7 | 70,8 | 52,4 | 47,5 | 43,6 | 29,4 | 28,8 | 27,1 | 27,6 | 24,6 | |||
Hinterbliebene | 14,5 | 15,3 | 11,3 | 8,1 | 24,7 | 29,2 | 32,8 | 38,4 | 40,7 | 40,6 | 39,4 | 38,3 | |||
Nein-Anteil | 27,8 | 29,0 | 31,5 | 31,7 | 27,1 | 28,9 | 29,3 | 31,5 |
Der Anteil der Verweigerung zur Organspende lag in den Jahren 2006 bis 2013 zwischen 27,1% und 31,5%. Von 2010 bis 2013 ist dabei ein kontinuierlicher Anstieg von insgesamt 4,4% festzustellen. - Im gleichen Zeitraum ging die Zahl der Organspender jedoch um 32,5% zurück. 4.4% stammen aus dem Anstieg der der Organverweigerung. Woher stammen die verbleibenden 28%?
Betrachtet man die Zahlen der potenziellen Organspender, so gab es unter diesen von 2010 bis 2013 einen Rückgang von 27,0%. Die große Frage ist nun: Worin liegt dieser Rückgang begründet?
Von 2012 auf 2013 ist ein Zuwachs der schriftlich bekundeten Zustimmung zur Organspende von 4,0% festzustellen, sowie eine schriftlich bekundete Verweigerung der Organspende von 0,2%. In diesem Zuwachs spiegelt sich die allgemeine Haltung der Bevölkerung zur Organspende: ca. 90% stimmen zu, ca. 10% verweigern. - Die allgemeine Aufforderung, die eigene Haltung zur Organspende schriftlich festzuhalten, entlastet die Hinterbliebenen im Trauerfall. Daher war die Erklärungsregelung ein guter Weg, um einerseits jedem Bürger die volle Entscheidungsfreiheit zu lassen, andererseits den Hinterbliebenen die Frage um Organspende zu ersparen. Es bleibt nur noch zu wünschen, dass bald weit über 90% der potenziellen Organspender einen Organspendeausweis ausgefüllt haben.
Potentielle Organspender
Die realen Zahlen der potentiellen Organspender in den Jahren ab 2004. Quelle: Jahresberichte der DSO.
Gruppe | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Gruppe | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Auswirkung
- Jährlich sterben in Deutschland rund 1.000 Menschen, deren Leben man mit einer TX das Leben hätte erhalten können.
- Die wenigen Organe erhalten oft Menschen mit höchster Dringlichkeit. Dies führte in Deutschland zu einer verhängnisvollen Verkettung:
- Die Funktionsrate der transplantierten Organe liegen in Deutschland signifikant unter dem internationalen Durchschnitt.
- Dies hat Ärzte dazu verführt, ihre Patienten kränker darzustellen, als sie in Wirklichkeit sind.
- Dieser Organspendeskandal ließ die Zahl der Organpender in 3 Jahren um rund 30% schrumpfen.
- Dadurch wurde der Organmangel noch stärker.
Anhang
Anmerkungen
- ↑ Die Zahlen der Jahre 2002 bis 2005 wurden aus dem Jahrbuch der DSO entnommen. Die Zahlen der Jahre 2006 bis 2013 wurden nach den absoluten Zahlen der Jahrbücher der DSO berechnet. Dabei wurden nur die realisierten Organspenden mit den Ablehnungen nach Feststellung des Hirntods ins Verhältnis gesetzt. D.h. nicht berücksichtigt wurden dabei nicht erfolgte Organtransplantationen, z.B. durch Kreislaufversagen oder med. Gründen.
Einzelnachweise
- ↑ DSO: Jahrbuch. ff.
- ↑ Die Anzahl der potenzieller Organspender umfasst alle Hirntoten, die mit für eine TX brauchbare Organe auf der Intensivstation liegen. Die meisten von werden tatsächlich Organspender. Bei einigen wird die die Organspende verweigert. Daneben gibt es noch eine Reihe von Hirntoten, bei denen zwar eine Zustimmung zur Organspende vorgelegen hat, bei denen es jedoch aus verschiedenen Gründen zu keiner Organspende gekommen ist. Die DSO unterscheidet hierbei unter:
- Abbruch vor oder während der Organentnahme (z.B. Tumorfeststellung)
- Medizinische Gründe (inkl. Herz-Kreislaufstillstand, ICD-10 I46.9)
- Sonstiges (Keine Einwilligungsberechtigten, Gespräch nicht zumutbar,