Norman Shumway
Norman Edward Shumway (1923-2006) war ein US-amerikanischer Kardiologe und Chirurg. Er war ein Pionier der modernen Herztransplantation.
Shumway studierte an der University of Michigan und nach Wehrdienst im Zweiten Weltkrieg an der Baylor University (medizinische Ausbildung in der US-Armee) und der Vanderbilt University, wo er 1949 seinen Abschluss (M.D.) machte. Danach erhielt er seine fachärztliche Ausbildung als Chirurg (Residency) an der University of Minnesota, wo er 1956 in Chirurgie promovierte. Ab 1958 lehrte er Chirurgie am Stanford Hospital der Stanford University in San Francisco und (nach dem Umzug der Klinik) Palo Alto. 1965 wurde er Leiter der Abteilung für Kardio- und Thoraxchirurgie der Stanford University. 1993 ging er in den Ruhestand.
Shumway war der zweite US-Mediziner der nach Adrian Kantrowitz (dessen Patient aber nur sechs Stunden überlebte) eine Herz-TX in den USA durchführte. Am 06.01.1968 führte er eine Herz-TX durch. Der 54-jährie Patient, der 10 Jahre zuvor eine schwere Virus-bedingte Myokarditis hatte und mit schlechter Prognose in die Klinik eingeliefert worden war, überlebte nur 15 Tage und starb nach einer Reihe von Komplikationen. Barnard war vor dessen Herz-TX Gast an Shumways Klinik in Stanford und verwendete die Techniken, die Shumway entwickelt hatte, der schon seit 1956 experimentelle Herzverpflanzungen an Hunden durchführte. In Stanford arbeitete er dabei eng mit Richard Lower zusammen. Shumway spielte auch in den USA eine führende Rolle in der Einführung von Ciclosporin (1978 erstmals von Roy Calne im Rahmen einer Transplantation eingesetzt) und allgemein an der Entwicklung von Immunsuppressiva. Shumway forschte auch über die chirurgische Behandlung angeborener Herzfehler, von Aneurysmen und Erkrankungen der Herzklappen.
Shumway starb an den Folgen eines Lungenkrebsleidens.
Vorarbeit zur 1. Herz-TX
1960 veröffentlichten Richard Lower und Norman Shumway – damals beide an der Universität Stanford in Kalifornien forschend – ihre Arbeit zur Technik der Herztransplantation im Tierexperiment. Sie wurde zum Meilenstein der Herz-TX, welche letztlich auch am Menschen erfolgreich angewandt wurde. 1965 berichtete die gleiche Gruppe über Überlebenszeiten von bis 250 Tagen im Tierexperiment, wobei sie als Immunsuppression vorwiegend Azathioprine und Kortison verwendeten.[1]
Norman Shumway vor Gericht
Im Herbst 1973 stand Norman Shumway - der damals das einzige Herztransplantationsprogramm in den Vereinigten Staaten am Stanford University Medical Center leitete - vor Gericht. Er benutzte als Organspender eine Person, die während eines Kampfes in Oakland in den Kopf geschossen wurde, und ein junges Mädchen, das bei einem Autounfall in Santa Rosa starb. Shumway hatte noch nie zuvor und hat seither keine kriminellen Opfer für Transplantationen eingesetzt (Medical World News, 22.3.74). Im Jahr 1968 hatte der medizinische Direktor von Stanford eine Vereinbarung mit dem Gerichtsmediziner des Bezirks Santa Clara unterzeichnet, die besagte, dass im Bezirk keine Transplantationen bei bekannten oder vermuteten Mordfällen durchgeführt würden.[2]
Anhang
Anmerkungen
Einzelnachweise
- ↑ Thierry Carrel: Heutiger Stand der Herztransplantation und der mechanischen Kreislaufunterstützung. In: BioFokus Spezial 2010, 2. Nach: https://www.forschung-leben.ch/publikationen/biofokus/heutiger-stand-der-herztransplantation-und-der-mechanischen-kreislaufunterstuetzung Zugriff am 19.09.2020.
- ↑ Leslie Ann Rado: Communication, Social Organization and theRedefinition of Death A Case Study in theInstitutionalization of an Idea. (phil. Diss.) (1979). Nach: https://repository.upenn.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=1004&context=dissertations_asc Zugriff am 10.10.2020.