Torsten Engelbrecht

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Schriften

25.07.25 RFK Jr.: «Das gesamte System der Organtransplantation muss reformiert werden»

Am 25.07.2025 veröffentlichte Torsten Engelbrecht den Artikel "RFK Jr.: «Das gesamte System der Organtransplantation muss reformiert werden»".[1] Darin heißt es:

Hirntod erst Ende der 1960er als Todesursache anerkannt

Siehe: Chronik/Hirntod

Der Begriff «Tote» ist hier bewusst in Anführungszeichen gesetzt worden, da es in der Organspende-Medizin ausreicht, dass eine Person hirntot ist. Doch gegen die Einordnung von «hirntot» als «vollständig tot» spricht vor allem, dass die Körperfunktionen fortbestehen.

Siehe: Todesverständnis, Hirntodkonzept, PAS

So sind beim Hirntod zwar alle Hirnfunktionen irreversibel ausgefallen, doch der Körper kann mit künstlicher Beatmung oft noch Herzschlag, Kreislauf und Stoffwechsel aufrechterhalten. Teile des Körpers «leben» also noch.

Siehe: Leben der Hirntoten - Dies ist nicht "oft", sondern immer festzustellen.

Aus philosophischer Sicht wird hier vorgetragen, dass, wenn der Körper noch Prozesse zeige, man den Menschen nicht als «tot» bezeichnen könne, sondern von einem «Grenzzustand» sprechen müsse.

Siehe: Todesverständnis, Hirntodkonzept

Denn der Hirntod als Kriterium für den Tod eines Menschen, der die Entnahme von Organen ermöglicht, wurde erst in den 1960er Jahren eingeführt. Eine entscheidende Rolle spielte dabei die Harvard Medical School, die in einem wegweisenden Bericht, veröffentlicht 1968 im Journal of the American Medical Association (JAMA), den «irreversiblen Ausfall aller Hirnfunktionen» als Tod festlegte.

Siehe: Chronik/Hirntod

«Die Organbeschaffungsorganisationen, die den Zugang zu Transplantaten koordinieren, werden zur Rechenschaft gezogen. Das gesamte System muss reformiert werden, um sicherzustellen, dass das Leben jedes potenziellen Spenders mit der ihm gebührenden Heiligkeit behandelt wird.»

Dieses Zitat von Kennedy Jr. gilt für die USA, nicht für Deutschland.

Zeitspanne zwischen Hirntod und Herzstillstand kann bis zu 14 Jahre betragen

Siehe: Alan Shewmon

Der US-Ethikrat verweist in diesem Zusammenhang auf Veröffentlichungen von Alan Shewmon. Der Neurologe hatte bis 1998 über 170 dokumentierte Fälle gefunden, in denen zwischen Feststellung des Hirntodes und Eintritt des Herzstillstands viel Zeit vergangen war: Die Spannen reichten von mindestens einer Woche bis zu 14 Jahren.

Siehe: Alan Shewmon

«Im Jahre 1991 verunglückte unser Sohn Lorenz. Er war ein 15-jähriger Junge, so groß geworden, witzig, voller Lebenskraft und -freude, kräftig und schön. Beim Skifahren hatte er sich eine schwere Kopfverletzung zugezogen. Sein Gesicht, alles, sah völlig unverletzt aus. Das einzig Bedrohliche war die künstliche Beatmung. Ich konnte nur das eine glauben: Er würde die Augen wieder aufmachen.

... Doch «dass Ärzte nicht davor zurückschrecken, einen sterbenden Menschen mit Hirnversagen, dem sogenannten Hirntod, mit allen Mitteln ärztlicher Kunst am Leben zu halten, damit sie seine lebenswichtigen Organe bekommen», das hätte sie nicht für möglich gehalten.

Siehe: Lorenz Meyer

Ich glaube den Behauptungen nicht, dass ein sogenannter Hirntoter nichts mehr empfindet, nachdem ich in das Gesicht meines jetzt wirklich toten Kindes gesehen hatte.»

Siehe: Trigeminus-Schmerz-Reaktion

«Sterbender, wehrloser Mensch wird bei Organentnahme entwürdigt»

Siehe: Todeserständnis, Hirntodkonzept, § 6 TPG

«Das alles hat in der Transplantationsmedizin gar keinen Stellenwert», so die Einschätzung von Meyer.

Siehe: Todeserständnis, Hirntodkonzept

Was sie noch «so empört», sei die «Scheinheiligkeit». So gebe es in den Gesangbüchern der christlichen Kirchen Texte für die Begleitung Sterbender bis zuletzt, und in öffentlichen Reden würden Kirchenvertreter dafür eintreten, den Weg eines Sterbenden mitzugehen bis zuletzt. «Wieso aber lassen sie dann bei Organtransplantation zu, dass der Mensch in seinem schwächsten Moment so entwertet und entwürdigt wird?», fragt Meyer.

Siehe: Sterbeprozess

«Obwohl man weiß, dass Sterben ein sensibler Prozess ist, obwohl man normalerweise alles tut, um mit Menschen in dieser Situation behutsam umzugehen, obwohl man ihre Schmerzen lindert und ihnen die Zusicherung gibt, sie nicht allein zu lassen, auch wenn sie nicht mehr ansprechbar sind, wird bei der Organentnahme ein sterbender, wehrloser Mensch auf die Trage gelegt, in den Operationssaal gefahren, in vielen Fällen sogar in ein anderes Krankenhaus transportiert.

Siehe: Sterbeprozess - Organspender (Hirntote) werden nicht in ein anderes Krankenhaus transportiert, weil in einem Krankenwagen keine Tote transportiert werden dürfen.

Man nimmt ihm seine Würde vollends, indem man ihm auch noch den Namen nimmt und ihn zur Nummer macht.»

Siehe: Datenschutz

Fazit:
Einzelne persönliche Eindrücke von Hinterbliebenen von Hirntoten werden aufgebauscht und allgemeine Haltungen gegenüber dem Hirntodkonzept nur kurz genannt. Man könnte auch sagen: Rund 90% Gefühle gegen 10% Wissen.


Anhang

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. Torsten Engelbrecht: RFK Jr.: «Das gesamte System der Organtransplantation muss reformiert werden» (25.07.2025). In: https://transition-news.org/rfk-jr-das-gesamte-system-der-organtransplantation-muss-reformiert-werden Zugriff am 28.09.2025.