Mesolimbisches System: Unterschied zwischen den Versionen
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Das Belohnungssystem funktioniert etwa so: Auf der Theke des Supermarktes liegen verschiedene Apfelsorten, darunter auch eine besonders schmackhafte. Der Erinnerungsspeicher im [[Hippocampus]] sendet das Signal aus: "Diese Apfelsorte hast du schon einmal gegessen. Die schmeckt gut. Greife zu, damit du dieses schöne Geschmackserlebnis wieder haben kannst." Sie kaufen von diesen Äpfeln. Beim Verzehr bekommt das [[Gehirn]] das Signal: "Diese Apfelsorte schmeckt wirklich hervorragend. Du hast allen Grund glücklich zu sein und diese Apfelsorte wieder zu kaufen." Dies gilt für alle anderen positive Erlebnisse und beschränkt sich nicht nur auf Essen und Trinken. - Die Schattenseite des Belohnungssystems: Es ist auch der ideale Ansatzpunkt für die Entstehung von Süchten.<ref>Siehe: Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 197.</ref> | |||
In der englischsprachigen Neurowissenschaft wird zwischen "Pleasure" für einen momentanen Zustand an Freude oder Lust und "Happieness" für ein konstantes, länger anhaltendes Gefühl von Glück und Zufriedenheit unterschieden.<ref>Siehe: Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 198.</ref> | |||
Nach Morton Kringelbach unterscheidet das [[Gehirn]] "nicht zwischen der elementaren Triebbefriedigung durch Essen und Sex und dem Glück beim Erreichen abstrakterer Ziele wie zum Beispiel von Reichtum, gesellschaftlichem Ansehen, der Fertigstellung eines künstlerischen Werkes. Ob Sie ein Stück (oder eine ganze Tafel) Schokolade essen oder die Abstimmung um den Vorsitz im Sportverein gewinnen, ist dem Gehirn völlig egal - das Zusammenspiel der unterschiedlichen Hirnzentren bleibt gleich. Sie werden durch ein Glücksgefühl belohnt und haben sofort auf dem Schirm, diesen Moment der Belohnung zu wiederholen."<ref>Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 198.</ref> | |||
"Das [[Belohnungssystem]] in unserem [[Gehirn]] lässt es uns gut gehen, es ist auch ein Schutz vor Frustrationen und alltäglichen Enttäuschungen. Die Glückssignale, die von unserem [[Gehirn]] ausgesendet werden, motivieren uns dazu, weiterzumachen, auch wenn es schwierig wird, auch wenn uns Steine in den Weg gelegt werden oder wenn wir an unsere Leistungsgrenze kommen."<ref>Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 346.</ref> | |||
"Auch eine Oberärztin unserer Klinik hat das getan und schwerstbetroffene Schlaganfallpatienten Monate nach der Entlassung zu Hause oder im Heim aufgesucht, um ihnen einen Qualitiy-of-Life-Fragebogen vorzulegen. Das für uns alle überraschende Ergebnis war, dass dieses schwerstbehinderten Patienten sich mit ihrem Zustand arrangiert haben und zufrieden waren."<ref>Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 349.</ref> | |||
Aktuelle Version vom 3. April 2019, 16:12 Uhr
(griech. meso = mitten drin, mittig)
"Es gibt im Gehirn ein spezielles Zentrum, das Belohnungs- und Motivationssystem, auch 'mesolibisches System' genannt, welches dafür sorgt, dass wir in bestimmten Situationen Glück empfinden."[1]
Das Belohnungssystem ist ein im Gehirn weitverzweigtes System. Zu ihm gehören Teile des Cortex als auch Nervenzellkerne im Gehirninneren:[2]
- das Stirnhirn mit den präfrontalen Anteilen
- der orbitofrontale Cortex
- Teile des Schläfenlappens
- der Hippocampus
- das vordere Cingulum
- Kerngebiete der Amygdala
- Kerngebiete des Nucleus accumbens
- Kerngebiete des vorderen Pallidum
- die Area tegmentalis ventralis (VTA) des Hirnstamms
Der Neurotransmitter des Belohnungssystems ist Dopamin, weswegen es auch als Glückshormon bezeichnet wird.
Das Belohnungssystem funktioniert etwa so: Auf der Theke des Supermarktes liegen verschiedene Apfelsorten, darunter auch eine besonders schmackhafte. Der Erinnerungsspeicher im Hippocampus sendet das Signal aus: "Diese Apfelsorte hast du schon einmal gegessen. Die schmeckt gut. Greife zu, damit du dieses schöne Geschmackserlebnis wieder haben kannst." Sie kaufen von diesen Äpfeln. Beim Verzehr bekommt das Gehirn das Signal: "Diese Apfelsorte schmeckt wirklich hervorragend. Du hast allen Grund glücklich zu sein und diese Apfelsorte wieder zu kaufen." Dies gilt für alle anderen positive Erlebnisse und beschränkt sich nicht nur auf Essen und Trinken. - Die Schattenseite des Belohnungssystems: Es ist auch der ideale Ansatzpunkt für die Entstehung von Süchten.[3]
In der englischsprachigen Neurowissenschaft wird zwischen "Pleasure" für einen momentanen Zustand an Freude oder Lust und "Happieness" für ein konstantes, länger anhaltendes Gefühl von Glück und Zufriedenheit unterschieden.[4]
Nach Morton Kringelbach unterscheidet das Gehirn "nicht zwischen der elementaren Triebbefriedigung durch Essen und Sex und dem Glück beim Erreichen abstrakterer Ziele wie zum Beispiel von Reichtum, gesellschaftlichem Ansehen, der Fertigstellung eines künstlerischen Werkes. Ob Sie ein Stück (oder eine ganze Tafel) Schokolade essen oder die Abstimmung um den Vorsitz im Sportverein gewinnen, ist dem Gehirn völlig egal - das Zusammenspiel der unterschiedlichen Hirnzentren bleibt gleich. Sie werden durch ein Glücksgefühl belohnt und haben sofort auf dem Schirm, diesen Moment der Belohnung zu wiederholen."[5]
"Das Belohnungssystem in unserem Gehirn lässt es uns gut gehen, es ist auch ein Schutz vor Frustrationen und alltäglichen Enttäuschungen. Die Glückssignale, die von unserem Gehirn ausgesendet werden, motivieren uns dazu, weiterzumachen, auch wenn es schwierig wird, auch wenn uns Steine in den Weg gelegt werden oder wenn wir an unsere Leistungsgrenze kommen."[6]
"Auch eine Oberärztin unserer Klinik hat das getan und schwerstbetroffene Schlaganfallpatienten Monate nach der Entlassung zu Hause oder im Heim aufgesucht, um ihnen einen Qualitiy-of-Life-Fragebogen vorzulegen. Das für uns alle überraschende Ergebnis war, dass dieses schwerstbehinderten Patienten sich mit ihrem Zustand arrangiert haben und zufrieden waren."[7]
Anhang
Anmerkungen
Einzelnachweise
- ↑ Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 19.
- ↑ Siehe: Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 196.
- ↑ Siehe: Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 197.
- ↑ Siehe: Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 198.
- ↑ Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 198.
- ↑ Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 346.
- ↑ Christof Kessler: Glücksgefühle. Wie Glück im Gehirn entsteht und andere erstaunliche Erkenntnisse der Hirnforschung. München 2017, 349.