Schriften
Plenarprotokoll 6/86 (02.06.2017)
Im Plenarprotokoll 6/86 des Thüringer Landtags vom 02.06.2017 heißt es:[1]
Viele Menschen haben einfach Angst, weil die Aufklärung noch nicht wirksam ist, was zum Beispiel die Frage betrifft, wann ein Mensch tot ist, wann ein Mensch für tot erklärt wird, dem dann im Prinzip gegebenenfalls Organe entnommen werden könnten. Viele Menschen haben einfach Angst, obwohl dazu schon viel gesagt wurde, wann der Gehirntod eintritt. Viele Menschen haben eben Angst, dass sie für tot erklärt werden, obwohl sie dann vielleicht immer noch die Hoffnung hätten, ich könnte doch noch leben. Viele Angehörige haben das Problem, wenn ihr Angehöriger an der Maschine hängt, dass für sie das Gefühl da ist, er atmet noch, also lebt er noch, obwohl das Gehirn schon lange nicht mehr arbeitet. Aber allein zu sehen, wie er mit Hilfe dieser Maschine atmet, macht es dann auch für viele Angehörige schwer zu entscheiden: Jawohl, ich stimme zu und lasse ihn fürtot erklären. (Kubitzki, Linke, 7275)
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Siehe: Todesfeststellung, Todeserklärung
Das ist eine Entscheidung, vor der ich selbst eigentlich nie in meinem Leben stehen möchte, weil die für die Angehörigen sehr schwer ist. Deshalb stelle ich mich heute auch nicht hin und sage, die Menschen, die bereit sind für eine Organtransplantation, sind gute Menschen, die, die dazu noch nicht bereit sind, sind schlechte Menschen. Ich glaube, so kann und sollte man das nicht machen, sondern wir müssen viel mehr tun, um die Menschen in dieser Angelegenheit aufzuklären, um sodie Bereitschaft für eine Organspende zu erzielen. (Kubitzki, Linke, 7275)
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Plenarprotokoll 6/51 (20.05.2016)
Im Plenarprotokoll 6/51 des Thüringer Landtags vom 20.05.2016 heißt es:[2]
Ich glaube, dass die Skandale, die 2012 stattgefunden haben, nicht das Hauptproblem sind, dass viele Menschen noch mit sich ringen, ob sie Organspender werden. Ich glaube, das ist nicht das Hauptproblem. Das Hauptproblem ist auch nicht die Ausei-nandersetzung mit dem Prinzip der Organspende,sondern das Hauptproblem, mit dem sich die Menschen beschäftigen, ist der Tod, nämlich die Frage: Wann bin ich tot? Wir wissen alle, da gab es auch in der letzten Legislatur hier eine Veranstaltung der Deutschen Stiftung für Organtransplantation, zu der auch Landtagsabgeordnete eingeladen waren, wenige teilgenommen hatten, wo von den Ärzten nochmal erklärt wurde, wann der Hirntod eintritt. Bei Eintritt des Hirntodes ist dann die Frage, der Mensch ist tot, obwohl vielleicht die Angehörigen, die im Krankenhaus neben ihm sitzen, wenn ihr Angehöri-ger noch an den Maschinen hängt, trotzdem dasGefühl haben, er atmet noch – er atmet ja auch noch, er wird beatmet – und trotzdem sagt ihnen dann der Arzt, ihr Angehöriger ist verstorben. Das wahrnehmen zu wollen und zu akzeptieren, das, kann ich mir vorstellen, ist schon für viele Menschen ein großes Problem. (Kubitzki, Linke, 4321)
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Ich kann nur für mich persönlich sagen: Ich hoffe, dass ich nie in so eine Situation komme. Deshalb ist es, wenn wir von Aufklärung sprechen, wirklich wichtig, dass den Menschen immer wieder zum Beispiel diese Frage des Hirntods erklärt wird, denn – und das liegt in der menschlichen Natur – der Menschklammert sich natürlich immer an das Leben und an einen Funken Hoffnung zum Weiterleben und es ist sehr schwer wahrzunehmen, es ist wirklich Schluss. Deshalb muss gerade auf diesem Gebiet mehr Aufklärung geleistet werden. (Kubitzki, Linke, 4321)
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Eine weitere Form der Aufklärung ist auch, indem medial mehr darüber berichtet wird, über Lebenssituationen, in denen Organspende Menschen geholfen hat, weiterzuleben, wobei es um die Motivation geht: Jawohl, es gibt genügend Beispiele, durch die das Leben der Menschen durch Organspende wieder verbessert werden konnte, durch die es verlängert werden konnte. Ich glaube, da muss mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden, dass man an dieser Sache immer das Positive sieht. Ich finde wirklich, die Frage des Umgangs mit dem Tod und der rechtzeitigen Entscheidung ist sehr wichtig. (Kubitzki, Linke, 4321)
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Da bin ich bei Frau Meißner, jawohl, man sollte das selbst entscheiden und nicht seinen Angehörigen überlassen, denn die stehen dann vor einer Situation, ich hatte es gesagt, vor der ich selbst mal nicht stehen möchte. Deshalb ist es notwendig, ständig an diesem Thema zu arbeiten, deshalb ist es auch notwendig, wie im Antrag steht, dass rechtzeitig damit begonnen wird, im Antrag wird gefordert, in den Schulen und im Biologieunterricht – ich will mich jetzt gar nicht streiten, ob das nun der Biologieunterricht oder in welcher Form das sein sollte. Man sollte schon frühzeitig damit beginnen, sich als Mensch mit dieser Thematik zu beschäftigen. (Kubitzki, Linke, 4321)
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Organspenden retten Leben, Organspenden kosten Leben. Technischer und medizinischer Fortschritt machen im Bereich der Transplantationsmedizin Dinge möglich, die noch vor wenigen Jahren und Jahrzehnten unmöglich waren. Viele Menschen können dank einer Organspende weiterleben, ... (Herold, AfD, 4322)
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Der Hirntod bezeichnet den Zustand, in dem ein Teil des Gehirns des Spenders im EEG eine Nulllinie zeigt, die zu entnehmenden Organe jedoch ihre Vitalfunktionen alle ausüben. (Herold, AfD, 4322)
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Hirntod ist mehr als nur eine EEG-Nulllinie. Siehe: Hirntod, HTD, Irreversibilität
Der Hirntod bei lebendigem Körper heißt in der Praxisauch, dass die Körperfunktionen wie Wundheilung und Stoffwechsel, Atmung und Ausscheidung funktionieren. Das geht so weit, dass hirntote schwangere Frauen wochenlang weiter versorgt werden können, bis das Kind per Kaiserschnitt gerettet werden kann. Heute sind Hirntote also keinesfalls tot in dem Sinne, wie wir es üblicherweise erfahren und kennen, sondern schlimmstenfalls Sterbende. (Herold, AfD, 4322)
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Siehe: Todesverständnis, Leben der Hirntoten, schwangere Hirntote
Die Frage, ob der Hirntod tatsächlich den Tod eines Menschen bedeutet, ist noch intensiv weiter zu diskutieren. (Herold, AfD, 4322)
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Siehe: Todesverständnis
Die Berichte von Patienten, die nach der Diagnose des Hirntods nach Tagen, Wochen oder Monaten ins Leben zurückgekehrt sind, mehren sich. Dank Internet erfahren sie heute auch eine viel schnellere Verbreitung. Die ehemaligen potenziellen Spender sitzen nach geraumer Zeit quicklebendig in Talkshows und berichten darüber, dass sie nur durch die Liebe ihrer Angehörigen gerettet worden und ins Leben zurückgekehrt sind. (Herold, AfD, 4322)
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Siehe: lebende Hirntote, Irreversibilität
Ein anderes Problem ist der weltweite Organhandel. Ich meine, solange in Übersee Menschen aus Krankenhäusern verschwinden, in China hingerichtete Häftlinge gegen ihren letzten Willen leergeräumt werden und solange Menschen, zum Beispiel in Indien, in großer Not eine Niere verkaufen müssen, müssen wir das hier klar und eindeutig benennen. (Herold, AfD, 4322)
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Organmangel in unserem Land fördert den Organhandel.
Allein für Immunsuppressiva im Bereich Transplantate haben wir in Deutschland einen Umsatz von 1,6 Milliarden Euro jährlich. (Herold, AfD, 4322)
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Siehe: Kosten
Ich habe mich selbst intensiv mit dem Thema beschäftigt, ich habe einen Organspendeausweis, der ist doppelt negativ in beide Richtungen. (Herold, AfD, 4323)
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Als Quellen ihrer Erkenntnisse scheinen die Internetseiten der Kritiker gedient zu haben.
Auch Ihre Aussage, dass es Fälle gab, in denen der Hirntod feststand und Leute doch überlebt haben, kann ich so einfach nicht unkorrigiert stehen lassen. Das tut mir leid, denn es ist fachlich einfach nicht korrekt. Es gibt tatsächlich Fälle, in denen der Hirntod zunächst einmal festgestellt wurde, aber immer dann, wenn nicht die Richtlinien der Bundesärztekammer eingehalten wurden. Das ist der entscheidende Punkt. Denn wenn nach den Richtlinien der Bundesärztekammer ordnungsgemäß zwei Ärzte getrennt voneinander auf Grundlage der vorliegenden Werte den Hirntod diagnostizieren, haben Sie auch eine quasi zu 100 Prozent feststehende Situation, dass der Patient wirklich hirntot ist. (Zippel, CDU, 4325)
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Genau diese Beiträge, auch was wir jetzt gehört haben, auch dieses teilweise – ich muss es sagen – Krude, diese Angstmacherei, dass jetzt bei so einem Thema von illegalem Organhandel an den finstersten Orten dieser Welt gesprochen wird – was, glaube ich, nicht hierher gehört – ist genau diese Angstmache, die wir eben nicht wollen. Angstmache ist genau die falsche Herangehensweise bei diesem Thema, sondern Aufklärung. Auch hier war wieder so ein Widerspruch. Auf dereinen Seite wird gesagt, ja, wir wollen Aufklärung, auf der anderen Seite Angstmache. (Zippel, CDU, 4325)
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Anhang
Anmerkungen
Einzelnachweise