Erdmute Wittmann
Erdmute Wittmann war 2013 Pfarrerin im Ruhestand.[1] Am 03.12.2019 hielt sie in Koblenz den Vortrag "Organspende und Transplantation".[2]
Schriften
Schlag nach bei Kant (06.03.2018)
Am 06.03.2018 veröffentlichte Erdmute Wittmann in der SZ den Leserbrief "Schlag nach bei Kant".[3] Darin heißt es:
Was ist daran mutig, wenn die Regierung eines Landes die Widerspruchslösung einführt und der Staat "automatisch" über den Körper eines sterbenden Menschen mit Hilfe der Medizin verfügt? |
Siehe: Widerspruchsregelung und Notstandsregelung
Aber sprachliche Ungenauigkeiten gehören seit Langem zum Repertoire der Befürworter der Transplantationsmedizin ... |
Siehe: Halb- und Unwahrheiten
... dass sie in Würde und Ruhe sterben dürfen. |
Siehe: Todesverständnis
Überdies ist nicht davon auszugehen, dass es nur in Deutschland verwerfliche Manipulationen gegeben hat. Wie viele Skandale in anderen Ländern unter den (OP-)Tisch gekehrt werden, erfährt man nicht oder nur, wenn man wie der Verein Kritische Aufklärung über Organtransplantation intensiv die internationale Berichterstattung verfolgt. |
Siehe: Verschwörungstheorie
Zum Leserbrief von Pfr. Peter Becker (Info-Brief 21-2012) (2013)
Im Info-Brief 22 / 2013 des Evangelischen Pfarrvereins im Rheinland zum Thema Organspende "Zum Leserbrief von Pfr. Peter Becker (Info-Brief 21-2012)".[4] Darin heißt es:
Der Vertreter der DSO hatte die volle Zeit, seine Power-Point-Prä-sentation als Werbung für die Transplantationsmedizin und das 'transparente Vergabeverfahren' bezüglich der Organe zu referieren. |
"Werbung" ist hier eindeutig eine Wertung, wenn nicht gar eine Diffamierung
Sie als 'Störer und unsachliche Kritiker' zu bezeichnen, ist eine unglaubliche Diffamierung. |
Die meisten Kritiker sind unsachlich.
Wer darf sich eigentlich zum Richter aufspielen und das eigene Leiden höher werten als dasandere? |
Einige Kritiker versuchen, die Situation der Wartepatienten mit den Hirntoten gleichzusetzen, was definitiv falsch ist.
Er ist ein Sterbender, dessen Tod durch die Explantation letztendlich herbeigeführt wird. |
Organspendeausweise mit der Formulierung 'nach meinen Tod' sind eine Irreführung und daher ethisch verwerflich. |
Siehe: Todesverständnis
Aber die Frage bleibt, warum ausgerechnet bei dieser Thematik so manipulativ argumentiert wird. |
Wohl deswegen, weil die Kritiker so wenig wirkliche Argumente haben.
Der Mensch – (k)ein Geheimnis oder die Zwickmühle Gottes (19.10.2013)
Erdmute Wittmann veröffentlichte bei den KAO-Schriften den Artikel "Der Mensch – (k)ein Geheimnis oder die Zwickmühle Gottes".[5] Darin heißt es:
Soll er jetzt einen gesunden Menschen auf der Höhe seines Lebens schwer verunglücken lassen, den Sohn der Familie Meyer, den Sohn der Familie Greinert, den Sohn der Familie Focke, damit ein anderer seine Organe bekommt? |
Gott ließ diese mit Sicherheit nicht aktiv verunglücken. Das Problem ist, wir würden gerne das erfahrene Leid verstehen. Wir suchen nach einer Erklärung, zuweilen auch nach einem Schuldigen. Doch Gott ist hier nicht der Schuldige.
Wir wissen, dass mit einem solchen Versprechen Erwartungen geweckt werden, die oftmals gar nicht eingelöst werden, weil die Organempfänger zu chronisch Kranken gemacht werden. |
Siehe: Zufriedenheit
Diese Heilsbotschaft hat nur allzu viele maßgebliche Führungspersönlichkeiten in den Kirchen dazu verführt, unbedacht auf einen Zug aufzuspringen, der von Atheisten mit einer materialistisch- positivistischen Weltanschauung und einer utilitaristischen Ethik in Gang gesetzt wurde, um eine bisher gültige Tabubarriere zu durchbrechen. |
Siehe: Verschwörungstheorie
Führende Kirchenleute offerierten denn auch sofort das Gebot der Nächstenliebe, dessen ursprüngliche Intention gar nicht auf die Organspende angewendet werden kann. Mit der Versicherung, es handle sich um einen Akt der Nächstenliebe, wird dieser Tabubruch gegenüber dem potentiellen spendenbereiten Bürger und seinen Angehörigen schön geredet. |
Warum soll es kein Akt der Nächstenliebe sein?
Wenn der Verfasser die religiöse Vereinnahmung durch militärische Aktionen im Auge hatte, so haben auch führende Theologen sich geschichtsvergessen einer Kriegsrhetorik bedient, die den 'Heldentod' der Söhne des Vaterlandes auf manchen Gedenktafeln mit dem Satz aus dem Johannes-Evangelium religiös überhöht: 'Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde.' |
Kein Organspender starb, damit er seine Organe spenden konnte. Er starb den Hirntod. Weil er selbst oder seine Hinterbliebenen der Organspende zugestimmt haben, wurden die Organe entnommen und damit anderen Menschen vor ihrem drohenden Tod gerettet.
Prof. Kirste wörtliches Zitat: 'Bei optimalem Meldeverhalten ließen sich 400 Spender pro Million Einwohner im Jahr rekrutieren.' |
Im Ärzteblatt vom 08.07.2011 heißt es: "Bei optimalem Meldeverhalten ließen sich 40 Organspender pro Million Einwohner im Jahr rekrutieren“, sagte Kirste."[6]
Ich habe keinen Körper, ich bin Körper, bzw. Leib. |
Aber führende Theologen haben sich von diesem christlichen Menschenbild eilfertig verabschiedet. Wie also die biblische Anthropologie plötzlich kompatibel gemacht werden kann mit dem materialistischen, angeblich wissenschaftlichen Bild vom Menschen, der durch den sog. Hirntod („innerlich enthauptet“ ) sein Menschsein verliert, ist für mich theologisch nicht nachvollziehbar. |
Siehe: Menschenbild
Man kann dieses Ich nicht irgendwo verorten, auch nicht im Gehirn. |
Ohne Gehirn - siehe: Autolyse - ist der Mensch nur noch Körper. Siehe: Menschenbild
Die menschliche Lebendigkeit an die Hirnfunktion zu binden, ist schöpfungstheologisch äußerst fragwürdig. |
Wieso?
Wie könnten wir als Theologen akzeptieren, dass einem Menschen dieser wichtige letzte Abschnitt zerstückelt und die Abrundung seines Lebens verhindert wird, damit man seine Organe herausschneiden kann? |
Indem wir den pathophysiologische Zustand Hirntod und seine athropologische Tragweite verstehen.
Es kann nicht das alleinige Ziel der Klinikseelsorge sein, gegen das Sterben zu arbeiten und sich zur Gehilfin der Transplantationsmediziner zu machen. |
Es kann nicht Ziel von Theologen sein, mit den Erkenntnissen der Vergangenheit die Moderne erklären zu wollen.
Der Sterbende hat ein Recht auf eine ungestörte Endphase. |
Siehe: Sterbebegleitung
Die Angehörigen haben ein Recht darauf, dass ihre Trauer nicht gestört – oder soll ich sagen – verstört wird, weil sie sich von einem geliebten Menschen verabschieden müssen, der in ihrer Wahrnehmung gar nicht tot ist. |
Jeder hat die Freiheit, zur Organspende "Nein" zu sagen.
Um innerlich zur Ruhe zu kommen, brauchen Angehörige die Gewissheit, dass der Mensch, den sie lieben, wirklich tot ist. Ohne diese Gewissheit werden sie u. U. von schlimmen Fantasien verfolgt, ganz zu schweigen von der späten Einsicht, dass sie den geliebten Menschen in seiner schwächsten Stunde allein gelassen haben. |
Siehe: Todesverständnis
Ich finde sie besonders gut ausgedrückt in einem Gebet des französischen Mathematikgenies Blaise Pascal: 'Herr, ich bitte weder um Gesundheit noch um Krankheit, weder um Leben noch um Tod, sondern darum, dass du über meine Gesundheit und meinen Tod verfügst zu deiner Ehre und zu meinem Heile. Du allein weißt, was mir dienlich ist. – Du allein bist der Herr, tue, was du willst.' |
Sind auch die Leute von KAO und ihrem sozialen Umfeld bereit, für sich diese Worte anzunehmen?
Wir wissen nicht, was in einem Menschen geschieht, wenn er sich auf diesen letzten Weg macht, der Stunden, vielleicht Tage dauern kann. |
Wir wissen aber, dass Hirntoten die physiologische Grundlage für Bewusstsein genommen ist und ihm daher Denken, Wahrnehmung und Bewusstsein erloschen ist.
Wir rühren hier an ein letztes Geheimnis und wissen sehr wenig davon, was Gott auf diesem letzten Weg zu wirken vermag. Nahtoderfahrungen lassen uns etwas davon ahnen. Opfern wir dieses Geheimnis auf dem Schlachtfeld Operationssaal? |
NTE erfolgten noch im Leben und können auch künstlich, fern vom Tod, erzeugt werden. - "Schlachtfeld Operationssaal" ist eindeutig die oben kritisierte "Kriegsrhetorik".
Kommentar zum Geistlichen Wort ... (21.12.2012)
Am 21.12.2012 veröffentlichte Erdmute Wittmann in den KAO-Schriften den "Kommentar zum Geistlichen Wort des Vorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Dr. Nikolaus Schneider".[7] Darin heißt es:
Allerdings vermisst man auch bei den Äußerungen des EKD-Vorsitzenden eine kritische Distanz zu der Neuregelung des Transplantationsgesetzes, das die Krankenkassen verpflichtet, den Versicherten zu bedrängen. |
Siehe: Diffamierung "bedrängen"
Im Gegenteil, durch denin eine in Information gekleideten Hinweis,dass viel mehr Spenderorgane gebraucht als gespendet werden, wird doch wieder subtil die moralische Daumenschraube angezogen. |
Darf man Fakten nicht mehr nennen?
Die Empfehlung 'in aller Ruhe' zu überlegen, hat nur einen Sinn, wenn auch ein Wort darüber verloren wird, dass eine Phalanx aus Transplantationsmedizinern, Politikern, Gesundheitsministerium, Krankenkassen den harmlosen Bürger mit manipulativer Sprache sachte übertölpeln. |
Siehe "Kriegsrhetorik" (oben, 19.10.2019) für "Palanx". - Siehe auch: Verschwörungstheorie
Dass sich allerdings der Vorsitzende zu der Behauptung versteigt, die Entnahme von Organen verletze nicht die Würde des Menschen, ist nicht mehr hinnehmbar. |
Das sieht aber der DER anders.
Bei der Organentnahme aber liegt der noch-nicht-ganz-tote Mensch auf einem von kaltem Licht erleuchteten OP-Tisch und wird vom Hals bis zum Schambein aufgeschnitten. |
Siehe: Todesverständnis
Bei schlagendem Herzen schneidet man ihm die Organe aus seinem Leib und unterdrückt unerwünschte Reflexe mit einer muskelentspannenden Narkose. |
Vor der Entnahme der Organe wird das Herz zum Stillstand gebracht.
Weitere Beschreibungen erspare ich diesem Kommentar, obgleich gerade solche Schilderungen für die Entscheidung pro oder contra Organspende außerordentlich bedeutsam wären. |
Bedauerlich, sie können damit hier nicht richtiggestellt werden.
Man fragt sich, woher der Vorsitzende der EKD also weiß, dass die Würde nicht angetastet wird. War er Teilnehmer und Augenzeuge an einer Explantation? |
Nachdem ich bei der Entfernung beider Schilddrüsen im OP zusehen durfte, später auch bei einer laproskopischen Entfernung eines Lungenlappen, dann bei einer Entfernung eines Lungenflügels am offenen Brustkorb, durfte ich für mein Engagement um sachlich korrekte Aufklärung zu Hirntod und Organentnahme bei einer Organentnahme im OP-Saal mit dabei sein. Es wurden Lungen und Nieren entnommen. Diese Organentnahme war nicht würdeloser als die anderen Operationen, bei denen ich dabei sein durfte. Daher erlaube ich mir hier die Frage, woher Erdmute Wittmann ihre Kenntnisse über die Organenntnahmen hat.
Oder bricht hier ganz plötzlich doch wieder der Drang zur Werbung auf, der sich durchsetzt gegen alle Aufklärung? |
Auch wenn sich der Verein "Kritische Aufklärung über Organtransplantation" nennt, die Bezeichnung "Aufklärung" hat er nicht verdient, auch auch dieser Kommentar.
Aber sie und ihre Angehörigen dürfen nicht im Unklaren darüber gelassen werden, was sie auf sich nehmen. Alles andere ist ethisch nicht verantwortbar. |
Was in diesem Kommentar vorgebracht wurde, ist "ethisch nicht verantwortbar", da oft faktisch falsch.
Ein Theologe braucht offensichtlich zur Unterfütterung seines geistlichen Wortes ein Bibelzitat. Wie allerdings das Gebet eines Menschen, dem klar wird, dass man im Gewissen vor Gott nicht fliehen kann, in eine 'Verheißung Gottes' an den Menschen verwandelt werden kann, bleibt vermutlich für immer das Geheimnis kirchenleitender Interpretationskunst. |
Und wo bleibt das Bibelwort von Erdmute Wittmann?
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Anhang
Anmerkungen
Einzelnachweise
- ↑ https://initiative-kao.de/der-mensch-kein-geheimnis-oder-die-zwickmuehle-gottes Zugriff am 23.12.2019.
- ↑ http://termine.ekir.de/veranstaltung_detail367319.html?PHPSESSID=d35bbldttimq2mh1s9nkov9u84 Zugriff am 23.12.2019.
- ↑ Erdmute Wittmann: Den Bürgern reinen Wein einschenken. In: SZ (06.03.2018). Nach: https://www.sueddeutsche.de/kolumne/organspende-den-buergern-reinen-wein-einschenken-1.3894155 Zugriff am 23.12.2018.
- ↑ Erdmute Wittmann: Thema Organspende Zum Leserbrief von Pfr. Peter Becker (Info-Brief 21-2012). In: Info-Brief 22 / 2013 des Evangelischen Pfarrvereins im Rheinland. Nach: http://www.epir.de/downloads/infobrief22.pdf Zugriff am 23.12.2019.
- ↑ Erdmute Wittmann: Der Mensch – (k)ein Geheimnis oder die Zwickmühle Gottes. Nach: xyzs://initiative-kao.de/der-mensch-kein-geheimnis-oder-die-zwickmuehle-gottes Zugriff am 23.12.2019.
- ↑ https://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=97285 Zugriff am 23.12.2019.
- ↑ Erdmute Wittmann: Kommentar zum Geistlichen Wort des Vorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Dr. Nikolaus Schneider. (21.12.2012). Nach: https://archiv.initiative-kao.de/kommentar-wittmann--organspende-statement-schneider-20-12-12.html Zugriff am 23.12.2019.