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Schriften
Hirntod: Was Katholiken wissen sollten (06.05.2021)
Doyen Nguyen, Joseph M. Eble: Hirntod: Was Katholiken wissen sollten[1]
Das Ad-hoc-Komitee der Harvard Medical School führte 1968 den Hirntod durch die Definition „irreversibles Koma als neues Kriterium für den Tod“ (Einleitungsparagraph des Reports) ein. |
Siehe: Ad-hoc-Komitee
Daß hirntote Organspender die hauptsächliche Quelle für Organtransplantationen sind, hat die Kontroverse weiter befeuert, wie man an der zunehmenden Zahl von Gerichtsprozessen erkennen kann, die die Legitimität des Hirntodes in Frage stellen. Ein bekanntes Beispiel ist der Fall McMath. |
Siehe: Jahi McMath
eines der am frühesten erkennbaren Zeichen der Auflösung des Körpers der steile Fall der Temperatur des Leichnams auf das Niveau der Umgebungstemperatur. Das schnelle Abfließen des Blutes von den oberflächennahen Kapillaren in die tiefen Venen macht die Haut grau und leblos. Andere Anzeichen des Todes, nämlich livor mortis (Totenfleck) und rigor mortis (Totenstarre) setzen innerhalb weniger Stunden ein. |
Siehe: Todeszeichen
Indem der Harvard Report von 1968 irreversibles Koma als neues Kriterium für den Tod definierte, brachte er die folgenden diagnostischen Kriterien für Hirntod: |
Siehe: Ad-hoc-Komitee
Man beachte, daß beim Hirntod der Tod nur auf der Basis der Abwesenheit jener Gehirnfunktionen, die klinisch getestet werden können, bestimmt wird und nicht auf der Basis der Beendigung aller vitalen Funktionen. |
Siehe: intermediäres Leben
„bei etwa 80% der Patienten bis zu 200 Stunden nach der Hirntoddiagnose vorkommen. (…) Bewegungen werden am Operationstisch während der Organentnahme beobachtet. (…) In diesem Zusammenhang ist Tod nicht synonym für Bewegungslosigkeit und Bewegungen werden bei Patienten mit einer rezenten Diagnose Hirntod beobachtet.“ |
Siehe: Spinale Reflexe, Tierseele, Pflanzenseele
An diesem Punkt kann der Leser den Unterschied zwischen Tod und Hirntod erkennen und den Einwand erheben, daß ein Körper, der schwitzt, errötet und sich bewegt, in Wirklichkeit nicht tot ist. ... daß der hirntote Patient, mit Ausnahme des tief komatösen, alle Züge mit dem Lebenden teilt, einschließlich ein schlagendes Herz, warme Haut und funktionierende vitale Organe, wie Leber und Nieren, neben anderen. |
Siehe: Leben der Hirntote
Darüber hinaus gibt es viele Berichte von Patienten, die für tot erklärt wurden, weil sie die Diagnosekriterien für Hirntod erfüllten, die aber lange weiterlebten. Zwei der am meisten publizierten Fälle sind TK und Jahi McMath. |
Siehe: [[Jahi McMath}}
In der Summa theologiae I, q. 76., a. 1, heißt es: „Nun ist offenbar das Erste, vermittelst dessen der Körper Leben hat, die Seele. Und da das Leben verschiedenen Stufen gemäß sich offenbart, so ist die Seele jenes Moment, wodurch in erster Linie das lebende Wesen gemäß der ihm eigenen Seinsstufe thätig ist. Denn die Seele ist für uns das Princip, wodurch wir uns nähren, empfinden, von Ort zu Ort uns bewegen und zu allererst, wodurch wir geistig erkennen“ [dt. Version nach BKV). |
Siehe: Seele, Tierseele, Pflanzenseele
Daraus folgt: Wenn es keine feststellbaren Manifestationen der höchsten (also der rationalen) Fähigkeit gibt, kann die Gegenwart der Seele doch durch Manifestationen ihrer niedrigsten, aber grundlegendsten Kraft festgestellt werden, nämlich der vegetativen Kraft, die in und durch zahlreiche integrative vegetative Funktionen, die zusammenwirken, um den Leib als Einheit zu erhalten, ausgedrückt wird. |
Siehe: intermediäres Leben
Daß die Seele das erste Prinzip ist, durch das der Leib lebt, bedeutet, daß die Seele den Leib zu dem macht, was er ist, und ihn als Einheit erhält. Die substantielle Einheit von Seele und Leib bedeutet, daß die Seele „notwendigerweise im ganzen Leib und in jedem seiner Teile ist“. Daraus folgt: „Nach dem Weggang der Seele behält kein Teil des Leibes seine ihm eigene Handlung“ (S. th. I, q. 76, a. 8). |
Siehe: Seele
Anstatt jedoch der Auflösung zu unterliegen, zeigen hirntote Patienten viele integrative vegetative Funktionen, einschließlich des Kreislaufes, der Erhaltung der Körpertemperatur, der Aufnahme von Nährstoffen, der Ausscheidung u. a. |
Siehe: Seele, Autolyse, intermediäres Leben
Diese Meinung widerspricht der kirchlichen Anthropologie, nach der die Seele (und nicht das Gehirn) das Prinzip ist, das den Leib mit Leben erfüllt, ihn zusammenhält und ohne die die Person tot ist. Sie widerspricht auch dem bekannten Doppelaxiom vom „Ganzen und den Teilen“, nach dem das organische Ganze größer ist als die Summe seiner Teile und diesen ontologisch vorausgeht. |
Siehe: Seele
Da jede menschliche Person ihr Leben als einzellige Zygote beginnt und sich zum Embryo entwickelt, bevor sie ein Gehirn erwirbt, ist die Beziehung des Gehirns zum Leib (zur menschlichen Person) diejenige eines Teils zu dessen größerem Ganzen, weil das Gehirn, wie jedes andere Organ oder Teil, erst dann zu existieren beginnt, nachdem die Person zu existieren begonnen hat. |
Siehe: Embryo
Dieses Testverfahren kann den Komapatienten schaden, weil es verschiedene Komplikationen verursachen kann: Herzstillstand, Blutdruckabfall und starke Hirnschwellungen. |
Siehe: Apnoe-Test, Hirnödem
Wir haben ausführlich dargelegt, sowohl empirisch als auch philosophisch, daß der Hirntod nicht dasselbe ist wie der Tod an sich (Tod als Trennung der Seele vom Leib mit den folgenden biologischen Anzeichen körperlicher Auflösung verstanden). |
Siehe: DBK 2015, PAS, PAS 1985, PAS 1989, PAS 2006, PAS 2012
Wie nobel auch die Absicht bei der Organtransplantation sein mag, sie darf nicht das Leben einer sterbenden Person im irreversiblen Koma (das der Harvard Report als neues Todeskriterium definiert) beeinträchtigen. |
Siehe: Hirntodkonzept, Ad-hoc-Kommission
Überdenken der „Hirntod“-Definition gefordert (16.05.2018)
Giuseppe Nardi, Johannes Thiel: Überdenken der „Hirntod“-Definition gefordert[2]
Von Medizinern, Ethikern und Theologen wird seither gewarnt, daß das darin enthaltende Wort „Tod“ irreführend sei. Wäre der betreffende Mensch tatsächlich tot, wäre die Entnahme vitaler Organe sinnlos. Der Tote muß also in Wirklichkeit noch leben. |
Siehe: Todesverständnis, Hirntodkonzept
Die Feststellung des Todes wurde demnach in verschiedenen Ländern durch eine Gesetzesänderung zur Organbeschaffung für Transplantationen „vordatiert“. |
Siehe: Hans Jonas, vordatiert
Die Entnahme der Organe erfolgt also noch am lebenden Körper. Mit der Entnahme ist allerdings der Tod garantiert. |
Siehe: Todesverständnis
Kritiker machen geltend, daß der „Hirntod“ ein wissenschaftlich nicht belegbarer Begriff ist. |
Siehe: Chronik/Hirntod, Autolyse, Literaturliste
Die in das Transplantationsrecht eingeführte neue Definition von Tod nütze niemals dem Patienten, sondern immer nur anderen. |
Siehe: Ad-hoc-Kommission
Die Debatte über den tatsächlichen Todeszeitpunkt wurde weitgehend ausgeklammert oder einem Fachpublikum überlassen, das unter Ausschluß der Öffentlichkeit diskutieren durfte, während der Gesetzgeber bereits die Rahmenbedingungen änderte. |
Alle haben eine Meinung, aber nur wenige haben Ahnung.
„Kannibalismus“ und Widerspruchsrecht mit Tücken |
Siehe: Diffamierung
Durch die angebliche „Hirntod“-Definition werde der hippokratische Eid „tödlich verletzt“, so Prof. Seifert. |
Siehe: Todesverständnis, Hirntodkonzept
Prof. Cicero Coimbra, Neurologe an der Universität von Sao Paulo in Brasilien, sagte 2009 auf der internationalen Tagung „Zeichen des Lebens – ist der ‚Hirntod‘ noch Leben?“ in Rom, daß „der immer angewandte Apnoetest – Aussetzung der künstlichen Beatmung – in 50 Prozent der Fälle zum Tod führt, der erst mittels des Tests festgestellt werden sollte“. Demnach wird zur Organgewinnung eine verdeckte Euthanasie betrieben. |
Siehe: Apnoe-Test
Der US-amerikanische Neonatologe Prof. Paul Byrne von der Universität Toledo in Ohio, Direktor des St. Charles Mercy Hospital in Oregon (Ohio) spricht von „Kannibalismus“ der Mediziner, die hilflose Menschen der Sklaverei aussetzen, indem sie mittels „Hirntod“-Erklärung sie rechtlos und durch Medikamente willenlos machen zum Zwecke, sie lebendig zur Organentnahme ausschlachten zu können. |
Siehe: Diffamierung
Um ein solches Ausschlachten zu verhindern, wurde auf ein Recht auf Verweigerung der Organentnahme gedrängt. |
Siehe: Behauptung, Selbstbestimmungsrecht
Dazu gehört Italien, wo der Gesetzgeber 1999 die Organe aller Sterbenden zum Wohl der Allgemeinheit enteignete. Nicht wer für die Organentnahme ist, sondern wer gegen die Organentnahme ist, muß sich registrieren lassen. |
Die eigentliche Frage, ob Menschen, denen Organe entnommen werden können, tatsächlich tot sind oder noch leben, wird ausgeklammert. |
Siehe: Todesverständnis, Hirntodkonzept
Mit anderen Worten, die Aufklärung Organspende – Eine Initiative von Studierenden ist weder „neutral“ noch „sachgerecht“ und „unabhängig“ wirkt an der Initiative wohl eher kaum etwas. Sie macht vielmehr den Eindruck eines Propagandainstruments, um im staatlichen Auftrag die „Organspendebereitschaft“ zu fördern. |
Siehe: Polemik
Papst Benedikt XVI. mahnte im November 2008, daß Organe nur ex cadavere entnommen werden dürften, also von wirklich Toten. |
Siehe: ex cadavere
Trenton McKinley, so der Name des Jungen, war seit einem Unfall, bei dem er sich schwerste Kopfverletzungen zugezogen hatte, im Koma. Die Ärzte erklärten ihn zum hoffnungslosen Fall und diagnostizierten den Hirntod. Damit waren die Voraussetzungen für die Organentnahme gegeben, die den Eltern nahegelegt wurde, deren Zustimmung erforderlich war. |
Siehe: Trenton McKinley
Doch dann geschah das völlig Unerwartete. Es muß für das Hirntod-Syndrom untypische Reflexe gezeigt haben, weshalb die künstliche Beatmung abgestellt wurde. Darauf begann Trenton selbständig zu atmen und kam zu Bewußtsein. |
Siehe: Trenton McKinley
Der Fall des 13jährigen Jungen verlangt jedoch ein Überdenken einer Position, die den selbstbehaupteten Kriterien für „Hirntod“ („nach dem aktuellen Erkenntnisstand der medizinischen Wissenschaften festgestellt und ein irreversibler Totalausfall von Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm) nicht standhält. |
Siehe: Trenton McKinley
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Hirntod. Vatikanische Bedenken gegen „Neudefinition des Todes“ – Lebende nicht wie Kadaver behandeln (22.09.2008)
Hirntod. Vatikanische Bedenken gegen „Neudefinition des Todes“ – Lebende nicht wie Kadaver behandeln[3]
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Anhang
Anmerkungen
Einzelnachweise
- ↑ https://katholisches.info/2021/05/06/hirntod-was-katholiken-wissen-sollten Zugriff am 04.03.2024.
- ↑ https://katholisches.info/2018/05/16/ueberdenken-der-hirntod-definition-gefordert Zugriff am 06.03.2024.
- ↑ https://katholisches.info/2008/09/22/hirntod-vatikanische-bedenken-gegen-neudefinition-des-todes-lebende-nicht-wie-kadaver-behandeln Zugriff am 06.03.2024.