Christian Orth
Christian Orth
Der Unfall
Christian Orth[Anm. 1] (15) wurde 1985[1] auf seinem Schulweg von einem Auto angefahren.[2]. "Er verunglückte auf dem Schulweg so schwer, dass er schon an der Unfallstelle versuchte zu sterben. Sein Herzschlag setzte aus, der Notarzt belebte ihn wieder mit Elektroschocks. Ein Rettungshubschrauber flog ihn in die Medizinische Hochschule Hannover."[3]
In der Klinik
Renate Greinert berichtet: "Die Ärzte auf der Intensivstation machten uns wenig bis keine Hoffnung. Sie versuchten zwar mit Medikamenten das Hirn zum Abschwellen zu bringen, sahen aber keinerlei Perspektive für ein menschenwürdiges Leben unseres Sohnes Christian.
Wir verbrachten die nächsten Stunden an Christians Bett und hofften auf ein Wunder. Christians Zustand veränderte sich während dieser Zeit nicht. Ab und zu nahm ein Pfleger ihm Blut ab oderkontrollierte die Geräte."[1][Anm. 2]
Renate Greinert berichtet: "Die Mediziner ließen keinen Zweifel daran, dass Christian schwer verletzt war und wenig Hoffnung auf Rettung bestand. Ich habe trotzdem auf das Wunder gehofft. Christian trug keine starken äußerlichen Wunden, ein Schnitt in der Lippe, ein aufgeschürfter Wangenknochen, ein weitere Schürfwunde im seitlichen Stirnbereich. Die Wunden lagen frei, es sickerte noch etwas Wundwasser heraus, sie fingen schon an zu trocknen. Christian schien tief und fest zu schlafen. Er wurde beatmet, um sein Bett standen die unterschiedlichsten Monitore und zeichneten Kurven auf, an seinem Bett hing ein Urinbeutel, der sich immer schneller füllte, bis er durch einen Eimer ersetzt wurde. Eine Schwester wechselte Infusionen, ab und zu wurde ihm Blut abgenommen. Sein Oberkörper war nackt, bei seinem Anblick fror ich ganz elendig. Vorsichtig habe ich seinen Arm berührt. Christian war warm."[3]
Max-Marian Unger schrieb über den Apnoe-Test: "Der Mediziner gibt der Schwester ein Zeichen. Die künstliche Beatmung wird für sieben Minuten unterbrochen. Der Kohlenstoffdiaoxidgehalt im Blut steigt, bis er sich verdoppelt hat. Eine spontane Schnappatmung bleibt aus. Christians Augen bleiben geschlossen. 'Der Körper und die Organe sind einwandfrei funktionstüchtig', sagt der Arzt zur Krankenschwester. Sie nickt und geht. Er folgt ihr auf den Flur.
Im Wartezimmer wartet die Familie von Christian unruhig auf das Ergebnis. Der Arzt betritt den Raum: 'Ihr Sohn ist tot.'"[2]
Im Einschreiben vom 07.07.2020 schreibt Renate Greinert: "Dieses Interview hat nicht stattgefunden unnd soll als Beleg dienen, dass bei Christian ein Apnoetest durchgeführt wurde. Die Familie Greinert bestreitet, dass die Hirntodfeststellung durchgeführt wurde und hat deshalb einen Prozess bis in die letzte Instanz geführt (Bundesgerichtshof)."[4] Mit dieser Formulierung bleibt offen, ob Familie Greinert diesen Prozess gewonnen hat.
Renate Greinert berichtet weiter: "Irgendwann wurden wir aus dem Zimmer geschickt, man wollte ein EEG ableiten. Außerdem wartete man auf ein Team von Neurochirurgen. Die 20 minütige Hirnstrom-Messung dauerte 11/2 Stunden. Dieses EEG existiert nicht mehr, dafür befindet sich in Christians Akte ein schnellaufgezeichnetes EKG. Die Neurochirurgen haben wir nicht gesehen, obwohl sich ein Protokoll von 2 Neurochirurgen in Christians Akte befinden, zu einem Zeitpunkt als wir vor Christians Tür warteten. Stattdessen erschien ein Arzt aus der Notaufnahme, um uns zu erklären, dass Christian jetzt tot sei und sauber, gemeint war frei von Medikamenten. Wir würden gleich um eine Organspende gebeten, so sagte er uns schon einmal vorab, damit wir anfangen könnten, nachzudenken. Das war alles. Für mich aber war die Welt stehen geblieben. Die Vergangenheit war vorbei, die Gegenwart, der Augenblick unerträglich, eine Zukunft gab es nicht mehr."[3]
"Bereits WENIGE STUNDEN später wurde in der MHH im verkürzten Verfahren der Hirntod festgestellt und die Organentnahme durchgeführt."[5]
Nach der Entscheidungshilfe - bis zur Verabschiedung des TPG im Jahr 1997 hatte die BÄK nicht die Autorität, eine "Richtlinien zur Feststellung des Hirntodes" herauszugeben, sondern nur "Entscheidungshilfen zur Feststellung des Hirntodes"; d.h. die untersuchenden Ärzte mussten sich nicht daran halten - der BÄK 1982 hätte hier eine Beobachtungszeit zwischen der 1. und 2. klinischen Untersuchung von mind. 12 Stunden liegen müssen, was jedoch durch ein 30-minütiges Nulllinien-EEG die 2. klinische Untersuchung erübrigt. Nach den vorliegenden Texten scheint die Durchführung der HTD konform nach BÄK 1982 erfolgt zu sein.
Entscheidungsfindung
Die Entscheidungsfindung erfolgte nach den Worten von Renate Greinert so: "Wir mussten in ein kleines dunkles Zimmer zurück, nur erhellt vom Schein der Straßenlaternen, vom Licht des Flures. Dort warteten wir, zu keiner Bewegung fähig, gefroren in unserem Entsetzen. Plötzlich der Oberarzt! "Christian war doch sicher ein sozialer Mensch, der auch an andere dachte..." Tat er das? Ich wusste es in diesem Augenblick nicht mehr. "Es gibt andere Kinder die sterben müssen, wenn sie nicht rechtzeitig ein Organ bekommen!" Ich war wie versteinert, konnte nur denken: "Es ist vorbei." Der Arzt drängte, da säßen andere Mütter genauso verzweifelt wie wir an den Betten ihrer Kinder, aber wir könnten helfen! Ich wollte überhaupt keinen Tod, weder den meines Kindes, noch den von anderen Kindern. Ich war nicht fähig zu antworten. Mein Mann gab schließlich den Ausschlag: Wenn man helfen könnte... "Was würden sie nehmen?" fragten wir. "Entweder Herz oder Leber oder Nieren, eventuell Knorpelmasse" Ich konnte nicht mehr in Zusammenhängen denken, habe nicht mehr realisiert, dass Organe nur in einer Operation entnommen werden können."[Anm. 3]
"Da waren die drängenden Hinweise des Arztes, dass ein anderes Kind sterben müsse, wenn ich nicht zustimme", so Renate Greinert.[6]
Die Organentnahme und die Zeit danach
Über die Organentnahme sagte Renate Greinert: "Er starb auf dem Operationstisch, nachdem er vom Kehlkopf bis zum Schambein aufgeschnitten worden war".[6]
Siehe: Todesverständnis
"Mein Sohn ist recycelt worden, über Europa verteilt, angeboten wie Ware", sagte Renate Greinert.[7]
Zur Bestattung wurde Christian Orth 5 Tage später nach Wolfsburg überführt. Seine Mutter, Renate Greinert, wollte "ihn noch einmal sehen, noch einmal spüren, anfassen, die Endgültigkeit um einen Bruchteil hinausschieben. Das Bestattungsinstitut riet ab, er hätte sich zu sehr verändert. Ich hatte keine Vorstellung, was man mir mitteilen wollte."[3] Am nächsten Tag wurde auf Drängen von Renate Greinert der Sarg geöffnet. "Ja, da lag Christian, leichenblass, kalt wie Stein, unbeweglich, obwohl ich nie vorher einen Toten gesehen hatte, gab es keinen Zweifel, jetzt war er wirklich tot. Ein Schnitt zog sich von seiner Kinnspitze bis tief in den Ausschnitt seines Hemdes, die Augen fehlten."[3][Anm. 4]
Auf diesen Schrecken hin forderte Renate Greinert die Akte von ihrem Sohn Christian an. Dadurch erfuhr sie, dass man ihm Herz, Leber, Nieren und die Augen sowie ein Beckenkammknochen entnommen hatte. "Unser Einverständnis zu einer Organentnahme war ungefragt zu einer Multiorganentnahme ausgeweitet worden."[3]
Im Nachhinein kamen Zweifel am Hirntod. Für Renate Greinert ist der Hirntod nicht der Tod des Menschen.
Die ihr angebotene Hilfen waren für Renate Greinert nicht hilfreich. Erst bei Schamanen[Anm. 5] fand sie für sie passende Antworten: Transplantationsmedizin sei eine "moderne Form von Kannibalismus".[8]
Siehe: Kannibalismus
1984 und heute
Der beschriebene Umgang der Ärzte mit den Hinterbliebenen war nicht vorbildlich. Statt dessen ist es wünschenswert, dass die Angehörigen täglich über den aktuellen Stand informiert werden, am besten durch ein persönliches Gespräch, wenn es nicht anders geht per Telefon. Dies gilt insbesondere für diese Entwicklungsschritte:
- Es sollten die Ergebnisse der ersten Befunde über die schwere der Verletzungen, insbesondere der Hirnschädigung, mitgeteilt werden.
- Es sollte die Zusage erfolgen, dass alles getan wird, um das Leben des Patienten zu retten und seine Gesundheit wieder herzustellen.
- Wenn sich neue Ergebnisse ergeben, die eine Verschlechterung des Zustandes anzeigen, oder wenn sich der Zustand akut verschlechtert, sollten die Angehörigen zeitnah darüber informiert werden. Es ist unbedingt zu vermeiden, dass die Angehörigen vom Informationsstand der Hoffnung plötzlich damit konfrontiert wird, dass nun die HTD durchgeführt wird oder gar dass der Hirntod festgestellt wurde.[Anm. 6]
- Ein zwingendes Muss stellt das Gespräch der Ärzte mit den Angehörigen zum Zeitpunkt dar, wenn die HTD ansteht. Es ist unbedingt zu vermeiden, dass die Hinterbliebenen unvorbereitet mit der Tatsache des festgestellten Hirntodes konfrontiert wird.
- Nach der Feststellung des Hirntodes ist den Hinterbliebenen nicht nur einfach zu sagen, dass der Patient nun tot ist. Da der Hirntod ein unsichtbarer Tod ist, sollten den Hinterbliebenen Teile der HTD am Hirntoten mit dem Ziel gezeigt werden, dass hier kein Komapatient liegt, sondern ein Hirntoter.[Anm. 7]
- Wenn den Hinterbliebenen verständlich gemacht wurde, dass hier kein Koma vorliegt, sondern Hirntod, sollte ihnen einige Minuten gegönnt werden, diese Tatsache für sich zu verarbeiten. Es sollte hierbei angeboten werden, dass die Hinterbliebenen aufkommende Fragen stellen können.
- Erst dann sollte die Frage um eine Zustimmung oder Ablehnung zur Organentnahme gestellt werden. Hierbei ist jede Einflussnahme zu vermeiden. Das bedeutet jedoch nicht, dass keine Informationen gegeben werden dürfen. So ist darauf hinzuweisen, dass es jetzt nur die Wahl zwischen zwei Wegen gibt: Therapieende oder Organentnahme Gerade jetzt ist es wichtig, alle gestellten Fragen nüchtern und sachlich zu beantworten, um den Hinterbliebenen eine für sie tragfähige Entscheidung fällen zu können.[Anm. 8]
Es ist keine Frage, dass das von Renate Greinert Geschilderte kein vorbildlicher Verlauf in der Klinik war. Auf mehreren Ebenen wurden Fehler begangen, insbesondere beim fehlenden Erklären des Hirntodes, beim Fehlen eines Abschiedrituals und bei der Frage um Organspende. Doch das war 1984.
In der Zwischenzeit schreiben wir das Jahr 2020. Christian Orth ist noch immer tot. Doch die Welt hat sich verändert: Damit sind seither 36 Jahre vergangen. In dieser Zeit wurde in Deutschland nicht nur das TPG verabschiedet (1997), es ist inzwischen auch eine völlig neue Generation von Ärzten herangewachsen. Die Mehrheit der heutigen Ärzte - das schreibe ich nach über 17 Jahren Klinikseelsorge mit Vollzeitstelle - verhalten sich in solchen Situationen anders, einfühlsamer, rücksichtsvoller.
Anhang
Quellen
- xyz://www.aachener-zeitung.de/ratgeber/gesundheit/rettung-durch-gesetz-organspende-reform-in-nrw-bleibt-umstritten-1.244761 Zugriff am 18.7.2015.
- xyz://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/medizinethik/article/805434/heftige-kontroverse-wann-mensch-tot.html Zugriff am 18.7.2015.
- xyz://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-bad-berleburg-bad-laasphe-und-erndtebrueck/bewegendes-plaedoyer-gegen-organspende-id6743660.html Zugriff am 18.7.2015.
- xyz://www.deutschlandradiokultur.de/plaedoyer-gegen-organspende.950.de.html?dram:article_id=135914 Zugriff am 18.7.2015.
- xyz://www.initiative-kao.de/kao-organspende-die-verschwiegene-seite-2011.pdf Zugriff am 18.7.2015.
- xyz://www.initiative-kao.de/bericht-r-greinert--naechstenliebe-kannibalismus.html Zugriff am 18.7.2015.
- xyzs://www.landeskirche-hannovers.de/evlka-de/presse-und-medien/frontnews/2012/02/2012_02_09 Zugriff am 18.7.2015.
- xyz://www.nexus-magazin.de/artikel/lesen/was-es-wirklich-bedeutet-organe-zu-spenden-ein-blick-auf-die-dunkle-seite/3?context=blog Zugriff am 18.7.2015.
- xyz://www.schaumburger-wochenblatt.de/content/artikel.php?a=218188 Zugriff am 18.7.2015.
xyz://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.organspende-im-dienste-der-wartenden-page1.4810c674-b152-46ae-bee5-4e6751e202cb.html Zugriff am 18.7.2015.
- xyz://www.subventionsberater.de/sterben/patho.htmlZugriff am 18.7.2015.
- xyz://www.transplantation-information.de/hirntod_transplantation/hirntod_kritik_dateien/kirche_organspende_kritik /renate_greinert_kao_kirchentag_2005.htm Zugriff am 18.7.2015.
- xyz://www.welt.de/politik/deutschland/article112732112/Die-grosse-Angst-vor-der-Vorverlegung-des-Todes.html Zugriff am 18.7.2015.
Anmerkungen
- ↑ Den Namen "Christian Orth" fand Google am 27.06.2020 auf diesen Internetseiten:
- xyzs://www.vgwort.de/fileadmin/pdf/Bibliographie/vgw-bibliographie-2017.pdf
Ein Mitherausgeber eines 2004 erschienen Buches. - xyz://www.vgwort.de/fileadmin/pdf/Bibliographie/vgwort-fbw-bibliographie-1977-2011.pdf
Ein Mitherausgeber eines 2004 erschienen Buches. - sowie noch 3 weiteren Internetseiten, die jedoch nicht überprüfbar waren.
- xyzs://tageswoche.ch/gesellschaft/das-letzte-tabu
Doris Michel-Schmidt: Das letzte Tabu (26.01.2012). - xyzs://issuu.com/dekra-hochschule-berlin/docs/knorke/26
Max-Marian Unger: Sind Hirntote wirklich tot? In: Knorke (02.04.2013), 26. - xyzs://issuu.com/tageswoche/docs/tageswoche_2012_04
Doris Michel-Schmidt: Das letzte Tabu. In: Knorke (21.05.2013), 23.
- xyzs://www.vgwort.de/fileadmin/pdf/Bibliographie/vgw-bibliographie-2017.pdf
- ↑ Hinterbliebene erleben Hirntote als Komapatienten. Aus diesem Grunde bezeichnete sie Pierre Mollaret und Maurice Goulon 1959 diesen Zustand als "Coma dépassé". Da sie an diesen "Patienten" keine Hirnaktivitäten feststellen konnten und alle ihre 23 Hirntoten trotz aller Maßnahmen der Intensivmedizin binnen 8 Tagen einem Herzstillstand erlagen, war es für sie nicht nur einfach ein Koma, sondern ein überwundenes Koma, ein Zustand jenseits des Komas. Monate zuvor stellte Pierre Wertheimer und sein Team seine 4 Hirntote in dem Artikel mit der Überschrift "sur la mort du système nerveux" (Der Tod des Nervensystems) vor, was schließlich zur Bezeichnung "Hirntod" führte. Im August 1987 erschien in den USA ein Artikel über 53 Hirntote, die alle trotz fortgesetzter intensivmedizinischer Behandlung innerhalb der ersten 8 Tagen einen Herzstillstand erlitten, nur einer erst nach 17 Tagen.
Hirntod ist kein Koma, auch kein irreversibles Koma. Bei Komapatienten funktionieren noch Teile des Gehirns, bei Hirntoten nichts mehr. Was Hirntote bräuchten, wäre ein neues Gehirn. Wäre die Medizin dazu in der Lage, würde mit dem neuen Gehirn ein völlig neuer Mensch in alten Körper heranwachsen, denn unser Gehirn verarbeitet nicht nur unsere Sinneswahrnehmungen und befähigt uns zum Denken, sondern ist auch die Datenbank unseres Lebens, in dem alles Erlebte und Erlernte gespeichert ist. Mit dem Hirntod ist diese Datenbank unseres Lebens nicht nur gelöscht, sondern physiologisch zerstört. Daher sind für die Medizin Hirntote Tote, siehe: gemeinsame Erklärungen.
Das Problem beim Hirntod ist, dass es ein unsichtbarer Tod ist, den nur die HTD ans Tageslicht bringt. Daher schrieb Pierre Mollaret 1962 über Hirntote, es gilt "zu erkennen, daß der Tod – so maskiert er auch sein mag – bereits eingetreten ist." (MMW 104,2 (1962), 2197)
Am besten lässt sich dies am geozentrischen und heliozentrischen Weltbild vergleichen: Unser aller Wahrnehmung lauter, dass sich die Sonne um die Erde dreht. Doch in Wahrheit dreht sich die Erde um die Sonne. Zu dieser anderen Sichtweise sind wir jedoch erst fähig, wenn wir bereit sind, von der Phänomen-Ebene zu lassen - d.h. was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen - und die Sichtweise annehmen, die der Realität entspricht. - ↑ Das ist ein Negativbeispiel, wie es nicht ablaufen sollte. Das Gespräch sollte so geführt werden, dass es einzig um die Umsetzung des Willens des Hirntoten geht, frei von allen Manipulationen. Entsprechend § 4 TPG sollten heute die Gespräche gestaffelt von diesen 4 Kernfragen geleitet werden:
- Ist Ihnen eine schriftliche Willenserklärung des Hirntoten zur Frage der Organspende bekannt?
- Wenn nein: Ist Ihnen hierzu eine mündliche Willenserklärung des Hirntoten bekannt?
- Wenn nein: Was meinen Sie, was der Wille des Hirntoten sein könnte?
- Wenn die Hinterbliebenen hierzu keine Ahnung haben: Wie soll nun verfahren werden?
Klaus Schäfer liegen die Jahresberichten der DSO seit dem Jahr 2002 mit den Anteilen der jeweils gegebenen Antworten vor. Sie sind ein deutliches Zeugnis dafür, wie wenige Menschen sich selbst entschieden haben und diese Entscheidung schriftlich festgehalten haben. Dabei würde doch dieses die Hinterbliebenen in dieser Situation emotional sehr entlasten, statt sie zu belasten. Siehe: Entscheidungen. - ↑ Weshalb noch der Hals aufgeschnitten wurde, ist unverständlich. Es ist nicht notwendig, dass bei einer Organentnahme der Hals aufgeschnitten wird.
Zudem steht diese Aussage im Widerspruch zum Zitat der Stutgarter Zeitung vom 02.02.2013, wonach Christian Orth "vom Kehlkopf bis zum Schambein aufgeschnitten" wurde. (siehe oben) - ↑ Renate Greinert war 2015 im Vorstand des Schamanischen Netzwerks Europa. Siehe: xyzs://web.archive.org/web/20160618161153/xyz://www.schamanisches-netzwerk-europa.de/qualitaetskriterien/der-vorstand/52-renate-greinert.html Zugriff am 27.06.2020.
Der Link xyz://www.schamanisches-netzwerk-europa.de/qualitaetskriterien/der-vorstand/52-renate-greinert.html mit Zugriff mit 22.07.2015 wurde am 25.01.2020 - siehe xyzs://web.archive.org/web/20200201000000*/xyz://www.schamanisches-netzwerk-europa.de/qualitaetskriterien/der-vorstand/52-renate-greinert.html - umgelenkt auf die Tage zuvor eingerichtete Seite xyzs://www.einsteinjahr.de/schamanismus, denn vorher gab es diese Seite nicht: xyzs://web.archive.org/web/*/xyzs://www.einsteinjahr.de/schamanismus . - ↑ Ein wünschenswertes Vorgehen hat Klaus Schäfer in seinem Buch Vom Koma zum Hirntod beschrieben.
- ↑ Hierzu sollte - wie es auch die HTD vorsieht - mit den leichten Reizen begonnen werden, um dann schrittweise zu den schwereren Reizen zu wechseln. Dabei sollten die einzelnen Schritte anschaulich und für Nichtmediziner nachvollziehbar gezeigt werden.
So kann z.B. bei der Erklärung des Pupillen-Reflexes der Arzt zunächst mit der Taschenlampe in sein Auge leuchten, damit die Hinterbliebenen sehen können, wie dieser Reflex funktioniert. Gleiches gilt beim Berühren der Augenlider. Hier können die Hinterbliebenen dazu eingeladen werden, an sich selbst zu testen, ob sie es schaffen, ohne mechanische Hilfe ihr Auge offen zu halten, wenn sie ihren Augapfel berühren wollen. Gleiches gilt beim Überprüfen des Würge-Reflexes.
Sollte die Trennung des Hirntoten von der künstlichen Beatmung notwendig sein, um die letzten Zweifel auszuräumen, dass hier kein Koma, sondern Hirntod vorliegt, sollten vorher kurz die physiologischen Zusammenhänge erklärt werden. Die Hinterbliebenen sollten in der anthopologischen Tragweite verstehen, was ihnen hierbei gezeigt wird. - ↑ Dies gilt grundsätzlich für alle Gespräche nach der Feststellung des Hirntodes. Bei hirntoten Kindern und Jugendlichen ist jedoch ein besonders behutsamer Umgang angeraten.
Wenn keine schriftliche oder mündliche Zustimmung oder Ablehnung zur Organentnahme vorliegt und die Hinterbliebenen keine Ahnung haben, was der Hirntote für diese Situation für sich wünschte, haben die Hinterbliebenen zu entscheiden. Mit dieser Entscheidung müssen sie ein Leben lang leben. Daher ist die Tragfähigkeit der Entscheidung von so großer Bedeutung.
Diese Bedeutung der Tragfähig ist für die Zustimmung wie auch für die Ablehnung sehr wichtig. Bei den unter KAO zusammengeschlossenen Eltern besitzt die Zustimmung keine Tragfähigkeit. Bei Klaus Kinkel besitzt die Ablehnung keine Tragfähigkeit, da er die Entscheidung ohne Rücksprache mit der Familie traf, die davon wusste, dass die Tochter klar gesagt hatte, dass sie für sich einer Organentnahme zustimmen würde.
Einzelnachweise
- ↑ a b Renate Greinert: Zwischen Nächstenliebe und Kannibalismus. In: Natürlich 8-2005. Nach: xyzs://www.natuerlich-online.ch/fileadmin/Natuerlich/Archiv/2005/08-05/62-67_transplantation.pdf Zugriff am 27.06.2020.
- ↑ a b Max-Marian Unger: Sind Hirntote wirklich tot? In: Knorke (02.04.2013), 26. Nach: xyzs://issuu.com/dekra-hochschule-berlin/docs/knorke/26 Zugriff am 27.06.2020.
- ↑ a b c d e f Renate Greinert: Einwilligung in die Organentnahme bei meinem Sohn Christian. Vortrag am 26.05.2005 auf dem 30. Evangelischen Kirchentag 2005 in Hannover. Nach: xyz://www.transplantation-information.de/hirntod_transplantation/hirntod_kritik_dateien/kirche_organspende_kritik/renate_greinert_kao_kirchentag_2005.htm Zugriff am 02.06.2020.
- ↑ Renate Greinert: Überarbeitung Ihrer Website. Einschreiben vom 07.07.2020, Seite 1, Absatz 3.
- ↑ KAO (25.04.2019) Nach: xyzs://www.facebook.com/1406855309594266/posts/2340604372886017/?_fb_noscript=1 Zugriff am 27.06.2020.
- ↑ a b Akiko Lachmann: Was ist Hirntod? In: Stuttgarter Zeitung (02.02.2013). Nach: xyzs://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.organspende-im-dienste-der-wartenden-page1.4810c674-b152-46ae-bee5-4e6751e202cb.html Zugang am 27.06.2020.
- ↑ Doris Michel-Schmidt: Das letzte Tabu. In: TagesWoche (26.01.2012) Nach: xyzs://tageswoche.ch/gesellschaft/das-letzte-tabu Zugriff am 02.06.2020.
- ↑ xyzs://www.deutschlandfunkkultur.de/plaedoyer-gegen-organspende.950.de.html?dram:article_id=135914 am 27.06.2020.